Die Schauspielerin Else von Möllendorff (auch Moellendorf) entstammte dem alten Adelsgeschlecht derer von Möllendorff1) und wurde am 29. Dezember 19122) in München in eine Künstlerfamilie hineingeboren. Ihr Vater war der Schauspieler und Regisseur Kurt von Möllendorff (1885 – ?), ihre Mutter Marianne eine geborene Wachowiak (1878 – 1959).Tochter Else trat in die Fußstapfen des Vaters und ließ sich zur Schauspielerin ausbilden, erhielt anschließend 1930 ein Engagement an der weltbekannten Revue- und Operettenbühne, dem Berliner "Metropol-Theater"1).
Else von Möllendorff um 1938 auf der Terrasse des Berghofs, Landhaus Adolf Hitlers am Obersalzberg (Berchtesgaden), aufgenommen bzw. gefilmt von Eva Braun (1912-1945); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei In den nachfolgenden Jahren etablierte sie sich in der Berliner Theaterszene, wirkte unter anderem am "Theater am Nollendorfplatz"1) sowie am "Theater des Westens"1), das ebenfalls für Stücke der leichten Muse bzw. Operetten-Aufführungen berühmt war. Anfangs präsentierte sie sich mit Hauptrollen in Märchenadaptionen wie "Peterchens Mondfahrt"1) oder "Rotkäppchen"1), konnte später ihre darstellerische Vielseitigkeit sowohl in Dramen wie "Glaube und Heimat –Die Tragödie eines Volkes" von Karl Schönherr1) als auch Lustspielen wie "Hasenklein kann nichts dafür" von Hans Mahner-Mons (1883 – 1956) unter Beweis stellen.   
  
Else von Möllendorff um 1938 auf der Terrasse
des Berghofs1), Landhaus Adolf Hitlers1) am
Obersalzberg1) (Berchtesgaden1)),
aufgenommen bzw. gefilmt von Eva Braun1) (1912 – 1945)
Quelle: Wikimedia Commons; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
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Seit Mitte der 1930er trat die blondgelockte Mimin auf der Leinwand in Erscheinung, bereits als Kind hatte sie in der Märchenverfilmung "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern"1) (1925) als kleine Titelheldin erste Erfahrungen vor der Kamera gesammelt. Die berühmte Erzählung1) von Hans Christian Andersen1) war von Guido Bagier1) für die Ufa als Kurzfilm in Szene gesetzt und produziert worden, das Drehbuch stammte von Hans Kyser1). Es handelte sich hierbei um einen ersten deutschen Tonfilm-Versuch, der jedoch technisch misslang. Die Aufnahmen gestalteten sich schon im Vorfeld problematisch: "Wir konnten nicht einen Platz in Babelsberg1) finden, der für akustische Aufnahmen geeignet ist", notierte Guido Bagier1) am 20. Juli in seinen Tagebuchaufzeichnungen. Gefunden wurde dieser Platz schließlich am 28. Juli 1925 in Weißensee1), wo bald die eigentliche Arbeit der "Tri-Ergon" Abteilung beginnen konnte: die Herstellung des Tonkurzfilms "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern". Das, so Guido Bagier, "Fiasko" der Vorführung des Films, die am 20. Dezember 1925 an technischen Problemen scheiterte, bedeutete das vorzeitige, unerwartete Ende der "Tri-Ergon" Abteilung der Ufa1). Der Vertrag mit der "Tri-Ergon AG" wurde umgehend aufgelöst, das Tonfilmexperiment der Ufa bis auf weiteres abgebrochen. kann man unter anderem bei filmportal.de lesen.
 
