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Die Schauspielerin Johanna "Hansi" Arnstaedt (auch Arnstädt)
wurde am 8. Dezember 1878*) in
Dresden1) geboren; über
den familiären
Hintergrund ist derzeit nichts bekannt. Ihre Bühnelaufbahn begann 1898 als
Chorsängerin am Stadttheater von Brieg1) (heute Brzeg, Polen), erhielt dann ein
Engagement an den "Königlichen Schauspielen Wiesbaden" (heute
"Hessisches Staatstheater
Wiesbaden"). Hier avancierte sie
bald zu einer viel beachteten Mimin, gestaltete unter anderem die Nerissa,
Begleiterin Portias, in der Shakespeare-Komödie "Der Kaufmann von
Venedig"1). 1903 wechselt Hansi Arnstaedt nach Berlin
an das "Königliche
Schauspielhaus"1), dem
späteren "Preußischen
Staatstheater"1) bzw. dem heutigen "Konzerthaus Berlin"1),
wirkte auch an dem von Max Reinhardt1) gegründeten und zwischen 1903 und 1905 geleiteten "Kleinen Theater Unter den
Linden"1).
Ihr Rollenfach war das der Munteren und Naiven, im
fortgeschrittenen Alter gestaltete sie vermehrt Charakterrollen.
Erste Erfahrungen vor der Kamera machte Hansi Arnstaedt bereits zu
Stummfilm-Zeiten und erntete damit nachhaltigen Ruhm: 1913 stellte sie in
Franz Portens1)
dreiteiligem Biografie
"Der Film von der Königin Luise"1) die Titelfigur der
allseits verehrten, preußischen Landesmutter Königin
Luise1) dar, die mit diesem Portrait erstmals auf der
Leinwand verewigt wurde. Basierend auf dem 1896 erschienenen, populären Buch
"Die Königin Luise in fünfzig Bildern für Jung und Alt" von
Carl Röchling1), Richard Knötel1) und
Woldemar Friedrich1)
wurden in diesem
"historisch-vaterländischen Gemälde in 3 Abteilungen" Episoden aus Luises Leben
gezeigt, die sie als untadelige Ehefrau und Mutter, stets besorgt um das Wohl des
Landes darstellen.2).
Foto: Hansi Arnstaedt
Quelle: Wikipedia,
aus: "Spemanns goldenes Buch des Theaters "(1912, S. 567),
eingestellt von Ulrich Goerdten;
Angaben zur Lizenz siehe hier
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Die Uraufführung des heute in aufwendig restaurierter Fassung
vorliegenden Films fand anlässlich des pompös gefeierten 54. Geburtstags
von Kaiser Wilhelm II.1) am 27. Januar 1913
statt. Die Zeitung "Vorwärts"1)
(Nr. 243, 17.10.1912) berichtete damals, der Kaiser habe der
"Deutsche Mutoskop- und Biograph GmbH" für die
Außenaufnahmen historische Kutschen mit Pferden aus seinem Marstall zur Verfügung
gestellt sowie etliche historische Gegenstände aus seinem Privatbesitz zur
Nutzung überlassen. Weitere Filmbiografien sollten im Laufe der Jahrzehnte folgen, etwa der Zweiteiler
"Königin Luise"1) (1927; Regie:
Karl Grune1)) mit Mady Christians,
"Luise, Königin von Preußen"1) (1931; Regie:
Carl Froelich1)) mit
Henny Porten
oder "Königin Luise"1) (1957; Regie:
Wolfgang Liebeneiner1)) mit
Ruth Leuwerik.
Nur noch ein Mal sah man Hansi Arnstaedt in einem Stummfilm, in dem heute als
verschollen geltenden "Deutsche Helden in schwerer Zeit" (1924; Regie
der Rahmenhandlung: Kurt Blachnitzky1)). Es
handelte sich um einen patriotischen Streifen, in dem Szenen aus Franz Portens "Luise"-
und "Theodor-Körner"-Film1) aus
dem Jahre 1912 eingefügt worden waren.
