Emil Birron fotografiert von Wilhelm Willinger (1879 – 1943); Quelle: www.cyranos.ch Emil Birron wurde am 1. Januar 1878 als Emil Bleeke im heute zu Wuppertal1) gehörenden Elberfeld1) geboren. Seine schauspielerische Karriere begann 1900 am "Stadttheater Potsdam"1) ( (heute: "Hans Otto Theater"), wo er noch vor einer fundierten Ausbildung debütierte. Erst anschließend erwarb er sich zwischen 1900 und 1902 sein darstellerisches Rüstzeug und ging dann nach Magdeburg1). Zur Spielzeit 1903/04 wechselte Birron nach Berlin und spielte am "Kleinen Theater", ab 1904 war er für drei Jahre in Wien am "Deutschen Volkstheater"1) engagiert. Eine weitere Theaterstation wurde 1907 München1), wo er bis 1912 am "Königlichen Hof- und Nationaltheater"1) Erfolge als "Königlicher Hofschauspieler" feierte. Danach zog es ihn nach Breslau1) (heute; Wrocławm, Polen), hier fungierte er bis 1914 gemeinsam mit Dr. Hans Meyer als Direktor des "Lobe-Theaters"1). 1915 ging Birron dann für zwei Jahre an das Hamburger "Thalia Theater"1), ab 1917 wirkte er wieder an Berliner Bühnen.
Kaum etwas ist in einschlägigen Quellen über Birrons Rollenrepertoire zu finden, meist waren es wohl Komödien und Lustspiele, in denen er auftrat. Doch auch in Klassikern wie mit der Titelrolle in dem Shakespeare-Drama "Hamlet"1) oder als Prinz in dem Trauerspiel "Die Jüdin von Toledo"1) von Franz Grillparzer1) war er erfolgreich.

 
Emil Birron fotografiert von Wilhelm Willinger1) (1879 – 1943)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
In München zeigte er sich beispielsweise im September 1907 als junger Priester Peter in dem von Woldemar Runge (1868 – 1937) inszenierten Stück "Die Kronprätendenten"1) von Henrik Ibsen1) an der Seite von Heinz Monnard ((1873 – 1912) in der Rolle des norwegischen Königs Håkon Håkonsson1) und Albert Heine als dessen Schwiegervater bzw. Rivale Graf Skule Bårdsson → ibsenstage.hf.uio.no. Im Rahmen eines Gastspiels erfreute er Ende Januar 1909 auch das Publikum des "Innsbrucker Stadttheaters"1) in dem Lustspiel "Der Dummkopf" von Ludwig Fulda1), die Presse schrieb damals: "Herr Emil Birron vom königlichen Hoftheater in München spielte den Justus Häberlin; er griff alle Pointen mit eleganter Gewandtheit auf und charakterisierte das "große Kind" vorzüglich."2) Die Geschichte wurde übrigens später von Lupu Pick mit Paul Heidemann auf die stumme Leinwand gebannt, der Streifen "Der Dummkopf"1) gelangte am 7. Januar 1921 im Berliner "Tauentzienpalast"1) zur Uraufführung. 
In Hamburg verkörperte Birron unter anderem 1915 den Kammerherrn und Eisenhüttenbesitzer Erik Bratsberg in der Ibsen-Komödie "Der Bund der Jugend"3), gehörte zur Besetzung des Lustspiels "Kammermusik" von Heinrich Ilgenstein1) → berlingeschichte.de. In der Uraufführung (21.02.1917) von "Die tolle Komtess", einem "Schwank mit Gesang in 3 Akten" von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer mit der Musik von  Walter Kollo1), trat der Schauspieler am "Berliner Theater"1) neben Protagonistin Olga Engl auf → felix-bloch-erben.de; auch dieses Werk kam später als Stummfilm (1928, "Die tolle Komteß"1)) in die Lichtspielhäuser.
  
