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"Das Mädchen aus der Ackerstraße" gehörte zu den ersten Produktionen, die aufgrund des neuen "Reichslichtspielgesetzes" vom 12. Mai 1920 verboten wurden. "Wenn hier auch ein ernstes Problem der Großstadt erörtert wird, so geschieht das in einer derart schwülen Atmosphäre von Sinnlichkeit und Sensation, dass eine erzieherische Wirkung ausgeschlossen ist." so die Zensoren. (Quelle: deutschlandfunk.de)
Es schlossen sich weitere, damals erfolgreiche Streifen an, beispielsweise Richard Oswalds1) Kriminaldrama "Das Haus in der Dragonerstrasse"1) (1921), wo Lilly Flohr zusammen mit Werner Krauß vor der Kamera stand und als Lia die Schwester des moralisch missratenen Walter Uhl (Krauß) bzw. Verlobte von Herrn Funke (Theodor Loos) mimte. Als Arsen von Cserépy1) die ersten beiden "Fridericus Rex"-Teile1) "Sturm und Drang"2) und "Vater und Sohn"1) (1922) mit Albert Steinrück als Preußenkönig Friedrich Wilhelm I.1) und Otto Gebühr als dessen Sohn Friedrich II.1) realisierte, gehörte auch Lilly Flohr als Frau von Morien zur Besetzung. Mit Regisseur Wolfgang Neff1) drehte sie die Komödie "Die Kleine aus der Konfektion" (1925) und zeigte sich einmal mehr mit Reinhold Schünzel. Bis Ende der 1920er Jahre trat die Schauspielerin dann nur noch in drei Stummfilmproduktionen auf, ihre Leinwandkarriere endete mit Beginn der Tonfilm-Ära. Einen letzten Auftritt hatte sie als Frieda in dem von Carl Boese1) in Szene gesetzten Zeitdrama "Kinder der Straße"1) (1928) → Übersicht Filmografie.
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Zwischen all den filmischen Aktivitäten nahm Lilly Flohr regelmäßig Bühnenangebote an, belegt ist Anfang Januar 1921 ihr Auftritt am Berliner "Neuen Operettenhaus" (später umbenannt in "Theater am Schiffbauerdamm"1)) in der Operette "Yu-Shi tanzt !" mit der Musik von Ralph Benatzky1), wo sie das "süße" Geisha-Mädchen Yushi darstellte, aber bei den Kritikern nicht durchweg gut ankam. Lilly Flohr wirkte im Verlaufe der Jahre an den verschiedensten Berliner Bühnen, beispielsweise an der Kleinkunstbühne "Potpourri" im Künstlerhaus (1921/22), am "Deutschen Theater"1) (1924/25), am "Residenz-Theater"1) (1926/27) oder am "Theater des Westens"1) (1928/29).
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie als "Lily Flohr" im australischen Bundesstaat New South Wales1), wie aus einer Wählerliste aus dem Jahre 1963 mit der Berufsbezeichnung "Schauspielerin" hervorgeht; die letzten Einträge datieren aus den Jahren 1968 bzw. 1977, wo sie dann mit dem Beruf "Hausfrau" vermerkt ist. So notiert Wikipedia: "Während ihres Aufenthalts in Shanghai hatte sie wahrscheinlich nochmals geheiratet. Die australische Zeitung "The Sun" meldet zu ihrer Ankunft am 10. Juni 1949, dass die portugiesische Schauspielerin E. Lily Flohr Da Costa China nach zehn Jahren wegen Schließung der Theater verlassen musste. Unter diesem Namen wurde sie 1954 auch offiziell eingebürgert." Und lexm.uni-hamburg.de vermerkt: Ob sie ihre Absicht, im australischen Theater aufzutreten, in den folgenden Jahren in die Tat umsetzen konnte, ist nicht belegt. Die Zeitung "The Hebrew Standard of Australasia" reflektiert nur Auftritte als Sängerin bei verschiedenen Veranstaltungen des "National Council of Jewish Women", der "Federation of Polish Jews" und der "Hazamir Arts Group". In diesem Zusammenhang trat sie u. a. mit Raya Zomina4) auf, die sie noch aus Shanghai kannte." Lilly Flohr starb 84-jährig am 7. Juli 1978 und fand im "Northern Suburbs Memorial Gardens" in North Ryde1), einem Vorort von Sydney1) (New South Wales), die letzte Ruhe → findagrave.com. Das dort angegebene Alter von 84 Jahren deckt sich mit dem ausgewiesenen Geburtsdatum "15.10.1893". |
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Quellen (unter anderem*)
***)):
cyranos.ch
sowie Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933 1945 ****) Siehe auch Wikipedia, lexm.uni-hamburg.de Fotos bei virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com |
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*) laut lexm.uni-hamburg.de;
Wikipedia: Das bisweilen zu lesende Geburtsdatum "15. November 1903" kann außerdem aufgrund des Zeitablaufs von
Flohrs Karrierestationen am Theater nicht stimmen; gemäß Heiratsurkunde Nr. 607 vom 24. Dezember 1912 (mit Scheidungsvermerk vom 15. Dezember 1919), Standesamt Frankfurt/Main. ** sophie.byu.edu bzw. "Die Frau im Film" (Zürich, ca. 1919) ***) www.e-archiv.li (Liechtensteinisches Landesarchiv, PDF-Dokument) ****) Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933 1945; Herausgeber: Frithjof Trapp, Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider; Band 2: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler von Frithjof Trapp, Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Teil 1, AK; K G Saur, München 1999, S. 256/257) Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) operetten-lexikon.info, 4) lexm.uni-hamburg.de, 5) felix-bloch-erben.de, Lizenz Foto Lilly Flohr (Urheber Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. Lizenz Foto Lilly Flohr (Urheber: Fotoatelier Becker & Maass, Berlin (Otto Becker (18491892) / Heinrich Maass (18601930)): Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers. Lizenz Standfotos/Szenenfoto aus "Das Mädchen aus der Ackerstraße", Teil1 (1920): Dieses Bild ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen und der Autor anonym ist. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt. Lizenz Foto Lilly Flohr (Urheber Mac Walten): Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) f¨r das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßst&aum;ben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. Anm.: Mac Walten, das ist der Verwandlungskünstler Max Grünthal, der als "Mac Walten" bzw. der "Mann mit dem geheimnisvollen Rock" auftrat. Er verabschiedete sich 1920 von der Bühne, eröffnete in der Berliner Friedrichstraße ein Fotostudio und lichtete viele Artistenkollegen in Originalposen ab. Seine Spur verliert sich im Jahre 1936, nachdem er als Jude vor den Nazis in die Niederlande geflohen war. (Quelle: www.scheinschlag.de) |
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