Hans Homma wurde am 22. April 1874 in Wien1) geboren, neben Budapest1) Hauptstadt der damaligen k. u. k. Doppelmonarchie Österreich-Ungarn1). Seine schauspielerische Karriere begann an Provinztheatern, 1893 gab er im mährischen Olmütz1) (heute: Olomouc, Tschechien) sein Bühnendebüt als Spiegelberg in dem Schiller-Drama "Die Räuber"1). Über Marburg1) und Czernowitz1) kam er 1890 an das Stadttheater im mährisch-schlesischen Troppau1) (heute: Opava, Tschechien), von dort 1897 an das Landestheater in Linz1), "wo er sich weiter auszubilden die Gelegenheit hatte, und einen größeren Wirkungskreis, sowohl im Schau- und Lustspiel, wie auch im Volksstück als Liebhaber, Naturbursche in ernsten und komischen Chargen fand."*)
Eine weitere Station wurde dann 1899 das "Gärtnerplatztheater"1) in München, daran anschließend ein kurzer Aufenthalt am "Berliner Theater"1), bis Homma 1900 ein Engagement am "Raimundtheater"1) seiner Heimatstadt Wien erhielt und dort vier Jahre lang blieb.

Hans Homma im Kostüm des "Falstaff"1) am "Deutschen Volkstheater"1)
Urheber: K. u. k. Hofatelier R. Krziwanek (Wien), Rudolf Krziwanek1) (1843–1905)
Quelle: Wikimedia Commons von "Wiener Bilder" vom 28.03.1906 (Bd. 11, Nr. 13, S. 9)
digitalisiert von der "Österreichischen Nationalbibliothek"; Foto in besserer Auflösung bei
bilddatenbank.khm.at; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Hans Homma im Kostüm des "Falstaff" am "Deutschen Volkstheater"; Urheber: K. u. k. Hofatelier R. Krziwanek (Wien), Rudolf Krziwanek (gest. 1905); Quelle: Wikimedia Commons von "Wiener Bilder" vom 28.03.1906 (Bd. 11, Nr. 13, S. 9); digitalisiert von der "Österreichischen Nationalbibliothek; Lizenz: gemeinfrei
Hans Homma um 1900 als Lehrer Hartner in dem Stück "Politik"; Urheber: Kunstatelier Hans Makart d. J. (1870–1943); Quelle: kulturpool.at von theatermuseum.at (Inventarnummer: FS_PK221262alt); Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0 Ludwig Eisenberg1) (1858 – 1910) schreibt in seinem 1903 publizierten Lexikon*): "Hier führte er sich in der Rolle des Pontgirard in "Platz den Frauen" sehr vorteilhaft ein, verhalf dem Stücke zu einem entschiedenen Erfolg und erfreut sich seit dieser Zeit der Gunst von Presse und Publikum. Homma, der hauptsächlich als Bonvivant Verwendung findet, gefällt durch gewandtes, natürliches Spiel, dem er einen sein ironisierenden Zug zu geben weiß, wodurch seine Gestalten an Wirkung noch gewinnen. Dieser elegante Salonschauspieler voll Laune, Geschicklichkeit, Frische und Schlagfertigkeit trifft auch mit Glück den naiven Ton der alten Wiener Posse, wovon er, unterstützt von lebhaftem Temperament und unverfälschtem österreichischem Dialekt, wiederholt beredtes Zeugnis gab. Er ist auch in privaten Cirkeln gerne gesehen und bewährt sich in seinen Vortragspiecen, namentlich in seinen drolligen Satiren, als eleganter Salonkomiker." (Anmerkung: bei "Platz den Frauen" handelt es sich um eine brillante Posse ("Place aux femmes") von Albin Valabrègue (1853 – 1937) und Maurice Hennequin1))
1905 wurde Homma dann an das "Deutsche Volkstheater"1) berufen, wo er bis 1927 vor allem als komischer Charakterrollen in Possen und Volksstücken Erfolge feierte. Er wusste aber auch in zeitgenössischen Dramen zu überzeugen, beispielsweise als Tischler Jakob Engstrand in dem Familiendrama "Gespenster"1) von Henrik Ibsen1) oder als der reiche Lebemann August Stolzenthaler in dem Volksstück "Das vierte Gebot"1) von Ludwig Anzengruber1).
 
