Grit Haid 1929; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora (1881–1963) / Arthur Benda (1885–1969); Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 205391-D); Datierung: 28.12.1929; Quelle: www,cyranos.ch Die Schauspielerin Grit Haid wurde am 14. März 1900 als Margarete Haid und Tochter eines aus einer bayerischen Adelsfamilie stammenden Geigenbauers in Wien1) geboren. Die jüngere Schwester des Stummfilmstars Liane Haid (1895 – 2000) ließ sich zur Balletttänzerin ausbilden und erhielt anschließend ein Engagement als Primaballerina an der Wiener "Volksoper"1). Ende der 1910er Jahre wandte sie sich dem jungen Medium Film zu, gab ihr Leinwanddebüt (vermutlich) als Regine Engstrand in der von Otto Kreisler1) gedrehten Adaption "Gespenster"1) (1918) nach dem gleichnamigen Drama1) von Henrik Ibsen1). Anfangs noch in melodramatischen Stoffen besetzt, wurde sie ab den 1920ern in einer Reihe von Produktionen meist auf die Rolle des heiteren Wiener Mädels festgelegt, was ganz ihrem Naturell entsprach. "Ich spiele am liebsten lustige und fröhliche Charaktere. Denn ich gehöre nun einmal zu den Menschen, die das Leben von der heiteren Seite nehmen." ließ sie ihr Publikum einmal wissen.*)
  

Grit Haid 1929
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1) (1881–1963) / Arthur Benda1) (1885–1969)
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 205391-D); Datierung: 28.12.1929
Quelle: cyranos.ch

Auch wenn sie nicht den Star-Ruhm ihrer Schwester erlangte, konnte sich Grit Haid doch mit etlichen Lustspielen bzw. Haupt- und prägnanten Nebenrollen in der Stummfilm-Szene etablieren. Ab Mitte der 1920er Jahre drehte sie auch in Deutschland, nachdem sie von Max Reinhardt1) nach Berlin geholt worden war, um an dessen Bühnen aufzutreten. Sie spielte unter anderem das Fräulein Roboz in dem heiteren Einakter "Das Veilchen"2) von Ferenc Molnár1) und das Kindermädchen Nannie in der Farce "Viktoria" ("Home and Beauty") von W. Somerset Maugham1).
Auf der Leinwand sah man sie unter anderem als Tanzelevin Lotte in Gerhard Lamprechts1) Sozialdrama "Menschen untereinander"1) (1926), als eine der drei Mannequins erfreute sie zusammen mit Helga Molander und Elisabet Pinajeff das Publikum in der von  Jaap Speyer1) in Szene gesetzten gleichnamigen Geschichte1) (1926) oder mimte in dem von Erich Schönfelder1) nach der Operette von Leo Ascher1) inszenierten Schwank "Der Soldat der Marie"1) (1927) als Müllerstochter Marianne die Schwester von Marie (Xenia Desni) und Mariette (Hilde Maroff) an der Seite von Harry Liedtke in der Rolle des schmucken Reichsgrafen von Kerzendorf.

Grit Haid (Rollenbildnis) 1929
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1) (1881–1963) / Arthur Benda1) (1885–1969)
Rechteinhaber/© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Signatur 205390-D POR MAG; Datierung: 28.12.1929

Grit Haid (Rollenbildnis) 1929; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora (1881–1963)/Arthur Benda (1885–1969); Rechteinhaber/Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Signatur 205390-D POR MAG; Datierung: 28.12.1929
Es folgte prägnante Parts wie die des Revue-Sterns La Tanja in der Komödie "Saxophon-Susi"1) (1928) mit Anny Ondra und Mary Parker in den Hauptrollen, oder der Prinzessin Gaby, Schwester des Prinzen Solm (Luigi Serventi1)), in dem Lustspiel "Ein Mädel mit Temperament"1) (1928), von Victor Janson gedreht nach dem Roman "Lillebil aus U.S.A." von Ludwig von Wohl1) mit Maria Paudler in der Titelrolle. Zu ihren letzten Stummfilmen zählte das mit Fritz Greiner als Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer1) realisierte Historiendrama "Andreas Hofer"1) (1929), wo sie als Moidl, Tochter des Gasteiger-Wirts (Rolf Pinegger1)) zur Besetzung gehörte, sowie der als "Abenteuer mit 15 Hunden" untertitelte Streifen "Sein bester Freund"1) (1929) von (Regie) und mit Harry Piel → Übersicht Stummfilme.
 