Erst im Tonfilm-Zeitalter nahm Hansi Arnstaedt ihre Arbeit für den Film
wieder auf. Die inzwischen über 50-Jährige fand mit prägnanten Nebenrollen vor allem in etlichen Komödien jener Jahre
ihren Platz, mimte Damen der
Gesellschaft, Ehefrauen, Mütter und Tanten.
Hansi Arnstaedt 1918
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1)
(ÖNB)
Urheber: Atelier Madame d'Ora1)
(18811963); Datierung: 13.02.1918
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer
204114-D)
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So konnte sie beispielsweise in Victor Jansons
Adaption "Der Bettelstudent" (1931)
nach der gleichnamigen Operette1) von
Carl Millöcker1)
als Gräfin Nowalska überzeugen, den "Bettelstudenten" Symon Rymanowicz gab
Hans Heinz Bollmann1), den Oberst Ollendorf
Paul Westermeier.
In dem Streifen "Kyritz Pyritz.
Flotte Ehemänner" (1931) nach der Posse mit Gesang von Oskar
Justinus Cohn1) mimte sie als Henriette die Ehefrau des Kyritzer Bürgermeisters Lietzow
(Max Adalbert), der gemeinsam seinen Freunden, dem Apotheker Anton Piepenberg
(Henry Bender) und dem Weinhändler Rux
(Paul Hörbiger), heimlich eine Spritztour nach Berlin unternimmt, die wegen
der misstrauisch gewordenen Ehefrauen nicht ohne Verwicklungen bleibt. Als Georgi Asagaroff1) den abenteuerlichen Schwank "Der tolle Bomberg" (1932),
basierend auf dem gleichnamigen
Schelmenroman1) von Josef Winckler1), mit
Hans Adalbert Schlettow in der
Titelrolle des Barons Gisbert von Bomberg,
der im wahren Leben Baron Gisbert
Freiherr von Romberg1) (1839 1937)
hieß und durch seine tollkühnen Streiche im Münsterland große Berühmtheit
erlangte, auf die Leinwand bannte, besetzte er Hansi Arnstaedt als Bombergs
Schwägerin Frau von Gutelager.
Hansi Arnstaedt vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander
Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz siehe hier
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Sie zeigte sich beispielsweise als Frau des Oberst von Leukfeld (Fritz Spira) in
der Komödie "Der Feldherrnhügel" (1932) nach dem
Lustspiel von Carl Rössler1), als Baronin Inokay in
dem ländlichen Lustspiel "
und es leuchtet die Pußta" (1933) oder
als Gemahlin des Kommerzienrats (Jakob Tiedtke) in dem musikalischen Streifen
"Die göttliche Jette"1) (1937) mit
Grethe Weiser in
der Titelrolle der Berliner Coupletsängerin Jette Schönborn, die dem dem
Leben der Sängerin Henriette Sontag1), genannt "Die göttliche
Jette" nachempfunden war. Als Hausdame des ewigen Studenten Peter Ohlsen
(Heinz Rühmann) tauchte sie unter anderem in
Kurt Hoffmanns1) Komödie "Hurra!
Ich bin Papa!"1) (1938) auf, oder als Mutter von
Marlies Nathusius (Hertha Feiler)
in der von Rühmann in Szene gesetzten, heiteren Geschichte "Lauter Liebe"1) (1940).
Nach dem Drama "Annelie"1) (1941),
basierend auf dem Theaterstück "Annelie, die Geschichte eines Lebens" von Walter Lieck1)
mit Luise Ullrich in der Titelrolle, sowie der
Komödie "Tolle Nacht"3) (1943)
von und mit Theo Lingen beendete
die inzwischen über 60-Jährige ihre filmische Karriere → Übersicht
Filmografie.
Als am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen deutschen Kapitulation1) der
2. Weltkrieg offiziell ein Ende fand, starb die heute weitgehend vergessene
Schauspielerin Hansi Arnstaedt sie schied im Alter von 66 Jahren aus unbekannten
Gründen in Berlin durch Freitod aus dem Leben.
