Bruno Eichgrün in den 1920er Jahren, fotografiert von Rudolf Schlesinger; Verlag Hermann Leiser (Berlin), Ross-Karte 6021/1 (Ausschnitt); Lizenz: gemeinfrei Der Stummfilm-Darsteller und - Regisseur Bruno Eichgrün wurde am 10. Januar 1877 in Berlin geboren; über den familiären Hintergrund ist derzeit nichts bekannt. Seine Karriere begann am Theater, 1897 gab er sein Bühnendebüt in Berlin. Im darauffolgenden Jahr wechselte er für eine Spielzeit nach Zürich1), kam dann 1899 nach Berlin zurück. Bis zu Beginn des 1. Weltkrieges hatte Eichgrün wechselnde Engagements sowohl an Provinztheatern als auch in Berlin, wirkte unter anderem an den Stadttheatern von Lübeck1) und Göttingen1); an letztgenannter Spielstätte konnte er zudem als Regisseur arbeiten. Im Oktober 1908 war er beispielsweise am "Neuen Theater" in Halle/Saale1) in dem Lustspiel "Der Kaisertoast" von Freiherr von Schlicht1) und Walter Turszinsky1) als Leutnant und Bezirksadjutant Hans Stern zu sehen → karlheinz-everts.de.
 
Noch während des Weltkrieges wandte sich der Schauspieler dem noch jungen Medium Film zu, erste Auftritte hatte er unter anderem an der Seite von Asta Nielsen in dem Melodram "Im Lebenswirbel"1) (1916, EA: 1918)) und neben seiner späteren Ehefrau Mia Cordes1) (1882 – 1955) in dem Drama "Das zweite Ich"1) (1917).
Innerhalb kurzer Zeit avancierte Eichgrün mit Neben- und einigen wenigen Hauptrollen zu einem populären und vielbeschäftigten Leinwanddarsteller in den dramatischen Geschichten und Kriminalfilmen jener Ära.
 
Bruno Eichgrün in den 1920er Jahren,
fotografiert von Rudolf Schlesinger
Verlag Hermann Leiser (Berlin), Ross-Karte 6021/1 (Ausschnitt)
Angaben zur Lizenz siehe hier
  Harry Piel besetzte ihn in seinem Sensationsstreifen "Der weiße Schrecken"1) (1917) als den Forschungsreisenden Hjalmar, in den sich die die Schlangentänzerin Ingrid (Tilly Bébé1)) verliebt, nach dem Detektiv- und Abenteuerstummfilm "Um eine Million"1) (1917) als Joe Ralay, Sekretär der Jungmillionärin Mabel Brown (Esther Carena, in dem Krimi "Zur Strecke gebracht"1) (1917). Für Georg Victor Mendel1) gab er den deutschen Geschichtsprofessor Hubert Schwab, der in dem Propagandafilm "Der Antiquar von Straßburg"1) (1918) während des Krieges im Haus des Straßburger Antiquars Roger Schneider (Ludwig Hartau) einquartiert wird und die Elsässer von der Richtigkeit der Zugehörigkeit dieses Reichslandes zu Deutschland überzeugen kann. Als Baron Düren tauchte er in der von Rudolf Biebrach nach einer Vorlage von Honoré de Balzac1) mit Henny Porten in Szene gesetzten Geschichte "Das Maskenfest des Lebens"1) (1918) auf, stand einmal mehr für Biebrach zusammen mit Henny Porten für das Melodram "Die blaue Laterne"1) (1918) nach dem Roman von Paul Lindau vor der Kamera und mimte den Geheimrat Kurt Franzius, der aus Dankbarkeit – hatte sie doch dessen Kind aus großer Gefahr gerettet – die junge Sabine (Porten) heiraten will; nachdem er von deren Vorleben erfährt, nimmt er von seiner Absicht Abstand.
In Richard Oswalds1) Adaption "Das Dreimäderlhaus"1) (1918), gedreht frei nach dem gleichnamigen Singspiel1) von Heinrich Berté1) (Musik) bzw. den Libretti von Alfred Maria Willner1) und Heinz Reichert1) basierend auf dem Roman "Schwammerl"1) von Rudolf Hans Bartsch1), konnte Eichgrün neben dem von Julius Spielmann2) verkörperten Komponisten Franz Schubert1) als dessen Freund, dem österreichischen Opernsänger Johann Michael Vogl1) überzeugen – die drei "Mäderl" wurden von Sybille Binder1) (Hannerl), Käthe Oswald1) (Heiderl) und Helga Molander (Hederl) gespielt. Zusammen mit der österreichischen Dompteurin Tilly Bébé1) zeigte er sich erneut in einem Harry Piel-Abenteuer und mimte als Titelheld in "Kapitän Hansens Abenteuer"1) (1918) eine seiner überschaubaren Hauptrollen.
Zwischen 1919 und 1922 trat er mit der Figur des Detektivs Nick Carter in Erscheinung, der zwar beliebt war, aber die Popularität seiner Kollegen – etwa den von Hans Mierendorff gespielten "Harry Higgs"1), Max Landas "Joe Deebs"1) und Ernst Reichers "Stuart Webbs"1)  – nicht erreichen konnte. Erfunden worden war der Privatdetektiv "Nick Carter" in den USA, die ersten Romane erschienen im Herbst/Winter 1886 in dem Pulp-Magazin1) "New York Weekly" → zauberspiegel-online.de: Artikel 1 / Artikel 2.

