Alexander (Alexandrowitsch) Murski wurde am 1. November 1869 im damals zum Russischen Kaiserreich1) gehörenden Sankt Petersburg1) geboren; über den familiären Hintergrund ist derzeit nichts bekannt. Seine Karriere begann am Theater, wo er bereits seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert an überwiegend kleinen russischen Bühnen wirkte; nachweisbar ist zwischen 1901 und 1903 sein Engagement am Moskauer "Maly-Theater"1). Infolge der Oktoberrevolution1) im Herbst 1917 emigrierte Murski wie zahlreiche andere zaristische Künstler nach Deutschland, im Februar 1922 ging er erstmals mit einer russischen Theatertruppe und dem von Ferenc Molnár1) verfassten Drama "Der Teufel"2) ("Az ördög") auf Tournee, trat auch in Paris auf.
  
Etwa zeitgleich startete der inzwischen über 50-jährige Murski seine Aktivitäten beim Film und sollte bis Ende der 1920er Jahre ein vielbeschäftigter Stummfilmdarsteller bleiben, dessen Domäne prägnante Nebenrollen, vor allem russische Adlige, hochgestellte Persönlichkeiten oder sonstige Honoratioren und Respektsperson waren. So mimte er beispielsweise in dem von Rochus Gliese1) nach der Kurzgeschichte "Maskenball des Herzens" von Sophie Hoechstetter1) realisierten Streifen "Komödie des Herzens"1) (1924) an der Seite der Protagonisten Lil Dagover und Nigel Barrie1) den Grafen Inger auf Ingersholm, gab den Rechtsanwalt Dr. Leid in Georg Wilhelm Pabsts1) Meisterwerk "Die freudlose Gasse"1) (1925), gedreht nach dem Roman von Hugo Bettauer1) mit unter anderem mit Werner Krauß und Greta Garbo. Als alter Baron Josua Caruther, Onkel des charmanten Lebemanns Frank (André Mattoni), tauchte er neben Titelheldin Mary Johnson in der amüsanten Geschichte "Das Fräulein vom Amt"3) (1925) auf, als Reeder John Walters bzw. Onkel der jungen Alice (Elisabeth Pinajeff) in der mit Georg Alexander gedrehten Kriminalkomödie "Herrn Filip Collins Abenteuer"1) (1926) und als Lord Malcolm, Vater von Aileen (Christa Tordy), in dem Krimi "Sein größter Fall"3) (1926).
Murski präsentierte sich unter anderem als Untersuchungsrichter in dem Melodram "Die Insel der Träume"1) (1926) nach dem Roman "Die Königin der Gnadeninsel" von Paul Rosenhayn1) mit Alphons Fryland und Liane Haid in den Hauptrollen, als Oberstaatsanwalt in dem Drama "Staatsanwalt Jordan"1) (1926) nach dem Roman von Hugo Landsberger1) alias Hans Land mit Hans Mierendorff als der gestrenge Staatsanwalt Jordan oder als Oberst von Gain, Vater von Tilly (Mary Johnson), in dem von Joe May nach dem Roman "Dagfin, der Schneeschuhläufer" von Werner Scheff1) in Szene gesetzten Stummfilm "Dagfin"1) (1926) mit Paul Richter als Skilehrer Dagfin Holberg und Alfred Geraxh als Axel Boysen, Ex-Mann von Lydia Boysen (Marcella Albani). Murski zeigte sich als russischer Großfürst Boris, der in Friedrich Fehérs spannenden Story "Mata Hari, die rote Tänzerin"1) (1927) ein Verhältnis mit der niederländischen Tänzerin Margaretha Zelle alias "Mata Hari"1) (Magda Sonja) hat, die als raffinierte Doppelagentin in die Geschichte einging. Als Heinz Paul1) das Buch "Der falsche Prinz. Leben und Abenteuer des Harry Domela" des Hochstaplers Harry Domela1) mit dem Autor selbst in der Titelrolle verfilmte, besetzte er Murski in "Der falsche Prinz"1) (1927) als Baron von Raaden, in Friedrich Fehérs Historiendrama "Die Geliebte des Gouverneurs"1) (1927), der Geschichte der skandalumwitterten, verwitweten, von Magda Sonja gespielten Hofdame Draga Mašin1) (1861 – 1903), die nach dem Tod ihres Ehemannes im Juli 1900 ihren Geliebten, den von Fritz Kortner dargestellten, späteren serbischen König Aleksandar1) (1876 – 1903) heiratete, trat er als Ministerpräsident in Erscheinung.
  
