Die Schauspielerin Pina Menichelli wurde am 10. Januar 1890 als Giuseppa Iolanda Menichelli
in dem kleinen Ort Castroreale1) nahe
Messina1) (Sizilien) geboren. Ihre Eltern Cesare und Francesca Malvica Menichelli
tourten mit einer kleinen Wanderbühne durchs Land, die vornehmlich Stücke im
sizilianischen Dialekt darbot. Die Familie konnte auf eine lange Schauspieler-Tradition zurückblicken, auch Pinas Geschwister, die ältere
Schwester Lilla (1884 1974) und die jüngere Dora
(1892 1993) sowie Bruder Alfredo (1900 1979)
ergriffen den Schauspielerberuf.
Pina Menichelli besuchte die katholische Schule "Sacre Cuore"
in Bologna1), stand durch ihre Eltern schon als Kind auf der Bühne. 1907 gab sie dann ihr professionelles
Debüt bei dem von der Schauspielerin Irma Gramatica (1870 1962)
geführten Theaterunternehmen, mit dem sie 1908/09 auch auf eine
Tournee durch Argentinien ging.
1913 trat Pina Menichelli erstmals auf der Leinwand in
Erscheinung und avancierte drei Jahre später mit ihrem dämonisch-verführerischen Spiel neben
Francesca Bertini
(1892 1985) und Lyda Borelli
(1884 1959) zu einer der bekanntesten und bestbezahlten Diven im italienischen
Stummfilm der 1910er Jahre.
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Nach einer Reihe von mehr oder minder
prägnanten Auftritten in verschiedenen Melodramen erreichte sie
unter der Regie von Giovanni Pastrone1) (Künstlername "Piero Fosco")
den Höhepunkt ihrer Karriere mit zwei, auch international
Aufsehen erregenden Produktionen: "Il fuoco" (1916,
"Das Feuer"), zu
dem Gabriele d'Annunzio1) (gemeinsam mit Giovanni Pastrone) nach
seinem gleichnamigen
Roman1) das Drehbuch geschrieben
hatte, und "Tigre
reale"2) (1916) nach dem Roman des
sizilianischen Schriftstellers Giovanni Verga1), jeweils mit Febo Mari
(1884 1939) als Partner.
Als der Roman "Il fuoco" im Jahre 1900 auf den Markt kam, glaubte die italienische Leserschaft enge Parallelen zu der Liebesbeziehung
D'Annunzios mit der legendären Eleonora Duse
(1858 1924) zu erkennen, mit der der Schriftsteller zwischen 1897 und 1902 eine leidenschaftliche Affäre hatte.
Wegen seiner erotischen
Stimmung protestierte die katholische Kirche vehement gegen den Streifen, Pina Menichelli
jedoch war als mondäner, männerbetörender Vamp,
der einen naiven Maler in den Wahnsinn treibt, der Magnet an den Kinokassen.
"Vor erlesenen Decors entwickelt sich um eine Femme fatale in
"Il fuoco" eine Amour-Fou-Geschichte, die sich außerhalb jeden bürgerlichen
Rahmens bewegt. In dieser Geschichte kann es nur Sieger und Verlierer geben.
Eine Konzeption der Liebe, die sie unweigerlich mit dem Tod in Verbindung
bringt. Je heftiger die Leidenschaften empor flackern, desto bedrohlicher
werden die Schatten des Todes. Das Verrücktsein, der Verlust der Identität
ist nur eine Vorstufe des endgültigen Vergehens. Im Feuer der
Leidenschaft." konnte man bei karlsruher-stummfilmtage.de
lesen.
Foto: Pina Menichelli in "Il fuoco" (1915, "Das Feuer")
Urheber: Itala film1);
Quelle: Wikimedia Commons
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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In "Tigre reale" wurde Pina Menichelli als die einst mit
Dolski (Febo Mari) verheiratete russische Gräfin Natka ihrem Image der "Femme fatale", der
die Männer wie der italienische Diplomat in Paris Giorgio La Ferlita (Alberto Nepoti; 18761937) gleich scharenweise zu Füssen liegen, einmal
mehr vollends gerecht: Sie "spielt", nein, sie
ist eine russische Gräfin, deren Liebhaber, ein Revolutionär, von ihrem
rasend eifersüchtigen Gatten in die Verbannung und auf Umwegen schließlich
in den Tod geschickt wird. Aufgelöst in unerträglicher Verzweiflung sinkt
sie in neuerliche Liebesabenteuer. notiert film.at
→ siehe auch Wikipedia (englisch).
