Zarah Leander wurde am 15. März 1907 als Sara Stina Hedberg im schwedischen Karlstad1) geboren. Der Vater, Anders Lorentz Hedberg (1872 – 1929), war Instrumentenbauer bzw. Grundstücksmaklers, der in Leipzig Orgelbau und Musik studiert hatte. Er und seine Frau Mathilda (geb. Vikström, (1872 – 1959)) hatten außer Tochter Sara noch die Söhne Jonas, Ante Sigvard, Gustaf und Bror, von denen der 1911 geborene Gustaf Hedberg1) († 05.04.1957) später den Schauspielerberuf ergriff und auch als Sänger erfolgreich war; Sigvard verstarb kurz nach seiner Geburt. Aufgewachsen in einem gutbürgerlichen Elternhaus und erzogen von einem deutschen Kindermädchen, zeigte die kleine Sara schon früh ihre Neigung zum Musischen, bereits ab dem vierten Lebensjahr erhielt sie von einem deutschen Lehrer Klavier- und Geigenunterricht. Nach dem Besuch eines Gymnasiums, welches sie 1922 verließ, fasste sie den Entschluss, Schauspielerin zu werden. Doch zunächst wurde das junge Mädchen von den Eltern zu einer Tante nach Riga1) geschickt, dort sollte sie ganz zeitgemäß eine Haushaltsschule besuchen. Doch Sara interessierte sich mehr für Theater- und Konzertaufführungen.
1926 bewarb sie sich mit der Titelrolle in Oscar Wildes "Salome"1) an der "Königlichen Schauspielschule"1) in Stockholm, musste ihre Träume einer Bühnenkarriere jedoch zunächst begraben, da sie durch die Aufnahmeprüfung fiel. Während des Vorsprechens hatte sie den den Schauspieler Nils Leander (1905 – 1990) kennen und lieben gelernt, noch im gleichen Jahr, am 1. September 1926, heiratete das Paar; 1927 wurde Tochter Boel, 1929 Sohn Göran geboren.

Portrait der schwedischen Schauspielerin Zarah Leander,
aufgenommen während Dreharbeiten bei der Ufa 1938
von Gerd Mingram1) (1910–2001), genannt Germin
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_ger-pos_0001221)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Germin; Datierung: 1938;
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Portrait der schwedischen Schauspielerin Zarah Leander, aufgenommen während Dreharbeiten bei der Ufa 1938 von Gerd Mingram (1910–2001), genannt Germin; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_ger-pos_0001221); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Germin; Datierung: 1938; Quelle: www.deutschefotothek.de
Doch der Wunsch, zur Bühne zu gehen, ließ Zarah Leander auch während der Ehe nicht los, kurz nach der Geburt des Sohnes debütierte sie 1929 als Chansonsängerin an einer schwedischen Wanderbühne – ohne jemals Gesangs- oder Schauspielausbildung erhalten zu haben. Auf Vermittlung ihres Ehemannes erhielt sie auch erste kleinere Rollen am Theater, der Durchbruch als Sängerin gelang ihr dann im Februar 1930 mit einem Plattenvertrag bei der Schallplattenfirma "Odeon"1), ihr erstes Lied trug den symbolträchtigen Titel "Ich weiß nicht, warum ich es tue". Wenig später erhielt sie eine erste kleinere Episodenrolle als Sängerin in Paul Merzbachs1) Streifen "Dantes mysterier" (1931, "Dantes Mysterien"), ein Engagement an dem von Gösta Ekman (1890 – 1938) geleiteten Stockholmer "Vasa-Theater"1) schloss sich an. Gösta Ekman war es auch, der Zarah Leander als Partnerin für die Rolle der Hanna Glavari in der Lehár-Operette "Die lustige Witwe"1) verpflichtete, die erfolgreiche Premiere fand am 1. September 1931 im Stockholmer "Konzerthaus"1) statt.
 