In Hans Kysers1) prominent besetztem Biopic "Luther – Ein Film der deutschen Reformation"1) (1927) mit Eugen Klöpfer als Reformator Martin Luther1) erhielt Muski als der Buchdrucker Hans Lufft1), genannt der "Bibeldrucker", ebenfalls eine prägnante Aufgabe, in dem Melodram "Dr. Monnier und die Frauen"4) (1927) war er an der Seite von Protagonist Fred Louis Lerch der Schauspieler Gambetta Duval, der mit seinen beiden Töchtern Jeanne (Ruth Weyher) und Nita (Margit Manstad; 1902–1996) in einem Pariser Wohnhaus lebt. Es folgten Produktionen wie die Geschichte "Zwei rote Rosen"1) (1928) mit Liane Haid in der weiblichen Hauptrolle und seinem Part des vermögenden Industriellen Direktor Eriksen bzw. Vater des verwöhnten Hans (Harry Halm), die Figur des Postmeisters Globitscheff in dem Historien-Film "Rasputins Liebesabenteuer" (1928) mit seinem russischen Kollegen Nikolai Malikoff1) als legendärer "Wunderheiler" Grigori Rasputin1) oder der Krimi "Der Mann mit dem Laubfrosch"1) (1928), wo er an der Seite von Heinrich George in der Titelrolle den Vater von Henri Vallencours (Walter Rilla), dem Bräutigam von Yvette (Evelyn Holt), mimte. In Richard Oswalds1) Verfilmung "Der Hund von Baskerville"1) (1929) nach dem gleichnamigen Roman1) von Arthur Conan Doyle1) mit Carlyle Blackwell1) als Meisterdetektiv  Sherlock Holmes1) und George Seroff († 1929) als Dr. Watson1) stellte er den Lord Charles Baskerville dar. Zu Murskis letzten Arbeiten für den Stummfilm zählte der opulente Historienfilm "Spielereien einer Kaiserin"1) (1930), gedreht von Wladimir Strijewski1) frei nach dem Drama "Die Spielereien einer Kaiserin" von Max Dauthendey1) mit Lil Dagover als russische Zarin Katharina I.1), hier trat er als russischer Fürst Golyzin in Erscheinung. Auch in der von Alexander Wolkow1) in Szene gesetzten, bereits mit Tonsequenzen versehenen Geschichte "Der weiße Teufel"1) (1930) über den von Filmstar Iwan Mosschuchin dargestellten Widerstandskämpfer Hadschi Murat1) stellte Muski einen russischen Adligen dar und zeigte sich in der nach der Novelle "Hadschi Murat"1) von Leo Tolstoi1) gedrehten Adaption als Fürst Woronzoff → Übersicht Stummfilme.
   
Im Tonfilm blieb Alexander Murski auf der Leinwand präsent, überzeugte beispielsweise als der alte Schaubudenbesitzer Marquant in Rochus Glieses1) international besetztem Episodenfilm "Die Jagd nach dem Glück"1) (1930) oder als Vater der Titelheldin (Lya Mara) in der Komödie "Jeder fragt nach Erika"3) (1931). Doch in den überwiegenden Produktionen musste er sich mit kleinen Aufgaben zufrieden geben, etwa als Russischer Gesandter in Dresden in Gustav Ucickys1) Historienfilm "Das Flötenkonzert von Sans-souci"1) (1930) aus der populären "Fridericus-Rex"-Filmreihe1) mit Otto Gebühr als Preußenkönig Friedrich II.1)1)1),  als Großfürst Sergej in dem Musikfilm "So lang' noch ein Walzer vom Strauß erklingt" (1931) mit Hans Junkermann als Johann Strauss1) (Vater) und Gustav Fröhlich  als Johann Strauss1) (Sohn) oder als Wachtmeister in dem Biopic "Rasputin"1) (1932), dem frühen filmischen Porträt über den diesmal von Conrad Veidt verkörperten Grigori Rasputin1). Letztmalig stand Alexander Murski unter der Regie von Max Mack1) für die deutsch-tschechische bzw. in Prag nach dem Schwank "Stöpsel" von Arnold und Bach1) gedrehte Komödie "Tausend für eine Nacht"1) (1933) vor der Kamera → Übersicht Tonfilme.
 
Von den Nationalsozialisten als "Volljude" disqualifiziert, floh Murski nach der so genannten "Machtergreifung"1) nach Frankreich, wo er nachweisbar seit 1939 in Paris lebte. Im selben Jahr wurde er mehrfach in Aufführungen exilrussischer Theaterschaffender eingesetzt und inszenierte zudem verschiedene Stücke, so etwa die Komödie "Wölfe und Schafe"2) von Alexander Ostrowski1). Noch bis März 1940 sind Murskis künstlerische Aktivitäten im Rahmen so genannter "kreativer Abende" im Kreise exilrussischer Kulturveranstaltungen, abgehalten im Pariser "Russischen Konservatorium" belegt. Mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Frankreich1) seit Juni 1940 tauchte der Künstler dann vermutlich ab.
Alexander Murski starb im April 1943 im südfranzösischen Toulouse1) im Alter von 73 Jahren, ein genaues Todesdatum ist unbekannt.
Quelle (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) theatertexte.de, 3) Murnau Stiftung, 4) filmportal.de
   
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