Hans Homma um 1900 als Lehrer Hartner in dem Stück "Politik" von ?
Urheber: Kunstatelier Hans Makart d. J. (1870–1943) → geschichtewiki.wien.gv.at
Quelle: theatermuseum.at (Inventarnummer: FS_PK221262alt)
© KHM-Museumsverband; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
Zu seinen beachtenswerten Rollen zählten unter anderem der zwielichtige Johannes Zawadil in dem Bühnenstück "Familie Schimek" von Gustav Kadelburg1) oder der Philibert in der amüsanten Geschichte "Das kleine Kaffeehaus" ("Le petit café)" von Tristan Bernard1).
Zwischen 1927 und 1938 war Homma zudem als Spielleiter der Bühne tätig.
  
Schon früh interessierte sich Homma für das neue Medium Kinematographie1), stand bereits 1912 neben Protagonist Hans Lackner1) für den von Streifen "Der Unbekannte"1) vor der Kamera, der ersten "Wiener Kunstfilm"1)-Großproduktion, die mit zahlreichen namhaften Bühnenschauspielern besetzt war, aufwändig beworben wurde und am 5. März 1912 seine Premiere feierte. Basierend auf einem Kriminal-Drama von Oskar Bendiener1) (auch Drehbuch) führte Luise Kolm1), (später Ehefrau des Regisseurs und Produzenten Jakob Fleck1)) Regie, neben anderen Wiener Theaterstars wie Eugénie Bernay1), Karl Ehmann1), Karl Blasel1) oder Viktor Kutschera gehörte auch Homma mit einem kleinen Part zur Besetzung.
Ab 1917 betätigte sich der Schauspieler dann vermehrt beim Film, zeigte sich in dem Drama "Das Geheimnis des Waldes"1) (1917) oder war auch in der von Richard Oswald1) gedrehten Filmversion des Anzengruber-Stücks "Das vierte Gebot"1) (1920) zu sehen, wo er an der Seite von Louis Ralph (Martin Schalanter) den Vater von Hedwig Hutterer (Lola Urban-Kneidinger1)) darstellte. Homma mimte unter anderem den Dr. White in Richard Oswalds Streifen "Die Geheimnisse von London"1) (1920) mit dem Untertitel "Die Tragödie eines Kindes", gedreht nach Motiven des berühmten Romans "Oliver Twist"1) von Charles Dickens1) mit dem ungarischen Kinderstar Tibor Lubinszky1). Als Sanatoriumsarzt Dr. Serral tauchte er in dem von Robert Wiene1) nach dem Buch von Maurice Renard1) realisierten, spätexpressionistischem Science-Fiction- bzw. Horrorfilm "Orlac's Hände"1) (1924) mit Conrad Veidt in der Titelrolle des Konzertpianisten Paul Orlac auf, Max Neufeld1) besetzte ihn in der Komödie "Modellhaus Crevette"2) (1928) sowie in "Erzherzog Johann"2) (1929), einer Hommage an den volksverbundenen Erzherzog Johann von Österreich1), wo Homma neben Hauptdarsteller Igo Sym als Fürst von Metternich1) in Erscheinung trat. Eine letzte Arbeit für den Stummfilm als Darsteller war der Part eines Untersuchungsrichters in dem Kriminaldrama "Der Monte Christo von Prag"1) (1929) mit Walter Rilla und Valerie Boothby in den Hauptrollen.
Zwischen 1921 und 1925 war Homma ausschließlich als Regisseur für die Wiener "Pan-Film AG"3) tätig, gab sein Regiedebüt mit "Der Roman zweier Herzen" (1921) mit Magda Sonja und Raoul Aslan. Danach inszenierte er noch acht weitere Filme, so auch das Melodram "Die Venus"1) (1922) nach dem Roman "Die Venus von Ille"1) von Prosper Mérimée1), erneut mit Magda Sonja und Raoul Aslan in den Hauptrollen → Übersicht Stummfilme.
Im Tonfilm konnte sich Homma behaupten und galt als der typische Honoratioren-Darsteller, der Adelige, Direktoren oder Vorsitzende verkörperte wie den General von Ketterer, Vater von Irene (Angela Salloker), in Erich Engels1) Offiziers- und Liebesgeschichte "Hohe Schule"1 (1934) mit Rudolf Forster als Graf  Werffen alias Kunstreiter Carlo Cavelli. In Kurt Gerrons Komödie "Bretter, die die Welt bedeuten"1 (1935) gehörte er er als der alte Fabrikant Rainer zur Besetzung, in dem von Fritz Schulz mit Albert Bassermann und Michiko Meinlin Szene gesetzten Melodram "Letzte Liebe"1) (1935)  als Direktor der Wiener Oper und in Max Neufelds1) Romanze "Hoheit tanzt Walzer"1) (1935) nach der Operette von Leo Ascher1) als Fürst Franz von Hohenau. Mit dem Biopic "Unsterbliche Melodien"4) (1936) über den von Alfred Jerger dargestellten Walzerkönig Johann Strauss1) und Maria Paudler als die österreichische Schauspielerin und Opernsängerin Maria Geistinger1) sowie dem mit Erna Sack gedrehten Musikfilm "Blumen aus Nizza"4) (1936) beendete Homma seine filmische Karriere; wegen einer schweren Erkrankung war er gezwungen, seinen Beruf als Schauspieler aufzugeben → Übersicht Tonfilme.
  

