Paul Askonas wurde am 13. November 1872 im nordböhmischen, damals zur k. u. k. Doppelmonarchie Österreich-Ungarn1) gehörenden, böhmischen Teplitz-Schönau1) (heute: Teplice, Tschechien) geboren, wo er gemeinsam mit vier jüngeren Geschwistern aufwuchs; mehr ist derzeit über den familiären Hintergrund nicht bekannt. Ein erstes festes Engagement erhielt er 1896 am Stadttheater im niederösterreichischen Sankt Pölten1), bereits im darauffolgenden Jahr wechselte er an das "Herzogliche Hoftheater"1) in Meiningen1), wo er bis 1904 blieb. In diesen sieben Jahren konnte sich Askonas mit vielen prägnanten Rollen als Charakterschauspieler profilieren, so gestaltete er beispielsweise den Bauern Aschenbach in dem in einem Thüringer Dorf der 1870er Jahre angesiedelten Schauspiel "Aschenbachs" des Thüringer Schriftstellers Armin Gimmerthal1), gab den Rittmeister Stranz in dem Drama "Prinz von Homburg"1) von Heinrich von Kleist1) oder den Schulmeister in dem Märchendrama "Die versunkene Glocke"1) von Gerhart Hauptmann1). Askonas überzeugte unter anderem als Zeitungsverleger Peder Mortensgĺrd und Gegenspieler des ehemaligen Pfarrers Johannes Rosmer in dem Stück "Rosmersholm"1) von Henrik Ibsen1), als Kaufmann Schröder in dem zur damaligen Zeit viel gespielten historischen Schauspiel "Colberg" von Paul Heyse1) und als Kastellan Günther in dem Drama "Die Ahnfrau"1) von Franz Grillparzer1).
Er war der arbeitsscheue Herr Motes in Gerhart Hauptmanns Diebeskomödie "Der Biberpelz"1), der Lehrer Carsten Diercks in der Komödie "Flachsmann als Erzieher" (→ projekt-gutenberg.org) von Otto Ernst1), und der Kammerherr Baron von Metzing in in dem Schauspiel "Alt-Heidelberg"1) von Wilhelm Meyer-Förster1),  eines der meistgespielten deutschen Theaterstücke in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Eine weitere Rolle war unter anderem Heinrichs Knecht Ottacker in "Der arme Heinrich – Eine deutsche Sage"1), Gerhart Hauptmanns Adaption des Versepos "Der arme Heinrich"1) von Hartmann von Aue1).
Nach seiner Zeit in Meiningen wechselte der Schauspieler für zwei Jahre nach Berlin an das "Deutsche Theater"1) unter der Intendanz von Otto Brahm, ging dann 1906 für eine Spielzeit an das Theater in Stettin1) und wurde dann 1907 nach Wien am das "Deutsche Volkstheater"1) verpflichtet, wo Askonas bis 1920 als festes Ensemblemitglied blieb. Danach wirkte er an verschiedenen deutschsprachigen Theatern, unter anderem 1927 erneut am Berliner "Deutschen Theater", seine letzten Auftritte hatte er in den 1930er Jahren bei Tourneebühnen.

Paul Arkonas um 1920
Foto mit freundlicher Genehmigung der
Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Urheber/Autor: Karl Winkler/Fotoatelier Karl Winkler, Wien
Rechteinhaber/© ÖNB/Wien / Karl Winkler
Quelle: Bildarchiv Austria (Inventarnummer/Signatur 408495 C)

Paul Arkonas um 1920; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: Karl Winkler/Fotoatelier Karl Winkler, Wien; Rechteinhaber/Copyright ÖNB/Wien / Karl Winkler; Quelle: Bildarchiv Austria (Inventarnummer/Signatur 408495 C)
Während seiner Zeit in Wien begann sich Askonas für den Film zu interessieren, sein Leinwanddebüt gab er 1912 in dem von Jakob Fleck1) und dessen späteren Ehefrau Luise Kolm1) nach dem Bestsellerroman "Trilby"1) von George du Maurier1) in Szene gesetzten Streifen "Trilby" und verkörperte das dämonische, musikalische Genie Svengali1), seine Kollegin, die Theaterschauspielerin Elsa Marguérite Galafrés1), gab die junge Trilby. Die Horror-Erzählung wurde mehrfach verfilmt, unter anderem 1931 mit John Barrymore als Svengali und Marian Marsh1) als Trilby → "Svengali"1) (1931).
Doch erst ab 1920 stand der Schauspieler regelmäßig vor der Kamera und intensivierte seine Arbeit für den Stummfilm. Aufsehen erregte er mit der Darstellung des Dracula in Károly Lajthays, heute als verschollen geltenden Streifen "Drakula halála"1) (1921, "Draculas Tod"), der als der erste "Dracula"-Film1) der Kinematographie gilt. "Obwohl manche Quellen sich darauf berufen, dass diese ungarische Produktion die erste Adaption von Bram Stokers1) 1897 veröffentlichten Roman "Dracula"1) sei, ist diese Behauptung angesichts des überlieferten Inhalts höchst unwahrscheinlich." notiert Wikipedia.
Lichtbild/Szenenfoto aus dem Stummfilm "Orlac's Hände" (1924)  mit Paul Askonas; Quelle: cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Askonas wurde noch in weiteren Schauergeschichten mit unheimlichen Figuren besetzt, so bediente sich Mihály Kertész1), der später als Michael Curtiz in den USA Furore machen sollte, des Mannes mit den markanten Gesichtszügen in der Geschichte "Wege des Schreckens"2) (1921) und in dem Monumentalfilm "Sodom und Gomorrha"1) (1922) mit dem Untertitel "Die Legende von Sünde und Strafe". Für Robert Wiene1) mimte er in dem nach dem Buch von Maurice Renard1) entstandenen Horror-Streifen "Orlac's Hände"1) (1924) den Diener, der bei dem reichen Vater (Fritz Strassny1)) des berühmten Konzertpianisten Paul Orlac (Conrad Veidt) angestellt ist. Furore machte Askonas auch mit der Titelrolle des Wunderheilers Rasputin1) in dem Film "Rasputin" (1925), der auch unter dem Titel "Das Liebesleben des sonderbaren Heiligen" in die Lichtspielhäuser gelangte. Dazwischen lagen Auftritte beispielsweise als Luitpold von Bayern1) in Otto Kreislers1) Biopic "Ludwig II." (1922) mit Olaf Fjord als legendärer Bayernkönig Ludwig II.1) oder als diabolischer Doktor Mirakel in "Hoffmanns Erzählungen"1) (1923), gedreht von Max Neufeld1) nach Motiven des Librettos zu der gleichnamigen Oper1) von Jacques Offenbach1) mit sich selbst in der Rolle des E. T. A. Hoffmann1).

