Louis Ralph erblickte am 17. August 1878 als Ludwig Josef Musik und Sohn eines Maurers im österreichischen Graz1) das Licht der Welt. Bereits mit 15 Jahren ließ er sich zum Schauspieler ausbilden, sammelte dann ab 1894 als "Ludwig Musique" bei diversen Wanderbühnen bzw. "Schmierentheatern" erste Bühnenerfahrungen, unter anderem in den in der Steiermark liegenden Orten Ehrenhausen1) (1896) und Hartberg1) (1897). Ein erstes festes Engagement erhielt er anschließend am Stadttheater im böhmischen Reichenberg1) (heute Liberec, Tschechien). Noch vor der 1900er-Jahrhundertwende schloss er sich der Schauspielertruppe um Franz von Jauner1) (1831 – 1900) an, unternahm mit diesem eine Tournee nach Moskau und Sankt Petersburg. Mit einem englischen Ensemble gelangte er etwas später nach Indien, Japan und China.
Sein erstes Gastspiel in Berlin gab Louis Ralph 1909 an der Seite von Hansi Niese, schon im darauffolgenden Jahr kam er erneut nach Berlin, diesmal als Star des "Wiener Kunsttheaters". Es folgte eine Verpflichtung in Berlin an Victor Barnowskys1) "Kleinem Theater", bereits 1911 wandte sich Louis Ralph dann der aufstrebenden Kinematographie zu und trat als Darsteller erstmals in Urban Gads1) stummen Liebestragödie "Der fremde Vogel"1) an der Seite von Gads späteren Ehefrau  Asta Nielsen auf der Leinwand in Erscheinung.

Foto: Louis Ralph vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Louis Ralph vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: .cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei
Louis Ralph fand Gefallen an dem neuen Medium, zeigte sich bereits ein Jahr später unter anderem in den von Rudolf del Zopp in Szene gesetzten Dramen "Die Dame in Schwarz"1) (1913) und "Der Herr der Welt"1) (1913) oder in Franz Portens Dreiteiler "Der Film von der Königin Luise"1) (1913) mit Hansi Arnstaedt als die vom Volk verehrte Königin Luise1). In den nachfolgenden Jahren avancierte der Schauspieler mit zahlreichen Melodramen, Abenteuern und Krimis zu einem beliebten Akteur der Stummfilmszene, der parallel dazu auch als Regisseur fungierte und verschiedene Geschichten mit sich selbst in der Hauptrolle inszenierte, wie beispielsweise den Kriegsstreifen "Passionels Tagebuch"1) (1915). Louis Ralph tauchte als Meisterdieb in dem Zweiteiler "Fred Roll"1) (1918) auf oder mimte den Baron Bergheim in dem Drama "Don Juans letztes Abenteuer"1) (1918). 1920 ließ er die Filmreihe um den Gentleman-Verbrecherkönig Lepain, deren erste beiden Teile bereits 1914 entstanden waren, wieder aufleben und setzte mit sich als Titelheld vier weitere Geschichten in Szene, drehte unter anderem mit sich als Protagonist die Geschichte "Morel, der Meister der Kette"1) (1920, Regie mit Conrad Wiene1)) nach dem Roman "Glanz und Elend der Kurtisanen"1) von Honoré de Balzac1) oder "John Barker, der große Abenteurer" (1922).
Im Laufe der 1920er Jahre musste sich Louis Ralph als Darsteller jedoch vermehrt mit Nebenrollen zufrieden geben, etwa als Arzt Raimond in E. A. Duponts1) nach dem Roman von Felix Holländer1) mit Lil Dagover und Eberhard Leithoff1) in den Hauptrollen gedrehten Melodram "Der Demütige und die Tänzerin"1) (1925), als Bergführer Vital in Robert Lands1) "Alpentragödie"1) (1927) nach dem Roman von Richard Voß1), als Zauberkünstler in Henrik Galeens1) "Alraune"1) (1928) nach dem Schauerroman "Alraune. Die Geschichte eines lebenden Wesens"1) von Hanns Heinz Ewers1) mit Brigitte Helm als Alraune und Paul Wegener als deren "Schöpfer" Prof. Jakob ten Brinken oder als Morrier in Fritz Langs1) Kassenschlager "Spione"1) (1928) nach dem Roman seiner damaligen Ehefrau Thea von Harbou1), die mit Lang auch das Drehbuch schrieb. 
Louis Ralphs größter Erfolg als Regisseur war 1926 der patriotische, semi-dokumentarische Stummfilm "Unsere Emden"1) mit dem Untertitel "Fliegender Holländer des Indischen Ozeans", mit dem er das Schicksal des deutschen Kreuzers "SMS Emden"1) verklärte und selbst die Rolle des letzten Kommandanten Karl von Müller1) (1873 – 1923) übernahm. Interessant ist sicherlich, dass einige ehemalige Besatzungsmitglieder der "Emden" mitwirkten, so unter anderem der Kapitänleutnant a.D. und Erste Offizier Hellmuth von Mücke1) (1881 – 1957) und der Kapitänleutnant a.D. und Prisenoffizier der "SMS Emden" Julius Lauterbach1) (1877 – 1937). 1932 brachte Ralph nach eigenem Drehbuch mit dem Heldenepos "Kreuzer Emden"1) eine Tonfilmfassung heraus, erneut mit sich selbst als "Emden"-Kapitän Müller. Filmportal.de schreibt unter anderem: "Louis Ralphs Kriegsfilm, in dem er selbst den Kapitän der "Emden" spielt und nachvertonte Aufnahmen aus seinem Stummfilm "Unsere Emden" von 1926 einsetzt, singt ein Hohelied auf deutsche Soldaten, die im Ersten Weltkrieg gegen Engländer und Russen kämpfen." 1934 entstand dann noch unter dem Titel "Heldentum und Todeskampf unserer "Emden"" ein besonders propagandistischer Doku-Spielfilm mit Archivmaterial.

