Die Schauspielerin Friedl Czepa wurde am 3. September 1898*) als Friederike Pfaffeneder in der niederösterreichischen Stadt Amstetten1) geboren. Nach dem Schulabschluss besuchte sie eine Handelsschule und war zwei Jahre lang bei einer Bank tätig, arbeitete anschließend als Kindergärtnerin sowie als Röntgenschwester in der Praxis ihres ersten Ehemannes Alois Czepa. Sie entschied sich dann für eine künstlerische Karriere, absolvierte eine Tanzausbildung am "Konservatorium Wien" (heute "Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien"1)) und nahm Schauspielunterricht bei Aurel Nowottny.
Ein erstes Engagement erhielt Friedl Czepa 1931 am Wiener "Theater in der Josefstadt"1), profilierte sich in der nachfolgenden Zeit als Charakterdarstellein vornehmlich in Komödien und musikalischen Lustspielen. So feierte sie beispielsweise Erfolge als Christopherl, Lehrjunge bei Zangler (Wilhelm Schich1)), in der Posse mit Gesang "Einen Jux will er sich machen"1) von Johann Nestroy1) in einer Inszenierung von Otto Preminger1) (Premiere: 16.10.1934, → josefstadt.org). Czepa erfreute das Publikum in Stücken wie dem Einakter "Der tapfere Cassian"1) von Arthur Schnitzler1) (Premiere: 20.02.1933), gab die Aimée in dem Lustspiel "Glück im Haus" mit der Musik von Alexander Steinbrecher1) (Premiere: 30.01.1933, Regie: Paul Kalbeck1), → josefstadt.org), die Susi in der Komödie "Ende schlecht, alles gut" von Siegfried Geyer1) und László Bús-Fekete1) (Premiere: 21.06.1933, Regie Otto Preminger; → josefstadt.org sowie Verfilmung 1934) oder "die Kleine" in dem Lustspiel "Ping-Pong" von Hans Jaray1), der seit der Premiere am 21.12.1934 unter der Regie von Paul Kalbeck auch den Willi spielte →  josefstadt.org. Zwischen 1940 und 1945 fungierte sie als Direktorin des "Wiener Stadttheaters"1).

Friedl Czepa 1926
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier Madame d'Ora1) (1881–1963)
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204551-D); Datierung: 15.04.1926

