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Die Schauspielerin mit dem Künstlernamen Iwa Wanja wurde am 10. Oktober 1905
als Iwanka Jana Kiewa im südbulgarischen Karnobat1) geboren; über den
familiären Hintergrund ist derzeit nichts bekannt. Seit Mitte der 1920er Jahre war sie in Berlin beim Film aktiv, gab ihr Leinwanddebüt
in der von Erich Schönfelder1)
nach dem Roman "Der Fall Moser" von Ola Alsen1)
mit Lee Parry,
Hans Alber,
Olaf Fjord und
Lia Eibenschütz in den Hauptrollen
gedrehten Komödie "Luxusweibchen"1) (1925),
mimte als Karla die Tochter des Bankiers Ludwig Moser (Robert Garrison1)) und dessen Gattin
Ellen (Lydia Potechina)
bzw. Schwester von Daisy (Gertrud von Hoschek1)). Mit weiteren Haupt- und
prägnanten Nebenrollen konnte sie sich in der Stummfilm-Szene etablieren, zeigte
sich unter anderem als Frieda in Berthold
Viertels hochgelobtem, der
"Neuen Sachlichkeit"1)
zuzuschreibendem und als "Die
Abenteuer eines Zehnmarkscheines" untertitelten Streifen "K 13 513"1) (1926), der
heute als verschollen gilt. Iwa Wanja trat in Literatur-Adaptionen wie "Die sieben Töchter der Frau Gyurkovics"1) (1926)
auf, in Kinderfilmen wie "Der Sieg
der Jugend"2) (1927) oder in Lustspielen
wie in dem nach dem Bühnenstück von Oskar Blumenthal1)
und Max Bernstein1) entstandenen
Stummfilm "Die
große Pause"1) (1927), wo sie
sich an der Seite von
Protagonistin Henny Porten als die Komtess Ina Wildborn
präsentierte, die schließlich mit ihrem Cousin, Ottokar Graf Torgstädt
(Walter Slezak)
ihr Glück findet.
Iwa Wanja, fotografiert von Suse
Byk1) (1884 – 1943)
Quelle: Wikimedia
Commons; Iris-Karte, Nr. 5193
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Als feurige Polin Marga tauchte sie in der von E. W. Emo1) in
Szene gesetzten Posse "Polnische Wirtschaft" (1928) auf, frei
basierend auf der gleichnamigen
Operette1) von Jean Gilbert1) (Musik)
sowie den Libretti/Texten von Curt Kraatz (1856 1925), Georg Okonkowski (1865 1926)
und Alfred Schönfeld
mit unter anderem Harry Bender als
Puppke, der Margarinefabrikant mit dem neuen Reichtum. In der nach einem
Lustspiel von René Sorel entstandenen, amüsanten Geschichte
"Aus dem Tagebuch eines Junggesellen"1) (1929)
mit Reinhold Schünzel (auch Drehbuch) in der Titelrolle des
verführerischen Franz
tauchte sie als Lilli Krause auf, die wie das Barmädchen Lulu (Grit Haid) dem Franz "schöne
Augen" machte. Zu ihren letzten Arbeiten für den Stummfilm
zählte das von Adolf Trotz1)
mit Maly Delschaft in der weiblichen Hauptrolle inszenierte Melodram "Das Recht der Ungeborenen"1) (1929), mit
dem die Problematik des Schwangerschaftsabbruchs thematisiert wurde und
in dem sie als Annie, Freundin von Fredy May (Wolfgang Zilzer) in Erscheinung trat → Übersicht
Stummfilme.
Iwa Wanja fotografiert vor 1929 von
Alexander
Binder1) (1888 1929)
Quelle: www.cyranos.ch;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier
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Im Tonfilm konnte Iwa Wanja mit der Komödie "Der
keusche Josef"2) (1930)
und ihrem Part der Irene, "Seelenfreundin" des Malers
Hellmuth Heiligenstamm (Paul Heidemann), an der Seite von Hauptdarsteller
Harry Liedtke zwar Fuß fassen, musste sich dann jedoch
in den nachfolgenden Produktionen mit überwiegend kleinen Nebenrolle
zufrieden geben. So gehörte sie als Maniküre-Fräuleins zur Besetzung des
Krimis "Der
Zinker"1) 1931),
einer frühen Verfilmung des gleichnamigen
Romans/Bühnenstücks1) ("The
Squeaker") von Edgar Wallace1)
mit Fritz Rasp als der mysteriöse Autohändler Frank Sutton
und Ernst Reicher als Inspektor Elford von "Scotland Yard".
