Der Schauspieler und Kabarettist Otto Wallburg erblickte am 21. Februar 1889 als Otto Maximilian Wasserzug und viertes Kind eines jüdischen Bankiers in Berlin das Licht der Welt, wuchs im Zentrum der Hauptstadt am Schiffbauerdamm1) auf. Ab 1899 besuchte er ein Realgymnasium und begann – vermutlich auf Wunsch des Vaters – nach dem so genannten "Einjährigen"1) eine kaufmännische Lehre in einer Maschinenbau-Firma. Nur wenig später brach der 16-Jährige die ungeliebte Ausbildung ab, da er Schauspieler werden wollte, und meldete sich 1905 in Berlin an der von Max Reinhardt1) soeben neu gegründeten Schauspielschule (heute: "Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch"1)) an. Nach Abschluss der Studien gab Wallburg 1909 sein Bühnendebüt mit der Figur des Studenten Brandner in Goethes "Faust"1) am von Reinhardt geleiteten "Deutschen Theater"1), wechselte im Herbst desselben Jahres an das "Stadttheater Bern"1). Nach einer Station in Halberstadt1) erhielt Otto Wallburg – wie er sich nun nannte – zur Spielzeit 1913/14 ein Engagement am "Neuen Theater"1) in Frankfurt am Main, machte sich in Schauspielen von Henrik Ibsen1), William Shakespeare1), aber auch expressionistischen Stücken einen Namen als exzellenter Charakterdarsteller. Seine beginnende Theaterkarriere musste Wallburg im darauffolgenden Jahr jedoch unterbrechen, da er mit Beginn des 1. Weltkrieges 1914 als Soldat eingezogen wurde. Er kämpfte an der Westfront, wurde dann nach Russland versetzt, wo er sich Anfang 1916 eine schwere Verwundung zuzog. Ausgezeichnet mit dem "Eisernen Kreuz, 2. Klasse"1), konnte Wallburg daraufhin die Armee verlassen und kehrte nach Frankfurt/M zurück, spielte ab April 1916 wieder am "Neuen Theater".
War er noch vor dem Krieg vornehmlich als jugendlicher Held, Bonvivant und Naturbursche besetzt worden, rückten diese Rollen nun aufgrund seiner zunehmenden Leibesfülle in weite Ferne und Wallburg glaubte, seine Schauspielerlaufbahn sei beendet. Er wandte sich 1920 kurzfristig der Regie zu, war damit jedoch nicht sonderlich erfolgreich.

Foto: Otto Wallburg als junger Schauspieler (Bern, 1909)
Scan aus: Ulrich Liebe: "Verehrt, verfolgt, vergessen" (2. Aufl., 1997)
Quelle: Wikimedia Commons; Urheber unbekannt; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)  siehe hier

Otto Wallburg als junger Schauspieler (Bern, 1909); Scan aus: Ulrich Liebe: "Verehrt, verfolgt, vergessen" (2. Aufl., 1997); Quelle: Wikimedia Commons; Urheber unbekannt; Lizenz: gemeinfrei
Arthur Hellmer1) (1880 – 1978), Intendant des "Neuen Theaters", erkannte das komödiantische Potential des Schauspielers und besetzte ihn nun als "komischen Dicken" sowohl in klassischen als auch Stücken der Moderne und Wallburg arrivierte rasch zu einem unverzichtbaren Charaktermimen. Nebenher knüpfte er Kontakte zur Kabarett-Szene, gab mit dem humoristischen Schriftsteller, Dramatiker bzw. Drehbuchautor Hans Reimann1) (1889 – 1969) die satirische Zeitschrift "Das Stachelschwein" heraus und sammelte an dessen Kleinkunst-Bühne "Astoria" erste Erfahrungen als Kabarettist.  
Als Hellmer zwischen 1925 und 1926 neben Frankfurt zusätzlich zum Direktor des Berliner "Lessingtheaters"1) berufen wurde, ging Wallburg mit ihm nach Berlin und machte in der Metropole eine fulminante Karriere. Nach nur wenigen Jahren gehörte er zu den gefragtesten und höchstbezahlten Schauspielern, wirkte am "Deutschen Theater" bzw, den angeschlossenen "Kammerspielen" und am "Theater am Schiffbauerdamm"1). Wallburg wusste zwar auch im dramatischen Charakterfach zu überzeugen, seine Domäne blieb jedoch das heitere Genre. Ende der 1920er Jahre trat er in Revuen im "Theater des Westens"1) auf, machte Ausflüge zum "Kabarett der Komiker"1). Seinen größten Bühnenerfolg feierte er Ende 1930 am "Großen Schauspielhaus"1) als nörglerischer Berliner Fabrikant Giesecke in Erik Charells1) Inszenierung des von Ralph Benatzky1) nach dem Alt-Berliner Lustspiel von Oskar Blumenthal1) und Gustav Kadelburg1) geschaffenen Singspiel "Im weißen Rößl"1). In der Uraufführung am 8. November 1930 spielten Max Hansen den Kellner Leopold und Camilla Spira die Rößl-Wirtin Josepha. Wegen seiner verwaschenen, überstürzten Sprechweise, einer aus angedeuteten Sätzen bestehenden Stakkato-Sprechweise, erhielt Wallburg von der Kritik und dem Publikum liebevoll den Beinamen "Blubberer".
 