Friedl Czepa 1926; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)
Seit ihrem ersten Leinwandauftritt in der von Rudolf Meinert1) in Szene gesetzten Komödie "Alles für die Firma"1) (1934) nach dem Bühnenstück "Schottenring" von Armin Friedmann1) und Ludwig Nerz1) bzw. der Rolle der Wiener Ärztin Dr. Hertha Becker, in die Otto Sonndorfer (Oskar Karlweis) verliebt ist, etablierte sich Friedl Czepa in der österreichischen Filmszene, tauchte mit Haupt- und Nebenrollen in den Unterhaltungsstreifen jener Jahre auf. So mimte sie beispielsweise in Karl Hartls1) historischem Spionagestreifen "Die Leuchter des Kaisers"1) (1936), gedreht nach dem Roman "The Emperor's Candlesticks der aus Ungarn stammenden Autorin Baroness Emma Orczy1), an der Seite der Protagonisten Sybille Schmitz und Karl Ludwig Diehl die Tochter des verurteilten, polnischen Patrioten Orlitsch, Johannes Heesters gab den Großfürsten Peter Alexandrowitsch. Sie spielte unter anderem mit Hans Holt und Leo Slezak in dem Verwechslungslustspiel "Konfetti"1) (1936), glänzte als Stubenmädchen Hanni (= Adele) in Paul Verhoevens Regiedebüt "Die Fledermaus"2) (1937) nach Motiven der gleichnamigen Operette1) von Johann Strauss (Sohn)1) neben Lída Baarová und Hans Söhnker.
Während der Kriegsjahre stand Friedl Czepa nur sporadisch vor der Kamera, mimte unter anderem mit Paul Richter als Partner die Titelrolle in Paul Mays eher harmlosen Geschichte "Beates Flitterwoche"2) (1940), drehte mit Frauenschwarm Willy Fritsch das Lustspiel "Das leichte Mädchen"2) (1941) und war die "zweifelhafte" Schauspielerin Henriette. Danach zeigte sie sich unter der Regie von Helmut Käutner1) nur noch als Eva, Frau von Prof. Felix von Hartberg (Siegfried Breuer), in dem Melodram "Anuschka"1) (1941) nach dem Schauspiel "Die Anuschka" von August Hermann Zeiz1) alias Georg Fraser mit Hilde Krahl sowie als Madame Mathilde Schleier in dem als "Wiener Schmarren" bezeichnetem Streifen "Die goldene Fessel"2) (1944), inszeniert von Hans Thimig nach der Posse "Der Zerrissene"1) von Johann Nestroy1) mit Hans Holt als Gutsbesitzer von Lips und unter anderem seinem Bruder Hermann Thimig als Pächter Krautkopf.
Friedl Czepa 1950; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora (1881–1963) / Arthur Benda (1885–1969); Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 205365-C); Datierung: 20.04.1950 Nach Ende des 2. Weltkrieges erhielt die als Sympathisantin des NS-Regimes3) eingestufte Künstlerin zunächst Berufsverbot, konnte dann anschließend ihre Karriere erfolgreich fortsetzten und konzentrierte sich vornehmlich auf ihre Arbeit am Theater. Sie stand in München, Berlin und vor allem in Wien auf der Bühne, wo sie unter anderem 1952 an der "Wiener Staatsoper"1) in Oscar Fritz Schuhs1) Neuinszenierung der Operette "Der Opernball"1) von Richard Heuberger1) (Musik) als Madame Palmyra Beaubuisson brillierte.
Verschiedentlich übernahm Friedl Czepa seit Anfang der 1950er Jahre zudem wieder Aufgaben in Kinoproduktionen, etwa als Mutter der Titelheldin Irene "Reni" Romana (Bruni Löbel) in der Komödie "Wirbel um Irene"1) (1953) nach der Novelle "Verwirrung um Inge" von Hans Nüchtern1) oder als Ilonka in der Adaption "Husarenmanöver"1) (1956) nach dem Lustspiel "Ihr Korporal" von Karl Costa1) mit Paul Hörbiger als Vater Gottfried Lampl und Louis Soldan1) als Korporal Fekete. Sie zeigte sich in den von Hans Deppe1) in Szene gesetzten Schlagerstreifen "Kein Mann zum Heiraten"1) (1959) mit Hans Joachim Kulenkampff und "Gitarren klingen leise durch die Nacht"1) (1959) mit Fred Bertelmann. Zu ihren letzten Arbeiten für das Kino zählte der eher zu vernachlässigende Bauernschwank "Das Dorf ohne Moral "1) (1961) nach dem Volksstück "Das Ei des Korbinian" von Albert Dambek (1900 – 1961) und trat hier als Mutter von Korbinian Gschwendner (Franz Muxeneder) in Erscheinung → Übersicht Kinofilme.
 
 
Friedl Czepa 1950
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1) (1881–1963) / Arthur Benda1) (1885–1969)
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 205365-C); Datierung: 20.04.1950
Ungemeine Popularität erlangte Friedl Czepa noch einmal durch das Fernsehen, ab Ende September 1958 spielte sie die Mama Leitner in der beliebten TV-Serie "Familie Leitner"1): "Die bescheidene heile Welt und der humorvolle Alltag (beides spielte sich ausschließlich im engen Studiowohnzimmer der Leitners ab) waren ein bürgerlicher Straßenfeger und eine Institution. Sie sind es in der Erinnerung immer noch: Otto Schenk führte Regie, Hans Morgenstern1) alias Hans Schubert (später Fritz Eckhardt)  zeichnete für das Drehbuch verantwortlich und Erich Neuberg1) produzierte. Erich Nikowitz1) war Vater Leitner und Friedl Czepa die Mutter. Beider Tochter Maria (Renée Michaelis) brachte Publikumsliebling Alfred Böhm1) als Schwiegersohn mit in die Familie. Dorothea Neff1) war Tante Frieda und der unvergessliche Guido Wieland1) spielte Onkel Guido" notiert fernsehserien.de; in Deutschland wurden 1961 nur 14 Folgen ausgestrahlt → www.bamby.de.
Bis Ende der 1960er Jahre präsentierte sich Friedl Czepa neben Aufzeichnungen aus dem "Theater in Josefstadt" noch sporadisch in einigen weiteren TV-Produktionen. So sah man sie unter anderem als Rosa, Frau von Goldschmied und Juwelenarbeiter Josef Strasser (Leopold Rudolf1)), in "Brillanten aus Wien"4) (1959) nach dem Singspiel von Rudolf Österreicher1), Kurt von Lessen1) und Alexander Steinbrecher1) (Musik), als Charlotte, Gattin von Fabrikant Christian Erdmann (Attila Hörbiger) und Eltern von Christine (Christiane Hörbiger), in "Der Unschuldige"4) (1962) nach dem Theaterstück von Fritz Hochwälder1) oder als Bernhardine in "Familie Schimek" (1966), von Otto Tausig inszeniert nach dem Bühnenstück von Gustav Kadelburg1). Nach der Rolle der Frau Amtsgerichtsrat in "Glaube, Liebe, Hoffnung" (1969) nach dem gleichnamigen Drama1) von Ödön von Horvath1) hatte sie unter der Regie von Hellmuth Matiasek1) einen letzten Auftritt in dem Stück "Kampl" (1969) nach der gleichnamigen Posse1) von Johann Nestroy1) mit Alfred Böhm1) in der Titelrolle des idealistischen Landarztes Kampl → Übersicht TV-Produktionen.
 