Mit Beginn der Tonfilm-Ära konzentrierte sich Louis Ralph jedoch vor allem auf seine Arbeit als Schauspieler und wirkte bis Mitte der 1940er Jahre in etlichen Unterhaltungsproduktionen bzw. NS-Propagandastreifen mit, blieb jedoch weitgehend auf mitunter kleinste Chargenrollen reduziert. Unter anderem mimte er den Zauberer Morelli in dem Zirkusfilm "Artisten"1) (1935) von und mit Harry Piel, der in "seinem 100. Film als vielseitiger Dresseur und Equilibrist brillierte"2). Einen letzten Leinwandauftritt hatte er als ein Bauer in Eduard von Borsodys1), noch 1944 gedrehten Adaption "Die Kreuzlschreiber"1) nach Motiven des gleichnamigen Volksstücks1) von Ludwig Anzengruber1), die erst nach Kriegsende zur Uraufführung gelangte (Ost-Berlin: 07.04.1950/BRD: 1951) → Übersicht Stummfilme/Tonfilme.
Bedingt durch seine seit den 1930er Jahren nur noch kleinen Film-Auftritte verdiente sich der Schauspieler seinen Lebensunterhalt als Privatsekretär.
 
Der Schauspieler und Filmregisseur Louis Ralph starb – von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet – am 16. September 1952 im Alter von 68 Jahren in Berlin.
Quelle (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch
Zwei Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmdienst.de
Lizenz Foto Louis Ralph (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Filme
Stummfilme / Tonfilme
(R = Regie, Db = Drehbuch, P = Produktion)
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie Stummfilme
bei "The German Early Cinema Database": als Darsteller / als Regisseur
(Fremde Links: Wikipedia, Murnau Stiftung, filmportal.de; R = Regie)
Stummfilme (Auszug; als Darsteller sowie teilweise auch Regie) Tonfilme (als Darsteller bzw. teilweise auch Regie)
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