Parallel zu ihrer Bühnenkarriere verfolgte Zarah Leander weiter eine Laufbahn als Filmschauspielerin, in ihrem zweiten Film "Falska millionären" (1931, "Der falsche Millionär"), eine ebenfalls von Paul Merzbach in Szene gesetzte Komödie, spielte sie bereits eine Hauptrolle, 1935 folgte eine weitere Hauptrolle in dem schwedischen Melodram "Äktenskapsleken" ("Die Erste Illusion der Liebe", auch: "Skandal").
Dazwischen lag 1931 die Scheidung von Nils Leander, nur wenig später heiratete Zarah Leander 1932 den Journalisten und damaligen Offizier der schwedischen Armee, Vidar Forsell (1904 – 1971), Sohn des bekannten Opernsängers und Intendanten der Stockholmer Oper. Vidar Forsell adoptierte die beiden Kinder Boel und Göran aus Zarahs Ehe mit Nils Leander.
Zarah Leander und Max Hansen beim Einstudieren der Rolle zu "Axel an der Himmelstür"; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Körperschaft / Urheber: Wilhelm Willinger  (1879–1943); Copyright Wilhelm Willinger/ÖNB/Wien; Datierung: 1936; Bildarchiv Austria (Inventarnummer NB 532661-B) Das Jahr 1936 bildete den Auftakt zu einem sensationellen Erfolg der Zarah Leander, die mit der Hauptrolle in dem musikalischen Lustspiel "Axel an der Himmelstür"1) im "Theater an der Wien"1) schlagartig über Skandinavien hinaus bekannt wurde. Die Uraufführung am 1. September 1936 mit der Musik von Ralph Benatzky1) (1884 – 1957) sowie dem Libretto von Paul Morgan und Adolf Schütz1) (Gesangstexte von Hans Weigel1)) geriet zu einem Triumphzug und machte die damals im deutschsprachigen Raum noch relativ unbekannte Zarah Leander in der Rolle der Gloria Mills über Nacht zum Star. In der Titelrolle des Reporters Axel Swift erlebte man Max Hansen (1897 – 1961), der Zarah Leander für die Rolle empfohlen hatte.

Zarah Leander und Max Hansen beim Einstudieren
der Rolle zu "Axel an der Himmelstür"
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Körperschaft / Urheber: Wilhelm Willinger1)  (1879–1943);
© Wilhelm Willinger/ÖNB/Wien; Datierung: 1936
Bildarchiv Austria (Inventarnummer NB 532661-B)

Eine Reihe überaus kassenträchtiger Leinwandproduktionen schlossen sich an und Zarah Leander avancierte rasch zum Top-Star der Filmszene, verkörperte in etlichen Melodramen die leidend-leidenschaftliche, aber auch selbstbewusst-unnahbare Frau. In dem in Österreich von Géza von Bolváry gedrehten, einem im Revuemilieu spielenden Krimi-Melodram "Premiere"1) erhielt sie die Hauptrolle einer Revuesängerin mit zahlreichen Gesangseinlagen. Der Erfolg des Films brachte der Schwedin einen Vertrag mit der Ufa1) ein, welche Zarah Leander als Gegenpol zu Marlene Dietrich und Greta Garbo zum Weltstar aufbauen wollte.
Zwischen 1937 und 1942 entstanden zehn Ufa-Filme mit Zarah Leander, die alle von Erfolg gekrönt waren und die Künstlerin nicht zuletzt auch wegen ihrer einzigartigen ausdrucksstark-rauchigen, gleichzeitig sinnlichen Stimme an die Spitze der deutschen Filmszene katapultierte bzw. zum höchstbezahlten weiblichen Filmstar im Dritten Reich aufsteigen ließ.
Detlef Sierk1) (später Douglas Sirk) realisierte mit der Leander und Willy Birgel (1891 – 1973) als Partner das Melodram "Zu neuen Ufern"1) (1937), die in diesem Film von Zarah Leander gesungenen Lieder "Ich steh' im Regen und warte, auf Dich", "Ich hab' eine tiefe Sehnsucht in mir nach Dir" und "Yes Sir" wurden berühmt. Das "Lexikon des internationalen Films" vermerkt: "Starfilm aus der Blütezeit Zarah Leanders, die hier als populäre Londoner Varietesängerin um 1840 wegen einer Scheckfälschung, die nicht sie, sondern ihr Geliebter beging, nach Australien deportiert wird. Routiniert inszeniert von Detlef Sierck, der es später unter dem Namen Douglas Sirk zum Meister des Hollywood-Melodrams brachte."
Detlef Sierk inszenierte auch den nachfolgenden Streifen "La Habanera"1) (1937), der Song "Der Wind hat mir ein Lied erzählt" geriet zu einem von Leanders erfolgreichsten Musiktiteln, deren Plattenverkauf in die Millionen ging und noch heute geht. Danach folgten unter der Regie von Carl Froelich1) die Dreharbeiten zu dem Drama "Heimat"1) (1938), eine anspruchsvolle Adaption des gleichnamigen Bühnenstücks von Hermann Sudermann1) (1857 – 1928). Kein geringerer als Heinrich George (1893 – 1946) war der Partner bzw. Filmvater von Zarah Leander in diesem "gepflegten Gesellschaftsdrama, angesiedelt im wilhelminischen Deutschland, das ganz auf Rühreffekte aufbaut. Allein durch Heinrich Georges Schauspielkunst und Zarah Leanders Star-Appeal ist der Film eine nostalgische Kinoattraktion geblieben."2) Der Leander-Song "Eine Frau wird erst schön durch die Liebe" wurde ebenfalls berühmt.

