Filmografie / Hörspiel
Der Schauspieler und Kabarettist mit dem international klingenden Namen Bobby Todd erblickte am 22. Juni 1904 als Hans Karl Rohrer in Hinterzarten1) (Südschwarzwald) das Licht der Welt. Der Sohn eines Arztes studierte nach seinem Schulabschluss zunächst an der "an der "Universität München"1) mehrere Semester lang Medizin sowie Theaterwissenschaften, fühlte sich dann jedoch zur Schauspielerei hingezogen und brach die Studien ab. Erste Erfahrungen vor der Kamera sammelte er in der von Norman Dix ((1893 – 1981)) in Szene gesetzten stummen, heiteren Geschichte "Miss Evelyne – die Badefee"2) (1929), der von der "Deutschen Reichsbahn"1) als Werbefilm für das Heilbad Bad Reichenhall1) im "Verkehrsmuseum Nürnberg"1) produziert worden war. "Der 71-minütige Stummfilm war der erste Werbefilm der "Reichsbahn" mit einer inhaltlichen Handlung und sollte für Bahnreisen nach Bad Reichenhall werben. Darin wird unterhaltsam über die Reise der amerikanischen Millionärstochter Miss Evelyne berichtet, die in den goldenen zwanziger Jahren im mondänen Heilbad Bad Reichenhall Urlaub macht und für einige Turbulenzen unter den männlichen Kurgästen sorgt."3) Bobby Todd tauchte hier neben Titelheldin Pilar Munza als Ritter Karlheinz von und zu Dax auf, als Kurarzt sah man unter anderem Leo Peukert.
Doch dies sollte zunächst ein erster Kontakt mit der Filmszene bleiben, stattdessen wandte sich Todd dem Kabarett zu und trat ab 1930 mit seinen Freunden Helmut Käutner1) (1908 – 1980), Kurd E. Heyne1) (1906 – 1961) und dem Pianisten bzw. Komponisten Werner Kleine1) (1907 – 1980) in Revuen auf. Wenig später gründete das Quartett in München das Kabarett "Die vier Nachrichter"1) (in Anlehnung an die legendären "Elf Scharfrichter"1) um Frank Wedekind1)), das erste abendfüllende Programm hieß Ende Juli 1930 "Die Sonderbar". Zwischen 1932 und 1935 ging das Ensemble in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Tournee und war mit Programmen wie "Hier irrt Goethe!"1) (1932), "Der Esel ist los" (1933) – hier machten sie mit glossierende Bemerkungen zur Machtübernahme der Nationalsozialisten von sich reden – oder die Parodie auf die Hochflut der Kriminalromane mit dem Titel "Die Nervensäge" (1934) auch außerhalb Münchens sehr erfolgreich. Die Popularität hatte sich mit "Hier irrt Goethe" eingestellt, Einladungen in renommierte Theater, Gastspiele außerhalb Münchens, begeisterte Rezensionen – unter anderem auch durch den einflussreichen Berliner Theaterkritiker Alfred Kerr1) – sowie ein gemeinsamer Cameo-Auftritt als singende Matrosen bei dem Tonfilm "Kreuzer Emden"1) (dies war übrigens für den späteren Filmregisseur Käutner der erste Kontakt zum Film) waren die Folgen des durchschlagenden Erfolgs der Operettenparodie. Nachdem die Plattenfirma "Telefunken"1) den Kabarettisten einen Exklusivvertrag angeboten hatte, folgten auch eine Reihe von meist musikalischen Plattenaufnahmen. notiert Wikipedia.
 
Den Nationalsozialisten war die Gruppe ein Dorn im Auge, als "zersetzend und destruktiv" eingestuft, musste sie sich am 1. Oktober 1935 auflösen. Bobby Todd wurde von den braunen Machthabern als politisch unberechenbar eingestuft und als "nicht-arisch" klassifizierter Kabarettist mit einem Berufsverbot belegt. Das geplante "Nachrichter"-Programm bzw. die als Kabarettrevue angelegte Posse "Der Apfel ist ab"1) blieb zunächst unaufgeführt, gelangte dann jedoch 1938/39 als Einakter gekürzt auf die Bühne des "Kabaretts der Komiker"1), nach dem Krieg wurde der Stoff von Käutner verfilmt → "Der Apfel ist ab"1) (1948).
Bobby Todd verließ Deutschland und emigrierte 1936 nach Italien bzw. Rom, wo er als Produktions-Assistent beim Film Fuß fassen konnte. Als Darsteller erhielt er in Carmine Gallones1) freien "Madame Butterfly"1)-Verfilmung mit dem Titel "Premiere der Butterfly"2) (1939, "Il sogno di Butterfly") und Maria Cebotari in der Hauptrolle einen kleinen Part als Inspizient n der Oper von Bologna. Einen nächsten, nennenswerten Leinwandauftritt hatte er erst wieder in der noch vor 1945 begonnenen österreichisch-italienischen Produktion bzw. in dem Bergfilmdrama "Im Banne des Monte Miracolo"1) (1945, "Monte Miracolo"), bei dem Luis Trenker als Regisseur verantwortlich zeichnete und als Hauptdarsteller in Erscheinung trat. 
Nach Kriegsende kam Bobby Todd nach Deutschland zurück und fand ab 1947 zunächst bei "Radio München"1) als Abteilungsleiter des Unterhaltungsressorts Beschäftigung. Bald konnte er sich wieder in der Kabarett-Szene etablieren und begann auch als Filmschauspieler zu arbeiten. Als Helmut Käutner das Kabarett-Programm "Der Apfel ist ab"1) (1948) zur Filmparodie umschrieb, beteiligte sich Todd am Drehbuch und übernahm die Hauptrolle des Apfelsaftfabrikanten Adam Schmidt, der in seiner Phantasie noch einmal die biblische Geschichte durchlebt. Der Streifen kam jedoch beim Publikum und bei der Kritik nicht an, Käutners gemeinsam mit Helmut Beck im März 1946 gegründete Produktionsfirma "Camera-Filmproduktion GmbH" musste nach einem weiteren Misserfolg (1950, "Königskinder"1)) Bankrott anmelden.
  