Anschließend sah man sie längerer Pause nur noch sporadisch im Kino, spielte unter anderem die Sängerin Tamara Pinelli in dem von
Detlef Sierck1) nach der Operette "Das
kleine Hofkonzert" von Edmund Nick1) (Musik),
Paul Verhoeven und
Toni Impekoven1) (Libretti) realisiertem Musikfilm "Das
Hofkonzert"1) (1936),
stand mit Ufa-Star Zarah Leander
für das ebenfalls von Sierck gedrehte Melodram "Zu
neuen Ufern"1) (1937)
vor der Kamera.
Nach dem NS-Propagandastreifen "Urlaub
auf Ehrenwort"1) (1937)
und dem Krimi "War es der im 3. Stock?"3) (1939)
beendete sie vorerst ihre Leinwandkarriere.
Erst nach Kriegsende übernahm Ina Wanja wieder vereinzelt kleinere Aufgaben als Filmschauspielerin. Hauptsächlich
betätigte sie sich jedoch als Schriftstellerin bzw. Drehbuch-Autorin.
So verfasste sie gemeinsam mit Fritz Grasshoff1)
und Ehemann Norbert Schultze1) das Stück "Käpt’n Bay-Bay",
welches Helmut Käutner1) frei unter dem gleichnamigen Titel1) (1953) mit Hans Albers in der
Titelrolle verfilmte.
Nach dem Roman von Hans Gustl Kernmayr
entstand zusammen mit Eckart Hachfeld1)
das
Script zu
dem von Paul Verhoeven gedrehten Spielfilm "Jede
Nacht in einem anderen Bett"1) (1957) → Übersicht Tonfilme.
Als Drehbuch-Autorin zeichnete sie auch bei einigen TV-Produktionen
verantwortlich, so unter anderem für die 1962/63 bzw. 1965
ausgestrahlte Serie "Jedermannstraße 11"1)
→ TV-Produktionen.
Iwa Wanja, die parallel zu ihrer Tätigkeit als Filmschauspielerin in den
1930er Jahren verschiedene (Film-)Schlager auf Schellackplatte aufnahm,
war seit 1943 mit Musiker und Komponisten Norbert Schultze1)
(1911 2002) verheiratet, dem auch die Melodie zu dem Klassiker
"Lili Marleen"1)
(Text: Hans Leip1)) zu verdanken ist. Aus der Verbindung für Schultze war es
nach der Scheidung von Schauspielerin Vera Spohr die zweite
Ehe gingen zwei Söhne hervor, unter ihnen der Komponist,
Arrangeur, Keyboarder und Musikproduzent Kristian Schultze1)
(1945 2011). Von 1945 bis 1951 lebte die Familie laut Wikipedia in
der "Villa Vida"1)
im niedersächsischen Bad Sachsa1).
Iwa Wanja, verheiratete Schultze, starb am 26. Juni 1991 im Alter von
85 Jahren in Berlin1)
und zählt zu den heute weitgehend vergessenen Darstellerinnen der
Stummfilm-Ära.
In den 1930er Jahren soll sie zudem eine erfolgreiche Reiterin gewesen sein, die
zahllose Preise gewann.
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Quellen: Wikipedia,
cyranos.ch Fotos
bei virtual-history.com
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) filmportal,de
Lizenz Foto Iwa Wanja (Urheber/in: Suse Byk/Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist
gemeinfrei, weil ihre
urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische
Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer
gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
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Filme
Stummfilme / Tonfilme
/ Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links:Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung,
cyranosch.ch,
Die Krimihomepage, fernsehserien.de; R = Regie) |
Stummfilme
- 1925: Luxusweibchen
(nach dem Roman "Der Fall Moser" von Ola
Alsen (auch Co-Drehbuch); R: Erich
Schönfelder;
mit Lee
Parry als Harriet, verschwendungssüchtige Gattin des schließlich
spielsüchtigen Kurt von Randow (Hans
Albers);
Olaf
Fjord als Modehaus-Inhaber Wolfgang Rainer, Ehemann von
Lissy (Lia
Eibenschütz), ebenfalls ein "Luxusweibchen";
als Karla, Tochter von Bankier Ludwig Moser (Robert
Garrison) und dessen Gattin Ellen (Lydia
Potechina) sowie
Schwester von Daisy (Gertrud von Hoschek))
→ filmportal.de
- 1926: Ich hatt' einen Kameraden
(R: Conrad
Wiene; als Hilde, Schwester von Maria (Grete
Reinwald))
→ www.dhm.de,
filmblatt.de
- 1926: Kreuzzug des Weibes.