Seit Mitte der 1920er Jahre arbeitete Wallburg zudem für den Film und gab sein Leinwanddebüt unter der Regie von Richard Eichberg1) als Charency in der stummen Komödie "Die keusche Susanne"1) (1926), realisiert nach der gleichnamigen Operette1) von Jean Gilbert1) (Musik) nach der Komödie "Fils ŕ Papa" von Antony Mars (1861 – 1915) und Maurice Desvalličres (1857 – 1926) mit Ruth Weyher in der Titelrolle sowie dem späteren "Traumpaar" Lilian Harvey und Willy Fritsch. Es folgten weitere Produktionen wie Berthold Viertels1) heute als verschollen geltender Streifen "Die Abenteuer eines Zehnmarkscheines"1) (1926) oder Max Reichmanns1) Adaption "Derby"2) (1926) mit dem Untertitel "Ein Ausschnitt aus der Welt des Trabersports" nach dem Roman von Ernst Klein1). Wallburg ließ sich nicht auf ein bestimmtes Genre festlegen, drückte den Nebenfiguren in Militärklamotten (1926, "In der Heimat, da gibt's ein Wiedersehn!"1)), Komödien (1927, "Der Himmel auf Erden"1)), Krimis (1929, "Der rote Kreis"1)) oder Abenteuern (1929, "Sein bester Freund"1); von und mit Harry Piel) seinen unverwechselbaren Stempel auf. Gereizte Nervosität ist ein Markenzeichen Wallburgs. Unterwürfige Typen weiß er ebenso treffend zu zeichnen wie aufgeblasene Dummwanste, liebenswert träge Dickerchen und raunzige Choleriker. Perfektes Körpertiming und eine schnoddrige, sich oft verhaspelnde Sprache machen ihn zum idealen Tonfilmkomiker.3) → Übersicht Stummfilme
Otto Wallburg auf einem Sammelbild aus der Serie "Bühnenstars und ihre Autogramme", die 933 den "Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"-Zigarettenfabrik beilagen. Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"  (Albert Zander u. Siegmund Labisch) (1863–1942)); Quelle: www.virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei Überwiegend waren es auch im Tonfilm prägnante Nebenrollen, in denen Wallburg das Publikum begeisterte, etwa als fintenreicher Rechtsanwalt Dr. Schüler in Gustav Ucickys1) unterhaltsamen Verfilmung "Hokuspokus"1) (1930) nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Curt Goetz (→ felix-bloch-erben.de) mit Willy Fritsch (Peter Bille) und Lilian Harvey (Kitty Kellermann), als Kaufhausdirektor mit dem bezeichnenden Namen Clamotte in E. W. Emos1) Komödie "Der Hampelmann"4) (1930) nach der Vaudeville-Operette von Robert Stolz1) (Musik) mit Max Hansen und Lien Deyers oder als fülliger Bruder des feschen Fred von Wellingen (Franz Lederer), der sich in Joe Mays1) heiteren Geschichte "Ihre Majestät die Liebe"1) (1931) in das Barmädchen Lia (Käthe von Nagy) verliebt. Zu Wallburgs überschaubaren Hautrollen zählte der biedere Stadtrat Theodor Mylius, der einen Seitensprung wagen will und sich in der von Alfred Zeisler1) nach dem Schwank von Curt Kraatz (1856 – 1925) und Max Neal1) gedrehten, turbulenten Geschichte als "Der Hochtourist"1) (1931) auf eine angebliche Bergtour begibt, glänzend auch sein schlitzohriger, windiger Grundstücksspekulant Untermeier neben dem legendären Volksschauspieler Weiß-Ferdl in der witzigen Story "Konjunkturritter"1) (1933; Regie: Fritz Kampers).
  
