Rolf von Nauckhoff (Rolf Gösta Henriksson von Nauckhoff)
wurde am 15. Mai 1909 in der schwedischen Hauptstadt
Stockholm geboren und war der Sohn von Johan Henrik Gustafsson Nauckhoff,
Nachfahre eines schwedischen, ursprünglich aus Estland stammenden
Adelsgeschlecht, welches 1777 in Schweden eingebürgert wurde; sein
Stiefvater war der schwedische Konsul Elis Holmber. Rolf von Nauckhoff besuchte in Stockholm die
"Königliche
Akademie der freien Künste"1) (Kungliga Akademien
för de fria konsterna) sowie zwischen 1933 und 1935 die
Kunstakademie in Göteborg, da er sich zur Malerei hingezogen fühlte.
Parallel dazu nahm er bereits in den 1920er Jahren privaten
Schauspielunterricht und stand schon während seiner Studien auf der Bühne,
schließlich entschied er sich ganz für die "Bretter, die die Welt
bedeuten". Er begann am Stadttheater in Göteborg, erhielt dann von
Theaterstar Gösta Ekman
ein Angebot, an dessen "Vasa-Theater"1) in Stockholm zu spielen.
Rasch erwarb sich Rolf von Nauckhoff einen Ruf als
Charakterdarsteller, der sowohl als jugendlicher Liebhaber als auch mit
komischen Rollen zu überzeugen wusste. Erste Erfahrung vor der Kamera sammelte der Schauspieler noch in seinem Heimatland unter anderem mit einer kleinen Rolle in dem Film "Johan Ulfstjerna" (1936), ein von Gustaf Edgren inszeniertes Drama mit Gösta Ekman in der Titelrolle. Wenig später verließ von Nauckhoff Schweden und setzte in Deutschland bzw. Österreich seine Karriere fort – Sprachschwierigkeiten bestanden nicht, hatte er doch mit seinem Stiefvater mehrere Jahre in Lübeck gelebt. Er wirkte an Theatern in Wien und Berlin und konnte auch in der Filmszene Fuß fassen. So erhielt er von Heinz Rühmann in dessen ersten Regiearbeit, der Komödie "Lauter Lügen"2) (1938), den Part eines Rechtsanwaltes, spielte mit Rühmann in der von Kurt Hoffmann in Szene gesetzten heiteren Geschichte "Hurra! Ich bin Papa!"1) (1939) und mimte dessen Freund. Mit Rühmann verband von Nauckhoff nicht nur eine berufliche Beziehung: Der populäre Heinz Rühmann war seit Anfang August 1924 mit der vier Jahre älteren Theaterschauspielerin Maria Bernheim (1897 – 1957; Künstlername: Maria Herbot) verheiratet, die Ehe des ungleichen Paares galt jedoch in den letzten Jahren als zerrüttet, am 19. November 1938 erfolgte, auch auf Drängen der Nationalsozialisten, in beiderseitigem Einvernehmen die Scheidung. Die Situation der einstigen Schauspielerin mit jüdischen Wurzeln drohte im Nazi-Deutschland zunehmend gefährlicher zu werden, zu ihrem Schutz wurde wenig später eine Scheinehe mit dem die schwedische Staatsbürgerschaft besitzenden, zwölf Jahre jüngeren Rolf von Nauckhoff eingefädelt und Maria Bernheim konnte als Maria von Nauckhoff zunächst weiterhin unbehelligt in Berlin leben. Die Verbindung mit von Nauckhoff endete 1942 vor dem Scheidungsrichter, mit Rühmanns Hilfe und ihrem schwedischen Pass reiste Maria von Nauckhoff Ende März 1943 nach Stockholm aus. Rühmann selbst hatte bereits am 1. Juli 1939 die Schauspielerin Herta Feiler geheiratet, unterstützte seine Ex-Ehefrau jahrelang noch finanziell. Rolf von Nauckhoffs Filmkarriere war durch den 2. Weltkrieg zum Erliegen gekommen, erst Ende der 1940er Jahre trat er wieder in einer Kinoproduktion in Erscheinung und zeigte sich bis zu seinem Tod in etlichen Unterhaltungsstreifen mit mehr oder weniger prägnanten Rollen. Zu einer seiner tragenden Filmfiguren zählte der Dr. Ernst Romberg, mit dem er in dem von Paul May1) und Georg Wilhelm Pabst1) realisierten antifaschistischen Film bzw. Gerichtsdrama "Duell mit dem Tod"2) (1949) nachhaltigen Eindruck hinterließ: Wegen eines Mordes, den er während des Krieges als SS-Offizier begangen haben soll, wird der Physik-Professor Ernst Romberg von den Amerikanern vor Gericht gestellt. Doch seine Geschichte und mit ihr der Blick auf die Vergangenheit erscheinen verworrener, als es den Richtern lieb ist. Denn Romberg war 1942 aus der deutschen Armee desertiert und hatte eine Widerstandsgruppe gegründet, die – getarnt als SS-Mitglieder – Häftlingen der Gestapo zur Flucht verhalf. Dann aber drohte die Gruppe aufzufliegen, und Romberg musste sich entscheiden zwischen dem Tod eines Unschuldigen und dem Leben jener, die er retten wollte. Wie andere Nachkriegsfilme des einst so kühlen Gesellschaftsanalytikers G. W. Pabst, dreht sich auch "Duell mit dem Tod" um eine Anklage, um Selbstbefragung und