Die Tragödie des §144) (R: Martin
Berger; als Zofe) → filmportal.de
- 1926: K 13
513. Die Abenteuer eines Zehnmarkscheines (R: Berthold
Viertel; als Frieda)→ filmportal.de
- 1926: Gern hab ich die Frauen geküsst
(R: Bruno
Rahn; mit Alphons
Fryland; als Hilde, Tochter der Vermieterin
Ottilie Lüdering (Margarete
Kupfer))
- 1926: Die sieben Töchter der Frau Gyurkovics
(nach dem Roman "Die sieben Fräulein von
Gyurkovich" Ferenc
Herczeg;
R: Ragnar
Hyltén-Cavallius;; mit Lydia Potechina als Frau Gyurkovics;
u. a. mit Willy
Fritsch als Herzensbrecher
Graf Horkay; als Margit) → filmportal.de,
Murnau Stiftung
- 1927: Der
Sieg
der Jugend (R: Fred
Sauer; als Käthe, Tochter von Jesus Kümmelbacke (Hermann
Picha), Direktor einer
Wanderschmiere, und dessen Ehefrau (Valeska
Stock) sowie Schwester von Johanna (Charlotte
Susa)) → Murnau Stiftung
- 1927: Das Fürstenkind / Der Fürst der schwarzen Berge
(nach der Operette "Das
Fürstenkind" von Franz
Lehár unter
Verwendung einer Figur aus dem Roman "Le roi des
montagnes" von Edmond
About; R: Jakob
Fleck und Luise
Fleck;
mit Harry
Liedtke als Räuberhauptmann Hadschi Stavros, Fürst von Parnes; als
Photini, Tochter von Hadschi Stavros,
das "Fürstenkind")
→ Wikipedia (englisch),
Zensurentscheidung,
IMDb
- 1927: Das Heiratsnest
(R: Rudolf
Walther-Fein; als Emmy, Tochter des Generals a. D. von
Bialkonsky (Victor
Senger)
und dessen Gattin (Julia
Serda) sowie Schwester von Helene (Gritta
Ley); Harry
Liedtke als Rittmeister von Derfling)
- 1927: Alpenglühen (R: Hanns
Beck-Gaden; als ?) → IMDb
- 1927: Wochenendzauber
(R: Rudolf
Walther-Fein; mit Harry Liedtke und Lissy
Arna in den Hauptrollen; als Annie Frenzel)
- 1927: Die
große Pause (nach dem Lustspiel von Oskar
Blumenthal und Max
Bernstein; R: Carl
Froelich; mit Henny
Porten
als Geigerin Gabriele Amberg, später Ehefrau des deutlich
jüngeren Ottokar Graf Torgstädt (Walter
Slezak);
als Komtess Ina Wildborn, Ottokars Cousine)
- 1928: Mädchen, hütet Euch!
(nach einem Werk von Heinrich
Leopold Wagner; R: Valy
Arnheim; als ?)
