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Die schwedische Tänzerin und Schauspielerin Jenny Hasselqvist
(auch Hasselquist) wurde am 31. Juli 1894 in
Stockholm1) in eine gesellschaftlich geachtete Familie hineingeboren ihr Vater Johannes Johansson Hasselqvist
(1860 1921) war ein angesehenes Mitglied des Parlaments. Aufgewachsen mit ihren
beiden älteren Brüdern Wilhelm (1887 1959) und Gerhard (1889 1950),
erhielt sie schon als Kind Unterricht an
der Ballettschule der "Königlichen Oper"1), tanzte dort ab 1910
im "Königlichen Ballett" ("Kungliga Balletten"). 1913 entdeckte der
berühmte russische Choreograf Michel Fokine1)
(1880 1942) ihr außergewöhnliches Talent und verhalf ihr unter anderem zu einem
Solo-Auftritt in "Les
Sylphides"1); ab 1915
machte Jenny Hasselqvist dann Furore als Primaballerina des "Königlichen
Balletts". 1920 wurde sie mit der von Rolf de Maré2) (1888 1964) in Paris
gegründeten schwedischen Balletttruppe
"Ballets
suédois"1) gefeiert, die sich dem experimentellen
bzw. zeitgenössischen Tanz
widmete, und fand somit auch im Ausland Anerkennung. Doch bereits nach
einem Jahr verließ sie die Truppe, da sie sich unterfordert fühlte.
Im Laufe ihrer tänzerischen Karriere trat Jenny Hasselqvist
an den führenden europäischen Häusern auf, beispielsweise am
Londoner "Coliseum"1),
am Pariser "Théâtre des Champs-Élysées"1)
oder in Berlin am "Deutschen
Theater"1).
Jenny Hasselqvist ca. 1915, fotografiert von Henry B. Goodwin2)
(1878 1931)
Quelle: Wikimedia Commons;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Im Jahre 1916 machte die Künstlerin erstmals Erfahrungen vor der Kamera,
wurde von dem legendären schwedischen Regisseur Mauritz Stiller1) mit der
Hauptrolle der Tänzerin Agneta in dem
Stummfilm "Balettprimadonnan" besetzt, der in Deutschland als
"Polnisches Blut" veröffentlicht wurde; hier zeigte sie
sich erstmals an der Seite von Lars Hanson1)
Vier Jahre später holte Ernst Lubitsch1) Hasselqvist für sein meisterliches,
nach der Pantomime von Friedrich
Freksa1) realisiertes, orientalisches
Märchen "Sumurun"1) (1920)
nach Berlin und gab ihr die Rolle der schönen Sumurun, Lieblingsfrau des
tyrannischen Scheichs (Paul Wegener), die sich in den Stoffhändler Nur-al-Din
(Harry Liedtke)
verliebt; Lubitsch selbst schlüpfte in die Maske des "Buckligen",
Stummfilmstar Pola Negri agierte als Tänzerin. Etliche schwedische und deutsche Stummfilmproduktionen
schlossen sich an, Jenny Hasselqvist spielte unter anderem Hauptrollen in Mauritz Stillers
nach dem Roman von Juhani Aho1) in Szene gesetzten Drama "Johan"3) (1921) und in
dessen monumental-epischen Adaption "Gösta Berling"1) (1924,
"Gösta Berlings Saga") nach dem Roman "Gösta Berling"1)
von Selma Lagerlöf1), wo sie einmal mehr an der Seite ihres schwedischen Kollegen Lars Hanson (Gösta Berling) sowie der
berühmten Greta Garbo (Gräfin Elisabeth
Dohna) die junge, schöne Marianne Sinclaire darstellte.
