Als der Film noch in den Kinderschuhen steckte, hegten etliche junge Mäschen den Wunsch, Schauspielerin bzw. berühmt zu werden. Viele von ihnen starteten eine hoffnungsfrohe Karriere als Darstellerin auf der noch stummen Leinwand, gerieten aber bereits nach kurzer Zeit in Vergessenheit.
Lu L'Arronge auf einer Fotografie des Fotoateliers "Zander & Labisch", Berlin; Urheber Siegmund Labisch (1863–1942); Quelle:  www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei So auch Lu L'Arronge, welche aus der traditionsreichen Künstlerfamilie L’Arronge1) stammte und 14. November 1892 als Dorothea Luise Arronge in Hamburg das Licht der Welt erblickte. Das Geburtsjahr 1902, welches man in einigen Quellen (u.a. IMDb) findet, betrifft die mit dem Sänger, Schauspieler und Schriftsteller Gerhart L'Arronge (1899 – ?) verheiratete Darstellerinn Lia Fricke, die auch als Lia L'Arronge auftrat → filmportal.de.Ihr Vater Adolph L’Arronge (1857 – 1932) war ein Vetter des als Adolph Aronsohn geborenen,berühmten Bühnenautors, Theaterleiters, Theaterkritikers und Dirigenten Adolph L'Arronge1) (1838 – 1908), der Großvater Martin Adolphe L'Arronge (1807 – 1887) Theatersekretär in Hamburg und gehörte nach eigenen Angaben*) zu den Gründern der "Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger"1). Adolph L'Arronges Vater, der als Levi Aron geborene Eduard Theodor L'Arronge1) (1812 – 1878) war ein bekannter Komiker und Theaterdirektor in Danzig, Köln, Düsseldorf, Mainz und Bad Ems. Der Sohn von Adolph L'Arronge, Hans L'Arronge1) (1874 – 1949), betätigte sich ebenfalls als Schriftsteller, der Bruder, Richard L'Arronge (1869 – 1942), war Schauspieler sowie 1919/2020 Leiter des "Theaters Regensburg"1). Dessen Tochter Eva L'Arronge1) (1907 – 1996) machte sich als Schauspielerin, aber auch Tänzerin und Hörspielsprecherin einen Namen, die Urenkelin von Adolph L'Arronge, Andrea L'Arronge1), zählt seit Jahrzehnten zu den vor allem im Fernsehen populären Schauspielerinnen.
    
Lu L'Arronge, aufgenommen im Berliner Fotoatelier "Zander & Labisch"1)
von Albert Zander1) (1864–1897) und Siegmund Labisch1) (1863–1942)
Quelle: www.cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Schon früh hatte Lu L'Arronge Ambitionen, Schauspielerin zu werden, konnte diese Pläne jedoch zunächst wegen des Widerstands der Mutter nicht verwirklichen. Als dann während des 1. Weltkrieges das neue Medium Film immer mehr Akzeptanz fand, überzeugte sie die Mutter von ihrem größten Wunsch: "Während des Krieges wurde unsere Filmbranche plötzlich "modern" und die überall grassierende "Filmlust" hatte auch mich ergriffen. Längst für dauernd begraben gehaltene Wünsche stiegen auf; meine Mutter mußte sehen, daß die Schauspielkunst mein Schicksal war, und so kam ich zum Film. Zweimal wurde ich in Nebenrollen beschäftigt, um dann das große Glück zu haben, bei einer neugegründeten Firma, welcher ich meinen Namen gab, auf die Dauer von einem Jahr engagiert zu werden. Hier spiele ich nun am liebsten die übermütigsten Backfischsachen, halb Weib, halb Mädchen."*)
   

Lu L'Arronge, aufgenommen im Berliner Fotoatelier "Zander & Labisch"1)
von Albert Zander1) (1864–1897) und Siegmund Labisch1) (1863–1942)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com (Photochemie-Karte Nr. 2145);
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Lu L'Arronge, aufgenommen im Berliner Fotoatelier "Zander & Labisch" von Albert Zander (1864–1897) und Siegmund Labisch (1863–1942); Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com (Photochemie-Karte Nr. 2145); Lizenz: gemeinfrei
Lu L'Arronge, aufgenommen im Berliner Fotoatelier "Zander & Labisch" von Albert Zander (1864–1897) und Siegmund Labisch (1863–1942); Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Lizenz: gemeinfrei So hieß auch ihr erster Film "Lu's Backfischzeit" (1917), es folgten weitere, ganz auf seine Protagonistin zugeschnittene Streifen wie "Lu'chens Verlobung am Gartentor" (1917), "Lu'chens Ehefreuden" (1917) und "Die Schlange der Kleopatra" (1917), in Szene gesetzt von Franz Schmelter1) bzw. dessen Produktionsfirma. Mit "'s Lieserl vom Loisachtal " (1917) trat die von Lu L'Arronge in Berlin-Steglitz1) gegründete "L'Arronge Film GmbH" auf den Plan, als Produzentin und mit sich selbst als Hauptdarstellerin entstanden weitere stumme Geschichten wie "Wenns Landlüfterl weht" (1918), "Wenn die Liebe nicht wäre" (1919) oder "Piccolo-Liebchen" (1919). Nach der Hauptrolle in "Die Geisterbraut" (1920) hatte Lu L'Arronge einen letzten, kleineren Leinwandauftritt in der von Friedrich Zelnik nach dem gleichnamigen Roman1) von Leo Tolstoi1) in Szene gesetzten Stummfilm "Anna Karenina"2) (1920) an der Seite von Zelnik-Ehefrau Lya Mara in der Titelrolle → Übersicht Stummfilme.
 
Lu L'Arronge, aufgenommen im Berliner Fotoatelier "Zander & Labisch"1)
von Albert Zander1) (1864–1897) und Siegmund Labisch1) (1863–1942)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
So steil die Filmkarriere von Lu L’Arronge begonnen hatte, so abrupt war diese auch wieder beendet. Nach der Heirat (1921) mit dem aus Italien stammenden Kaufmann Giuseppe Ausonio zog sie sich ins Privatleben zurück.
Wikipedia notiert: "Mitte der 1930er Jahre verließ Lu L’Arronge die deutsche Hauptstadt und übersiedelte nach Ospedaletti1) an der Riviera dei Fiori1), die Heimat ihres Ehemannes; dort führte sie einen Blumenladen. Über ihr späteres Leben ist derzeit nichts bekannt. 1976 zog sie in die lombardische Provinzhauptstadt Monza1), wo sie am 24. Dezember 1977 im Alter von 85 Jahren starb."
Quellen (unter anderem): cyranos.ch, Wikipedia
Fotos bei filmstarpostcards.blogspot.com
*) Quelle: sophie.byu.edu bzw. "Die Frau im Film" (Zürich, ca. 1919) 
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de
Lizenz Foto Lu L'Arronge (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
Lizenz Fotos Lu L'Arronge (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lu L'Arronge, fotografiert von Alexander Binder (1888 – 1929)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com;  Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Lu L'Arronge, fotografiert von Alexander Binder (1888-1929); Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Photochemie-Karte Nr. 1905; Lizenz: gemeinfrei Lu L'Arronge, fotografiert von Alexander Binder (1888-1929); Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Photochemie-Karte Nr. 1906; Lizenz: gemeinfrei
Photochemie-Karte Nr. 1905 Photochemie-Karte Nr. 1906
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie
"The German Early Cinema Database"
(Fremde Links: Wikipedia, cyranos.ch, filmportal.de; R = Regie)
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