Der am 5. Januar 1911 in Berlin geborene Martin (Fritz) Herzberg betätigte sich bereits im Alter von sechs Jahren als Kindermodell, wurde so für den Film entdeckt und avancierte rasch zu einem kleinen Star in der Stummfilmszene. Noch vor Ende des 1. Weltkrieges stand der hübsche Junge mit den ausdrucksstarken, oft etwas melancholisch dreinblickenden Augen erstmals vor der Kamera, wurde mit Kinderrollen in verschiedenen Melodramen und Literaturadaptionen besetzt. So präsentierte er sich unter anderem als kleiner Bruder der Titelheldin Mady Christians in der Geschichte "Die Sühne der Martha Marx" (1919; Regie: Alfred Halm1)) oder als Sohn des "Teufelsgeigers" Paganini Achille (1825 – 1895) in Heinz Goldbergs1) gleichnamigen Drama1) (1923) mit Stummfilmstar Conrad Veidt als besessen-charismatischer Geigenvirtuose Nicolò Paganini1). Einen seiner größten filmischen Erfolge feierte Herzberg wohl in Dänemark bei der "Nordisk Film"1) mit der Figur des kindlichen David Copperfield, vom dänischen Regisseur A. W. Sandberg1) 1922 gedreht nach dem berühmten Roman "David Copperfield"1) von Charles Dickens1). Unter anderem spielte Margarete Schlegel Copperfields Mutter, Sandbergs Ex-Ehefrau Karen Caspersen (1890 – 1941) das Kindermädchen Peggotty, Else Nielsen (1911 – 1995) die engelsgleiche kleine Freundin Agnes Wickfield, Frederik Jensen (1863 – 1934) Copperfields Mentor Mr. Wilkins Micawber und Rasmus Christiansen (1885 – 1964) den betrügerischen Uriah Heep, der erwachsene Titelheld wurde von Gorm Schmidt (1897 – 1957) verkörpert.
Herzberg stand bei der "Nordisk Film" für insgesamt sechs Produktionen vor der Kamera, erstmals hatte ihn Sandberg für die Verfilmung "Große Erwartungen" (1922, "Store forventninger") nach dem gleichnamigen Roman1) von Charles Dickes nach Kopenhagen geholt und ihm die Rolle des kleinen Waisenjungen Philip Pirrip, genannt "Pip", anvertraut, nachdem er ihn zuvor in Deutschland in der Adaption "Die Benefiz-Vorstellung der vier Teufel"1) (1920) nach der Novelle "De fire Djævle" ("Die vier Teufel") von Herman Bang1) besetzt hatte. Weitere Arbeiten mit Sandberg waren die Streifen "Des Landknechts letzte Liebe" (1923, "Lasse Månsson fra Skaane") nach dem Roman von Peter Frederik Rist (1844 – 1926) mit Poul Reumert1) als Lasse Månsson, "Der letzte Tanz" (1923, "Den sidste dans"), "Das Wiener Kind"1) (1924, Wienerbarnet) nach dem Schauspiel "Wienerbarnet" von Svend Rindom (1884 – 1960) mit dem Part des jüngeren Bruders von Editha Lassen (Karina Bell1)) und erneut neben  Bell "Auch ein Mädel kann sich irren" (1924, "Kan kvinder fejle?") → mehr zu den genannten Filmen (auf dänisch) bei "Das Dänische Filminstitut" (Det Danske Filminstitut, DFI) sowie Fotos.
 
