Doch nicht nur als Sängerin wie beispielsweise mit der Titelrolle in der komischen Oper "Mirandolina" von Bohuslav Martinů1) machte Christl Mardayn Karriere, Ende der 1920er Jahre etablierte sie sich zudem als beliebte Darstellerin in Komödien, war beispielsweise eine brillante "Madame sans Gęne" in dem gleichnamigen Stück von Victorien Sardou1). Ab 1932 wirkte Christl Mardayn für zwei Jahre am "Theater in der Josefstadt"1), ging dann 1934 an das "Deutsche Volkstheater"1), wo sie sowohl in Boulevardkomödien als auch in Stücken von Moličre1) oder George Bernard Shaw1) zu überzeugen wusste. Ihre vielseitige, virtuose Kunst präsentierte sie im Rahmen von Gastspielen, die sie nach Deutschland, in die Tschechoslowakei, nach Ungarn, Schweden oder die Schweiz führten und sie somit auch international bekannt werden ließen. Zwischen 1939 und 1943 arbeitete sie als Ensemblemitglied erneut am "Theater in der Josefstadt", trat parallel am "Volkstheater"1) auf. "Frau von Welt und Gnädige Frau, Geliebte und Liebende, Gattin und Freundin, Mondäne und Rösselwirtin, wildernde Raubtierkatze und sanftes, die Krallen versteckendes Kätzchen, Schatz und Schmetterling, Egoistin und sich Verschenkende das alles vermag die Mardayn und vermag es mühelos, mitreißend und oft sogar bezaubernd." schrieb 1948 der Dramatiker, Theaterkritiker und Journalist Oskar Maurus Fontana1).*) Obwohl Christl Mardayn bereits in dem Stummfilm "Der Rastelbinder" (1926), gedreht nach der gleichnamigen Operette von Franz Lehár1), mit einem kleinen Part erste Erfahrungen vor der Kamera gesammelt hatte, dauerte es doch noch eine geraume Zeit, bis der Bühnenstar im Tonfilm Aufgaben übernahm. In Fred Sauers Militärschwank "Der Stolz der 3. Kompanie"1) (1932) stand sie dann nach vielen Jahren erstmals wieder vor der Kamera und spielte neben Protagonist Heinz Rühmann die Nebenrolle der Gastwirtstochter Emma Wacker. Als Nichte des Ehepaares Stockel (Hans Moser/Annie Rosar) bzw. bezaubernde Kammerzofe tauchte sie in Gustav Ucickys Komödie "Der junge Baron Neuhaus"2) (1932) neben Viktor de Kowa und Käthe von Nagy auf, in Erich Engels antifaschistischem Streifen " nur ein Komödiant"1) (1935) erhielt sie dann als junge Komtesse Beate von Dörnberg, die sich in einen fahrenden Schauspieler (Rudolf Forster) verliebt, ihre erste Hauptrolle. Zur Hochform lief Christl Mardayn 1935 mit einer Figur auf, die sie bereits auf der Bühne erfolgreich verkörpert hatte als Josepha Voglhuber, Wirtin vom Gasthof "Zum weißen Rößl". Carl Lamač1) hatte die Verfilmung des Benatzky-Singspiels "Im weißen Rößl"1) mit populären Darstellern auf die Leinwand gebannt, Mardayns Schwager Hermann Thimig spielte den Oberkellner Leopold, Willi Schaeffers den Berliner Fabrikanten Giesecke, Fritz Odemar den Rechtsanwalt Dr. Siedler und Theo Lingen den Kommerzienrat Fürst als eine Art Kaiser-Ersatzfigur → filmportal.de. Christl Mardayn war der heimliche Star dieser Verfilmung, "Ihr Charme und ihre gute Erscheinung tragen ihr die Sympathien des Publikums vom ersten bis zum letzten Filmmeter ein." notierte das "Reichsfilmblatt" (07.12.1935).*) Es folgten tragende Rollen in Produktionen wie in dem exotischen Abenteuer "Romanze"2) (1936; Regie: Herbert Selpin1)) sowie ihre vielbeachtete Darstellung einer glamourösen Revuesängerin in dem von G. W. Pabst1) in Frankreich realisierten Fernost-Abenteuer "Le drame de Shanghai" (1938) mit Raymond Rouleau1) und Louis Jouvet1) als Partner. Doch ihr Ausflug in die französische Filmszene blieb nur ein Intermezzo, mit dem so genannten "Anschluss Österreichs"1) bzw. der De-facto-Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutsche Reich am 13. März 1938 war Christl Mardayns beginnende Karriere in Frankreich nach einem Film bereits wieder beendet. Stattdessen spielte sie mit Heinz Rühmann in der Komödie "Der Florentiner Hut"1) (1939), von Wolfgang Liebeneiner1) in Szene gesetzt nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Eugčne Labiche1), und zeigte sich als frivol-charmante Pamela, die ihren Gatten (Paul Henckels) mit einem Liebhaber betrügt. In Josef von Bákys melodramatischem Unterhaltungsstreifen "Menschen vom Varieté"1) (1939) mimte sie die Artistin Alice McLean, um dann in dem Historienfilm "Eine kleine Nachtmusik"2) (1940; Regie: Leopold Hainisch1)) als "liebenswürdige, menschlich rührende"3) Constanze1), Ehefrau des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart1) (Hannes Stelzer), aufzutauchen. Bis Kriegsende trat Christl Mardayn nur noch in wenigen Filmen in Erscheinung, beispielsweise in dem Drama "Gabriele Dambrone"1) (1943), in der Komödie "Romantische Brautfahrt"4) (1943) und in der Literatur-Adaption "Es fing so harmlos an"2) (1944), wo sie an der Seite von Theo Lingen, der auch Regie führte, und Johannes Heesters spielte.
Das Fernsehen spielte kaum eine Rolle in Mardayn schauspielerischem Schaffen, nur wenige Male zeigte sie sich Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre auf dem Bildschirm → Übersicht Filmografie. Nach ihrem Rückzug von der Bühne arbeitete Christl Mardayn bis zu ihrer Pensionierung als Pädagogin am "Wiener Konservatorium"1) sowie an der "Wiener Musikakademie"; am 21. März 1962 wurde ihr der Professorentitel verliehen. Bereits am 18. Mai 1957 hatte sie das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich"1) entgegennehmen können. Die vielseitige Künstlerin Christl Mardayn starb am 24. Juli 1971 im Alter von 74 Jahren in Wien an Herzversagen; die letzte Ruhe fand sie in einem ihr ehrenhalber gewidmetes Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof1) (Gruppe 40, Nummer 28) → Foto der Grabstätte bei knerger.de. |
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Quellen: Wikipedia,
cyranos.ch
sowie CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 29*) Fotos bei virtual-history.com |
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*) CineGraph LG 29 mit den Quellen:
3) "Der Film" (10.02.1940) |
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