- 1928: Der Präsident
(nach dem Roman "Der Präsident von Costa Nuova"
von Ludwig
von Wohl; R: Gennaro
Righelli;
mit Iwan
Mosjukin in der Titelrolle des Bauern Pepe Torre; als Juez,
ein Bauernmädchen)
- 1928: Polnische Wirtschaft
(frei nach der gleichnamigen
Vaudeville-Posse von Jean
Gilbert (Musik) und den Libretti von
Curt Kraatz (18561925), Georg Okonkowski (18651926),
Alfred Schönfeld; R: E. W. Emo;
als Marga, die feurige Polin;
Harry
Bender als Puppke, der Margarinefabrikant
mit dem neuen Reichtum) → IMDb
- 1928: Das Spiel mit der Liebe
/ Harry und die Hochstaplerin (R: Victor
Janson (auch Darsteller); mit Harry
Liedtke
als Harry Kent, Hilda
Rosch als Miss Lilian Tompson alias Marchesa Beatrice de
Castell; als Kitty Hilpert)
- 1928: Das Haus ohne Männer
(R: Rolf
Randolf; als Friedel, Verlobte von Lothar (Hans
Brausewetter);
u. a. Ossi
Oswalda als Eva)
- 1928: Vom
Täter fehlt jede Spur
(R: Constantin
J. David; als ?) → filmportal.de,
Murnau Stiftung
- 1929: Aus dem Tagebuch eines Junggesellen
(nach einem Lustspiel von René Sorel; R: Erich
Schönfelder;
mit Reinhold
Schünzel (auch Drehbuch) in der Titelrolle des Franz;
(auch Drehbuch); als Lilli Krause und
Grit
Haid als Barmädchen Lulu, die Franz "schöne Augen" machen)
- 1929: Liebe im Schnee
(R: Max
Obal; mit Maria Paudler und
Livio C. Pavanelli
als Ehepaar Reißner;
als Snucks, ein Ski-Haserl) → IMDb
- 1929: Das Recht der Ungeborenen
(R: Adolf
Trotz; mit Maly
Delschaft in der weiblichen Hauptrolle; als Annie,
Freundin von Fredy May (Wolfgang
Zilzer)) → filmportal.de
- 1929: Teure Heimat / Drei machen ihr Glück
(R: Carl
Wilhelm; mit Hans Brausewetter und
Renate Müller
in den Hauptrollen; als ?) → www.dhm.de
Tonfilme
- 1929: Der Boxstudent
(Kurz-Spielfilm; R: Peter
Paul Brauer; als als Lilli, Schwester von Welt-Boxmeister
Bill (Hermann Gelhausen))
- 1930: Der
keusche Josef (R: Georg
Jacoby; mit Harry
Liedtke als "Schürzenjäger" und ehemaliger
Rittmeister
Juccundus von Müller, Harry
Bender als dessen Onkel, der Kunstdünger-Herstellers
August Müller, Elga
Brink als
dessen Tochter Thekla; als Irene, "Seelenfreundin" des Malers
Hellmuth Heiligenstamm (Paul
Heidemann))
- 1931: Der Zinker
(nach dem gleichnamigen
Roman/Bühnenstück ("The Squeaker") von Edgar
Wallace; R: Karel Lamač,
Martin Frič,
Karl
Forest; mit Fritz
Rasp als der mysteriöse Autohändler Frank Sutton; Ernst
Reicher als
Inspektor Elford von "Scotland Yard"; als Maniküre-Fräulein)
→ filmportal.de
- 1936: Das Hofkonzert
(nach der Operette "Das
kleine Hofkonzert" von Edmund
Nick (Musik), Paul
Verhoeven und
Toni
Impekoven (Libretti); R: Detlef
Sierck; als Sängerin Tamara Pinelli) → filmportal.de
- 1937: Zu
neuen Ufern
(frei nach dem Roman von Lovis
H. Lorenz; R: Detlef
Sierck; mit Zarah
Leander; als Violet)
→ filmportal.de,
Murnau Stiftung
- 1937: Urlaub
auf Ehrenwort
(nach der autobiographischen Kurzgeschichte von Walter Julius Bloem;
R: Karl
Ritter;
als Ilonka, eine ungarische Artistin) → filmportal.de,
Murnau Stiftung
- 1939: War es der im 3. Stock?
(R: Carl
Boese; u. a. mit Henny
Porten als Hausbewohnerin Frau Seiderhelm; als Olga Filimon)
- 1950: Es kommt
ein Tag (nach der Novelle "Korporal Mombour"
von Ernst
Penzoldt; R: Rudolf
Jugert; mit Maria
Schell
und Dieter
Borsche; als ?) → filmportal.de
- 1953: Käpt'n Bay-Bay
(frei nach Motiven des gleichnamigen Lustspiels von Iwa Wanja, Fritz
Grasshoff und Norbert
Schultze;
R: Helmut
Käutner; mit Hans
Albers) → filmportal.de
- 1954: Ein Leben für Do
(nach dem Roman "Daddy und Do" von Robert
Pilchowski; R: Gustav
Ucicky; mit Paola
Loew
als Teenager/junge Dame Do, Hans
Söhnker als deren Pflegevater Thomas; als Wirtin) → filmportal.de
- 1957: Jede Nacht in einem anderen Bett
(Drehbuch mit Eckart
Hachfeld nach Roman von Hans
Gustl Kernmayr;
R: Paul
Verhoeven)
Fernsehen
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