Szenenfoto mit Heinrich George aus "Heimat", Zarah Leander als
Magda von Schwartze, George als deren Vater Obersts a. D. Leopold von Schwartze
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Körperschaft / Urheber: UFA1); © UFA/ÖNB/Wien; Datierung: um 1938
Bildarchiv Austria (Inventarnummer Pf 1718 : E (6))

Szenenfoto mit Heinrich George aus "Heimat", Zarah Leander als Magda von Schwartze, George als deren Vater Oberst a. D. Leopold von Schwartze; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Körperschaft / Urheber: UFA; Copyright UFA/ÖNB/Wien; Datierung: um 1938; Bildarchiv Austria (Inventarnummer Pf 1718 : E (6))
Viktor Tourjansky1) setzte die Komödie "Der Blaufuchs"1) (1938) mit dem legendären Lied "Kann denn Liebe Sünde sein" in Szene, erneut war Willy Birgel Leanders Partner. In Carl Froelichs Kostüm-Melodram "Es war eine rauschende Ballnacht"1) (1939) stand der Komponist Peter Tschaikowsky1) (Hans Stüwe) im Mittelpunkt, der auf seine große Jugendliebe Katja (Zarah Leander) trifft, die jetzt mit dem reichen Murakin (Aribert Wäscher) unglücklich verheiratet ist. Um Tschaikowsky nicht zu verlieren, wird sie mit Hilfe eines Freundes seine Mäzenin und verhilft ihm so zum großen Durchbruch. Bevor sie sich nun endlich von dem ungeliebten Gatten trennen will, bricht in Moskau die Cholera aus. Die beiden Liebenden können ihr gemeinsames Leben nicht mehr beginnen, Tschaikowsky ist von der Seuche angesteckt und stirbt nach einem umjubelten Konzert.3) Auch ein Lied aus diesem Film ist bis heute unvergessen, "Nur nicht aus Liebe weinen" gehört zu den Songs, die untrennbar mit dem Namen Zarah Leander verbunden geblieben sind.
Friedrich Domin als Sir Collins und Zarah Leander als dessen Tochter Grace in "Das Lied der Wüste"; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Körperschaft: Scherl Bilderdienst; Copyright ÖNB/Wien; Datierung: 21.06.1939; Bildarchiv Austria (Inventarnummer P 1527/2) In Carl Froelichs Romanze "Die vier Gesellen"1) (1938) trat sie lediglich als Sängerin mit dem Lied "Tiefe Sehnsucht" auf, welches extra für diesen Film produziert worden war – Hauptdarstellerin war eine andere Schwedin, der Hollywoodstar Ingrid Bergmann (1915 – 1982). Das von Paul Martin1) inszenierte Abenteuer "Das Lied der Wüste"1) (1939) ist trotz einiger schöner Lieder wie "Ein paar Tränen werd' ich weinen um Dich" oder "Heut' Abend lad' ich mir die Liebe ein" eher zu vernachlässigen, auch Carl Froelichs Historiendrama "Das Herz der Königin"1) (1940), mit dem das Leben der schottischen Königin Maria Stuart1) (1542 – 1587) thematisiert wurde, blieb an der Kinokasse ein Misserfolg und zählt zu den schwächeren Filmen des legendären Stars. Das "Lexikon des internationalen Films" kritisierte den Film als Werk "aus der NS-Zeit mit antibritischer Tendenz"4) ; weitere Kritiken bei Wikipedia.
 