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*) Geburtsjahr 1878 laut Kay Weniger in
"Das große Personenlexikon des
Films" (Bd. 1; AC. Erik AaesJack Carson, Verlag
"Schwarzkopf & Schwarzkopf", Berlin 2001); IMDb, Filmportal und andere nennen als Geburtsjahr 1887.
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) Murnau Stiftung
2) Quelle: filmmuseum-potsdam.de (Artikel nicht mehr online)
Lizenz Foto Hansi Arnstaedt aus:
"Spemanns goldenes Buch des Theaters "(1912; Urheber Unbekannt): Dieses Medium (Bild, Gegenstand,
Tondokument,
) ist gemeinfrei,
da das Urheberrecht abgelaufen ist und die Autoren unbekannt sind. Das gilt
in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach
anonymer Veröffentlichung erlischt.
Lizenz Fotos Hansi Arnsteadt (Urheber: Alexander Binder):
Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei,
weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die
Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren
Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod
des Urhebers.
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Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung)
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Stummfilme
Tonfilme
- 1930: Dolly macht Karriere
(mit Dolly
Haas; als ?) → filmportal.de
- 1930: Tausend
Worte deutsch (mit Pat
& Patachon; als Frau Kersten) → filmportal.de
- 1931: Drei Tage Liebe
(mit Hans Albers und
Käthe Dorsch;
als Frau Wernicke)
- 1931: Der Bettelstudent
(nach der gleichnamigen
Operette von Carl
Millöcker (Musik); mit Hans
Heinz Bollmann als Bettelstudent;
als Gräfin Palmatica Nowalska)
- 1931: Marys Start in die Ehe / Ich bleib bei Dir (mit Jenny
Jugo; als ?) → IMDb
- 1931: So'n Windhund
(nach dem Schwank von Curt Kraatz (18561925) und Arthur Hoffmann; als Frau des Bauunternehmers
Ditmar = Max
Adalbert)
- 1931: Kyritz Pyritz.
Flotte Ehemänner (nach der Posse mit Gesang von Oskar
Justinus Cohn; als Henriette, Frau des Kyritzer
Bürgermeisters Lietzow = Max Adalbert) → filmdienst.de,
IMDb
- 1931: Der Tanzhusar
(als ?)
- 1931: Der wahre Jakob
(nach dem Bühnenschwank von Franz
Arnold und Ernst
Bach; als Mila, zweite Ehefrau von Stadtrat
Peter Struwe = Ralph
Arthur Roberts)
- 1932: Der tolle Bomberg (nach dem gleichnamigen
Roman von Josef
Winckler, basierend auf Gisbert
von Romberg II. (18391897);
mit Hans
Adalbert Schlettow als Baron Giesbert von Bomberg; als Bombergs
Schwägerin Frau von Gutelager)
→ IMDb
- 1932: Der Feldherrnhügel
(nach dem Lustspiel von Carl Rössler; als
Frau von Oberst von Leukfeld = Fritz
Spira)
→ Verfilmung 1953
- 1933:
und es leuchtet die Pußta
(als Baronin Inokay)
- 1933: Der Kampf um den Bär
(als ?)