Foto: Otto Wallburg auf einem Sammelbild aus der Serie
"Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten
der "Garbaty"1)-Zigarettenfabrik von Josef Garbáty1) beilagen.
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch1) (1863–1942))
Quelle: virtual-history.com; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
 
Otto Wallburg gehörte zu den Top-Komikern der Ufa und galt als Garant für Lacherfolge, mimte "aufgeregte, konfuse, nervös-schwitzende oder volkstümlich bramabasierende Typen. Ob kleine Gauner mit Hasenherz oder protzige Generaldirektoren – der Film hatte für Wallburg eine Fülle mehr oder minder große Nebenrollen parat, in denen er sein Erzkomödiantentum voll auszuspielen wusste."5) Mitunter war Wallburg aber auch in "seriösen" Rollen zu sehen, etwa als russischer Feldmarschall Graf von Diebitsch-Sabalkanski1) in Gustav Ucickys historischem Streifen "Yorck"1) (1931) mit Werner Krauß als General Yorck von Wartenberg1), Gustaf Gründgens als Karl August Freiherr von Hardenberg1) und Rudolf Forster als Preußenkönig Friedrich Wilhelm III.1). In Eric Charells1) Kassenschlager "Der Kongreß tanzt"1) (1931) mimte er als Bibikoff den Adjutanten des russischen Zaren (Willy Fritsch), in Gerhard Lamprechts1), zur Zeit der französischen Besetzung Deutschlands angesiedeltem Historienfilm "Der schwarze Husar"1) (1932) trat er als französischer Gouverneur von Erfurt Darmont neben Conrad Veidt (Rittmeister Hansgeorg von Hochberg) und Wolf Albach-Retty (Leutnant Aribert von Blome) in Erscheinung. Vor allem der Schauspieler/Regisseur Reinhold Schünzel besetzte Wallburg in seinen Komödien, so in "Ronny"1) (1931) als Intendant des Hoftheaters neben Titelheldin Käthe von Nagy, als dicken, unsympathischen Valentin de Barroyer, der in der Romanze "Das schöne Abenteuer"1) (1932) auf Betreiben der intriganten Gräfin d'Eguzon (Ida Wüst) deren Mündel, die schöne Waise Hélčne (Käthe von Nagy) heiraten soll, oder als Hugo Brickner in dem Lustspiel "Wie sag' ich's meinem Mann?"1) (1932) neben Renate Müller und Georg Alexander.
 
Mit der so genannten " Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 verlor Otto Wallburg noch im selben Jahr seinen Vertrag bei der Ufa bzw. erhielt keine Aufnahme-Genehmigung in die "Reichskulturkammer"1) (RFK); kurz darauf wurde auch sein Berliner Theater-Engagement aufgekündigt. 1934 gab er noch ein Gastspiel in Frankfurt/M am "Neuem Theater", ging dann nach Aufhebung der "vorläufigen Spielerlaubnis" mit seiner Familie nach Österreich. Hier arbeitete er auf Vermittlung des Produktionsleiters Joe Pasternak1) für die Wiener "Universal-Film", der europäischen Außenstelle der "Universal Studios"1), stand beispielsweise für Hermann Kosterlitzs1) (später "Henry Koster") Verwechslungskomödie "Peter, das Mädchen von der Tankstelle"1) (1934) als Tankstellenbesitzer Zöllner mit anderen in Deutschland nicht mehr geduldeten Schauspielern wie Franziska Gaál (Titelrolle) und Felix Bressart (deren Großvater Martin Wild) vor der Kamera. 
Es folgten Auftritte beispielsweise als Theaterdirektor Petermann in Kurt Gerrons Komödie "Bretter, die die Welt bedeuten"1) (1935), als Verleger Haller in "Ball im Savoy"1) (1935) frei nach der gleichnamigen Operette1) von Paul Abraham1) (Musik) mit Gitta Alpár und Hans Járay1) oder als Schauspieler Emmerich Liebling in dem Schwank "Alles für die Firma"1) (1935) nach dem Bühnenstück "Schottenring" von Armin Friedmann1) und Ludwig Nerz1). So notiert unter anderem film.at: "Die konventionelle Verfilmung eines Theater-Erfolgsstücks: Familienzwistigkeiten und komödiantische Scharmützel rund um einen Traditionsbetrieb. Großvater Bressart verbündet sich mit Enkel Karlweis, um seinen arroganten Sohn Neugebauer1) auf den rechten Weg zu bringen. Zwischen den Fronten Otto Wallburg, der als Intrigen spinnender Meldegänger zur Höchstform aufläuft."
Hermann Kosterlitz besetzte Wallburg in der turbulenten Screwball-Comedy "Kleine Mutti"1) (1935) einmal mehr neben Protagonistin Franziska Gaál,  Richard Oswald1) in dem ganz auf Star-Tenor Joseph Schmidt zugeschnittenen Streifen "Heut' ist der schönste Tag in meinem Leben"1) (1936) – alles Produktionen, die in Nazi-Deutschland nicht gezeigt werden durften. 