Friedrich Domin als Sir Collins und Zarah Leander 
als dessen Tochter Grace in "Das Lied der Wüste"
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Körperschaft: Scherl Bilderdienst; © ÖNB/Wien; Datierung: 21.06.1939
Bildarchiv Austria (Inventarnummer P 1527/2)
Rolf Hansens1) Melodram "Der Weg ins Freie"1) (1941) mit Musik von Theo Mackeben1) (1897 – 1953) und Hans Stüwe als Partner war ebenfalls nicht sehr erfolgreich, obwohl Zarah Leander hier wieder Lieder wie "Ich will nicht vergessen" oder "Und du bleibst ewig meins" singen durfte. Danach zog sich Zarah Leander für einige Zeit auf ihr schwedisches Landgut in Lönö nahe Norrköping1) an der Ostsee zurück und hielt sich anschließend in Paris auf. Im September 1941 begannen die Dreharbeiten zu der ebenfalls von Rolf Hansen inszenierten Romanze "Die große Liebe"1) (1942) mit Musik von Michael Jary1) (1906 – 1988); in dem am 12.06.1942 erstmals aufgeführten NS-Propagandastreifen war Viktor Staal (1909 – 1982) der Partner von Zarah Leander. Die in diesem Film gesungenen Lieder "Davon geht die Welt nicht unter" und "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n" (Text: Bruno Balz1) (1902 – 1988)) gerieten zu den erfolgreichsten Schlagern der NS-Zeit, "wurden wegen ihres politischen Subtextes von der politischen Führung sehr geschätzt und gefördert. Nach 1942, als die militärische Situation für Deutschland immer ungünstiger wurde, wurden sie zu einem Bestandteil der informellen Durchhaltepropaganda."5)
Mitte August 1942 starteten die Dreharbeiten zu dem letzten Ufa-Film mit Zarah Leander, erneut unter der Regie von Rolf Hansen. In dem Drama "Damals"1) (Kinopremiere: 03.03.1943) mimte sie die Ärztin und Mutter Vera Meiners, die des Mordes an ihrem Freund (Karl Martell) bezichtigt wird. Doch Veras geschiedener Mann (Hans Stüwe) kommt dem wahren Mörder auf die Spur und kann dem Staatsanwalt den richtigen Tipp geben. Der wirkliche Mörder wird gefasst, das Paar findet wieder zusammen und beginnt mit der gemeinsamen Tochter ein neues Leben. (Liedtitel aus diesem Film: "Einen wie Dich könnt' ich lieben", "Jede Nacht ein Glück", "Keine Uhr soll heute schlagen" und "Liebe Nacht, komm lass dir sagen"),

