Ursula Grabley wurde am 8. Dezember 1908 als Margarete Marie Feodora Grabley in Woltersdorf1) (bei Berlin) geboren. Die Tochter des Arztes Dr. med. Paul Ludwig Grabley (1875 – 1949) und dessen Ehefrau Ehefrau Johanna Elisabeth wuchs in einem behüteten Elternhaus auf, erhielt anfangs Privatunterricht, besuchte später Mädchenpensionate in Weimar1) und Wolfenbüttel1).
Ursula Grabley Ende der 1920er Jahre; Urheber Atelier Binder bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888-1929); Quelle: www.virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei Nach dem Schulabschluss erfuhr sie Mitte der 1920er Jahre eine weitere Ausbildung an einer Handelsoberschule in Hamburg, war zu dieser Zeit bereits mehr künstlerisch interessiert. Sie nahm Unterricht in modernem Tanz an der 1922 von dem ungarischen Tänzer, Choreografen und Tanztheoretiker Rudolf von Laban1) gegründeten "Tanzbühne Laban", sammelte erste Bühnenerfahrungen an den "Hamburger Kammerspielen"1). Hier lernte sie auch ihren späteren Mann, den Schauspieler Viktor de Kowa (1904 – 1973) kennen und lieben, den sie 1926 heiratete.
Zur Spielzeit 1927/28 erhielt das Paar ein Engagement an der Berliner "Volksbühne"1), wo die attraktive junge Frau  einen ersten großen Bühnenerfolg als Soubrette in der Komödie "Jill und Jim" verzeichnete. Ursula Grabley konnte sich in der folgenden Zeit rasch in der Metropole an verschiedenen Theatern als beliebte Darstellerin etablieren, wirkte unter anderem am "Deutschen Künstlertheater"1), an der "Komischen Oper1) und an dem kurzzeitig von Max Reinhardt1) geleiteten "Theater am Kurfürstendamm"1)
So richtig populär wurde die ganz dem Geschmack der Zeit entsprechenden Schauspielerin – selbstbewusst, burschikos, unbekümmert und temperamentvoll*) – durch den Film. Bereits in der von Karl Grune1) in Szene gesetzten stummen Adaption "Katharina Knie"1) (1929) nach dem gleichnamigen Volksstück1) von Carl Zuckmayer1), in der auch ihr Mann als Lorenz Knie mitspielte, erhielt sie eine erste kleine, noch ungenannte Aufgabe. 
 
Foto: Ursula Grabley Ende der 1920er Jahre
Urheber Atelier Binder bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.virtual-history.com; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Als Joe May1) die musikalische Hochstapler-Komödie "…und das ist die Hauptsache?"1) (1931) drehte, besetzte er sie als frivole Künstlerin Pixi, die bei einem ausgelassenen Karnevalsfest den mit Renée (Nora Gregor) verheirateten Werner (Harry Liedtke) verführte. Es folgten eine Reihe weiterer harmloser Unterhaltungsstreifen, mit denen sich Ursula Grabley als "patentes Mädel von nebenan"*) überwiegend in Komödien in die Herzen des Publikums spielte. Sie zeigte sich beispielsweise in "Das Konzert"1) (1931) nach dem gleichnamigen Lustspiel1) von Hermann Bahr1) als Delfine, Gattin von Dr. Jura (Oskar Karlweis) und Schülerin von Prof. Gustav Heink (Walter Janssen) oder war das Blumenmädchen Jenny bzw. Partnerin von Max Hansen in der turbulenten Romanze "Einmal möcht' ich keine Sorgen haben"2) (1932). Sie mimte als Brigitte die entzückende Freundin der Prinzessin Marie Luise (Mady Christians) in Gerhard Lamprechts1), zur Zeit der französischen Besetzung Deutschlands durch die Truppen Napoleon Bonapartes angesiedelten Abenteuer- und Liebeskomödie "Der schwarze Husar"1) (1932) mit Conrad Veidt in der Titelrolle des Rittmeisters Hansgeorg von Hochberg. In Max Obals1) heiteren, musikalischen Geschichte "Annette im Paradies" (1934; auch "Ein Kuss nach Ladenschluss") becircte sie als elternlose Konzernerbin Annette den netten Abteilungsleiter Hans (Hans Söhnker) → filmdienst.de, tauchte als Nichte des Postmeisters (Jakob Tiedtke) auf, die in Carl Boeses1) heiteren Geschichte "Schützenkönig wird der Felix"3) (1934) über Umwege schließlich mit dem schüchternen Vertreter für Bademoden Felix Kaminski (Rudolf Platte) ihr Glück findet.