Im Tonfilm konnte sich Grit Haid zwar behaupten, blieb aber auf Nebenrollen beschränkt. Sie zeigte sich beispielsweise in Friedrich Zelniks Komödie "Ein süßes Geheimnis"3) (1932) als Hermine, Tochter der mit Professor Hugo Aichinger (Hans Marr) verheirateten Modehausbesitzerin Hansi Aichinger (Hansi Niese) bzw. Schwester der verheirateten Dora (Lia Eibenschütz) und der noch ledigen Liesel (Else Elster), die so einige Turbulenzen mit ihrer Familie durchzustehen hat. Als Franz Osten1) mit "Fürst Seppl" (1932) ein Remake des gleichnamigen Stummfilms1) aus dem Jahre 1915  mit dem Untertitel "Skandal im Grandhotel" (auch "Liebe im Berghotel") in die Lichtspielhäuser brachte, trat Grit Haid neben Titelheld Hanns Beck-Gaden1) mit der weiblichen Hauptrolle der jungen Wirtstochter Lenerl in Erscheinung. Zu ihren letzten Arbeiten vor der Kamera zählte die melodramatische Adaption "Drei Kaiserjäger"4) (1933) nach dem Volksstück von Fred Angermayer1), die 1945 nach der Kapitulation Deutschlands von dem für die Filmzensur zuständigen Alliierten Kontrollrat1) auf die Liste der verbotenen Filme gesetzt wurde, und die Rolle der Kammerzofe Minna in Erich Engels1) antifaschistischen Streifen "… nur ein Komödiant"1) (1935) an der Seite von Protagonist Rudolf Forster → Übersicht Tonfilme.
 
Verheiratet mit dem jüdischen Drehbuchautor bzw. Filmproduzenten Josef Than1) (1903 – 1985), verließ die gläubige Katholikin Nazi-Deutschland und ging mit ihrem Ehemann zurück nach Wien. In der Folgezeit konzentrierte sich Grit Haid auf ihre Bühnentätigkeit, reiste bis zum Frühjahr 1938 im Rahmen von Gastspielen kreuz und quer durch Europa. "Ihren letzten Auftritt von größerer Bedeutung absolvierte die Wienerin im Herbst 1937 im Londoner "Hotel Ritz"; im Frühjahr 1938 gastierte Grit Haid mit der Wiener Revue "An der schönen, blauen Donau" in Amsterdam, Kopenhagen und Stockholm." vermerkt Kay Weniger.**)
Während eines Fluges nach Paris starb die Schauspielerin mit nur 38 Jahren auf tragische Weise: Die mit 17 Insassen besetzte Maschine stürzte am 13. August 1938 nahe der Gemeinde Lauterbach1) (Mittlerer Schwarzwald1)) ab, es gab keine Überlebenden.
Quellen (unter anderem*)): Wikipedia, cyranos.ch sowie
Kay Weniger: "Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …"**)
Fotos bei virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com
*) Grit Haid. In: Dr. Hermann Treuner (Hrsg.): Filmkünstler – Wir über uns selbst (Sybillen Verlag, Berlin, 1928)
**) Kay Weniger: Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben … Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. (ACABUS Verlag, Hamburg 2011, S. 227/228)
Fremde Links: 1) Wikipedia,  2) theatertexte.de, 3) Murnau Stiftung, 4) filmportal.de
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
frühe Stummfilme  bei "The German Early Cinema Database"
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung, cyranos.ch; R = Regie)
Stummfilme (Auszug) Tonfilme
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