Kaum war der Streifen am 8. November 1942 abgedreht, verließ Zarah Leander trotz des noch bestehenden Vertrages mit der Ufa wenige Tage darauf Deutschland und ging in ihre Heimat Schweden zurück, lebte bis Kriegsende zurückgezogen auf ihrem Landgut in Lönö. Nach Ende des 2. Weltkrieges wurde die Künstlerin zunächst mit einem Auftrittsverbot in Deutschland und Österreich belegt, Zarah Leander verweilte daher weiter auf ihrem Gut, beschäftigte sich mit der Bewirtschaftung und einem Fischkonservenbetrieb.
Erst 1947 stand sie in der Schweiz wieder auf der Bühne und hatte Auftritte beim Genfer Rundfunk, wo auch die ersten Schallplattenaufnahmen nach dem Krieg entstanden. Im Rahmen einer Konzerttournee bereiste sie Schweizer Städte wie Bern, Basel und Zürich, Ende 1948 ging sie erfolgreich auf ihre erste Deutschland-Tournee, begleitet von Michael Jary und dessen Orchester.
Nach siebenjähriger Pause stand Zarah Leander ab Anfang Januar 1950 erstmals wieder vor einer Kamera. Unter der Regie von Géza von Cziffra1) entstand das Mutter-Tochter-Drama "Gabriela" (1950, → filmportal.de), anschließend – zwischen mehreren Tourneen rund um den Globus – die melodramatische Liebesgeschichte "Cuba Cubana"1) (1952) mit O. W. Fischer als Partner und Liebhaber sowie "Ave Maria"1) (1953) mit Zarah Leander als "gefallener" Frau, an der Seite von Hans Stüwe. Mit diesem letzten großen Musikfilm verzauberte Zarah Leander mit ihrer einfühlsamen Interpretation des berühmten Liedes "Ave Maria"1) das Publikum.
Finanziell konnte Zarah Leander mit ihren Nachkriegsfilmen zwar an ihre früheren Erfolge anknüpfen, künstlerisch waren diese Produktionen jedoch eher mittelmäßig. Mit der musikalisch-biografischen Hommage an den Anfang 1953 verstorbenen Komponisten Theo Mackeben1) "Bei dir war es immer so schön"1) (1954), in der sie sich selbst spielte und viele ihrer alten Hits sang, neigte sich ihre Filmkarriere dem Ende zu. Vorerst letztmalig sah man Zarah Leander in der eher rührseligen, von Wolfgang Schleif1) inszenierten Geschichte "Der blaue Nachtfalter"1) (1959) auf der Leinwand. Diesmal war sie in die Rolle des einstmals gefeierten Opernstars Julia Martens geschlüpft, die nach fünfzehn Jahren aus dem Zuchthaus entlassen wird und eine neue Karriere als Barsängerin im "Blauen Nachtfalter" versucht; als ihr Sohn (Christian Wolff), der sie für tot hält, unter Mordverdacht gerät, gerät ihr neues Leben erneut aus den Fugen …
Danach sollte es einige Jahre dauern, bis sich Zarah Leander wieder zu einem Auftritt vor der Kamera überreden ließ, unter der Regie von Wolfgang Schleif spielte sie in dem TV-Drama "Das Blaue vom Himmel" (1964), für Luciano Salce gab sie in der Kinoproduktion "Das Gewisse Etwas der Frauen"1) (1966) einen ehemaligen Filmstar und ließ mit dem Lied "Eine Frau wird erst schön durch die Liebe" einmal mehr die Herzen der Fans höher schlagen → Übersicht Filmografie.

Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film",
welche die Produktion Anfang September 2013 auf DVD herausbrachte.

DVD-Cover: Der blaue Nachtfalter; Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film"
Der einstmals gefeierte Filmstar hatte inzwischen eine phantastische Karriere als Sängerin gestartet, ihre weltumspannenden Konzerte waren meist ausverkauft und auch auf der Theaterbühne fand sie wieder interessante Aufgaben. Standen die Jahre zuvor unter dem Motto "Zarah filmt", so kam nun die Zeit "Zarah singt." Das kam nicht von ungefähr, denn der deutsche Film konnte ihr in den ersten Nachkriegsjahren zwar Rollen, aber keine Aufgaben bieten. Dafür stiegen ihre alten Filme im Kurs, und die Kinobesitzer stellten eine ständig steigende Besucherzahl bei "Zarah"-Filmen fest. Für eine andere Filmschauspielerin hätte diese Pause wahrscheinlich das Ende der Karriere bedeutet. Aber der fast schon legendäre Ruhm von Zarah Leander erwies sich als unzerstörbar. Das ist im Grunde leicht zu erklären, denn Zarah Leander war Schauspielerin und Sängerin in einer Person; da ist es schwer zu sagen, welche Begabung bei ihr dominierte. Ihre tiefen Molltöne faszinieren noch heute, wie in "Der Wind hat mir ein Lied erzählt" aus dem 1937 gedrehten Film "La Habanera".6)
Mit der Titelrolle in dem von Peter Kreuder1) komponierten, am 5. September 1958 im Wiener "Raimundtheater"1) aufgeführten Musical "Madame scandaleuse" feierte sie erneut Triumphe, Gastspiele unter anderem in München, Berlin und Hamburg schlossen sich an, ebenso wie weitere, weltweite Konzerttourneen. Nach der Titelrolle der Manon Cavallini in der 1960 ebenfalls am Wiener "Raimundtheater" uraufgeführten Oscar Straus-Operette "Eine Frau, die weiß, was sie will"1) (Regie: Karl Farkas1)), schrieb ihr Peter Kreuder mit dem Musical "Lady aus Paris" einen erneuten Erfolg auf den Leib, Partner Leanders waren unter anderen Paul Hörbiger und Friedl Czepa; die Premiere erfolgte am 22. Oktober 1964 in Wien, ab März 1965 fanden im Berliner "Theater des Westens"1) rund fünfzig ausverkaufte Vorstellungen statt.
Zarah Leander am 3. Oktober 1967 bei ihrer Ankunft am Amsterdamer Flughafen Schiphol; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 920-7539); Urheber/Fotograf: Kroon, Ron / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL Ihre letzte große Bühnenrolle spielte Zarah Leander als Aureliana, Königin von Bessadanien, in dem Musical "Wodka für die Königin" von Peter Kreuder, Peter Thomas1) (Musik), Ika Schafheitlin und Helmuth Gauer (Regie: Werner Saladin → theaterwissenschaft.ch). Nach der Uraufführung am 14. November 1968 im Hamburger "Operettenhaus"1) kamen auch die Besucher des Wiener "Raimundtheaters" zwischen September und November 1969 in den Genuss, Zarah Leander als Königin Aureliana zu bewundern → www.zeit.de.
 
