Hermann Braun wurde am 1. November 1917 in New York City1) (USA) in eine Künstlerfamilie hineingeboren. Sein Vater, der Kammersänger bzw. Bassist Carl Braun1) (1886 – 1960), gehörte zu dieser Zeit zum Ensemble der "Metropolitan Opera"1), stand unter anderen mit Enrico Caruso und Pasquale Amato1) auf der Bühne; die Mutter Gertrude Botz war Theaterschauspielerin und wirkte unter anderem am Theater in Lübeck. Unmittelbar nach Ende des 1. Weltkrieges kam der kleine Hermann mit seinem Vater nach Deutschland zurück und wuchs in Berlin-Wilmersdorf1) auf. Bereits als Jugendlicher wurde er für den Film entdeckt und sollte die Titelrolle in dem vom Hans Steinhoff1) in Szene gesetzten, bis heute zu den so genannten "Vorbehaltsfilmen"1) zählenden NS-Propagandastreifen "Hitlerjunge Quex"1) (1933) übernehmen, aufgrund einer schweren Erkrankung musste er den Part jedoch an Jürgen Ohlsen1) (1917 – 1994) abgeben. Laut Wikipedia zeigte sich Braun jedoch in der an die Biographie des erstochenen Hitlerjungen Herbert Norkus1)  bzw. der Adaption des Roman von Karl Aloys Schenzinger1) entstandenen Produktion mit der Nebenrolle eines Hitlerjungen1). Nach seiner Genesung trat der 16-Jährige dann wenig später mit dem kleinen Part des Försterjungen Jupp in dem Heimatfilm "Der Jäger aus Kurpfalz" (1933) neben Hans Adalbert Schlettow auf der Leinwand in Erscheinung und startete eine kurze, intensive Leinwandkarriere. Anfangs noch mit Nebenrollen besetzt wie in in "Ferien vom Ich"2) (1934) nach dem Roman von Paul Keller1), der Komödie "Punks kommt aus Amerika"2) (1935) nach dem Roman von Ludwig de Wohl1) mit Attila Hörbiger sowie in "Traumulus"1) (1935) nach dem Schauspiel von Arno Holz1) und Oskar Jerschke1) mit Emil Jannings in der Hauptrolle, wurden die Aufgaben bald größer. Seit seinem Part des polnischen Fähnrichs Milewski in dem ebenfalls den "Vorbehaltsfilmen zuzurechnenden, propagandistischen Historienstreifen "Ritt in die Freiheit"1) (1936) mit UFA-Star Willy Birgel, griff man gerne auf den gutaussehenden, blonden jungen Mann zurück, der im nationalsozialistischen Kino der Idealvorstellung eines "Ariers" entsprach. Er spielte nun "vor allem zielgerichtete, bisweilen stürmische junge Männer in Uniform in mitunter stark vom NS-Ungeist geprägten Stoffen – seit 1937 fast nur noch mit Hauptrollen." notiert Kay Weniger1).*)
 
So zeigte er sich in Veit Harlans rührseligem Pubertätsdrama "Jugend"1) (1937) nach dem gleichnamigen Bühnenstück1) von Max Halbe1) als der frisch gebackene Abiturient Hans, der seine Jugendfreundin Annchen (Kristina Söderbaum) wiedertrifft und sich erneut in sie verliebt. Für die Schwedin Kristina Söderbaum war es das Debüt in einer deutschsprachigen Kinoproduktion, fortan trat die Geliebte und spätere Ehefrau Harlans in fast allen Filmen des Regisseurs auf.
Als Filmsohn von Pola Negri tauchte Braun – diesmal als verwöhnter Rennfahrer – in Nunzio Malasommas1) Melodram "Die fromme Lüge"1) (1938) auf, mimte den Primaner Peter und Freund Sibylles (Jutta Freybe) in der Geschichte "Was tun, Sybille?"2) (1938). Spätestens seit der Rolle des Obergefreiten Robert Eckhard in dem Kriegs- und Propagandastreifen "D III 88"1) (1939) war Braun nun auf den Typus des smarten Uniformträgers festgelegt. Eine Fortsetzung fand die den Geist der Frontflieger des 1. Weltkriegs glorifizierende Produktion mit "Kampfgeschwader Lützow"1) (1941). In diesem, den Heldentod verherrlichendem Machwerk – ebenfalls wie "D III 88" als "Vorbehaltsfilm" eingestuft und größtenteils mit den gleichen Mitwirkenden gedreht – trat Braun erneut als Unteroffizier Eckhard bzw. Flugzeugführer in Erscheinung. Stark anti-britische Tendenzen wies das Abenteuer "Der Fuchs von Glenarvon"1) (1940) auf, in dem Braun den jungen Iren Desmond O'Morrow darstellte.
Braun, der parallel zu seiner Filmtätigkeit in Berlin die Schauspielschule (ohne Abschluss) besucht und am "Stadttheater Bochum"1) erste Bühnenerfahrungen gesammelt hatte, spielte danach nur noch in einem einzigen Film mit: Boleslav Barlog1) besetzte ihn als Studenten und Bruder von Eva Fürst (Geraldine Katt) in dem Melodram "Kleine Mädchen – große Sorgen"2) (1941) neben Protagonistin Hannelore Schroth.
Aufgrund regimekritischer Äußerungen, hervorgerufen durch wachsenden Zweifel am NS-Regime, wurde der bisher vom Kriegsdienst zurückgestellte, als "UK" (= Unabkömmlich1)) geführte Schauspieler als Soldat eingezogen. Zunächst als Ensemble-Mitglied der "Berliner Soldatenbühne" zur Unterhaltung von Wehrmachtsoldaten eingesetzt, schickte man ihn später an die Ostfront. Dort fiel Hermann Braun noch wenige Monate vor Kriegsende am 18. Januar 1945 mit nur 27 Jahren während eines Gefechts nahe Lodz (heute Łdź1), Polen), am 11. April 1940 von den deutschen Besatzungsbehörden zu Ehren des deutschen Generals und NSDAP-Mitglieds Karl Litzmann1) (1850 – 1936) in "Litzmannstadt" umbenannt.
 
Neben seiner Tätigkeit für den Film stand Hermann Braun auch vereinzelt auf der Bühne, so spielte er unter anderem am "Kleinen Haus" des Berliner "Staatstheaters"1) in einer Inszenierung von Gustaf Gründgens neben Werner Krauß, Käthe Dorsch und Gustav Knuth in der Uraufführung (01.12.1938) des Schauspiels "Südfrüchte" (Original "Csar"), nach "Marius" (1929) und "Fanny" (1931) dem dritten Teil der sich mit Menschen seiner Heimatstadt Marseille beschäftigenden Trilogie von Marcel Pagnol1), die kleine Rolle des Sohns des Csar (Werner Krauß).
Hermann Brauns am 15. August 1915 geborene ältere Schwester Anne-Marie (auch Anne-Mary Braun) war ebenfalls Schauspielerin, arbeitete später zudem als Hörspielsprecherin sowie als Dozentin an der "Staatlichen Hochschule für Musik, Theater und Medien"1) in Hannover.
Quellen (unter anderem)*): Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
*) Kay Weniger: "Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945" (Metropol, Berlin 2008, S. 429/430)
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