Lichtbild/Szenenfoto aus dem Stummfilm
"Orlac's Hände" (1924)  mit Paul Askonas
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Man sah Askonas in "Sacco und Vanzetti"1) (1927, auch "Im Schatten des elektrischen Stuhls"), der Geschichte um den Mordprozess der aus Italien in die USA eingewanderten Arbeiter Sacco und Vanzetti1) mit Lutz Altschul1) als Nicola Sacco (1891–1927) und Hans Peppler1) als Bartolomeo Vanzetti (1888–1927), in "Das Geheimnis der Villa Saxenburg" (1928) zeigte er sich als Chef der Geheimpolizei Fürst Saxenburg und in dem Drama "Das Schicksal derer von Habsburg"1) (1928), welches den Untertitel "Die Tragödie eines Kaiserreiches" trug, als Obersthofmeister Alfred Fürst von Montenuovo1). Alfons Fryland verkörperte als Kronprinz Rudolf1) (1858 – 1889) den einzigen Sohn des österreichischen Kaiserpaares Franz Joseph I.1) (Fritz Spira) und dessen Gemahlin Kaiserin Elisabeth1) (Erna Morena), der mit seiner Geliebten Mary Vetsera1) (1871 – 1899), gespielt von Leni Riefenstahl, auf "Schloss Mayerling"1) in der Nacht vom 29. auf den 30. Januar 1889 den Freitod wählte. Einmal mehr eine hochrangige Persönlichkeit spielte er als Graf Arnhorst, rechte Hand des von Hans Homma dargestellten Fürsten Metternich1), in der mit Zwischentiteln aufwartenden Stummfilm-Operette "Erzherzog Johann"2) (1928; Verleihtitel Deutschland: "Herzog Hansl"), mit der Regisseur Max Neufeld dem von Igo Sym verkörperten "volksverbundenen" Erzherzog Johann von Österreich1) (1782 – 1859) ein Denkmal setzte. Als Vorsitzender des Jugendgerichts tauchte er in Conrad Wienes1) Aufklärungsstreifen "Eros in Ketten"3) (1929) mit dem Untertitel "Die Sexualnot der weiblichen Strafgefangenen" auf und auch seine beiden letzten Arbeiten für den Film entstanden mit Regisseur Conrad Wiene. Zu einem letzten künstlerischen Höhepunkt kam es im Jahre 1929: In der deutsch-österreichischen Co-Produktion "Revolution der Jugend" – in Österreich als "Jugend am Scheideweg" bekannt – spielte Paul Askonas den Professor Bitterklee. Die Rezensionen hoben ihn besonders hervor. "Askonas stellt einen jener sadistisch-kalten Professoren-Typen erschütternd echt auf die Beine". In einer anderen Zeitungsrezension war zu lesen: "Ein ganz Großer Paul Askonas als Professor Bitterklee, ein ungemein packender Menschendarsteller". Schließlich hieß es sogar "Die darstellerische Offenbarung des Films ist Paul Askonas, der den Typ (…) mit unerhörter Echtheit zeichnet. Ein Menschengestalter ersten Ranges, bis nun viel zu wenig gewürdigt, dringt er in die vorderste Front der Filmdarsteller und es fällt ihm, verdientermaßen, der Hauptanteil an dem Erfolg zu."
Danach folgte noch das nur noch fragmentarisch erhaltene Drama "Eine Dirne ist ermordet worden"2), mit Aufkommen des Tonfilms beendete Paul Askonas seine Tätigkeit vor der Kamera.
 
Paul Askonas, der neben seiner Arbeit am Theater zudem beim Rundfunk sowie als Schauspiellehrer aktiv war, starb am 26. November 1935 im Alter von 63 Jahren in der österreichischen Hauptstadt Wien.
Quellen: Volker Wachter1), Wikipedia, cyranos.ch
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) stummfilm.at, 3) filmportal.de
Lizenz Standfoto/Szenenfoto mit Paul Arkonas aus "Orlac's Hände" (1924): Dieses Bild ist gemeinfrei, da das Urheberrecht abgelaufen und der Autor anonym ist. Das gilt in der EU und solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung erlischt.
   
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(Fremde Links: Wikipedia, stummfilm.at), filmportal.de; R = Regie)
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