Lediglich als Fragment erhalten geblieben ist Conrad Wienes1), kurzes, inzwischen restauriertes stummes Sittendrama "Eine Dirne ist ermordet worden"3) (1930), in dem Aribert Mog neben Mary Kid (Edelkurtisane Lou) und Iwan Kowall-Samborwski1) (Walther) erneut eine tragende Rolle spielte. Mogs letzter Stummfilm war Léo Laskos1) Drama "Scapa Flow" (1930), das eine (fiktive) Episode um die Selbstversenkung der Kaiserlichen Hochseeflotte1) am 21. Juni 1919 im britischen Flottenstützpunkt Scapa Flow1) bzw. die Unsinnigkeit des Krieges thematisierte; nach der so genannten "Machtergreifung"1) der Nazis wurde die Produktion mit Otto Gebühr als kaisertreuer Kapitän von Klockow im Mai 1933 zensiert bzw. verboten und nur noch im Ausland aufgeführt → Übersicht Stummfilme. . Mit Beginn des Tonfilms erreichte Aribert Mog als Partner von Brigitte Horney in Robert Siodmaks1) Berliner Milieustück "Abschied"1) (1930) erste nachhaltige Aufmerksamkeit. "Erzählt wird die Geschichte eines Paares, dessen Liebe an ihren ärmlichen Verhältnissen zerbricht."4). Nach eher kleineren Aufgaben in nachfolgenden Produktionen erregte er mit dem Erotik-Drama "Ekstase"1) (1933; Regie: Gustav Machatý1)) plötzlich auch internationale Beachtung. Als Partner der blutjungen Hedwig Kiesler, die später als Hedy Lamarr in Hollywood zum Star avancieren sollte, mimte er in dieser, für damalige Verhältnisse Aufsehen erregenden tschechischen Produktion deren Liebhaber. Man sah die Geschichte eines jungen Mädchens, welches mit einem kaltherzigen, seelisch grausamen Mann (Zvonimir Rogoz) verheiratet ist und sich dann in einen Ingenieur (Aribert Mog) verliebt. In der Rolle irrte die Lamarr zehn Minuten lang auf der Suche nach ihren Kleidern durch den Wald und gab sich ihrem Liebhaber hin. Die Szene schrieb Kinogeschichte, löste einen ungeheuren Eklat aus. Die Produktion wurde in vielen Länder der Welt verboten oder gelangte nur in einer stark zensierten Fassung zur Aufführung. In Deutschland konnte der Film erstmals am 8. Januar 1935 in gekürzter und zensierter Fassung unter dem Titel "Symphonie der Liebe" in den Berliner Lichtspielhäusern "Ufa-Theater" (Friedrichstraße/Kurfürstendamm) gezeigt werden. Neben verschiedenen kurzen Kultur- und Dokumentarfilmen, in denen Mog als Sprecher fungierte, präsentierte sich der Schauspieler beispielsweise mit der Hauptrolle des Kapellmeisters Franz Burgsteller in dem musikalischen Biopic "Ihr größter Erfolg"5) (1934) über den Aufstieg der aus Schlesien stammenden Therese Krones1) (1801 1830) vom Wiener Wäschermädel zur gefeierten Sängerin, dargestellt von Márta Eggerth. "Aribert Mog hat sich endlich bis zu einer großen, sichtbaren Rolle durchgebissen, der deutsche Film ist um einen sympathischen Liebhaber reicher." schrieb der Filmkritiker Georg Herzberg im "Film-Kurier"1) (Nr. 303, 29.12.1934).*) Auch mit der Rolle des "Mannes vom anderen Ufer" in Frank Wisbars1) Legendenfilm "Fährmann Maria"1) (1936) konnte er als Partner von Titelheldin Sybille Schmitz Kritik und Publikum überzeugen. "Vergleichbare Außenseiterproduktionen werden in den kommenden Jahren kaum noch hergestellt. Ausgerechnet Mog, ein Anhänger des Nationalsozialismus, scheitert an der Professionalisierung und Standardisierung der Filmproduktion des "Dritten Reiches", die lieber auf bewährte Theaterkräfte zurückgreift." notiert CineGraph*) Aribert Mog macht auch in anderen Filmen auf sich