Foto: Urheber Yva1) (Else Ernestine Neuländer-Simon) (1900 – 1942)
Quelle: www.virtual-history.com; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Ursula Grabley: Urheber Yva) (Else Ernestine Neuländer-Simon) (1900-1942); Quelle: www.virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
 Für die Komödie "Lärm um Weidemann"3) (1935) stand sie gemeinsam mit Ehemann Viktor de Kowa vor der Kamera, drehte mit Albert Lieven und Harald Paulsen den Musikfilm "Mach’ mich glücklich"2) (1935), "schlicht, natürlich und blond" präsentierte sich die sonst schwarzhaarige Grabley dem Publikum in Harry Piels "Der Dschungel ruft"1) (1935).*) Grabley war die Freundin der Sä#ngerin Henriette Lange (Anny Ondra) in dem Lustspiel "Ein Mädel vom Ballett"2) (1937), neben dem smarten Willy Birgel die russische Prinzessin Katerina Tschernikoff in dem propagandistischen. bis heute zu den so genannten "Vorbehaltsfilmen"1) zählenden  Offiziersdrama "Ritt in die Freiheit"1) (1937) und eine Soubrette in Georg Jacobys1) Krimi "Die Kronzeugin"2) (1937), der sie auch mit einer Hauptrolle in einem weiteren Krimi, "Grossalarm"2) (1938), betraute. Einmal mehr mit Harry Piel, Regisseur und Protagonist in Personalunion, drehte sie die abenteuerliche Komödie "Der unmöglich Herr Pitt"1) (1938), präsentierte sich als Kunstschützin Yvonne in dem Variete-Film "Ich bin gleich wieder da"2) (1939) und als Hochstaplerin "Gräfin Kolontay" in dem ganz auf Weiß-Ferdl zugeschnittenen Lustspiel "Der arme Millionär"2) (1939). 
Nach prägnanten Rollen in der von Kurt Hoffmann1) inszenierten Rühmann-Komödie "Hurra! Ich bin Papa!"1) (1939) und in dem Krimi "Zwielicht"2) (1940; Regie: Rudolf van der Noss1)) wurde Ursula Grabley wegen einer privaten Auseinandersetzung von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels1) "kaltgestellt" und erhielt so gut wie keine Filmangebote mehr; vorübergehend stand sie wieder auf der Bühne, unter anderem am "Deutschen Theater"1) und am "Theater unter den Linden". Lediglich in dem Drama "Solistin Anna Alt"1) (EA: 22.01.1945) trat sie noch einmal in einer Kriegsproduktion in Erscheinung, der noch im Kriegswinter Ende 1944 begonnene, monumentale Propagandastreifen "Das Leben geht weiter"1) (1945; Regie: Wolfgang Liebeneiner1)) blieb unvollendet und gilt heute als verschollen. Das von Helmut Käutner1) zwischen Anfang Mai und Oktober 1944 gedrehte poetische Meisterwerk "Unter den Brücken"1) gelangte erst am 15. September 1950 in die deutschen Lichtspielhäuser. Hier sah man Ursula Grabley neben den Protagonisten Hannelore Schroth, Carl Raddatz und Gustav Knuth als propere Serviererin Vera.