Zarah Leander am 3. Oktober 1967 bei ihrer Ankunft am
Amsterdamer Flughafen Schiphol
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 920-7539)
Urheber/Fotograf: Kroon, Ron / Anefo;  mehr bei → www.gahetna.nl
Quelle: Wikimedia Commons;
Lizenz: www.gahetna.nl/over-ons/open-data / CC BY-SA 3.0 NL
Leanders letzte Theaterpremiere führte die Künstlerin 1975 wieder an jenes Theater zurück, an dem sie beinahe vierzig Jahre zuvor ihren großen Durchbruch erlebt hatte: Im Musical "Das Lächeln einer Sommernacht" von Stephen Sondheim1) und Hugh Wheeler1) (nach dem Film von Ingmar Bergman1)) gab sie am "Theater an der Wien" unter der Regie von George Martin (in der Originalinszenierung von Harold Prince1)) die Madame Arnfeldt. Partner Leanders waren hier unter anderen Susanne von Almassy und Dagmar Koller1). Ab September 1978 folgte ein Gastspiel am Folktheatern in Stockholm. Während einer Aufführung im Frühjahr 1975 kollabierte Leander während einer Vorstellung (…)7)
Doch ungeachtet der angeschlagenen Gesundheit arbeitete Zarah Leander weiter, gab in den folgenden Jahren Konzerte und Gastspiele, erfreute das Publikum mit ihren unvergessenen Liedern auch in diversen Fernseh-Shows. Zu ihren letzten Auftritten in Deutschland zählte das Konzert im Berliner "Theater des Westens" am 6./7. Februar 1978 sowie ein Gastspiel im Stuttgarter "Renitenztheater"1) am 24. Juni 1978. Ihren letzten Bühnenauftritt hatte sie am 10. Oktober 1978 im Stockholmer "Folkanteatern", einen Tag später erlitt sie einen Schlaganfall. Am 16. Juni 1979 gab Zarah Leander mit einer Pressekonferenz ihren endgültigen Abschied von der Bühne bekannt, zog sich gesundheitlich schwer angeschlagen und an den Rollstuhl gefesselt auf ihr Gut in Lönö zurück.
Nach mehreren Krankenhausaufenthalten starb die Leinwand-Ikone und Sängerin, die für eine ganze Generation zum Idol wurde, am 23. Juni 1981 im Alter von 74 Jahren in einem Stockholmer Krankenhaus an den Folgen einer Gehirnblutung. Die letzte Ruhe fand sie auf dem auf dem Kirchfriedhof in Häradshammar (Gemeinde Norrköping, Östergötland) an der Seite ihres dritten Ehemannes.  → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons
Zarah Leanders war zuletzt seit 27. Januar 1956 mit dem schwedischen Kapellmeister und Jazzpianisten Arne Hülphers1) (1904 – 1978) verheiratet, der sie seit 1952 auch musikalisch begleitete. Die Ehe mit Vidar Forsell war gescheitert bzw. die Scheidung im Jahre 1948 erfolgt. Zarah Leanders Sohn Göran Nils Pontus Forsell starb am 14. Juli 2010 im Alter von 81 Jahren in Stockholm. Von 1955 bis 1973 war er mit Charlotte Bonnier (1932 – 2016) verheiratet, der Tochter des Buchverlegers Albert Bonnier jr. (1907 – 1989), für dessen Unternehmen, die "Bonnier Gruppe"1) er als Geschäftsführer tätig war → Bonnier-Familie bei Wikipedia. Über Boel Elisabeth Forsell ist bekannt, dass sie seit 1949 mit dem schwedischen Ingenieur Sven-Gunnar Jacobson (1923 – 2004) verheiratet war; das Paar hatte vier Kinder, Lenah, Niklas, Ann und Malin.
 