Pina Menichelli war für Italien das, was Musidora1)
(1889 1957) für Frankreich oder Theda Bara1) (1885 1955) für die USA war eines
der ersten Sexsymbole des Films.
Anfang der 1920er Jahre begann der Stern Pina Menichellis zu sinken, sie versuchte zwar mit Rollen in Literaturverfilmungen
bzw. im heiteren Fach einen Imagewandel zu erreichen, konnte aber nicht mehr
an frühere Erfolge anknüpfen. "La dama de Chez Maxim's" (1923,
"Die Dame vom Maxim") nach der Farce von Georges Feydeau1)
zählte zu ihren letzten Arbeiten
für das Kino. Nach der Komödie "Occupati d'Amelia" (1925) ebenfalls nach Feydeau ("Occupe-toi d'Amélie"/ dt. "Kümmere dich um Amélie") beendete
der Stummfilm-Star seine Karriere und
zog sich mit nur 34 Jahren ins Privatleben zurück → Übersicht Filmografie
(Auszug).
Verschiedenen Quellen zufolge
habe sie anschließend unter ihrem bisherigen Leben als Filmschauspielerin
einen endgültigen Schlussstrich gezogen und alle Erinnerungen wie Fotos,
Filmplakate oder sonstige Dokumente vernichtet.
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Seit ihrer Theatertournee durch Südamerika war sie seit 1909 mit dem Italo-Argentinier
bzw. Journalisten Libero Pica verheiratet. Ein Junge
erblickte im selben Jahr das Licht der Welt, verstarb jedoch kurz nach der
Geburt; ein zweiter Sohn, Manolo, wurde 1910 geboren. Noch vor der
Geburt der Tochter Cesarina, die Pina Menichelli 1912 in
Mailand zur Welt brachte, hatte sich das Paar getrennt. Nach dem Tod (1924) von Libero Pica, der
sich einer
Scheidung stets widersetzte, ehelichte der Star kurz darauf 1924 den
Baron Carlo D'Amato († 1933), der 1919 in Rom für sie die Produktionsfirma "Rinascimento Film"
gegründet hatte.
Die einstige "Filmgöttin" Pina Menichelli starb am 29. August 1984 im hohen Alter von 94 Jahren in
Mailand1);
die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen "Cimitero Monumentale"1).
Der von dem Niederländer Peter Delpeut1)
mit der Musik von Loek Dikker1)
geschaffene, nostalgische 70-minütige Kompilationsfilm "Diva
Dolorosa" (1999), der auch auf DVD im Handel erschien,
enthält neben Szenen mit Lyda Borelli
(1884 1959), Francesca Bertini
(1892 1985) und anderen Stummfilm-Heroinen wie Helena Makowska
(1893 1964) auch Archiv-Material von Pina Menichelli.
Pina Menichelli, fotografiert von
Mario Nunes Vais1) (1856 1932)
Quelle: Wikimedia
Commons
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Quellen (unter anderem): Wikipedia
(deutsch) sowie englisch
(mit weiterführenden Quellen-Angaben)
Fotos bei
Wikimedia Commons, filmstarpostcards.blogspot.com,
virtual-history.com
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) film.at
Lizenz Szenenfoto Pina Menichelli: Diese
Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche
Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die
Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer
gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz
Pina Menichelli (Urheber: Mario Nunes Vais): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei,
weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die
Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren
Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod
des Urhebers.