Jenny Hasselqvist als Marianne Sinclaire in "Gösta Berling",
fotografiert von Henry B. Goodwin2)
(1878 1931)
Quelle: Wikimedia Commons;
"Nordisk Konst"-Karte Nr. 1291
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Sie wirkte
unter der Regie von Wilhelm Prager1) in dem
Kulturfilm "Wege
zu Kraft und Schönheit"1) (1925) mit, mimte an der Seite von
Otto Gebühr
in der Doppelrolle des armen glatzköpfigen Schreibers Querulin und des Fürsten
dessen fürstliche Gemahlin in Berthold Viertels1)
"phantastischen" Geschichte "Die Perücke"1) (1925)
und fand in Henry Stuart
einen attraktiven Partner.
In Gustaf Molanders1) Literaturverfilmung
erneut
lag mit "Jerusalem"1)
ein Werk Selma Lagerlöfs zu Grunde bzw. dem dritten Teil und vierten Teil
einer opulenten vierteiligen Filmsaga spielte sie erneut mit Lars Hanson
(als Ingmar Ingmarsson) zusammen, trat
in "Ingmars
Erbe"1) (1925,
"Ingmarsarvet")
und "Im
Heiligen Land"1) (1926,
"Till österland") als Barbro Svensdotter, später Ingmars
Frau, in Erscheinung. Die beiden ersten Teile "Die
Ingmarssöhne"1) (1919,
"Ingmarssönerna") und
"Die Karin vom Ingmarshof"1) (1920, "Karin Ingmarsdotter") waren
von Victor Sjöström1) in Szene
gesetzt worden. Ebenfalls 1926 sah man Jenny Hasselqvist in Erich
Waschnecks1) Melodram
"Brennende
Grenze"1), diesmal
verkörperte sie die junge, verwitwete Gutsherrin Luise von Willkühnen, deren
Anwesen von dem skrupellosen Freischarenführer Ladislaus von Zeremski
(Hans Adalbert Schlettow), seiner
Geliebten Nadja (Olga Tschechowa) und deren
polnischen Freischärler besetzt wird.
Jenny Hasselqvist fotografiert von Henry B. Goodwin2)
(1878 1931)
Quelle: cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Ihren letzten Stummfilm in
Deutschland drehte sie mit Regisseur Johannes Meyer1) und zeigte sich
in dem Streifen "Schuldig"4) (1928) als
die verbitterte, jetzt als Animierdame bei dem Betreiber des Bordells
"Etablissement Hongkong" Peter Cornelius (Hans Adalbert Schlettow)
arbeitende Magda Feld bzw. Ehefrau des wegen erwiesener Unschuld aus dem Zuchthaus entlassenen
Thomas Feld (Bernhard Goetzke), Eltern von Maria (Suzy Vernon)
→ Übersicht Stummfilme (Auszug).
Danach stand die Schwedin nur noch für zwei Produktionen vor der Kamera,
übernahm unter der Regie von Edvin Adolphson/Julius Jaenzon1) als Frau Lindahl eine Nebenrolle
in dem ersten schwedischen abendfüllenden Tonfilm "Säg det i toner" (1929),
zu dem Paul Merzbach1) das Drehbuch
geschrieben hatte. Ihre letzte filmische Aktivität war die "Paramount"-Produktion
"Den farliga leken" (1931), eine schwedische Version von Victor Schertzingers1)
Melodram "The Laughing Lady" aus dem Jahre 1929 nach der gleichnamigen Komödie
von Alfred Sutro (1863 1933).
Anschließend zog sie sich vom Filmgeschäft bzw. ins Privatleben zurück, da
sie mit Beginn des Tonfilms vermutlich sprachliche Probleme hatte.
Seit Mitte der 1930er Jahre leitete Jenny Hasselqvist in Stockholm ihre eigene Ballettschule, in den frühen 1950er Jahren unterrichtete
sie zudem an der Ballettschule der "Königlichen
Oper"; zwischendurch kehrte sie sporadisch auf die Bühne zurück.
Jenny Hasselqvist starb am 8. Juni 1978 im Alter von
83 Jahren in Täby1),
einem Ort in in der schwedischen Provinz Stockholms län1);
die letzte Ruhe fand sie auf dem "Sandsborgskyrkogården" (Friedhof
Sandsborg) in Stockholm.