 
Nach Kriegsende lebte Ursula Grabley, inzwischen seit 1938 von Viktor de Kowa geschieden und in zweiter Ehe mit Edgar Heyl verheiratet, in Hamburg, trat am Theater "Die Auslese" auf und gehörte zu den Mitbegründern des Kabaretts "Rendezvous". Sie gab Gastspiele an den "Kammerspielen"1), am "Thalia Theater"1) und am "Jungen Theater", das später (1973) in "Ernst Deutsch Theater"1) umbenannt wurde. Im Film konnte sie erneut Fuß fassen, wurde nun altersbedingt meist als Mutter oder resoluter Frauentypus besetzt. Zu ihren ersten Arbeiten für das Kino der 1950er Jahre zählten der Schwank "Dreizehn unter einem Hut"1) (1950) nach dem Roman "Gesellschaftsreise – alles inbegriffen" von Paul Alfred Müller alias Freder van Holk1), unter anderem mit Ruth Leuwerik in ihrem Leinwanddebüt. Es folgten der Krimi "Export in Blond"1)  (1950) nach dem Roman "Plüsch und Plümowski" von Norbert Jacques1) und der Revuefilm "Der bunte Traum"1) (1952). In dem von Curd Jürgens mit sich in der männlichen Hauptrolle sowie Noch-Ehefrau Eva Bartok inszenierten Melodram "Ohne Dich wird es Nacht"1) (1956) zeigte sie sich als Bardame Hella, gehörte zur Besetzung der ganz auf Marika Rökk zugeschnittenen Musik- und Kostümkomödie "Die Nacht vor der Premiere"1) (1959). Ihre letzten Arbeiten für das Kino waren eher belanglos, man sah sie noch in der ersten Geschichte aus der Reihe "Die Lümmel von der ersten Bank"1) mit dem Titel "Zur Hölle mit den Paukern"1) (1969) sowie in dem satirischen Erotikstreifen "Das gelbe Haus am Pinnasberg"1) (1970) → Übersicht Tonfilme.
 
Seit Mitte der 1950er Jahre übernahm Ursula Grabley zudem Aufgaben in TV-Produktionen, tauchte neben verschiedenen Literaturadaptionen im Verlaufe der nachfolgenden Zeit auch mit Episodenrollen in populären Krimiserien wie "Stahlnetz" und "Der Kommissar" sowie zuletzt bei "Der Alte"1) und "Derrick"1) auf. Unter andrem spielte sie als Frau Anna Neugebauer auch in der "Tatort"-Folge "Die Abrechnung"1) (1975) neben dem von Hansjörg Felmy dargestellten Kommissar Haferkamp1) mit → Übersicht TV-Produktionen.
Sie betätigte sich zudem in der Synchronisation und auch sporadisch als Sprecherin in einigen Hörspielen. So lieh sie unter anderem Maureen O'Hara als Doris Walker in "Das Wunder von Manhattan"1) (1947, "Miracle on 34th Street") ihre Stimme, sprach für Agnes Moorehead1) die Schwester Cluny in "Dominique – Die singende Nonne"1) (1966, "The Singing Nun") oder für Anne Seymour1) die Miss Grimsby in "Die Lady und ihre Gauner"1) (1967, "Fitzwilly"). Mehrfach synchronisierte sie Megs Jenkins1), so unter anderem als Gladys Bell in "Der große Atlantik"1) (1953, "The Cruel Sea"), als Mrs. Phillips in "Tiger Bay"1) (1959) und als Schwester Constance in "Verschwörung der Herzen" (1960, "Conspiracy of Hearts") → mehr bei synchronkartei.de.
