Charlotte Susa; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.virtual-history.com; Ramses Serie 3 Nr. 322: Lizenz: gemeinfrei Charlotte Susa wurde am 1. März 1898 als Charlotte Wegmüller auf dem ostpreußischen Gut Gaußen, 14 km nördlich von Memel (heute: Kretingalė1), Litauen) geboren. Der Vater Fritz Wegmüller stammte aus der Schweiz und war als Molkerei-Inspektor tätig, seine Ehefrau Olga (geb. Susa), eine gebürtige Italienerin, betrieb in Memel ein Geschäft für Miederwaren. Aufgewachsen mit ihrem drei Jahre älteren Bruder Hans Carl Herbert (geb. 1894), besuchte Tochter Charlotte zunächst eine Privatschule im nahe gelegenen Tilsit1) (heute: Sowetsk, Nordwestrussland), anschließend ein Lyzeum in Mannheim1), wo sie bereits Gesangsunterricht nahm. Erst 17-jährig gab sie ihr Bühnendebüt in der Mozart-Oper "Die Zauberflöte"1) am Tilsiter "Stadttheater", vertiefte dann ihre gesanglichen Studien in Königsberg1). Unter dem Künstlernamen "Susa", dem Mädchennamen ihrer Mutter, startete sie ihre Karriere als Sängerin und Schauspielerin an verschiedenen Theatern in Brandenburg, Essen, Düsseldorf, Hamburg und Köln, machte sich rasch einen Namen in Opern- und Operetteninszenierungen. In den "Goldene Zwanzigern" feierte sie in Berlin Erfolge, unter anderem am "Admiralspalast"1) in den Rudolf Nelson1)-Revuen "Konfetti" und "Heut' bin ich verliebt".
Ende der 1920er Jahre verlegte sich Charlotte Susa mehr auf das Sprechtheater, konnte beispielsweise bei den "Heidelberger Schlossfestspielen"1) neben Ernst Busch1) als die schöne Helena1) in dem Shakespeare-Drama "Troilus und Cressida"1) überzeugen; später wirkte sie in Berlin auch an den von Victor Barnowsky1) geleiteten Bühnen.
 
Foto: Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: virtual-history.com; Ramses Serie 3 Nr. 322
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
1926 trat sie erstmals mit der Rolle der Prinzessin in der von Richard Eichberg1) in Szene gesetzten Romanze "Der Prinz und die Tänzerin"1) auf der Leinwand neben Willy Fritsch (Prinz Karol), Lucy Doraine (Tänzerin Lu) und Hans Albers (der falsche Prinz, ein Hochstaplerin) Erscheinung. In den kommenden Jahren wurde die attraktive Blondine in einer Reihe stummer Produktionen mit prägnanten Parts besetzt, beispielsweise als Tochter des Gutsbesitzers Wagner (Eduard von Winterstein) in der Geschichte "Das war in Heidelberg in blauer Sommernacht"1) (1926), als "Dame" in dem Lustspiel "Frühere Verhältnisse"1)  (1927), einer modernisierten Version der gleichnamigen Posse1) von Johann Nestroy1), oder als Ehefrau Gilda in der deutsch-tschechischen Produktion "Erotik"1) (1929; "Erotikon"), inszeniert von Gustav Machatý1) mit Ita Rina und Olaf Fjord in den Hauptrollen → Übersicht Stummfilme.
 
Doch erst im Tonfilm gelang ihr in etlichen Krimis und Abenteuern der Durchbruch zum Publikumsliebling, mit der Titelrolle der eleganten "Dame im Abendkleid" bzw. als Einbrecherin und Mörderin in dem Krimi "Der Tiger"1) (1930) erregte sie erstmals an der Seite von Harry Frank1) als Kripo-Mann Brandt, der Mann im Frack, nachhaltige Aufmerksamkeit.

Foto: Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: cyranos.ch
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Charlotte Susa: Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: cyranos.ch: Lizenz: gemeinfrei
Charlotte Susa; Urheber: Atelier Binder/Alexander Binder) (1888–1929); Quelle: www.virtual-history.com; Ramses Film-Fotos Nr. 84; Lizenz: gemeinfrei Sie mimte die Sängerin Daisy Corinna, der in der Komödie "Zapfenstreich am Rhein"1) (1930) die Männer zu Füßen liegen und die schließlich in Oberleutnant Oskar von Rastenfeld (Hans Stüwe) ihr Glück findet, oder zeigte sich in dem starbesetzten Revue-Film "Die große Sehnsucht"1) (1930). Ihre Domäne war die "Femme fatale", die mondäne, raffinierte Dame von Welt, diesen Typus Frau verkörperte sie auch als Nachclub-Star Dolly Mooreland in dem mit zahlreichen Schlagern gespickten Hans Albers-Krimi "Der Greifer"1) (1930). Als verführerische Tänzerin Anita bzw. Partnerin von Gustav Diessl tauchte sie in dem Abenteuer "Das gelbe Haus des King-Fu"1) (1931) auf, mimte die rassige Blondine Dorit in dem Krimi "D-Zug 13 hat Verspätung"2) (1931). Die "Filmwelt"3) Nr. 16 (19.08.1931) schrieb damals: "Der Film bringt in einer der Hauptrollen die interessante Charlotte Susa, die in ganz kurzer Zeit zu einer beliebten Darstellerin geworden ist. Sie repräsentiert ein ganz neues Genre, den blonden "Vamp", der nicht durch Dämonie, sondern durch einen kalten Realismus wirkt und dadurch außerordentlich lebensecht erscheint. Charlotte Susa kommt von der Sprechbühne, war Sängerin und Schauspielerin, und hat bereits in ihrer ersten größeren Rolle im "Tiger" ihre Mikrophonbegabung bewiesen."
Als Agentin in "Unter falscher Flagge"1) (1932) bestach ihre "undurchdringliche Madonnenhaftigkeit, aus der dann plötzlich, mit unfehlbar sicherem Effekt, das gefährliche Raubtier herausspringt" notierte der promovierte Jurist und Filmpublizist Hans Wollenberg1) (1893 – 1952) in der "Lichtbild-Bühne"1) (13.02.1932).*)
 