Herzberg mimte unter anderem den 10-jährigen, spanischen Infanten Don Carlos1) in dem von Richard Oswald nach Motiven des Dramas "Don Karlos"1) von Friedrich Schiller1) aufwendig und prachtvoll inszenierten Historienfilm "Carlos und Elisabeth"1) (1924) mit dem Untertitel "Ein Drama von Liebe und Eifersucht", Conrad Veidt tauchte mit der Doppelrolle des alten König Karl V.1) (im Vorspiel) und als erwachsener Thronfolger Don Carlos auf, Dagny Servaes als dessen Verlobte, die Prinzessin Elisabeth von Valois1). In der nach einem Drehbuch von Alfred Hitchcock1) realisierten, deutsch-britischen Produktion bzw. dem Revolutionsdrama "Die Prinzessin und der Geiger"1)  (1925; Regie: Graham Cutts1)) nach dem Roman "The Blackguard" von Raymond Paton verkörperte Herzberg einmal mehr den Hauptdarsteller als Knaben: Erzählt wird die Geschichte des Geigers Michael Caviol (Walter Rilla), der Karriere macht, in die adligen Kreise des zaristischen Russlands aufsteigt und sich dort in eine verheiratete Prinzessin (Jane Novak1)) verliebt. Er gerät in die Wirren der Russischen Revolution1), wo ihn seine Vergangenheit und die Folgen seiner amourösen Verwicklungen einholen.2) Danach folgten bis Ende der 1920er Jahre noch acht weitere Stummfilme, in denen Herzberg nun altersbedingt in das Fach des Jünglings hineinwuchs. So drehte er unter anderem mit Regisseur Georg Asagaroff1) das Drama "Die Siebzehnjährigen"3) (1928) nach dem Bühnenstück "Die Reifeprüfung" von Max Dreyer1) und präsentierte sich als Kadett Gert von Lingen, der sich in die lebenslustige Erika (Grete Mosheim) verliebt. Als er erkennt, dass auch sein Vater (Hans Adalbert Schlettow) Erika nachstellt, kommt es zur Tragödie. In den Produktionen "Verirrte Jugend" (1929; Regie: Richard Löwenbein1)), "Jugendsünden" (1929; Regie: Carl Heinz Wolff1)) und "Die Halbwüchsigen"1) (1929; Regie: Edmund Heuberger1)) wurde Herzberg mit ähnlich gelagerten Rollen besetzt → Übersicht Stummfilme.
   
Im Tonfilm trat Martin Herzberg noch drei Mal mit Nebenrollen in Erscheinung, erstmals konnte man ihn nun in der von Kurt Bernhardt1) gedrehten, im Jahre 1806 während des preußisch-französischen Krieges angesiedeltem Geschichte "Die letzte Kompagnie"1) (1930) auch hören. Unter der Regie von Victor Sjöström1) und Paul Merzbach1) entstand das Drama "Väter und Söhne"3) (1930) nach dem Roman "Die Markurells" von Hjalmar Bergman1), hier kam er als Sohn des reichen und gefürchteten Gastwirts Markurell (Rudolf Rittner1)) daher, der von seinem Vater abgöttisch geliebt wird. Als Markurell erfährt, dass Johann nicht sein, sondern der uneheliche Sohn des gehassten Gutsbesitzers Baron de Lorche (Alfred Gerasch) ist – diese Tatsache hatte Mutter Karin (Franziska Kinz) ihrem Mann aus Angst vor Schande verschwiegen – bricht für Markurell zunächst eine Welt zusammen. Mit der Rolle eines jungen Kavaliers in Gustav Ucickys1) Historienfilm "Das Flötenkonzert von Sanssouci"1) (1930) aus der "Fridericus-Rex-Reihe"1) mit Otto Gebühr als Preußenkönig Friedrich II.1) beendete der erst 19-jährige Martin Herzberg seine Leinwandkarriere und verschwand aus dem Blickfeld der Öfferntlichkeit..
 
Anschließend übersiedelte er auf die Kanarischen Inseln1), wo Herzberg in Las Palmas1) auf Gran Canaria1) in Zusammenarbeit mit dem Schauspieler, Regisseur und Intendanten Eugen Herbert Kuchenbuch1) Schauspielseminare auf die Beine stellte. Infolge der so genannten "Machtergreifung"1) in Deutschland blieb Herzberg in Spanien und ging anschließend nach Teneriffa1). In der dortigen Hauptstadt soll er bis zuletzt als Fotograf gearbeitet haben.4)  
Martin Herzbergs Lebensweg nach Beendigung seiner Filmlaufbahn bleibt weitgehend im Dunkeln, in der "Internet Movie Database" wird er noch einmal als Co-Drehbuchautor des in Spanien produzierten Films "Gloria del Moncayo"5) (1940; Regie: Juan Parellada) genannt. Laut Wikipedia ist der einstige Stummfilm-Kinderstar vermutlich um 1972 verstorben, ein genaues Datum ist derzeit unbekannt.
Verheiratet war er mit der ebenfalls aus Deutschland stammenden Eva Diekow, die er auf Teneriffa geehelicht hatte; aus der Verbindung ging der 1955 in Santa Cruz de Tenerife1) geborene Sohn Boris Christino Herzberg hervor, der dort später als Fotograf arbeitete.
Quellen (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch
Foto/Artikel bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia,  3) Murnau Stiftung, 5) IMDb
2) Quelle: Wikipedia (abgerufen 14.02.2014) zu "Die Prinzessin und der Geiger"
4) Quelle: Artikel zu Martin Herzberg bei Wikipedia (abgerufen 14.02.2014)
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
frühe Stummfilme  bei "The German Early Cinema Database"
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, cyranos.ch, Murnau Stiftung; R = Regie)
Stummfilme Tonfilme
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