Erklärungsversuche, Schuld und Sühne.3) → spiegel.de Der Schauspieler ließ sich nicht auf ein spezielles Film-Genre festlegen, verkörperte jedoch überwiegend Männer der Gesellschaft oder hochrangige Persönlichkeiten wie Minister, Ärzte, Professoren und andere Entscheidungsträger. So mimte er einen Pastor in Helmut Käutners Polit-Thriller "Epilog Das Geheimnis der Orplid"1) (1950), einen Minister in František Cáps melodramatischem Krimi "Kronjuwelen"2) (1950) oder einen Arzt in der "lebensfremd konstruierten Kolportage"4) mit dem Titel "Frühlingsromanze" (1951) und dem populären Sänger bzw. Bassbariton Hans Hotter in der männlichen Hauptrolle. Als spendabler, wortgewandter und graumelierter Kunsthändler Thormann tauchte er in der Urlaubsromanze "Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein"1) (1953) auf, präsentierte sich neben O. W. Fischer und Ruth Leuwerik in dem Melodram "Ein Herz spielt falsch"1) (1953), als Direktor Hersbach, schlüpfte in die Uniform eines SS-Unterführers in dem Spionagestreifen "Rittmeister Wronski"1) (1954) mit Willy Birgel als Titelheld. Für Veit Harlan mimte der Mann mit den markant-ausdrucksstarken Gesichtszügen den Inder Pahana in den beiden exotischen, melodramatischen Abenteuern "Sterne über Colombo"2) (1953) und "Die Gefangene des Maharadscha"2) (1954), 1962 gelangten die beiden Teile als Zusammenschnitt unter dem Titel "Die blonde Frau des Maharadscha"2) erneut in die Kinos. Nauckhoff war der Leiter des Expeditionsteams Professor Danner in dem wegen seiner spärlich bekleideten Hauptdarstellerin (Marion Michael) Aufsehen erregenden Streifen "Liane, das Mädchen aus dem Urwald"1) (1956), eine Rolle, die er auch in der Fortsetzung "Liane, die weiße Sklavin"1) (1957) übernahm. In den 1960er Jahren folgten Auftritte in Produktionen wie dem Zweiteiler "Herrin der Welt"1) (1960; Regie: Wilhelm Dieterle), dem Psychodrama "Begegnung in Salzburg"1) (1964) oder dem Krimi "Der Chef wünscht keine Zeugen"1) (1964). Verschiedentlich erhielt Rolf von Nauckhoff auch kleinere Aufgaben in internationalen Kinofilmen, so beispielsweise in der französisch-italienischen Produktion "Ich und die Kuh"1) (1959, "La vache et le prisonnier") oder in dem preisgekrönten Drama "Frage Sieben"1) (1961, "Question 7"), einer von Regisseur Stuart Rosenberg1) inszenierten deutsch-amerikanischen Koproduktion. Zu seinen letzten Arbeiten vor der Kinokamera zählten das deutsch-italienische, triviale B-Movie "Das Rasthaus der grausamen Puppen"1) (1967) sowie das Melodram "Gib mir Liebe"1) (1968), ein "schmuddelig-schwül konfektioniertes Frauenschicksal" wie das Filmlexikon notiert → Übersicht Filmografie. Neben seiner Bühnentätigkeit – Rolf von Nauckhoff spielte bis zu seinem Tod intensiv Theater in Städten der Bundesrepublik, zum Beispiel in Frankfurt/M und München – sowie der Arbeit für den Kinofilm war der Schauspieler seit Mitte der 1950er Jahre auch in verschiedenen Fernsehspielen und -serien auf dem Bildschirm präsent. Beispielsweise gehörte er zur Besetzung des TV-Dramas "Staatsbegräbnis"5) (1956) und der Krimikomödie "Keine Angst vor der Hölle?"5) (1965). Mehrfach übernahm er Episodenrollen in der Serie "Das Kriminalmuseum", zur Filmografie gehören in den 1960ern weiterhin Gastauftritte in den Krimiserien "Die fünfte Kolonne", "Alarm in den Bergen", "Kommissar Freytag" oder "Von Null Uhr Eins bis Mitternacht"1). Auch in dem spannenden Fünfteiler "Zu viele Köche"5) (1961 hatte er als Arzt einen kleinen Part. Rolf von Nauckhoff war zudem sporadisch für das Hörspiel und die Synchronisation tätig, lieh unter anderem Carleton Young1) in "Die Glenn Miller Story"1) (1954) seine Stimme. Bei der ARD Hörspieldatenbank sind beispielsweise folgende Produktionen gelistet, in denen Rolf von Nauckhoff mitwirkte: (Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
Rolf von Nauckhoff, der bis zum Schluss gemalt und gezeichnet hat, starb rund fünf Wochen nach seinem 59. Geburtstag
am 25. Juni 1968 in München; über die Todesursache ist derzeit
nichts bekannt. |
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Quelle (unter anderem): Wikipedia
sowie Informationen des Enkels Florian
von Nauckhoff
Ein Foto bei www.virtual-history.com |
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 5) Die Krimihomepage 3) Quelle: www.dhm.de 4) Quelle: www.zweitausendeins.de |
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