Als der Film noch in den Kinderschuhen steckte, hegten etliche junge
Mäschen den Wunsch, Schauspielerin bzw. berühmt zu werden. Viele von ihnen starteten eine
hoffnungsfrohe Karriere als Darstellerin auf der noch stummen Leinwand,
gerieten aber bereits nach kurzer Zeit in Vergessenheit. |
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So auch Lu L'Arronge, welche aus
der traditionsreichen Künstlerfamilie L’Arronge1)
stammte und 14. November 1892 als Dorothea Luise Arronge in Hamburg
das Licht der Welt erblickte. Das Geburtsjahr 1902, welches man in einigen Quellen
(u.a. IMDb)
findet, betrifft die mit dem Sänger, Schauspieler und Schriftsteller Gerhart L'Arronge
(1899 ?) verheiratete Darstellerinn Lia
Fricke, die auch als Lia L'Arronge auftrat → filmportal.de.Ihr Vater Adolph L’Arronge (1857 1932) war ein Vetter des
als Adolph Aronsohn geborenen,berühmten Bühnenautors,
Theaterleiters, Theaterkritikers und Dirigenten Adolph L'Arronge1)
(1838 1908), der Großvater Martin Adolphe L'Arronge
(1807 1887) Theatersekretär in Hamburg und gehörte nach eigenen Angaben*) zu den Gründern der
"Genossenschaft
Deutscher Bühnen-Angehöriger"1). Adolph L'Arronges
Vater, der als Levi Aron geborene Eduard Theodor L'Arronge1) (1812 1878) war ein bekannter Komiker und
Theaterdirektor in Danzig, Köln, Düsseldorf, Mainz und Bad Ems.
Der Sohn von Adolph L'Arronge, Hans L'Arronge1) (1874 1949),
betätigte sich ebenfalls als Schriftsteller,
der Bruder, Richard L'Arronge (1869 1942), war
Schauspieler sowie 1919/2020 Leiter des "Theaters
Regensburg"1). Dessen Tochter Eva L'Arronge1) (1907 1996)
machte sich als Schauspielerin, aber auch
Tänzerin und Hörspielsprecherin einen Namen, die Urenkelin von Adolph L'Arronge, Andrea L'Arronge1), zählt
seit Jahrzehnten zu den vor allem im Fernsehen populären Schauspielerinnen.
Lu L'Arronge, aufgenommen im Berliner Fotoatelier "Zander & Labisch"1)
von Albert Zander1) (18641897) und Siegmund Labisch1) (18631942)
Quelle: www.cyranos.ch; Angaben zur Lizenz
(gemeinfrei) siehe hier |
Schon früh hatte Lu L'Arronge Ambitionen, Schauspielerin zu werden,
konnte diese Pläne jedoch zunächst wegen des Widerstands der Mutter nicht
verwirklichen. Als dann während des 1. Weltkrieges das neue Medium Film
immer mehr Akzeptanz fand, überzeugte sie die Mutter von ihrem größten
Wunsch: "Während des Krieges wurde unsere Filmbranche plötzlich
"modern" und die überall grassierende "Filmlust" hatte
auch mich ergriffen. Längst für dauernd begraben gehaltene Wünsche stiegen auf; meine Mutter
mußte sehen, daß die Schauspielkunst mein Schicksal war, und so kam ich zum Film.
Zweimal wurde ich in Nebenrollen beschäftigt, um dann das große Glück
zu haben, bei einer neugegründeten Firma, welcher ich meinen Namen gab,
auf die Dauer von einem Jahr engagiert zu werden. Hier spiele ich nun am
liebsten die übermütigsten Backfischsachen, halb Weib, halb Mädchen."*)
Lu L'Arronge, aufgenommen im Berliner Fotoatelier "Zander & Labisch"1)
von Albert Zander1) (18641897) und Siegmund
Labisch1) (18631942)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com
(Photochemie-Karte Nr. 2145);
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
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So hieß auch ihr erster Film "Lu's Backfischzeit" (1917), es
folgten weitere, ganz auf seine Protagonistin zugeschnittene Streifen wie
"Lu'chens Verlobung am Gartentor" (1917), "Lu'chens
Ehefreuden" (1917) und "Die Schlange der Kleopatra" (1917), in Szene
gesetzt von Franz Schmelter1) bzw.
dessen Produktionsfirma. Mit "'s Lieserl vom Loisachtal " (1917) trat die
von Lu L'Arronge in Berlin-Steglitz1)
gegründete "L'Arronge Film GmbH" auf den Plan, als Produzentin und mit sich selbst als Hauptdarstellerin
entstanden weitere stumme Geschichten wie "Wenns Landlüfterl weht" (1918),
"Wenn die Liebe nicht wäre" (1919) oder "Piccolo-Liebchen" (1919). Nach
der Hauptrolle in "Die Geisterbraut" (1920) hatte Lu L'Arronge einen letzten, kleineren
Leinwandauftritt in der von Friedrich Zelnik nach
dem gleichnamigen
Roman1) von Leo Tolstoi1) in Szene gesetzten Stummfilm "Anna Karenina"2) (1920)
an der Seite von Zelnik-Ehefrau Lya Mara
in der Titelrolle → Übersicht Stummfilme.
Lu L'Arronge, aufgenommen im Berliner Fotoatelier "Zander & Labisch"1)
von Albert Zander1) (18641897) und Siegmund
Labisch1) (18631942)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier |
So steil die Filmkarriere von Lu L’Arronge begonnen hatte, so abrupt war diese auch wieder
beendet. Nach der Heirat (1921) mit dem aus Italien stammenden Kaufmann Giuseppe Ausonio zog sie
sich ins Privatleben zurück.
Wikipedia notiert: "Mitte der 1930er Jahre verließ Lu L’Arronge die
deutsche Hauptstadt und übersiedelte nach Ospedaletti1)
an der Riviera dei Fiori1), die Heimat ihres
Ehemannes; dort führte sie einen Blumenladen. Über ihr späteres Leben ist
derzeit nichts bekannt. 1976 zog sie in die lombardische Provinzhauptstadt Monza1),
wo sie am 24. Dezember 1977 im Alter von 85 Jahren starb."
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*) Quelle: sophie.byu.edu bzw. "Die Frau im Film" (Zürich, ca. 1919)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de
Lizenz Foto Lu L'Arronge (Urheber "Fotoatelier
Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander
und Siegmund
Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive
Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche
ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen
Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss;
Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier
beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die
Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser
Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen
und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
(Quelle: Wikipedia)
Lizenz Fotos Lu L'Arronge (Urheber: Alexander Binder):
Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei,
weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die
Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren
Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des
Urhebers.
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