Foto: Urheber Atelier Binder/Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: .virtual-history.com; Ramses Film-Fotos Nr. 84
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Charlotte Susas Ausflug nach Hollywood blieb ein Intermezzo, welches wenig erfolgreich war. Zwischen 1932 und 1934 stand sie zwar bei dem "Produktionsriesen" "Metro-Goldwyn-Mayer"1) (MGM) unter Vertrag und sollte, ging es nach der Fachpresse, als potentielle Nachfolgerin von Greta Garbo aufgebaut werden, doch wie so viele europäische "Importe" der US-amerikanischen Firma, erhielt sie keine einzige Rolle und kehrte enttäuscht nach Deutschland zurück. Hier spielte sie weiterhin in "ihrem" Fach, trat mit Hauptrollen in Streifen wie "Abenteuer im Südexpress"2) (1934), "Das Erbe in Pretoria"2) (1934) und "Alles um eine Frau"2) (1935) auf. Als Johannes Meyer1) das später von der "Alliierten Militärregierung" mit Aufführungsverbot belegte propagandistische Wüsten- und Freikorps-Drama "Henker, Frauen und Soldaten"1) (1935) nach dem Roman "Ein Mannsbild namens Prack" von Friedrich Reck-Malleczewen1) mit Hans Albers in der Doppelrolle des tollkühnen Fliegers Rittmeister Michael von Prack bzw. des russischen Generals Alexej Alexandrowitsch von Prack und Jack Trevor als dessen ritterlichen Gegenspieler Captain MacCallum drehte, besetzte er Charlotte Susa als die attraktive, russische Spionin Vera Iwanowna

Charlotte Susa auf einer Fotografie des
Fotoateliers "Zander & Labisch", Berlin
Urheber: Albert Zander/Siegmund Labisch1) (1863–1942)
Quelle: Wikimedia Commons; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Charlotte Susa auf einer Fotografie des Fotoateliers "Zander & Labisch", Berlin; Urheber: Albert Zander/Siegmund Labisch (1863–1942); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei
Erneut mit Hans Albers stand sie für das nach dem Bühnenstück von Hans José Rehfisch1) gedrehte Abenteuer "Wasser für Canitoga"1) (1939) vor der Kamera und mimte die in die Sabotage verwickelte Tanzlokal-Wirtin Lilly.
Als intrigante Rivalin der Dr. Maria Pretorius (Brigitte Horney) präsentierte sie sich in dem Drama "Eine Frau wie Du"2) (1939), trat dann letztmalig mit der Nebenrolle einer schönen Zeugin in der nach dem Roman von Heinrich Spoerl1) mit Heinz Rühmann realisierten Komödie "Der Gasmann"1) (1941) in einer Kinoproduktion in Erscheinung → Übersicht Tonfilme.
Auf Grund von Differenzen mit NS-Propagandaminister Joseph Goebbels1) wurde sie "kaltgestellt" und erhielt keine Rollen mehr.
 
Nach Kriegsende nahm Charlotte Susa ihre Arbeit für das Theater wieder auf, gab unter anderem Gastspiele am "Theater Baden-Baden"1) gemeinsam mit ihrem dritten Ehemann, dem Schauspieler Andrews Engelmann (1901 – 1992), mit dem sie seit 1939 verheiratet war. Ihre erste geschlossene Ehen mit dem brandenburgischen Theater-Intendanten Paul Cablin war gescheitert, ebenso wie die mit dem Schauspieler Arthur Malkowsky1) (1891 – 1972), von dem sie 1931 geschieden wurde.
Seit 1946 lebte das Paar Engelmann/Susa in Viroflay1) bei Paris, ließ sich dann ab 1953 in Basel1) (Schweiz) nieder, wo Charlotte Susa am 28. Juli 1976 im Alter von 78 Jahren starb.
Auf diversen Tonträgern oder bei "YouTube" kann man Charlotte Susas Stimme heute noch hören, beispielsweise mit dem Schlager "Warum find ich die Welt grad heut so schön" (Musik: Robert Stolz1)) aus dem Film "Abenteuer im Südexpress"2) (1934) oder mit "Kannst du mir sagen, wie spät es ist?" (Musik: Robert Gilbert/Hans May1)) aus dem Albers-Film "Der Greifer" (1930).
Quellen: Wikipedia, cyranos.ch sowie
CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 6*)
Fotos bei virtual-history.com
*) CineGraph LG 6 mit den Quellen:
  • Charlotte Susa: Der Muttergottesschnitzer von Schwaz. In: "Die Filmwoche", Nr. 43 (22.10.1930, S. 1363/1364)
  • Edith Hamann: Charlotte Susa. In: "Die Filmwoche", Nr. 35 (28.07.1930, S. 1093/1094)
  • Edith Hamann: Charlotte Susa. In: "Die Filmwoche", Nr. 19 (06.05.1936, S. 597–600)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) virtual-history.com 
Lizenz Fotos Charlotte Susa (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Foto Charlotte Susa  (Urheber: "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
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Stummfilme / Tonfilme
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Stummfilme Tonfilme
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