Die Bühnen- und Filmschauspielerin Friedl Czepa starb am 22. Juni 1973 im Alter von 74 Jahren in Wien; die letzte Ruhe fand sie auf dem Ortsfriedhof in Wien-Stammersdorf1) (Teil A, Reihe 8, Nummer 84). In erster Ehe war sie mit dem Röntgenologen Alois Czepa verheiratet, später ehelichte sie den Schauspieler und Filmregisseur Hans Schott-Schöbinger1) (1901 – 1984), der vor allem am "Theater in der Josefstadt" und an den "Wiener Kammerspielen"1) wirkte. Nach der Scheidung ging sie eine dritte Ehe mit ihrem Kollegen, dem Schauspieler Rolf Wanka (1901 – 1982) ein.

Friedl Czepa, die sich auch als Volkssängerin einen Namen machte, kann man heute noch auf verschiedenen Tonträgern hören, so im Duett mit Hans Schott-Schöbinger und dem Lied "Warum lügst du, Cherie?" aus der gleichnamigen Erfolgs-Operette (1936) mit dem Text von Siegfried Tisch5) (1905 – 1981) und Hans J. Lengsfelder5) (1903 – 1979) sowie der Musik von Leonhard Märker1) (1910 –1993). Mit Hans Holt trällerte sie in der Faschingskomödie "Konfetti" (1936) den Schlager "Oft genügt ein Gläschen Sekt".
Quellen (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
*) In "Große Bayerische Biographische Enzyklopädie" (K. G. Saur, München 2005) sowie bei cyranos.ch wird als Geburtsjahr 1908 ausgewiesen.
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 4) Die Krimihomepage, 5) musiklexikon.ac.at
3) Ernst Klee: "Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945" (S. Fischer, Frankfurt/M 2007, S. 103)
   