Im Vergleich zu anderen Leinwandstars jener Jahre hinterließ Zarah Leander mit rund 30 Filmen auf der Leinwand eher überschaubare Spuren, einige mit ihr geplante Filme wie "Mona Lisa" (1939) konnten von Regisseur Carl Froelich nicht realisiert werden bzw. blieben unvollendet wie "Katharina I. von Russland (1940). Auch Harald Brauns "Träumerei"1) (1944), welches die Lebensgeschichte bzw. das Schicksal der Pianistin Clara Schumann1) und des Komponisten Robert Schumanns1) (Mathias Wieman) thematisierte, konnte mit Zarah Leander als Clara Schumann nicht mehr verwirklicht werden; stattdessen übernahm Hilde Krahl (1917 – 1999) die Rolle der Clara Schumann.
Es ist vielmehr ihre unverwechselbare Stimme, mit der Zarah Leander Schlager wie "Davon geht die Welt nicht unter", "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n", "Nur nicht aus Liebe weinen", "Der Wind hat mir ein Lied erzählt" oder "Kann denn Liebe Sünde sein" zu Evergreens und sich selbst unsterblich machte. "Ihre Macht war ihre Stimme: Ein erotischer, rauchiger Kontra-Alt mit rollendem "R" und Gänsehautgarantie. Ihr Metier wurden melodramatische Musikfilme. Keine, so hieß es, konnte so attraktiv unglücklich sein wie diese Schwedin in deutschen Diensten." notiert prisma.de. Sie spielte immer nur eine Rolle: Zarah Leander zu sein und die Liebe zu lieben. Die Ufa baute sie zur großen Schmachtenden auf und machte sie zu einer halbmystischen Figur, "eine Art Fabelwesen auf der Mitte zwischen Mensch und Legende" (Zarah Leander). Ihre mit dunkler, vibrierender Stimme, inbrünstig geschmetterter Schlager "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehn!" vermittelten kollektive Gefühle für die Durchhalte- und Endsiegphrasen der Machthaber. Für diese war der singende, rothaarige, neudeutsche Marlene-Dietrich-Ersatz mit ihren Verzichtsposen, verklärter Erotik und unerschöpflichem Leidensreichtum ein praktikables Wunder. Für ihre Fans war sie einfach nur "Zarah".8)

Zarah Leander singt ins Mikrofon (1958)
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Körperschaft: Scheidl; © Scheidl/ÖNB, Wien; Datierung: 1958
Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO75535)