Rollenportait von Hans Homma in der Uraufführung (03.04.1936) der
Operette "Der reichste Mann der Welt"5) von Hans Müller-Einigen1) (Libretto)
und Ralph Benatzky1) (Musik) am Wiener "Deutschen Volkstheater"

Urheber: Atelier Wilhelm Willinger1) (1879–1943);
Quelle: theatermuseum.at (Inventarnummer: FS_PE87564alt);
© KHM-Museumsverband; Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0

Rollenportait von Hans Homma in der Uraufführung (03.04.1936) der Operette "Der reichste Mann der Welt" von Hans Müller-Einigen (Libretto) und Ralph Benatzky1) (Musik) am Wiener "Deutschen Volkstheater"; Urheber: Atelier Wilhelm Willinger (1879–1943); Quelle: kulturpool.at von theatermuseum.at (Inventarnummer: FS_PE87564alt); Lizenz: CC BY-NC-SA 4.0
Der Charakterdarsteller und Regisseur Hans Homma starb am 8. Mai 1943 im Alter von 69 Jahren in seiner Geburtsstadt Wien1).
Gemeinsam mit dem Schriftsteller Richard Fellner (1861 – 1910) und dem Schauspieler Heinrich Kadelburg1), Bruder des Theaterschauspielers, Stückeschreibers und Librettisten Gustav Kadelburg1), hatte er 1907 das Buch "Aus dem Reich der Schminke und der Tinte. Aphorismen und Karikaturen" mit dem Untertitel "Zum Besten der Pensions-Anstalt des "Deutschen Volkstheaters" und für den oesterreichischen Bühnenverein" veröffentlicht. In den 1930er Jahren war Homma Leiter des 1934 gegründeten "Rings österreichischer Bühnenkünstler", Nachfolgeorganisation des aufgelösten "Deutsch-österreichischen Bühnenverbands".
Quellen (unter anderem*)): Wikipedia, cyranos.ch, Österreichisches Biographisches Lexikon
*) Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert (Verlag von Paul List, Leipzig 1903); Digitalisiert: Hans Homma: S. 452
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) stummfilm.at, 3) geschichtewiki.wien.gv.at, 4) filmdienst.de, 5) felix-bloch-erben.de
Lizenz Foto Hans Homma (Urheber: Rudolf Krziwanek): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Filme
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(Fremde Links: Wikipedia, cyranos.ch, stummfilm.at, filmportal.de, felix-bloch-erben.de; R = Regie)
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