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, theatertexte.de, 
tls.theaterwissenschaft.ch, Die Krimihomepage)
Kinofilme Fernsehen
  • 1958: Panoptikum (nach dem gleichnamigen Theaterstück von Ferenc Molnár; als ?) → IMDb
  • 1958–1967: Inszenierungen Wiener "Theater in der Josefstadt"
    • 1958: Adams Garten (nach dem Theaterstück von Ladislaus Bus-Fekete und dessen Frau Maria Fagyas (als Mary Helen Fay);
      Premiere: 02.07.1958; Regie: Werner Kraut; als Yolande Rommetti
      ) → IMDb, josefstadt.org
    • 1961: Er soll dein Herr sein (nach dem Lustspiel von George O'Brien; Premiere "Kammerspiele": 31.05.1961;
      Regie: Peter Preses; als Mary Boone
      ) → IMDbjosefstadt.org
      Kurzinfo: Mr. Scott (Erik Frey) ist ein Patriarch, wie er im Buche steht. Er findet, Hausarbeit sei ein Kinderspiel und
      wenn die liebe Hausfrau mit dem von ihm zugestandenen Haushaltsgeld nicht auskommt, so soll sie halt sparsamer
      wirtschaften. Kein Wunder, dass der verständnisvollen Mrs. Scott (Vilma Degischer) eines Tages der Kragen platzt.
      Und so stellt sie ihren Göttergatten vor die Wahl: entweder mehr Haushaltsgeld und mehr Anerkennung ihrer Arbeit
      oder "Trennung von Tisch und Bett". Natürlich gibt es für George Scott darauf nur eine Antwort: nein! Damit löst er
      inen Ehekrieg aus und findet sich unvermutet – und ausgerechnet am 20. Hochzeitstag – des ehelichen Schlafzimmers
      verwiesen auf der unbequemen Wohnzimmerbank wieder …
      (Quelle: tvprogramme.shoutwiki.com)
    • 1967: Nur kein Cello (nach der Komödie "Absence of a Cello" von Ira Wallach; Regie: Michael Kehlmann;
      Premiere: 23.03.1967; als Emma Littlewood)
      → IMDb, josefstadt.org
  • 1958–1967: Familie Leitner (Serie; als Mama Leitner) → www.bamby.de
  • 1959: Brillanten aus Wien (nach dem Singspiel von Rudolf Österreicher, Kurt von Lessen und Alexander Steinbrecher (Musik);
    als Rosa, Frau von Goldschmied und Juwelenarbeiter Josef Strasser = Leopold Rudolf
    )
  • 1961: Der Wald (nach der gleichnamigen Komödie von Alexander N. Ostrowski; als ?) → IMDb
  • 1962: Der Unschuldige (nach dem Theaterstück von Fritz Hochwälder; als Charlotte, Gattin von Fabrikant
    Christian Erdmann (Attila Hörbiger), Eltern von Christine (Christiane Hörbiger)
    )
  • 1963: Räubergeschichte (Komödie von Edmund Wolf; als Frau Roeder; Kurzinfo: Konservenfabrikant Gerstner (Karl Paryla)
    erzählt seiner Familie eine veritable Räubergeschichte: er berichtet, er habe sich in seiner Jugend vom frechen Ladendieb
    zum perfekten Einbrecher hochgearbeitet. Niemand glaubt ihm so recht, obwohl sich nun seltsame Dinge ereignen. Gerstner kauft
    eine alte Villa auf dem Lande, bezahlt der Eigentümerin 50.000 Schilling mehr, unterstützt Frau Roeder (Friedl Czepa) auch nach
    ihrem Auszug weiterhin finanziell. Außerdem erweist sich der Fabrikant als wahrer Kartenspielkünstler. Als Gerstners Vergangenheit
    offenbar wird, teilt sich seine Freundesschar in zwei unterschiedliche Lager …

    "Gong" (9/1963): Skurril-merkwürdiges Komödienspiel mit den Erinnerungen eines angesehenen Fabrikanten,
    der in seiner Jugend mit der Unterwelt Kontakte hatte, aber selbst nicht genügend "Talent" aufbrachte, um als Räuber
    Karriere zu machen.

    "Gong" (12/1963) schrieb in seiner Kritik: "Als amüsante Abendunterhaltung erwies sich Edmund Wolfs "Räubergeschichte", (…)
    ein temperamentvolles Vergnügen. Köstlich die Charakterisierung der Personen, die allesamt recht menschlich reagieren. (…)
    Kurt Wilhelms Regie sah auf Tempo, ohne freilich eine gewisse Ermüdung beim Zuschauer verhindern zu können.
    Fast zwei Stunden Spielzeit – das war nun doch etwas zuviel für diese Story."
    (Quelle: tvprogramme.shoutwiki.com)) → IMDb
  • 1963: Applaus für Smetana (Kurz-Spielfilm nach einem Drehbuch von Fritz Koselka; mit Hans Moser als Smetana,
    ein alter Portier im Musikvereinshaus; als ?; Kurzinfo: Der alte Smetana ist Portier im Musikvereinshaus.
    Seine Nichte (Ljuba Welitsch) hat dort eines Tages ihre Premiere als Sängerin. An der Tür lauschend erlebt Smetana
    diesen großen Abend mit und der Applaus ist auch für ihn der schönste Lohn …
    (Quelle: tvprogramme.shoutwiki.com)) → IMDb
  • 1966: Familie Schimek (nach dem Bühnenstück von Gustav Kadelburg; Regie: Otto Tausig; als Bernhardine) → IMDb
  • 1969: Glaube, Liebe, Hoffnung (nach dem gleichnamigen Drama von Ödön von Horvath; als die Frau Amtsgerichtsrat) → IMDb
  • 1969: Kampl (nach der gleichnamigen Posse von Johann Nestroy; Regie: Hellmuth Matiasek; mit Alfred Böhm
    als der idealistische Landarzt Kampl; als ?
    ) → IMDb
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