Zarah Leander singt ins Mikrofon (1958); Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Körperschaft: Scheidl; Copyright Scheidl/ÖNB, Wien; Datierung: 1958; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO75535)
Zarah Leander 1964; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Körperschaft: Photo Simonis; Copyright ÖNB/Wien; Datierung: 29.09.1964; Bildarchiv Austria (Inventarnummer Sim 72) Zarah Leanders Tod gab Anlass, die Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit der wegen ihrer Nähe zum Nazi-Regime nicht unumstrittenen Künstlerin zu schildern, die zugleich eine Epoche des Films verkörpert hat. So zeichnete unter anderem Micaela Jary1), die Tochter des Komponisten Michael Jary, das Leben des großen Stars in ihrem Buch "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n" (2001) nach. Von dem in Bern geborenen Paul Seiler9) (1936 – 2017) stammt die Biografie "Zarah Leander – Ich bin eine Stimme" (1997), in welcher der Autor in Text und bisher unveröffentlichten Bildern die phänomenale Karriere des einstigen Megastars des deutschen Kinos dokumentiert. Ab 1982 veröffentlichte Paul Seiler, der im Verlaufe von Jahrzehnten ein umfangreiches Archiv zu dem UFA-Star aufgebaute, bisher insgesamt fünf Bücher, unter anderem "Zarah Leander. Wollt ihr einen Star sehen? Ein Kultbuch" (1984) und "Zarah Diva. Das Porträt eines Stars" (1985). Paul Seiler organisierte Ausstellungen und Filmwochen, drehte 1984 mit dem amerikanischen Regisseur Christian Blackwood (1942 – 1992) eine Dokumentation unter dem Titel "Mein Leben für Zarah Leander", die im September 1986 beim "Toronto International Film Festival"1), außerdem in New York während eines Homosexuellen-Festivals im Januar, sowie bei einer Douglas-Sirk-Retrospektive im Juni 1987 in Kinos zu sehen war. In Österreich, Skandinavien und der Bundesrepublik lief der Film zwischen 1985 und 1987 mehrmals im Fernsehen. Paul Seilers "Leander"-Archiv wurde im März 1999 dem "Filmmuseum Potsdam"1) übergeben und dort für kurze Zeit der Öffentlichkeit präsentiert, bevor es ab 2003 in die neue Dauerausstellung integriert wurde → filmmuseum-potsdam.de.
(Quelle: Das "Zarah Leander Archiv" von Paul Seiler: www.zarah-leander.de)
 
Zarah Leander 1964
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Körperschaft: Photo Simonis; © ÖNB/Wien; Datierung: 29.09.1964
Bildarchiv Austria (Inventarnummer Sim 72)
Weitere Veröffentlichungen, die sich mit der Filmlegende befassen sind "Zarah Leander. Ihre Filme – Ihr Leben" von Cornelia Zumkeller und "Zarah Leander – Kann denn Schlager Sünde sein?" von Ulrike Sanders. Von Prof. Dr. Guido Knopp1) stammt "Hitlers Frauen: Zarah Leander – Die Sängerin" (2001, auch TV → fernsehserien.de), anlässlich des 100. Geburtstages eines der letzten großen Stars des 20. Jahrhunderts publizierte Jutta Jacobi das Buch "Zarah Leander. Das Leben einer Diva". Zarah Leander selbst hatte ihre Ihre Memoiren mit dem aussagekräftigen Titel "Es war so wunderbar. Mein Leben" im Jahre 1973 auf den Markt gebracht.
In Häradshammar (Gemeinde Norrköping) besteht das "Zarah Leander-Museum", welches am 15. März 2007 anlässlich des 100. Geburtstages der unvergessenen Künstlerin seine Pforten öffnete. Gegründet wurde es von Leanders langjährigen deutschen, aus Erfurt stammenden Haushälterin und Sekretärin, aber auch guten Freundin Brigitte Pettersson (geb. Anhöck) gemeinsam mit der "Zarah-Leander-Gesellschaft"  → zarahleander.se sowie www.zeit.de über Brigitte Pettersson.
Textbausteine des Kurzportraits von der Seite des LeMO-Projekts (Deutsches Historisches Museum).
Siehe auch das Zarah Leander-Archiv von Paul Seiler,
weitere Infos bei Wikipedia, www.fembio.org, filmportal.de, Murnau Stiftung 
sowie cyranos.ch, prisma.de und whoswho.de
Fotos bei film.virtual-history.com
Zum 100. Geburtstag der legendären Filmdiva am 15. März 2007: Artikel bei www.faz.net
Fremde Links: 1) Wikipedia, 9) zarahleander.de
Quellen:
2) Lexikon des internationalen Films
3) Murnau-Stiftung
4) Klaus Brüne (Hrsg.): Lexikon des Internationalen Films. Band 3. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1990, S. 1594
5) Wikipedia zu dem Film "Die große Liebe"
6) covergalerie.org lt. Text von der Rückseite der E.P. "Zarah singt" (Bertelsmann Schallplattenring); Seite nicht mehr abrufbar
7) Wikipedia
8) Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars von Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 218/219)
Filme
(wenn nicht anders vermerkt; Kinofilme)
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
sowie bei www.zarahleander.de (mit Inhaltsbeschreibung)
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), filmportal.de)
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