Vereinzelt stand sie im Hörspielstudio, so weist die ARD Hörspieldatenbank folgende Produktionen aus:
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
Hauptsächlich widmete sich Ursula Grabley jedoch ihrer Arbeit am Theater, noch kurz vor ihrem Tod befand sie sich auf einer Tournee mit dem Schauspiel "Die Katze auf dem heißen Blechdach"1) von Tennessee Williams1). Während dieser Gastspielreise erlitt sie einen Schlaganfall und starb am 6. April 19774) im Alter von 68 Jahren im sauerländischen Brilon1) (Nordrhein-Westfalen). In der Traueranzeige hieß es, sie ist "mitten aus ihrer heißgeliebten Arbeit brav wie ein Zirkuspferd nach der Vorstellung von uns gegangen".5) → Foto der Todesanzeige
Die letzte Ruhe fand der einst gefeierte UFA-Star auf dem Waldfriedhof von Bad Saarow1) (Brandenburg), wo ihr Name als "Ursula Grabley-Gumpert" eingraviert ist. Dies hat folgenden Hintergrund: Ursula Grabley war seit Herbst 1968 mit ihrem früheren Jugendfreund Kurt Gumpert verheiratet, der 1928 Deutscher Meister im 1000-Meter-Lauf war.6)  → Foto der Grabstätte bei www.knerger.de, in der auch der Vater Dr. Paul Ludwig Grabley beigesetzt ist. Dieser hatte 1919 das "Gut Saarow" bzw. ehemalige Herrenhaus mit den Nebengebäuden auf der Halbinsel in Bad Saarow am Scharmützelsee gekauft und wandelte es in das "Sanatorium Eibenhof" um, wurde gleichzeitig zum Leiter des Bäderwesens berufen und verhalf dem Ort zu einem bemerkenswerten Aufschwung; zudem pachtete er 1926 das Gebäude des ehemaligen Moorbades.7) Der Ort entwickelte sich in den "Goldenen Zwanzigern" zum bevorzugten Erholungsort und Treffpunkt der Berliner Kultur- und Filmszene. Unter anderen erwarben hier Max Schmeling und Harry Liedtke Anwesen und Seegrundstücke. Auch Maxim Gorki1) weilte zwischen 1922 und 1923 in Saarow zur Erholung.8) Ursula Grabley besaß mit ihrem Mann Viktor de Kowa dort ein Wochenendhaus.
Quellen: Wikipedia, cyranos.ch sowie
CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 18*)
Fotos bei virtual-history.com
*) CineGraph LG 18 mit den Quellen:
  • Ursula Grabley wird entdeckt In: Lichtbild-Bühne. Nr. 240 (12.10.1932)
  • Mit vieler Mühe gelangt man zu Ursula Grabley. In: Die Filmwoche, Nr. 18 (01.05.1936)
  • Ursula Grabley. In: Die Filmwoche, Nr. 29 (20.07.1938)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmüprtal.de, 3) Murnau Stiftung
4) Sterbedatum 6.  April gemäß Grabinschrift und Todesanzeige; CineGraph, filmportal.de und IMDb geben den 3. April 1977 an.
5) Quelle: "Hamburger Abendblatt" vom 16.04.1977 (Seite 4)
6) Quelle: "Hamburger Abendblatt" vom 12.10.1968 (Seite 11)
7) Quelle (unter anderem): www.schlosspark-badsaarow.com
9) Quelle: Wikipedia (abgerufen 27.05.2013) mit Links zu Kurzportraits innerhalb dieser HP bzw. Wikipedia
Lizenz Fotos Ursula Grabley (Urheber: Atelier Binder/Alexander Binder bzw. Yva): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Ursula Grabley auf einem Sammelbild aus der Serie "Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den "Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"-Zigarettenfabrik von Josef Garbáty beilagen. Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"  (Albert Zander u. Siegmund Labisch  (1863–1942)); Quelle: www.virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei Filme
Stummfilm / Tonfilm / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung,
 musiklexikon.ac.at, Die Krimihomepage, felix-bloch-erben.de,
whoswho.de, ARD-Hörspieldatenbank, fernsehserien.de)
 
Ursula Grabley auf einem Sammelbild aus der Serie
"Bühnenstars und ihre Autogramme", die 1933 den
"Gold-Saba"-Zigaretten der "Garbaty"-Zigarettenfabrik
von Josef Garbáty beilagen.
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"
 (Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942))
Quelle: www.virtual-history.com; Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Stummfilm Tonfilme Fernsehen (Auszug)
Lizenz Foto Ursula Grabley (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
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