Greta Schröder 1919; Urheber: Ernst Reichardt (verstorben 1932); Privatfotografie; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei Die am 27. Juni 1892*) in Düsseldorf1) als Margarete Schröder geborene Schauspielerin Greta Schröder erlangte vor allem mit einer Leinwandrolle nachhaltigen Ruhm: In dem von Friedrich Wilhelm Murnau1) frei nach dem Roman "Dracula"1) von Bram Stoker1) inszenierten, stummen Meisterwerk "Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens"1) (1922) mimte sie als Ellen die schöne Ehefrau des Thomas Hutter (Gustav von Wangenheim), zu der Graf Orlok (= Nosferatu1)), meisterlich gespielt von Max Schreck, in Liebe entbrennt und Schrecken über deren Heimatstadt Wisborg bringt. "Die Produktion"Nosferatu" gilt als einer der ersten Vertreter des Horrorfilms und übte mit seiner visuellen Gestaltung einen großen Einfluss auf das Genre aus. Zugleich gilt das Werk mit seiner dämonischen Hauptfigur und seiner traumartigen, gequälte Seelenzustände spiegelnden Inszenierung als wichtiges Werk des Kinos der Weimarer Republik1). Der Film sollte nach einem verlorenen Urheberrechtsstreit 1925 vernichtet werden, überlebte aber in unzähligen Schnittversionen und ist heute in mehreren restaurierten Fassungen verfügbar.2)

Foto: Greta Schröder 1919
Urheber: Ernst Reichardt (verstorben 1932);
Privatfotografie; Quelle: Wikimedia Commons;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Greta Schröder wuchs in einer gutbürgerlichen, rheinischen Familie auf, ging unter anderem in Großbritannien (Oxford1)) zur Schule. Schon früh interessierte sie sich für das Theater, nahm 19-jährig Sprechunterricht und absolvierte ein Rollenstudium.
Ab Mitte 1911 erhielt sie von Max Reinhardt1) Engagements an dessen Berliner Bühnen und trat dort mit kleineren Rollen in Erscheinung. Reinhardt war es auch, der Greta Schröder in seinem zweiten und zugleich letzten Stummfilm "Die Insel der Seligen"1) (1913) mit der Rolle der sterblichen Königstochter Psyche das Leinwanddebüt ermöglichte. Wenig später heiratete die Schauspielerin ihren Kollegen Ernst Matray (1891 – 1978), Tänzer, Schauspieler und Choreograf an Max Reinhardts "Deutschem Theater"1), der ebenfalls in "Die Insel der Seligen" als Faun zur Besetzung gehörte. Mit ihm zusammen sowie Ernst Lubitsch1) verfasste sie auch das Drehbuch zu dem heute als verschollen geltenden Streifen "Zucker und Zimt"1) (1915) von (Regie) und mit Lubitsch/Matray in den Titelrollen, ein weiteres Drehbuch lieferte sie für die von ihrem Ehemann nach dem romantischen Schauer-Roman "Le Fantôme de l'Opéra"1) von Gaston Leroux1) in Szene gesetzte Adaption "Das Phantom der Oper"1) (1916) ab, in dem Nils Chrisander als Erik/Das Phantom und Aud Egede Nissen als Christine die Hauptrollen spielten.
 
Nach der Geburt (1915) des gemeinsamen Sohnes Geza-Ernst machte Greta Schröder als Schauspielerin eine längere Pause sowohl beim Theater als auch beim Film und zeigte sich erst wieder in dem von Paul Ludwig Stein1) inszenierten Drama "Arme Violetta"1) (1920), einer freien Adaption des berühmten Romans "Die Kameliendame"1) von Alexandre Dumas d. J.1) in einer Kinoproduktion: Stummfilmstar Pola Negri spielte die Titelheldin Violetta, Michael Varkonyi1) deren Geliebten Alfred Germont und Greta Schröder dessen Schwester Cläre. Einen kleinen Part mimte sie in einem weiteren cineastischen Klassiker, trat in "Der Golem, wie er in die Welt kam"1) (1920) neben Protagonist Paul Wegener auf, der nach der Scheidung (1924) von Matray im März 1927 ihr zweiter Ehemann werden sollte.
Es folgten Auftritte in Produktionen wie dem Melodram "Zirkus des Lebens"1) (1921), wo man sie an der Seite von Werner Kauß als Zirkustänzerin Alegria sah oder einmal mehr unter Murnaus Regie in der ebenfalls dramatischen, mit Tzwetta Tzatschewa1) gedrehten Geschichte "Marizza, genannt die Schmugglermadonna"1) (1921), in der sie als Sadja, Tochter von Pietro Scarzella (Leonhard Haskel), in Erscheinung trat.  Mit Murnaus "Nosferatu" (1922) machte sich Greta Schröder dann auf der Leinwand unsterblich. Diesen Erfolg konnte sie mit ihren nachfolgenden Filmen nicht wiederholen, sie zeigte sich noch in Paul Ludwig Steins Literaturadaption "Es leuchtet meine Liebe"3) (1922) und in Rochus Glieses1) Fantasy-Drama "Brüder. Zwischen Himmel und Erde" (1923). Die Rolle der Sängerin Antonia Bianchi in Heinz Goldbergs1) Künstlerportrait "Paganini"1) (1923) mit Conrad Veidt als "Teufelsgeiger" Nicolò Paganini1) und Eva May als dessen Geliebte Giulietta war Greta Schröders letzte Arbeit für den Stummfilm → Übersicht Stummfilme.
 