Szenenfoto aus "Kleine Mutti"
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"
(Albert Zander u. Siegmund Labisch1) (1863–1942))
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)  siehe hier
 

Otto Wallburg: Urheber des Fotos: Fotoatelier "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942)); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei
Wallburgs vorerst letzter Film war die österreichisch-ungarische Produktion "Bubi"6) (1937; Regie: Béla Gaál), danach spielte er in Frankreich noch den deutschen Lazarettarzt Dr. Otto Breithaupt, der dem unter Amnesie leidenden Kriegsversehrten Roger de Vetheuil (Charles Vanel1)) in dem Drama "Carrefour" (1938) wieder das Lesen, Schreiben und Sprechen beibringt. "Carrefour" gilt laut Wikipedia als der wichtigste französische Exilantenfilm deutsch-jüdischer Flüchtlinge vor dem Hitler-Regime, Regie führte Kurt Bernhardt1), der anfangs nach Frankreich geflohen war, später im US-amerikanischen Exil als "Curtis Bernhardt" in Hollywood seine Karriere erfolgreich fortsetzte. Wallburgs letzte Arbeit für den Film war die Synchronisation des Zwerges "Chef" in der ersten deutschsprachigen Version des US-amerikanischen Zeichentickfilms "Walt Disney's Schneewittchen und die sieben Zwerge"1) (1938, "Snow White and the Seven Dwarfs"), Schneewittchen wurde von Paula Wessely gesprochen, die böse Königin von Dagny Servaes → Übersicht Tonfilme.
 
Wallburgs Hoffnungen, ein Engagement an dem inzwischen von Arthur Hellmer1)  geleiteten "Theater an der Wien"1) zu erhalten, zerschlugen sich, 1937 emigrierte er über die Schweiz und Frankreich in die Niederlande, wo er gemeinsam mit Kurt Gerron und Rudolf Nelson1) in Amsterdam am Theater "Hollandsche Schouwburg"1) (1941 von den Nazis geändert in "Joodsche Schouwburg" und ab August 1942 Haupt-Deportationszentrum für Juden) sowie in Scheveningen1) in Willy Rosens, mit anderen Berliner Emigranten gegründeten "Theater der Prominenten" auftrat. Nachdem im Mai 1940 auch die Niederlande von der deutschen Wehrmacht besetzt wurden, tauchte der inzwischen der deutschen Staatsbürgerschaft und jeglicher offizieller Papiere beraubte Künstler 1943 unter, wurde im Februar 1944 nach einer Denunziation (wegen "Rassenschande" mit der Niederländerin Ilse Rein) aber doch verhaftet; eine Flucht in die USA bzw. ein Angebot des inzwischen für "Metro-Goldwyn-Mayer"1) (MGM) tätigen Henry Koster hatte er in Betracht gezogen, aber schließlich aus privaten Gründen verworfen.
Der inzwischen schwer zuckerkranke und stark abgemagerte Wallburg wurde nach der Verhaftung zunächst im Lazarett des Durchgangslagers "Kamp Westerbork"1) bei Hooghalen1) behandelt, im Juli 1944 in das "KZ Theresienstadt"1) verlegt. Am 28. Oktober 1944 deportierte man ihn mit einem der Großtransporte in das polnische Vernichtungslager Auschwitz1). Wenige Tage nach seiner Ankunft wurde der einst gefeierte Schauspieler und Komiker Otto Wallburg am 30. Oktober 1944 mit nur 55 Jahren von den Nazi-Schergen ermordet – wie seine Berufskollegen Max Ehrlich († 01.10.1944) oder Kurt Gerron († 28.10.1944) und Millionen andere Leidensgenossen erlitt er im "KZ Auschwitz" den grausamen Tod in der Gaskammer.
Otto Wallburg, fotografiert von Fritz Eschen (1900–1964); Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_e_0053110); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Fritz Eschen; Urheber: Fritz Eschen; undatiertes Foto; Quelle: www.deutschefotothek.de Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 Otto Wallburg war in erster Ehe seit 1911 mit der schweizerischen Schauspielerin Lisa Brosso verheiratet, die er während seines Engagements in Bern kenn- und lieben gelernt hatte. Der gemeinsame Sohn Reinhard erblickte 1912 das Licht der Welt; während des 2. Weltkrieges in Frankreich eingebürgert, erfuhr dieser erst 1950 von der Ermordung seines Vaters. Nach der Scheidung von Lisa Brosso im Jahre 1918 ehelichte Wallburg im darauffolgenden Jahr die Tochter eines Druckereibesitzers Anna Luise Theis, mit der er die Töchter Ellen (geb. 1920) und Lore (geb. 1922) hatte. Auch diese Verbindung endete 1926 vor dem Scheidungsrichter, Ehefrau Nummer 3 wurde 1929 die Tänzerin Charlotte Ahnert, die sich aber von Wallburg scheiden ließ, um das gemeinsame Kind Klaus Peter (geb. 1931) vor der Nazi-Verfolgung zu retten.3)7) Laut des nicht mehr abrufbaren Artikels bei film-zeit.de lebte Wallburg im Amsterdamer Exil mit der Niederländerin Ilse Rein zusammen; ob sie seine vierte Ehefrau war – wie etliche Quellen berichten – ist unklar.