Mitte der 1910er Jahre wandte sich Birron nun verstärkt dem neuen Medium Film zu, seine Theateraktivitäten traten in den Hintergrund und beschränkten sich von 1922 bis 1936 auf Gastspielreisen. Sein Leinwanddebüt gab der Schauspieler in Otto Ripperts1), ganz auf Hella Moja zugeschnittenem Lustspiel "Die gute Partie"1) (1917) als einer der Freier. Es folgten prägnante Rollen in stummen Produktionen wie die Adaption "Die Buchhalterin"1) (1918) nach dem Roman von Max Kretzer1) mit Lotte Neumann oder das Drama "Vendetta"1) (1919) mit Pola Negri, Emil Jannings und Harry Liedtke in den Hauptrollen. Rasch etablierte sich Birron in der aufstrebenden Filmszene, zu seinen bekannten Stummfilmen zählt das Melodram "Alkohol"1) (1920) mit der Figur des "Findelkinds" Erik Elvestaedt, dessen Mutter (Hanni Weisse) eine Alkoholikerin und der Vater (Jean Moreau1)) ein Zuchthäusler bzw. Mörder ist.

Emil Birron fotografiert von Wilhelm Willinger1) (1879 – 1943)
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
 

Emil Birron fotografiert von Wilhelm Willinger (02)
Emil Birron fotografiert von Wilhelm Willinger (03) Ein weiteres Melodram war beispielsweise der von Franz Hofer1) gedrehte Streifen "Begierde"4) (1921) mit dem Untertitel "Das Abenteuer der Katja Nastjenko" und Margit Barnay als schöner Gräfin Katja Nastjenko, wo Birron als Fürst Arkadi auftauchte. In der von Wilhelm Prager1) realisierten Verfilmung "Tischlein deck dich, Eselein streck dich, Knüppel aus dem Sack"4) (1921) nach dem gleichnamigen Märchen1) der Gebrüder Grimm1) mimte er als "der Dumme" einen der drei Söhne des Schneiders (Erwin Kopp1)), der wie seine älteren Brüder "der Lange" (Carl Geppert5)) und "der Dicke" (Fritz Neumann-Schüler5)) sein Glück in der Fremde sucht. Dass er gar nicht so dumm ist, beweist er mit dem "Knüppel aus dem Sack", den er auf dem Rücken des Wirts (Wilhelm Prager) tanzen lässt.
Anschließend verschwand Birron zunächst aus dem Blickfeld der Kinozuschauer, erst in dem von Friedrich Zelnik meisterlich nach dem gleichnamigen Bühnenstück1) von Gerhart Hauptmann1) unter anderem mit Paul Wegener (Fabrikant Dreißiger), Theodor Loos (Weber Bäcker) und Wilhelm Dieterle (Moritz Jäger) inszenierten Stummfilm "Die Weber"1) (1927) war er wieder auf der Leinwand präsent und stellte den preußischen König Friedrich Wilhelm IV.1) dar → Übersicht Stummfilme.
  
 
Emil Birron fotografiert von Wilhelm Willinger1) (1879 – 1943)
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Mit dem Aufkommen des Tonfilms konnte der Theaterschauspieler zwar den sprachlichen den Anforderungen genügen, spielte jedoch nur noch in vier Produktionen mit und wurde mit eher kleinen Aufgaben betraut. Seinen letzten Filmauftritt hatte er als Schiffssteward in dem Musikstreifen "Mach mich glücklich"4) (1935) an der Seite von unter anderem Else Elster und Albert Lieven → Übersicht Tonfilme.
Danach beendete Birron aus unbekannten Gründen seine Laufbahn als Schauspieler. Er betätigte sich nun als Bühnenvermittler und förderte Nachwuchstalente.
Emil Birron starb am 18. November 1952 im Alter von 74 Jahren in Potsdam1); über sein Privatleben ist derzeit nichts bekannt.
Quelle (unter anderem): Wikipedia
Siehe auch cyranos.ch
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) projekt-gutenberg.org, 4) filmportal.de, 5)cyranos.ch
2) Quelle: tirolensien.at (Artikel nicht mehr online)
Lizenz Fotos Emil Birron (Urheber: Wilhelm Willinger): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
    
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
einige Stummfilme bei "The German Early Cinema Database"
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung, cyranos.ch; R = Regie)
Stummfilme Tonfilme
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