Sie war zwischen 1918 und 1922 mit dem schwedischen Illustrator und
Keramik-Künstler Wilhelm Kåge1) (1889 1960) verheiratet,
dessen Tanz- und Figurenskizzen von Hasselqvist zum Vorbild für einige
Exponate der Keramikserie "Argenta" (1930) der Porzellan-Manufaktur
"Gustavsberg"1)
wurden, als deren künstlerischer Leiter Kåge zwischen 1917 und 1948
fungierte. Die 1923 geschlossene Ehe mit dem Gartenarchitekten Gösta Reuterswärd (1892 1980)
wurde 1927 geschieden.
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Quelle (unter anderem): Wikipedia
(deutsch), Wikipedia (englisch);
siehe auch cyranos.ch
Fotos bei Wikimedia
Commons, filmstarpostcards.blogspot.com
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Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch), 3)
filmdienst.de, 4) filmportal.de
Lizenz Fotos Jenny Hasselqvist (Urheber: Henry B. Goodwin): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre
urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische
Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer
gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
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Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, ilmportal.de; R = Regie) |
Stummfilme (Auszug)
- 1916: Balettprimadonnan (R: Mauritz
Stiller; als Anjuta; Kurzinfo (laut IMDb): Der Musiker Wolo Czawienko (Lars
Hanson) ist
in das schöne Bauernmädchen Anjuta verliebt. Sie wird von ihrer Stiefmutter
(Jenny Tschernichin-Larsson; 18671937),
eine berüchtigte Betrügerin und Kneipen-Betreiberin, gezwungen, für die betrunkenen Gäste in der Taverne zu tanzen.)
→ IMDb,
Early Cinema Database
- 1920: Sumurun
(nach der Pantomime von Friedrich
Freksa; von (Regie) und mit Ernst
Lubitsch (der Bucklige);
als Zuleika, genannt "Sumurun", Lieblingsfrau des
Scheichs; Pola
Negri als die schöne Tänzerin; Paul
Wegener als
der alte Scheich, Carl
Clewing als der junge Scheich, Harry Liedtke als der Stoffhändler Nur-al-Din)
→ Murnau Stiftung
sowie filmportal.de
mit Ausschnitten
aus dem Film
- 1921: Johan / Johan (nach dem Roman von Juhani
Aho; R: Mauritz
Stiller; als Marit, Ehefrau des Jungbauern
Johan (Mathias Taube; 18761934), Urho Somersalmi (18881962) als Vallevan, der
Fremde)
→ filmdienst.de,
Wikipedia (englisch)
- 1921: Die Landflüchtigen / De landsflyktige (nach der
Erzählung "Zoja" von Runar Schildt (18881925); R: Mauritz Stiller;
als Sonja, Tochter von Fürst Iwan Iwanowitsch Barantscheff (Carl Nissen; 18611945) und dessen Gattin Prinzessin
Ivanovna Stefanovna (Karin Swanström; 18731942); Kurzinfo: Eine wohlhabende russische Familie wird durch die
Ereignisse während des 1. Weltkriegs mit Veränderungen und Herausforderungen
konfrontiert.) → IMDb
- 1922: Die Feuerprobe / Beatrix Ein Spiel von Liebe, Hass
und Tod / Wer richtet? / Vem dömer (R: Victor
Sjöström
(auch Drehbuch mit Hjalmar Bergman); als Ursula, Ehefrau des Bildhauers Anton (Ivan
Hedqvist; 1880 1935);
Gösta Ekman als Bürgermeister-Sohn Bertram)
- 1923: Mutter, dein Kind
