Ferdinand Martini wurde am 1. September 1870 in München1) geboren; über den familiären Hintergrund ist derzeit nichts bekannt.
Ferdinand Martini 1896 in der Wiener Zeitschrift "Der Humorist"1) (01.09.1896, 16. Jahrg., Nr. 25, S. 4); Quelle: Wikimedia Commons; Urheber: Jan Vilímek (1860 – 1938); digitalisiert von der Österreichischen Nationalbibliothek Seine Theaterkarriere begann 1890 im bayerischen Reichenhall1), im Laufe der Jahre stand Martini unter anderem in Bremen1), Prag1), Nürnberg1), Wien1) und München auf der Bühne. Vor allem feierte er in Stücken von Ludwig Anzengruber1) und Ferdinand Raimund1) Erfolge.
Wie etliche seiner Theaterkollegen wandte sich auch Martini dem noch jungen Medium Film zu, trat seit 1918 in etlichen stummen Produktionen in Erscheinung und avancierte zu einem vielbeschäftigten Darsteller in den Dramen, Krimis und Lustspielen jener Ära. Meist blieb er auf prägnante Nebenrollen reduziert wie beispielsweise als Derwisch Al-Hafi in der von Manfred Noa1) in Szene gesetzten, hochgelobten Adaption "Nathan der Weise"1) (1922) nach dem gleichnamigen Drama1) von Gotthold Ephraim Lessing1) mit Werner Krauß in der Titelrolle sowie unter anderem Carl de Vogt als Tempelherr und Fritz Greiner als Sultan Saladin1).

Ferdinand Martini 1896 in der Wiener Zeitschrift
"Der Humorist"1) (01.09.1896, 16. Jahrg., Nr. 25, S. 4)
Quelle: Wikimedia Commons; Urheber: Jan Vilímek1) (1860 – 1938);
digitalisiert von der Österreichischen Nationalbibliothek;
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Auch in Noas zweiteiligem, nach Motiven der "Ilias"1) realisierten, monumentalem Stummfilm "Helena"1) (1924) gehörte Martini neben Edy Darclea (1895 –, ?) als die schöne Helena1) und Wladimir Gaidarow als Paris1) mit der Figur des Sklaven Agelaos zur Besetzung. Erich Schönfelder gab ihm den Part des intriganten Chefsekretärs Clasing in dem Melodram "Gehetzte Menschen"2) (1924) an der Seite der Protagonisten Lucy  Doraine und Hans Albers. Als Mr. Sidey tauchte er in der deutsch-britischen Produktion bzw. dem ersten, von Alfred Hitchcock1) inszenierten Film "Irrgarten der Leidenschaft"1) (1925, "The Pleasure Garden") auf und auch in Hitchcocks zweiten, heute als verschollen geltenden Regiearbeit, dem Drama "Der Bergadler"1) (1926, "The Mountain Eagle"), hatte er einen kleinen Part. Mehrfach zeigte sich Martini zusammen mit Ernst Reicher in den Kriminalgeschichten um den von Reicher dargestellten Detektiv Stuart Webbs, erstmals 1920 in "George Bully und Stuart Webbs", gefolgt von "Der große Chef" (1921), "Das Parfüm der Mrs. Worrington"1) (1925), "Der Schuß im Pavillon"1) (1925) und "Das Geheimnis einer Stunde"1) (1926). Er mimte den Vater des Bildhauers Martin Frey (Gustav Fröhlich) in dem Melodram "Wenn die Schwalben heimwärts ziehn"1) (1928) oder einen Diener in der Romanze "Wenn der weiße Flieder wieder blüht"1) (1929). Seine letzte Arbeit für den Stummfilm war Karl Valentins einziger abendfüllender Spielfilm "Der Sonderling"1) (1929), wo er als der Schneidermeister Friedrich Kuhn in Erscheinung trat. bei dem der "Der Sonderling" Karl Valentin als Geselle arbeitet → Übersicht Stummfilme.
  
In die Tonfilm-Ära startete der gestandene Theaterschauspieler unter anderem mit Richard Oswalds1) Historien-Drama "1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand"1) (1930) und konnte als Frankreichs Regierungschef bzw. Außenminister René Viviani1) überzeugen. Als die mit Käthe von Nagy und Willy Fritsch gedrehte Komödie "Ihre Hoheit befiehlt"1) am 3. März 1931 Premiere feierte, war der Schauspieler bereits tot – er verstarb während der Dreharbeiten am 23. Dezember 1930 mit nur 60 Jahren in Berlin.
Sein Sohn Otto Martini1) (1902 – 1979) wurde Kameramann, dessen Sohn bzw. Martinis Enkel Ronald Martini3) war ebenfalls in der Filmbranche erfolgreich, stellte unter anderem Dokumentar-, Forschungs- und Industriefilme her.
Quellen (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch
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