Otto Wallburg, fotografiert von Fritz Eschen1) (1900–1964)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_e_0053110)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Fritz Eschen
Urheber: Fritz Eschen; undatiertes Foto
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

In Österreich entstand 2005 von Petrus van der Let1) und Armin Loacker der rund 90-minütige Dokumentarfilm "Unerwünschtes Kino – Der deutschsprachige Emigrantenfilm 1934–1937": Kurz nach Hitlers Machtübernahme 1933 wurden jüdische Filmschaffende gezwungen, Deutschland zu verlassen. Eine Gruppe von Emigrantinnen und Emigranten konnte sich in Wien und Budapest in einer vom "reichsdeutschen" Markt unabhängigen, deutschsprachigen Filmproduktion betätigen. "Unerwünschtes Kino" basiert zum einen auf Ausschnitten aus Spielfilmen, Wochenschauen und "home-movies", u.a. des Filmregisseurs Hermann Kosterlitz1), der als Henry Koster drei Jahrzehnte zu den führenden Regisseuren Hollywoods zählte. Seine 8mm-Filme wurden von der "Academy of Motion Picture Arts and Sciences"1) erst kürzlich restauriert und sind in dem Dokumentarfilm erstmals zu sehen.8) Neben  Otto Wallburg werden unter anderem der Regisseur Hermann Kosterlitz (=  Henry Koster), der Produzent Joe Pasternak1) sowie die Schauspieler(innen) Hans Jaray1), Ernö Verebes, Franziska Gaál und Rosy Barsony portraitiert → www.vanderlet.work.
Quellen (unter anderem): Wikipedia, filmportal.de, cyranos.ch, ghetto-theresienstadt.info, www.hagalil.com sowie
CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 20*)
Fotos bei virtual-history.com
*) Mit den Quellen:
  • Marta Mierendorf: Odyssee in den Tod. In: Der Tagesspiegel (März 1974)
  • Ulrich Liebe: Otto Wallburg. In: U. L.: Verehrt, verfolgt, vergessen. Schauspieler als Naziopfer (Weinheim, Berlin: Beltz Quadriga 1992, S. 179–217)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 4) Murnau Stiftung, 6) film.at
3) CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 20
5) Kay Weniger: "Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben…"; Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945 (ACABUS Verlag, Hamburg 2011, S. 525)
7) laut film-zeit.de (Seite nicht mehr online)
8)  Quellewww.artechock.de von 3sat
Lizenz Foto Otto Wallburg: Dieses Medium (Bild, Gegenstand, Tondokument, …) ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen ist und die Autoren unbekannt sind. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt.
Lizenz Fotos Otto Wallburg (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Murnau Stiftung, felix-bloch-erben.de, /whoswho.de; R = Regie)
Stummfilme Tonfilme
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