aufmerksam. An dem experimentellen Semi-Dokumentarfilm "Das Stahltier"1) (1935) von Willy Zielke1) ist er als einziger Schauspieler beteiligt. Er spielt den Werkstudenten und späteren Ingenieur, der den Bahn- und Gleisarbeitern die Hand reicht. Die "Deutsche Reichsbahn"1) hat den Film zum 100-jährigen Jubiläum der Nürnberg-Fürther Eisenbahn1) in Auftrag gegeben. Willy Zielke gelingt ein anspruchsvolles und avantgardistisches Werk, das aber nicht in die Kinos gelangt, da seine Ästhetik im "Dritten Reich" als "dekadent" eingestuft wird.5) Seine letzte große Hauptrolle spielte Mog als Rennfahrer Michael Lutz, der in Carl Hoffmanns1) Literaturadaption "Die Leute mit dem Sonnenstich"2) (1936) mit seiner Braut Barbara (Käte Merk1)) einen Liebesurlaub auf einer einsamen Donauinsel verleben möchte. Doch als sie dort Barbaras Chef (Theo Lingen) antreffen, ist es mit dem geplanten Tęte-ŕ-tęte vorbei und es kommt zu ungeahnten Verwicklungen In den nachfolgenden Produktionen wurde Mog auf eher unbedeutende Rollen reduziert, so mimte er den Vorgesetzten Leutnant Dierck in der von Joe Stöckel in Szene gesetzten, unverwüstlichen Militär-Groteske "Der Etappenhase" (1937) nach dem gleichnamigen Schwank1) von Karl Bunje1) unter anderem mit Günther Lüders und Leny Marenbach. Zwei Mal musste er als Bruder der Protagonistinnen herhalten so von Marika Rökk in dem Musikstreifen "Karussell"2) (1937) und von Rotraut Richter in "Der nackte Spatz" (1938). Spätestens ab dann rückte Aribert Mog mit seinen Rollen mehr und mehr in den Hintergrund, in dem ganz auf Hans Albers zugeschnittenen Melodram im Zirkusmilieu "Fahrendes Volk"2) (1938; Regie: Jacques Feyder1)) tauchte er als Gendarmerie-Leutnant auf, als Kriminalsekretär in der spannenden Geschichte "Der Vorhang fällt"2) (1940; Regie: Georg Jacoby1)) nach dem Kriminalstück "Schuß im Rampenlicht" von Paul van der Hurk1) mit Gustav Knuth als Leiter der Mordkommission. Letztmalig stand Aribert Mog für das anti-britische Abenteuer "Der Fuchs von Glenarvon"1) (1940) sowie für den NS-Propagandastreifen "Wunschkonzert"1) (1940) vor der Kamera → Übersicht Tonfilme. Wenig später wurde Aribert Mog als Soldat zum Kriegsdienst eingezogen, während der ersten Tage des Angriffskriegs gegen Russland fiel er am 2. Oktober 1941 mit nur 37 Jahren als Angehöriger des Infanterieregiments 91) im Range eines Feldwebels bei Nowa Trojanowa an der Desna1) (Russland). Nachrufe erscheinen erst anderthalb Monate später; das "Deutsche Bühnen-Jahrbuch" gibt den 16. November als Todestag an. Aribert Mog, zuletzt wohnhaft in Berlin-Nikolassee1) in der Prinz Friedrich-Leopold-Straße 46, hinterlässt die Witwe Elisabeth Mog, geb. Havermann, und die Tochter Marli Mog.*) |
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Quellen: Wikipedia,
cyranos.ch
sowie CineGraph Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 42*) Fotos bei virtual-history.com |
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*) CineGraph LG 42 mit der Quelle: Claudia Lenssen: "Rivalen. Die Männer um Eva".
In: Armin Loacker (Hg.): Ekstase (Wien: Filmarchiv Austria 2001, S. 244 ff) Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) stummfilm.at, 5) film.at 4) Quelle: film-zeit.de (Seite nicht mehr abrufbar) Lizenz Foto Aribert Mog (Urheber Gregory Harlip): Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. |
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