Nach einer Statistenrolle in dem Drama "Mädchen in Uniform"1) (1931) hatte sie bereits in Fritz Wendhausens1) Streifen "Das erste Recht des Kindes"1) (1932) hatte sie eine ersten kleinen Part erhalten, war dann von Richard Oswald1) in der Adaption "Ganovenehre"1) (1932) mit dem Untertitel "Ein Film aus der Berliner Unterwelt" als Braut von Georg Posanke, genannt "Artisten-Orje" (Fritz Kampers), mit einer größeren Aufgabe betraut worden. Rotraut Richter tauchte unter anderem als Mike, freche Tochter von Fischermeister Retelsdorf (Paul Rehkopf1)) und dessen Frau (Margarete Kupfer), in Rolf Randolfs1) Heimat- und Försterfilm "Die spork'schen Jäger" (1934) auf, zeigte sich in der von Arzén von Cserépy1) nach einer Novelle von Willi Krause1) alias Peter Hagen in Szene gesetzten Geschichte "Nur nicht weich werden, Susanne!"1) (1934) mit dem Untertitel "Eine Groteske aus vergangener Zeit" neben Protagonistin Jessie Vihrog1) als Grete. Nach ihrem Erfolg in "Krach im Hinterhaus" erhielt sie von Regisseur J. A. Hübler-Kahla1) in dem "Das Veilchen vom Potsdamer Platz"1) (1936) die Titelrolle des tierlieben, gewitzten Blumenmädchens Mariechen Bindedraht und begeisterte in diesem "Volksstück aus dem Kleine-Leute-Milieu"4) einmal mehr als kesse "Jöre" mit Herz und Berliner Schnauze. Eine ähnlich gelagerte Figur war auch die des Berliner Ferienkindes Hedwig bzw. Enkelin des bayerischen Kleinbauern Alois Brüggler (Josef Eichheim1)) in Hans Deppes1) Gaunerkomödie "Die Erbschleicher"2) (1937) nach dem Bühnenschwank "Meiseken" von Hans Alfred Kihn (1895 ?). Es geht um ein raffgieriges Wirtshaus-Ehepaar (Fritz Kampers/Irmgard Hoffmann), dass den Tod ihres Verwandten, des Lebkuchenbäckers Meiseken, verschwiegen hat und seit drei Jahren dessen Rente kassiert. Als eines Tages überraschend der Juniorchef (Franz Zimmermann1)) eines Lebkuchenwerkes auftaucht, muss ein Double für Meiseken her In Jürgen von Altens1) frühen, gelungenen Adaption "Der Biberpelz"3) (1937) nach der gleichnamigen Diebeskomödie1) von Gerhart Hauptmann1) überzeugte sie an der Seite von Heinrich George (Amtsvorsteher Baron von Wehrhahn) als jüngste Tochter der resoluten Wäscherin Mutter Wolffen (Ida Wüst). Die letzte Hauptrolle in einer Vorkriegsproduktion spielte Rotraut Richter als Lenchen in "Der nackte Spatz" (1938; Regie: Albert Hörrmann1)). Erzählt wird die Geschichte von Albert (Aribert Mog) und Lenes Tante Frau Holzapfel (Margarete Kupfer), die in Erwartung einer großen Geldsumme in einen Kaufrausch verfällt. Doch der angebliche Ankauf ihres Häuschens zerschlägt sich "Während des zweiten Weltkriegs geht Rotraut Richter auf Wehrmachtstournee, singt die für sie im Zille1)-Jargon geschriebenen Lieder und spielt Theater. Mit einer Ausnahme, "Krach im Vorderhaus" kann sie keine Filme drehen, da sie während des Krieges Filmverbot hat." notiert CineGraph.*) "Krach im Vorderhaus"3) (1941; Regie: Paul Heidemann) nach dem Roman von Maximilian Böttcher1) war im Grunde eine Neuauflage des Kassenschlagers "Krach im Hinterhaus", die Witwe Bock wurde diesmal von Lotte Werkmeister gespielt, in weiteren Rollen sah man unter anderem Ernst Waldow als Bäckermeister und Hausbesitzer Gustav Kluge, Grethe Weiser als dessen Ehefrau und Paul Westermeier als diebischen Portier Eduard Panse, Pflegevater der jungen Edeltraud erneut glänzend dargestellt von Rotraut Richter. Nach Kriegsende nahm Rotraut Richter ihre Bühnentätigkeit wieder auf, konnte sich nun als Charakterdarstellerin beweisen und feierte 1946 mit der Figur der feschen Magd Louka in der Komödie "Helden"1) von George Bernard Shaw1) am Berliner "Renaissance-Theater"1) Erfolge. Auf der Leinwand verkörperte sie in der von der DEFA1) nach dem Dramenfragment "Woyzeck"1) von Georg Büchner1) realisierten Adaption "Wozzeck"1) (1947) unter der Regie von Georg C. Klaren1) neben Protagonist Kurt Meisel die Kellnerin Käthe → Übersicht Filmografie. Kurz nach den Dreharbeiten übernahm sie ab Juli 1947 am "Theater am Schiffbauerdamm"1) in der Altberliner Lokalposse "Hunderttausend Taler" von David Kalisch1) die Rolle des Dienstmädchens Wilhelmine es sollte ihr letzter Auftritt sein. Rotraut Richter starb am 1. Oktober 1947 in einer Klinik in Berlin-Schöneberg1) mit nur 32 Jahren an den Folgen bzw. Komplikationen einer Blinddarmoperation. Die letzte Ruhe fand die gefeierte Schauspielerin in einem Ehrengrab auf dem "Friedhof Dahlem"1) im Berliner Stadtbezirk Steglitz-Zehlendorf1) → Foto der Grabstätte bei knerger.de sowie Wikimedia Commons. Der schriftliche Nachlass wird von der Berliner "Akademie der Künste"1) verwaltet → "Rotraut Richter Archiv". Von Dorothee Perthes stammt das 1957 veröffentlichte Buch "Rotraut Richter, die Unvergessene. Bildnis der jungen Schauspielerin". In Gropiusstadt1), Ortsteil des Berliner Bezirks Neukölln1), erinnert seit Mitte Mai 1969 der "Rotraut-Richter-Platz" an die viel zu früh verstorbene, einst so beliebte Schauspielerin. |
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Quellen: Wikipedia,
cyranos.ch
sowie CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 1**) Fotos bei virtual-history.com |
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*) Laut Wikipedia (nach Sterberegister Nr. 2908/1947,
Standesamt Schöneberg von Berlin) geboren am 15. Mai 1913 in Wünsdorf
(Kreis
Teltow), 40 Kilometer südlich von Berlin **) CineGraph LG 1 mit der Quelle: Dorothee Perthes: "Rotraut Richter, die Unvergessene" (Berlin/West: W. Hoffmann 1957, 143 S) Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) filmportal.de 4) Quelle: Kay Weniger: "Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945" (Metropol, Berlin 2008, S. 184) Lizenz Foto Rotraut Richter (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. |
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