ruft. Das brennende Geheimnis (nach der Novelle "Brennendes
Geheimnis" von Stefan
Zweig;
R: Rochus
Gliese; als Mutter des 12-jährigen Edgar (Peter
Eysoldt); Ernst
Deutsch als der italienische Graf)
- 1924: Gösta
Berling / Gösta Berlings Saga (nach dem Roman "Gösta
Berling" von Selma
Lagerlöf; R: Mauritz
Stiller;
mit Lars
Hanson in der Titelrolle des jungen Pfarrers Gösta Berling;
als Marianne Sinclaire, Tochter des
Bergwerksbesitzers Melchior Sinclaire (Sixten Malmerfeldt; 18611927); Greta
Garbo als Gräfin Elisabeth Dohna)
- 1925: Wege
zu Kraft und Schönheit (Dokumentar-/ Kulturfilm; R: Wilhelm
Prager; als sie
selbst)
- 1925: Die Perücke
(R: Berthold
Viertel; mit Otto
Gebühr in der Doppelrolle des armen glatzköpfigen Schreibers
Querulin
und des Fürsten; als die Fürstin, Henry
Stuart als deren Liebhaber Julian) → filmportal.de
- 1925/26: "Jerusalem"-Verfilmung (vierteiligen
Filmsaga (19191926) nach dem zweibändigen Roman "Jerusalem"
von Selma
Lagerlöf; Teil 3/4 Regie: Gustaf
Molander; mit Lars
Hanson als Ingmar Ingmarsson; als Barbro Svensdotter,
Tochter des Gemeindevorsteher und später Ingmars Frau)
- 1926: Brennende
Grenze / Heimaterde (R: Erich
Waschneck; als die junge, verwitwete Gutsherrin Luise von
Willkühnen,
Mutter von Heino (Hubert
von Meyerinck))→ filmportal.de
- 1927: Das Mädchen ohne Heimat / Vom Freudenhaus in die Ehe
(R: Constantin
J. David; als Witwe Eve Bennet;
Kurzinfo: Eva Bennet, eine junge, geheimnisvolle Witwe, taucht während der Weimarer Zeit in der Pension
"Sanssouci"
in Berlin auf. Sie zieht viel Aufmerksamkeit auf sich, vor allem die des Georg Raval
(Henry
Stuart).))
- 1928: Schuldig
(nach dem Werk von Richard Voß;
R: Johannes
Meyer; als Magda, Ehefrau des wegen erwiesener
Unschuld aus
dem Zuchthaus entlassenen
Thomas Feld (Bernhard
Goetzke), Eltern von Maria (Suzy
Vernon), jetzt
Animierdame bei dem Betreiber des Bordells
"Etablissement Hongkong" von Peter Cornelius (Hans
Adalbert Schlettow))
→ Murnau Stiftung
Tonfilme
- 1929: Säg det i toner (R: Edvin
Adolphson, Julius Jaenzon;
Drehbuch: Paul
Merzbach; Musik: Jules Sylvain (19001968);
als Frau von Regisseur Lindahl (Tore Svennberg; 18581941), Stiefmutter von
Lisa (Elisabeth Frisk; 19091986);
Kurzinfo: Erzählt wird die Geschichte von Olof Svensson (Håkan Westergren; 18991981), der als Straßenbahnschaffner
in Stockholm arbeitet; in seiner Freizeit betätigt er sich als Musikkomponist.)
→ Wikipedia (englisch)
- 1931: Den farliga leken (nach der Komödie "The Laughing Lady" von Alfred Sutro (18631933);
R: Gustaf Bergman (18801952); als Ellen Brenton; Kurzinfo: Als Ellen Brenton zu weit vom Ufer entfernt schwimmt,
wird sie von dem Rettungsschwimmer Bob Dugan (Stellan Windrow; 18931959) gerettet. Während sich ihr Ehemnn,
der Geschöftsmann Harry Brenton (Rune Carlsten; 18901970), auf
einer Reise befindet, betrinkt sich Bob und versucht,
Ellen in ihrem Hotelzimmer zu verführen. Es gibt einen handfesten
Skandal in den Medien.) → IMDb
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