Der am 11. Dezember 1886 in Celle1) (Niedersachsen) geborene Harry Berber reiht sich in die recht lange Liste der vergessenen Schauspieler ein; über seinen familiären Hintergrund sowie schauspielerischen Werdegang ist derzeit nichts bekannt. Bereits während des 1. Weltkrieges war er vornehmlich als Darsteller beim noch jungen Film aktiv.
Harry Berber vor1929 (Photochemie-Karte K 1897); Urheber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: www.cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Einer seiner ersten Arbeiten war die Adaption "Ihr Sohn"1) (1917), realisiert von Friedrich Zelnik nach der im Sammelband "Nächte" veröffentlichten Novelle "Franz Popjels Jugend "von Carl Hauptmann1) mit sich selbst in der Titelrolle, Ferdinand Bonn als dessen ungleicher Bruder Eduard und Frieda Richard als beider Mutter, Berber mimte den Schlossergesellen Badura.
Es folgten weitere Auftritte bzw. Nebenrollen in heute zum Teil als verschollen geltenden Produktionen, oft an der Seite Zelniks oder in dessen mit Ehefrau Lya Mara inszenierten Streifen. Frei nach dem Roman "Little Dorrit"1) von Charles Dickens1) drehte Zelnik "Klein Doortje"1) (1917) mit Lisa Weise1) in der Titelrolle und besetzte Berber als Sohn des Pförtners Matthia (Paul Passarge1)), kleine Aufgaben erhielt er beispielsweise in den ganz auf Lya Mara zugeschnittenen Verfilmungen "Auf Befehl der Pompadour"1) (1924) und "Die lachende Grille1) (1926) nach dem Roman "La petite Fadette" von George Sand1). Dazwischen lagen Produktionen wie "Maria Magdalene" (1920) nach der gleichnamigen Tragödie1) von Friedrich Hebbel1) von (Regie) und mit Reinhold Schünzel (Leonhard) sowie Lucie Höflich (Klara) und Eduard von Winterstein (deren Vater Meister Anton), die von Fred Sauer1) in Szene gesetzte Geschichte "Time Is Money"1) (1923) nach dem Bühnenstück "Mein Mann, der Jobber" von Robert Heymann1) oder ebenfalls unter Sauers Regie "Das kalte Herz" (1923/24) nach dem gleichnamigen Märchen1) von Wilhelm Hauff1) mit Fritz Schulz als der arme Köhlerjunge Peter Munk.
 
Foto: Harry Berber vor1929 (Photochemie-Karte K 1897)
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Zwei Mal führte Berber nach eigenem Drehbuch zudem Regie, bei den Streifen "Knautsch und Stange" (1920) und "Der Anti-Detektiv" (1920). Mit seiner eigenen "Harry Berber Film" realisierte er 1918 die kurzen Geschichten "Das Fluidum" und "Bob, der Universalkünstler", letztere mit sich selbst in der Hauptrolle → Übersicht Stummfilme.
  
Mit dem Aufkommen des Tonfilms trat Berber bis Ende der 1930er Jahre nur noch in wenigen Filmen in Erscheinung, blieb zudem auch hier auf Nebenrollen reduziert. Sein erster Tonfilm war "Schneider Wibbel", von Paul Henckels mit sich als Titelheld gedreht nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Hans Müller-Schlösser1), wo er den Schneidergesellen Mölfes mimte. Unter anderem gehörte er als Diener Gaston zur Besetzung der Komödie "Das Mädel vom Montparnasse"1) (1932) nach dem Lustspiel "Pile ou face" von Louis Verneuil2) mit Ehmi Bessel in der Titelrolle, vorerst zuletzt zeigte er sich als Privatsekretär in der turbulenten Musikkomödie "Der Unwiderstehliche"1) (1937) mit Hans Söhnker und Anny Ondea in den Hauptrollen → Übersicht Tonfilme.
Harry Berber betätigte sich in jenen Jahren nicht nur als Filmschauspieler, Regisseur und Produzent, bereits seit Anfang der 1910er Jahre des vergangenen Jahrhunderts spielte er in Berlin Theater, so unter anderem am "Theater am Nollendorfplatz"1) und am "Theater in der Königsgrätzer Straße", dem späteren "Hebbel-Theater"1).
Seit 1918 war er Ensemble-Mitglied der Volksbühne"1), gehörte beispielsweise zur Spielzeit 1920/21 als Rankin zur Besetzung von Jürgen Fehlings1) Inszenierung der Komödie "Kapitän Brassbounds Bekehrung" von George Bernard Shaw1) und als Magier Ajaxerle in dem Zaubermärchen "Der Bauer als Millionär"1) von Ferdinand Raimund1) (Regie: Fehling) sowie in dem von Edgar Klitsch1) (auch Darsteller) in Szene gesetzten Drama "Die lange Jule" von Carl Hauptmann1) (Premiere: 11.06.1921). Später wirkte er unter der Regie von Fritz Holl1) in der Uraufführung (28.02.1924) des Stücks "König Hunger" von Leonid Adrejew1) mit, spielte, wie später im Tonfilm, den Schneidergesellen Mölfes in "Schneider Wibbel" (Premiere: 14.06.1924) von (Regie) und mit Paul Henckels in der Titelrolle. Zwischen 1924 und 1926 stand er am "Deutschen Theater"1) auf der Bühne, wo er auch wieder von Ende der 1940er bis Mitte der 1960er Jahre engagiert war. Darüber hinaus sah man ihn nach 1945 am "Renaissance-Theate"1) und am "Hebbel-Theater" → Übersicht (Auszug) Wirken am Theater bei Wikipedia.
  

Szenenfoto aus "Ein gewöhnlicher Fall" von Adam Tarn,
aufgeführt 1951 an den "Kammerspielen" des "Deutsches Theaters"
Regie: Herwart Grosse; mit Gisela May als Miß Hotchkiss
und Harry Berber als Apotheker Schneider
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pkm_0000989_013); © SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/
Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 1951 
Quelle: deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 12.11.2010
→ siehe auch Kurz-Info zum Inhalt bei der ARD Hörspieldatenbank

Szenenfoto aus "Ein gewöhnlicher Fall" von Adam Tarn, aufgeführt 1951 an den "Kammerspielen" des "Deutsches Theaters"; Regie: Herwart Grosse; mit Gisela May als Miß Hotchkiss und Harry Berber als Apotheker Schneider; Quelle: Deutsche Fotothek (file: df_pkm_0000989_013); Copyright: SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 1951; Quelle: deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 12.11.2010
Vor der Kamera stand Berber lediglich noch ein Mal, tauchte als Standesbeamter in der von der DEFA1) produzierten "Stacheltier"-Folge1) "Das Backwunder"3) (1954) auf.
  
Über das Privatleben des Künstlers, der nach dem 2. Weltkrieg auch als Schauspiellehrer arbeitete, ist nichts bekannt.
Harry Berber starb am 28. April 1972 im Alter von 85 Jahren in Berlin (vermutlich Berlin-Ost).
Quellen: cyranos.ch, Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) whoswho.de, 3) defa-stiftung.de
Lizenz Foto Harry Berber (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
      
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
einige Stummfilme bei "The German Early Cinema Database"
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung, whoswho.de, defa-stiftung.de; R = Regie)
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