Erst im Tonfilm-Zeitalter bzw. Ende der 1930er Jahre kam die Schauspielerin wieder auf die Leinwand zurück, gehörte zu den wenigen "handverlesenen"*) Filmschaffenden, die vom Nazi-Propagandaministerium eine Genehmigung für die Annahme von Filmrollen im Ausland erhielten. Der britische Star-Regisseur Herbert Wilcox1) verpflichtete sie für das Biopic "Königin Victoria"1) (1937, "Victoria the Great") mit Anna Neagle1) in der Titelrolle der Königin Viktoria1) und Anton Walbrook (= Adolf Wohlbrück) als deren Gemahl Prinz Albert1). Hier stellte Greta Schröder die Baronin Louise Lehzen1) dar, Gouvernante, Erzieherin und spätere Begleiterin der britischen Königin Victoria; diese Figur verkörperte sie auch in dem Nachfolgefilm "Sixty Glorious Years"1) (1938).
Diese Leinwandauftritte blieben für längere Zeit die Ausnahme, die Schauspielerin stand vornehmlich auf der Theaterbühne und wirkte in den 1940er Jahren lediglich mit eher kleinen Parts in drei weiteren Produktionen mit, unter anderem gab sie die Sophie Marie Gräfin von Voß1) in dem bis heute zu den "Vorbehaltsfilmen"1) zählenden und von Veit Harlan gedrehten NS-Durchhaltestreifen "Kolberg"1) (1945) mit Heinrich George in der Hauptrolle des Volkshelden Joachim Nettelbeck1).
Im Nachkriegsfilm fand Greta Schröders zwar Beschäftigung , doch blieben ihre wenigen Rollen von untergeordneter Bedeutung. Seit Kriegende in Wien lebend, wirkte sie (ungenannt) in der mit Paula Wessely als Kaiserin Maria Theresia1) realisierten, österreichischen Produktion "Maria Theresia"1) (1951) mit, übernahm kleinere Aufgaben in den von Veit Harlan inszenierten Unterhaltungsstreifen "Sterne über Colombo"1) (1953) und der Fortsetzung "Die Gefangene des Maharadscha"1) (1953) Einen letzten, winzigen Auftritt hatte sie als ältere Dame in der Literaturverfilmung "Pünktchen und Anton"1) (1953) nach dem gleichnamigen Jugendbuch von Erich Kästner1) → Übersicht Tonfilme.
  
Greta Schröder trat im Rahmen von Gastspielen an verschiedenen Bühnen auf, so auch an dem von Leon Epp1) geleiteten Wiener Theater "Die Insel"1), wo sie Anfang Oktober 1947 in dem Schauspiel "John Gabriel Borkmann"1) von Henrik Ibsen1) die Ella Rentheim gestaltete. In Deutschland trat sie unter anderem am "Theater am Roßmarkt" (heute "Die Komödie"1)) in Frankfurt/Main1) auf, wirkte bis Ende der 1950er Jahre unter dem Namen "Margarete Schroeder-Wegener" am "Wiener Theater".
 
Über Greta Schröders Todesdatum bzw. den Ort gibt es verschiedene Versionen: Kay Weniger1)*) jedoch schreibt, dass die Schauspielerin seit 1948 in Berlin-Wilmersdorf1) gelebt habe und nahezu 88-jährig am 8. Juni 1980 in Berlin-Steglitz1) gestorben sei; diese Todesdaten, welche durch das Namensverzeichnis zum Sterberegister4) beim Berliner Standesamt Steglitz untermauert werden, weist auch IMDb aus.
Wie erwähnt war Greta Schröder in erster Ehe mit Ernst Matray verheiratet, ihre zweite, 1927 geschlossene Verbindung mit Paul Wegener hielt nur wenige Jahre, nach der Scheidung machte Wegener 1931 die Theaterschauspielerin Elisabeth Rohwer (1903 – 1989) zu seiner fünften Ehefrau.
Quellen (unter anderem): Wikipedia sowie
Kay Weniger: Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …*)
*) Kay Weniger: Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben … Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. (ACABUS Verlag, Hamburg 2011, S. 643/644);  Geburtsdatum laut Kay Weniger und IMDb
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) Murnau Stiftung
Quelle: 2) Wikipedia (Artikel zu "Nosferatu", abgerufen 22.01.2013)
4) Eintrag: Margarete Wegener geb. Schröder/8.6.(1980)/ev(angelisch)
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Filme
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Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de; R = Regie)
Stummfilme Tonfilme
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