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Filme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia, film.at; R = Regie)
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- 1913: Le mani ignote (R: Enrique Santos (?1924); ala
?) → IMDb
mit kurzer Inhaltsangabe (englisch)
- 1913: Zuma (R: Baldassarre
Negroni; mit dessen Ehefrau Hesperia (eigentlich Olga Mambelli; 18851959)
in der Titelrolle; als Marchesa Luciana) → IMDb
mit kurzer Inhaltsangabe (englisch)
- 1913: Il lettino vuoto (R/Drehbuch: Enrico Guazzoni;
als die Witwe Giuseppina; Kurzinfo: Fabrikbesitzer
Cavaliere Piemonti (Giuseppe Piemontesi) begrüßt seine Nichte, die Witwe Giuseppina (Menichelli), mit ihrem
Sohn Raul. Unterdessen stirbt der Sohn der Arbeiterin Maria (Gianna Terribili-Gonzales; 18821940). Diese ist
durch den Tod so traumatisiert, dass sie anfängt, alle Kinder zu hassen, die sie in ihrer Nähe sieht und
somit auch Raul.) → IMDb
- 1913: Il romanzo (R: Nino Martoglio;
als Armanda Menichelli) → IMDb
mit kurzer Inhaltsangabe (englisch)
- 1913: La porta chiusa (R: Baldassarre
Negroni; mit dessen Ehefrau Hesperia
als die Waise;
als Tochter des Wildhüters Cristiano (Ignazio Lupi; 18671942)) → IMDb
mit kurzer Inhaltsangabe (englisch)
- 1913: Checco è sfortunato in amore (R: ?; als ?) → IMDb
- 19131915; Filme unter der Regie von Enrico Guazzoni
- 1913: Una tragedia al cinematografo / Eine fürchterliche Tragödie im
Kino-Theater (als Clara, Ehefrau von
Antonio (Ignazio Lupi; 18671942); Kurzinfo: Während einer Film-Vorführung betritt
Antonio das Kino mit
einem Revolver bewaffnet, um seine Gattin Clara und deren Geliebten zu töten
)
→ IMDb
- 1914: Scuola d’eroi (als Rina Larive) → IMDb
- 1914: Cajus Julius Caesar ( nach der Tragödie "Julius
Caesar" von William
Shakespeare; mit Amleto Novelli
als Gaius
Iulius Caesar; als Cleopatra)
→ IMDb
- 1915: La morta del lago (als Lucia Simon)
→ IMDb
- 1915: Alla deriva (als Pina) → IMDb
- 1915: Alma mater (als ?) → IMDb
- 1915: La casa di nessuno (als Vera Dimitriewna)
→ IMDb
- 1914: Filme unter der Regie von Augusto Genina
- 1914: La parola che uccide (als Nanette) → IMDb
- 1914: Il grido dell’innocenza (als Amelia) → IMDb
mit kurzer Inhaltsangabe (englisch)
- 1914: Giovinezza trionfa! (als Laura) → IMDb
- 1914: Lulù / Lulu (als Lulù) → IMDb
mit kurzer Inhaltsangabe (englisch)
- 1914: I misteri del castello di Monroe (als Lola) → IMDb
- 1914: Ninna nanna (R: Guglielmo Zorzi; 18791967);
als Maria) → IMDb
- 19141915: Filme unter der Regie von Nino
Oxilia
- 1915/16: Filme unter der Regie von Giovanni Pastrone
- 1916: Gemma di Sant'Eremo (R: Alfredo Robert (18771964);
als ?) → IMDb
- 19161918 Filme unter der Regie von Gero Zambuto (1887 1944)
- 1916: La trilogia di Dorina (nach der Komödie von Gerolamo Rovetta;
als Dorina)
→ IMDb
- 1916: Una sventatella (als ?)
→ IMDb,
Foto bei flickr.com
- 1918: La passeggera (als Boisjoli)
→ IMDb,
Foto bei flickr.com
- 1918: La moglie di Claudio (nach dem Werk "La femme de Claude"
von Alexandre Dumas d. J.; als Cesraina
Ruper)
→ IMDb,
Foto bei flickr.com
- 1918: L'olocausto / Die goldene Flechte (als Giulia,
Ehefrau von Giorgio D'Aubriche (Vittorio Rossi Pianelli; 18751953);
Anmerkumg: Der Film wurde 1916 gedreht und sollte unter dem Titel
"Chiomadoro" in die Kinos kommen. Doch wegen
Szenen mit kriminellen Tendenzen, die gegen die öffentliche Moral verstießen, wurde der Streifen von der Zensur verboten.