Bobby Todd zeigte sich in den nachfolgenden Jahren in etlichen Unterhaltungsfilmen und übernahm oftmals prägnante Nebenrollen. Unter anderem präsentierte sich der hagere Mime mit den markanten Gesichtszügen als (harmloser) Gauner "Taschen-August" in der von Géza von Cziffra1) in Szene gesetzten Krimi-Komödie "Gefährliche Gäste"1) (1949) neben Wolf Albach-Retty als charmantem, aber verarmtem Playboy, oder als Kammerherr von Kleewitz in der Heimat-Schmonzette "Hochzeitsglocken" (1954) mit Marianne Hold und Erwin Strahl. Mehrfach stand Todd mit prägnanten Figuren für Kinder- bzw. Märchenfilme vor der Kamera, mimte in der von Jürgen von Alten1) nach dem gleichnamigen Märchen1) der Gebrüder Grimm1) inszenierten Geschichte "Tischlein deck dich"1) (1956) den Schneider, dessen Ziege für ihn wichtiger ist, als seine drei Söhne Hans (Rolf Bollmann1)), Michel (Fritz Wepper) und Klaus (Helmut  Lieber1)). Ebenfalls als Schneider kam er in Erich Koblers1) Verfilmung "Die Heinzelmännchen"1) (1956) nach der Sage und der Ballade von August Kopisch1) über die Kölner "Heinzelmännchen"1) daher, der ihn als Bäuerlein Veit auch in "Rübezahl – Herr der Berge"1) (1957) neben Protagonist Franz Essel1) in der Rolle des Rübezahl1) besetzte.
Auftritte in Kassenschlagern wie "Monpti"1) (1957) mit Romy Schneider und Horst Buchholz oder "Der Schinderhannes"1) (1958) mit Curd Jürgens gehören zu Bobby Todds Filmografie, eine schöne Nebenrolle war die des "Maitre de plaisir" in der Kostüm-Komödie "Das Glas Wasser"1) (1960), die Helmut Käutner nach dem Lustspiel "Un verre d'eau"1) von Eugène Scribe1) mit Liselotte Pulver (Königin Anna von England) und Gustaf Gründgens (Lord Bolingbroke) drehte. Letztmalig übernahm Bobby Todd eine Aufgabe in dem Wallace-Krimi "Die toten Augen von London"1) (1961) und mimte als Lew Norris den ängstlichen Kumpan des Banden-Mitglieds Jacob Farell, genannt "Der blinde Jack" (Ady Berber1)) → Übersicht Kinofilme.
Gelegentlich sah man Bobby Todd auch auf dem Bildschirm, so unter anderem als Tanzmeister Despréaux in John Oldens1) Adaption "Madame Sans-Gêne"4) (1960) nach dem Bühnenstück von Victorien Sardou1) mit Inge Meysel in der Titelrolle der Catherine Lefèbvre1), genannt "Madame Sans-Gêne", und Richard Häußler als Kaiser Napoleon, oder als Reverend Spevin in dem von Carl-Heinz Schroth nach der Komödie von Noël Coward1) inszenierten Fernsehfilm "Quadrille"4) (1961) → Übersicht TV-Produktionen.
Zudem beteiligte sich Bobby Todd seit 1950 immer mal wieder als Sprecher in Hörspielen, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
 
Seinen Lebensabend verbrachte Bobby Todd in Italien, bereits 1962 kehrte er Deutschland aus gesundheitlichen Gründen den Rücken. Der vielseitige Künstler, der vor allem die Kabarettszene der beginnenden 1930er Jahre nachhaltig prägte, starb am 7. September 1980 im Alter von 76 Jahren in Turin1). Sein schriftlicher Nachlass, unter anderem mit Rollen- und Szenenfotos, Programmheften, Besetzungszetteln, Zeitungsausschnitten und Material zu der Kabarettgruppe "Die vier Nachrichter", wird von der Berliner "Akademie der Künste"1) verwaltet → Bobby-Todd-Archiv.
Bobby Todd war seit 1950 mit der in Leipzig geborenen Schauspielerin, Tänzerin und Schriftstellerin Ilse Monica Meyer verheiratet, die unter dem Künstlernamen "Monica von Eyb" wirkte.**)
Quelle (unter anderem*)): Wikipedia
Siehe auch den Artikel zu "Die vier Nachrichter" bei grammophon-platten.de
Ein Foto von Bobby Todd bei virtual-history.com
*) Kay Weniger: "Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945" (Metropol, Berlin 2008, S. 344)
**) "Biographisches Lexikon der Theaterkünstler" (Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933–1945), herausgegeben von Frithjof Trapp, Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (1998, Teil 2: L–Z. S. 942/943)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 4) Die Krimihomepage
3) Quelle: Deutsche Bahn AG (Artikel nicht mehr online
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Die Krimihomepage, fernsehserien.de; R = Regie)
Kinofilme Fernsehen
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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