Bruno Eichgrün in den 1920er Jahren,
fotografiert von Rudolf Schlesinger
Verlag Hermann Leiser (Berlin), Ross-Karte 3223 (Ausschnitt)
Angaben zur Lizenz siehe hier

Bruno Eichgrün in den 1920er Jahren, fotografiert von Rudolf Schlesinger; Verlag Hermann Leiser (Berlin), Ross-Karte 3223; Lizenz: gemeinfrei
Eichgrün stand auf der Besetzungsliste von Produktionen mit so reißerischen Titeln wie "Frauen, die der Abgrund verschlingt" (1918), "Die Gespenster von Garden Hall" (1919), "Was der Totenkopf erzählt" (1921) oder "Die Tochter der Verführten" (1922), einen letzten Auftritt hatte er als Filmregisseur in der von Johannes Guter1) mit Maria Paudler in der weiblichen Hauptrolle inszenierten Liebeskomödie "Das närrische Glück"1) (1929) → Übersicht Stummfilme als Darsteller.
Die überwiegenden Produktionen, in denen Eichgrün mitwirkte, hinterließen filmhistorisch gesehen keinen nachhaltigen Eindruck, was auch für seine Filme gilt, die er ab 1920 inszenierte. Es entstanden eine Reihe von wenig aufwändig hergestellten Mystery-Thrillern und Melodramen, die er für die Berliner Firma "Althoff & Co." von Gustav Althoff1) realisierte und in denen er überwiegend auch Rollen übernahm. Bis 1922 drehte er, neben einigen "Nick Carter"-Filmen, Streifen wie "Die Hand des Würgers" (1920), den Zweiteiler "Das Geheimnis der Gladiatorenwerke" (1920), "Der Komplize von Cincinnati" (1920) oder "Die Apotheke des Teufels" (1921), deren Aufsehen erregenden Titel das Publikum bereits auf die Geschichten einstimmten sollten. Nach "Die Kartenlegerin" (1922) lieferte Eichgrün mit "Entsiegelte Lippen" (1925) seine letzte Regiearbeit ab – zur Besetzung gehörten neben ihm selbst unter anderem Wilhelm Diegelmann, Mabel May-Yong und Fritz Kampers, der des öfteren in seinen Filmen mitwirkte → Übersicht Stummfilme als Regisseur.
Im Oktober 1925 gründete er laut Wikipedia mit den Kaufleuten Georg Moritz von Wedel und Fred Schropp jr. die "Deupa Deutsche Propaganda-Film GmbH" (1925–1930) zur Herstellung von Werbefilmen für Verkehr, Industrie, Handel und Gewerbe.
 
Seine Arbeit als Filmschauspieler reduzierte Bruno Eichgrün ebenfalls ab Mitte der 1920er Jahre und stand nur noch sporadisch vor der Kamera. Stattdessen intensivierte er seine Theater-Aktivitäten an Berliner Bühnen, zwischen 1928 und 1931 spielte er auch in Inszenierungen des berühmten Max Reinhardt1).
Im Tonfilm war er nur noch in wenigen Produktionen mit Chargenrollen auf der Leinwand präsent, unter anderem als Lehrer in Robert A. Stemmles Verfilmung "Glückspilze"1) (1935) nach dem Jugendroman "Sieben unter einem Hut" von Horst Biernath1) → Übersicht Tonfilme.
 
Bruno Eichgrün erlag am 2. Juni 1937 im Krankenhaus von Berlin-Schöneberg1) mit nur 60 Jahren den Folgen einer schweren Darmerkrankung; über sein Privatleben ist nichts bekannt.
Quelle (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) cyranos.ch
Lizenz Foto Bruno Eichgrün: Urheber Rudolf Schlesinger, Kameramann und Fotograf der Stummfilm-Ära; über die Lebensdaten ist nichts bekannt. Eichgrün selbst starb 1937, es ist davo auszugehen, dass das Foto keinem Copyright mehr unterliegt und daher gemeinfrei ist.
   
Filme
Stummfilme: als Darsteller / ala Regisseur
Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de sowie
frühe Stummfilme (als Darsteller) bei "The German Early Cinema Database
(Fremde Links: Wikipedia, Murnau Stiftung filmportal.de)
Stummfilme (Auszug) Tonfilme
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