Zwei Jahhre später kam die Produktion unter dem neuen Titel
"L'olocausto" dann doch, allerdings stark gekürzt, in die
Lichtspielhäuser.)
→ IMDb,
Foto bei flickr.com
- 19181921: Filme unter der Regie von Eugenio Perego (1876 1944)
- 1918: Il giardino incantato (als Liana Deruta) → IMDb
mit kurzer Inhaltsangabe (englisch)
- 1919: Il padrone delle ferriere (nach dem Roman "Le maître de
forges" (dt. "Der Hüttenbesitzer") von Georges
Ohnet;
als Clara de Beaulieu)
→ Wikipedia (englisch),
Foto bei flickr.com
- 1919: Noris (Regie mit Augusto
Genina; als Noris) → IMDb
- 1920: La storia di una donna (als Beatrice; u. a.
Livio Pavanelli als Fabiano) → IMDb
- 1920: La disfatta dell’Erinni (als Doretta) → IMDb
- 1921: Le tre illusioni (als Elena d'Alton; Kurzinfo: Der Marquis von Alton (Giovanni Ravenna) zwingt seine
Tochter Elena, den Bankier Haley (Francesco Cacace) zu heiraten, um dem alten Wappen derer von Alton
neuen
Glanz zu verleihen. Elena jedoch liebt Leutnant Robert de Nanteuil (René Kessler) und zögert nicht, ihren Mann
zu verlassen, um mit ihrem Geliebten zu fliehen. Haleys Rache führt dazu, dass er die d'Altons ruiniert, aber die
Liebe zwischen den beiden jungen Leuten überzeugt ihn schließlich, in die Scheidung einzuwilligen Elena und
Robert können somit heiraten.) → IMDb
- 19201923: Filme unter der Regie von Amleto Palermi
- 1920: Il romanzo di un giovane povero (nach der Komödie
"Le roman d'un jeune homme pauvre" von Octave Feuillet;
als Margherita Laroque)
→ IMDb
- 1921: L'età critica (als Erica,
Livio Pavanelli als Werner) → IMDb
- 1923: La donna e l'uomo (nach dem Roman "Woman and the Man"
von Robert Buchanan;
als Gillian,
Livio Pavanelli als George)
→ IMDb
- 1923: La dama de Chez Maxim's / Die Dame vom Maxim (nach der Farce "La dame de chez Maxim"
von Georges Feydeau;
als die Tänzerin Crevette vom "Maxim", die durch ein Missverständnis für die
Ehefrau des biederen Arztes Dr. Petypon (Marcel Lévesque; 18771962) gehalten wird) → IMDb
- 1922: La seconda moglie (nach dem Theaterstück
"The Second Mrs. Tanqueray" von Arthur
Wing Pinero;
als Lady Paula Tanqueray, Livio
Pavanelli als Lord Aubrey Tanquer) → IMDb,
Wikipedia (englisch)
- 1923: La biondina (nach einer Vorlage von Georges
Feydeau; als "La biondina"; Livio Pavanelli
als deren Ehemann) → IMDb,
Foto bei flickr.com
- 19211925: Filme unter der Regie von Telemaco Ruggeri (1876 1957)
- 1921: La verità nuda (als Bildhauerin Ada di San
Donato, Livio
Pavanelli als deren Ehemann, der Maler Pietro;
Helena
Makowska als die polnische Gräfin Wanda, mit der Pietro
zuvor eine Affäre hatte)
→ IMDb
mit kurzer Inhaltsangabe (englisch)
- 1923: L'ospite sconosciuta (als Stasia) → IMDb,
Foto bei flickr.com
- 1923: Una pagina d’amore (nach dem Roman "Une
page d'amour" (dt. "Ein Blatt Liebe") von Émile
Zola;
als Elena (Hélène) Grandjean, Livio Pavanelli als Arzt Dr.
Deberle) → IMDb
- 1925: Occupati d’Amelia (nach der Farce "Occupe-toi d'Amélie!"
(dt. "Kümmere dich um Amélie")
von Georges Feydeau;
als Amelia)
→ Wikipedia (englisch)
so Infos
zu der Farce
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