- 1933: Die kleine Schwindlerin
(mit Dolly
Haas; als Mabel)
- 1933: Zwei gute Kameraden
(als Tante von Jeanette = Jessie
Vihrog)
- 1933: Liebe muss verstanden sein
(als ?) → filmportal.de
- 1933: So leben wir alle Tage
(Kurz-Spielfilm; als Tante Amanda)
- 1934: Mutter und Kind
(nach dem Epos von Friedrich
Hebbel; mit Henny
Porten; als Frau Kröger) → filmportal.de
- 1935: Der Schlafwagenkontrolleur
(nach dem Bühnenstück "Le contrôleur des wagon-lits"
von Alexandre
Bisson;
mit Georg
Alexander als Schlafwagenkontrolleur Kurt Werner; als Frau von Herrn Werner, Direktor der
"Jupiterwerke" = Gustav
Waldau) → filmdienst.de
- 1936: Intermezzo
(als Ehefrau von Jean Cukier = Franz
Weber) → filmportal.de
- 1936: Diener lassen bitten
(als Lady Spiller, Gattin von Lord Spiller (Josef
Eichheim), Eltern von Robert (Hans
Söhnker))
- 1937: Ferngespräch mit Hamburg
(Kurz-Spielfilm; als Olga, Frau von Direktor Marquardt = Otto
Sauter-Sarto)
- 1937: Die perfekte Sekretärin
(Kurz-Spielfilm; als ?)
- 1937: Die
göttliche Jette (inspiriert von dem Leben der Sängerin
Henriette
Sontag, genannt "Die göttliche Jette"; mit Grethe Weiser als
Berliner Coupletsängerin Jette Schönborn; als Frau Kommerzienrat =
Jakob Tiedtke) → filmportal.de
- 1938: Der eingebildete Kranke
(Kurz-Spielfilm nach der gleichnamigen
Komödie von Molière;
als Belinde, zweite Frau
des Argan, des "eingebildeten Kranken" = Albert
Florath)
- 1938: Die fromme Lüge
(nach dem Roman von Hadrian
Maria Netto und dessen Frau Hertha von Puttkamer (19001976);
als Frau Latour) → filmportal.de
- 1938: Die
Umwege des schönen Karl (mit Heinz
Rühmann; als Baronin) → filmportal.de
- 1938: Aber mein lieber Herr Neumann
(Kurz-Spielfilm; als ?)
- 1938: Das Mädchen von gestern Nacht
(nach dem Bühnenstück von Karl Georg Külb
(auch Drehbuch);
als Gwendolyn Barrow,
Frau von
Bankier Mr. Barrow (Hans
Leibelt), Eltern von Evelyn (Ingeborg
von Kusserow))
- 1939: Der halbe Weg 33 Minuten in Grüneberg
(Kurz-Spielfilm: als Rosaura, Witwe aus Berlin)
- 1939: Modell Lu, der Lebensweg eines Hutes
(Kurz-Spielfilm; als Frau Lüder)
- 1939: Die Geliebte
(als Freifrau von Schmieden) → filmportal.de
- 1939: Die Frau ohne Vergangenheit
(als Frau von Konsul Willmann (Hans
Leibelt), Eltern von Ruth (Maria
von Tasnady))
- 1939: Hurra!
Ich bin Papa! (als Frau Koch, Hausdame bei Peter Ohlsen = Heinz
Rühmann) → filmportal.de
- 1940: Herz geht vor Anker
(nach dem Roman "Fritz Ullmanns Brautfahrt" von Marie
Luise Becker; von (Regie) und
mit Joe Stöckel als Schiffskoch Leopold Niedermeier; mit Gustav
Fröhlich als heiratswilliger Steuermann Fritz Ullmann;
als Frau Crusius)
- 1940: Was wird hier gespielt?
(von (Regie) und mit Theo
Lingen nach dessen Krimi-Komödie; als ?) → filmdienst.de
- 1940: Lauter Liebe
(Regie: Heinz Rühmann; als Mutter von Marlies Nathusius = Hertha
Feiler)
- 1941: Ich
klage an (Vorbehaltsfilm;
als Frau von Sanitätsrat Klapper = Curt
Lucas) → filmportal.de
- 1941: Annelie
(nach dem Theaterstück "Annelie, die Geschichte eines
Lebens" von Walter
Lieck; mit Luise
Ullrich als
Annelie; als Mutter von Ballettschülerin Helene = Monika
Burg) → filmportal.de
- 1943: Tolle Nacht
(von (Regie) und mit Theo Lingen; als Tante von Marion (Marina Ried), Büstenhalter-Fabrikantin)
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