Zehn Jahre später startete Else von Möllendorff dann eine intensive, wenn auch relativ kurze Karriere als Filmschauspielerin, erhielt eine Nebenrolle in dem von Carl Boese1) in Szene gesetzten Streifen "Ein falscher Fuffziger"3) (1935). Es folgten kleinere und größere Aufgaben in den Unterhaltungsproduktionen jener Jahre, nachhaltigen Eindruck hinterließ sie mit der Figur der jungen Tänzerin Madeleine, genannt "Pünktchen", in der gesellschaftskritischen Satire "Napoleon ist an allem schuld"1) (1938), gedreht von Curt Goetz nach eigenen Drehbuch (zusammen mit Karl Peter Gillmann1)) mit sich selbst und seiner Ehefrau Valérie von Martens in den Hauptrollen. Überwiegend fand Else von Möllendorff in Komödien wie "Das Ekel"3) (1939), "In letzter Minute"4) (1939) oder "Verwandte sind auch Menschen"3) (1940) ihren Platz, trat aber auch in Abenteuern wie "Der Fuchs von Glenarvon"1) (1940) oder Melodramen wie "Geliebte Welt"1) (1942) in Erscheinung. In der von Fritz Kirchhoff1) inszenierten harmlosen Familienkomödie "Wenn der junge Wein blüht"3) (1943) mimte sie eine der drei hübschen heiratsfähigen Töchter des Gutsbesitzer-Ehepaares Arvik (Otto Gebühr/Henny Porten), die nach Mutter Arviks ureigenen Vorstellungen unter die Haube gebracht werden sollen. Wie ihre Schwestern Marna (Marina von Ditmar) und Alberta (Geraldine Katt) findet schließlich auch Helene (Else von Möllendorff) durch geschicktes Eingreifen des Vaters den Mann fürs Leben.
Kurt Hoffmann besetzte sie als attraktive Sekretärin Lil, derentwegen in der heiteren Geschichte "Ich vertraue Dir meine Frau an"1) (1943) die Verwicklungen zwischen dem überzeugter Junggesellen Peter Trost (Heinz Rühmann) und der mit seinem Freund Robert Deinhardt (Werner Fuetterer) verheirateten temperamentvollen Ellinor (Lil Adina1)) beginnen. Für Wolfgang Staudte war sie die junge Helene, die in dem turbulenten Streifen "Ich habe von dir geträumt"1) (1944) ihren Verlobten Peter (Karl Schönböck) an die gefeierte Sängerin Maria Dahlberg (Fita Benkhoff) verliert.
Das zwischen September 1943 bis März 1944 von Karl Anton gedrehte Abenteuer "Peter Voss, der Millionendieb"1) nach dem gleichnamigen Roman von Ewald Gerhard Seeliger1) mit Viktor de Kowa in der Titelrolle konnte erst nach Kriegsende von der DEFA1) fertiggestellt werden und gelangte am 27. September 1946 in die Lichtspielhäuser. Hier erfreute Else von Möllendorff das Publikum als steinreiche Polly Petterson, die sich mit dem Meisterdetektiv Bobby Dodd (Karl Schönböck) an die Fersen des vermeintlichen Bankräubers Peter Voss heftet und auf dessen Flucht durch die halbe Welt verfolgt. Auch ein weiterer Film mit der Schauspielerin, die ebenfalls von Karl Anton in Szene gesetzte Komödie "Das Dementi4) (1944) mit Axel von Ambesser in der Hauptrolle, wurde nach Fertigstellung durch die DEFA erst am 28. Juli 1950 uraufgeführt.
 
Nach 1945 wirkte Else von Möllendorff lediglich in einer Filmproduktion mit und übernahm neben Peter Schütte1), Edith Schneider1) und Willy Fritsch eine Aufgabe in Ulrich Erfurths1) Drama "Finale"1) (1948). Auch ihre Bühnenkarriere sollte sie aus privaten Gründen bald beenden, einen ihrer letzten Auftritte hatte sie im Oktober 1949 in "Die hellgelben Handschuhe", einer musikalischen Komödie von Willi Kollo1), wo sie an der Seite von Harald Paulsen und Edith Schollwer in dem von Kollo gegründeten kleinen Theater in Hamburg-Eppendorf1) das Publikum begeisterte → DER SPIEGEL (42/1949 vom 13.101949).
Am 27. September 1947 hatte die Schauspielerin den aus Königsberg1) (Ostpreußen) stammenden Kaufmann bzw. Ölgroßhändler Horst Wiersbitzky (14.04.1910 – ?) geheiratet und sich seitdem fast vollständig ins Privatleben zurückgezogen; mit ihm wohnte sie im Hamburger Stadtteil Blankenese1). Den Lebensabend verbrachte der einstige Publikumsliebling in der Hansestadt Lübeck1), wo Else von Möllendorff am 28. Juli 1982 im Alter von 69 Jahren (legt man das Geburtsjahr 1912 zugrunde) von der Öffentlichkeit nahezu vergessen starb.
Quellen: Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) filmportal.de, 4) Murnau Stiftung
2) Geburtsdatum laut Wikipedia sowie Kay Weniger:  "Das große Personenlexikon des Films";  IMDb gibt 1913 an,  bei filmportal.de wird der 29.12.1915 ausgewiesen.
Lizenz Foto Else von Möllendorff (Urheber Eva Braun): Der Urheber dieses Werks ist 1945 gestorben; es ist daher gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Murnau Stiftung, karl-may-wiki.de)
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