Die Eiskunstläuferin, Tänzerin und Schauspielerin Olly Holzmann
wurde am 31. Oktober 1916 als Ilona Holzmann in der österreichischen
Hauptstadt Wien geboren; über den familiären Hintergrund ist derzeit
nichts bekannt. Die junge Frau, die es im Eiskunstlauf bis zur
Landesmeisterschaft gebracht hatte, machte ab Ende der 1930er Jahre eine
kurze, steile Karriere beim Film und trat in den leichten Unterhaltungsstreifen jener Jahre
in Erscheinung. "Mit ihrem ausgeprägten Temperament, sprudelnder Lebensfreude, österreichischem Charme, ihrem
dunklen Haar und ihrem durchschnittlichen, aber netten Gesicht war Olly Holzmann ganz auf den
Typus der "Mizzi", des "Wiener Mädels" festgelegt, der in den 1930er und 1940er Jahren von
vielen Darstellerinnen verkörpert wurde." notiert Wikipedia.
Ihr Leinwanddebüt gab sie mit einer Nebenrolle in dem von Erich Engel
in Szene gesetzten, am Vorabend des 1. Weltkrieges angesiedelten
Spionagestreifen "Hotel Sacher"1) (1939) an
der Seite ihrer prominenten Kollegen
Willy Birgel, Wolf Albach-Retty und
Sybille Schmitz.
In Gerhart Lamprechts Melodram "Frau im Strom"2) (1939) zeigte
sie sich als Freundin des Autoschlossers Alois Händerl (Attila Hörbiger), der sich in die lebensmüde Hannerl
(Hertha Feiler) verliebt, die er aus
der Donau gerettet hat.
Olly Holzmann 1938 als Hermia
in der Shakespeare-Komödie "Ein Sommernachtstraum"1)
anlässlich der Silvesterpremiere
am Wiener "Volkstheater"1)
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen
Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Körperschaft: Weltbild; © ÖNB/Wien;
Datierung: 30.12.1938
Bildarchiv Austria (Inventarnummer P 860/1)
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Auch in Gustav Ucickys Rührstück
"Mutterliebe"1) (1939), das mit
dem Prädikat "Staatspolitisch und künstlerisch besonders
wertvoll" ausgezeichnet worden war, musste sie sich neben Käthe Dorsch
als aufopferungsvolle Witwe Marthe Pirlinger noch mit einer Nebenrolle
begnügen und mimte deren Tochter Hanna. Mit Hubert Marischkas Komödie
"Das Glück wohnt nebenan"2) (1939) rückte Olly Holzmann in
die vorderste Reihe auf der
Besetzungsliste und konnte als Schneiderin Mizzi bzw. Filmfreundin von
Maria Andergast auch ihr gesangliches Talent unter Beweis stellen. Eine
weitere heitere Geschichte war "Meine Tante deine Tante"2) (1939), wo sie
die gewitzte Braut des Musikers Peter Larisch (Johannes Heesters) spielte, nach dem Lustspiel "Das jüngste Gericht"2) (1940) hatte sie es dann
in Carl Heinz Wolffs amüsanten Story "Tip auf Amalia"2)
endgültig als populäre Leinwanddarstellerin geschafft.
Olly Holzmann mimte das Zimmermädchen Bärbel, dessen Leben durch eine unverhoffte gemeinsame Erbschaft mit
drei anderen Dienstboten, der Köchin Marie (Lotte Werkmeister1)), dem
Portier Piesicke (Oscar Sabo) und dem Chauffeur Ferdinand
(Jaspar von Oertzen),
eine unverhoffte Wendung nimmt.
Zum Kassenschlager geriet Géza von Bolvárys Liebesfilm "Wiener
G'schichten"1) (1940), wo sie
an der Seite von Marte Harell,
Paul Hörbiger und
Hans Moser
als die "kleine" Mizzi vom Lande auftauchte, ebenfalls 1940
kam Ernst Marischkas Verwechslungslustspiel "Sieben Jahre Pech"2)
in die Lichtspielhäuser. Hier erfreute sie als hübsche Tochter des
kauzigen Tierarztes
Dr. Teisinger (Hans Moser), in die sich der abergläubischen Schriftsteller Heinz Kersten
(Wolf Albach-Retty) verliebt, aber es nicht wagt, seiner Angebeteten
einen Antrag zu machen. Bevor die vermeintlichen Unglücksjahre abgelaufen sind, soll sein Diener Paul
(Theo Lingen) eine Stellung im Haus des Tierarztes Vaters annehmen, um
die junge Frau im Auge zu behalten
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In dem Streifen "Herzensfreud Herzensleid"2) (1941)
hatte Olly Holzmann als Schauspielerin Mizzi Hell nur einen
untergeordneten Part, doch in dem Krimi "Fünftausend Mark Belohnung"2) (1942)
mimte sie
dann als Frau eines Amateurkriminalisten (Martin Urtel), die ihren Mann überehrgeizig in allerhand Schwierigkeiten treibt,
wieder eine Hauptrolle. Ihren größten Leinwanderfolg feierte Olly Holzmann wohl mit Géza von Cziffras aufwändig
inszeniertem Eisrevue-Film
"Der
weiße Traum"1) (1943), wo sie auch endlich ihr Können als Eiskunstläuferin unter
Beweis stellen konnte. Einmal mehr spielte sie mit Frauenschwarm Wolf Albach-Retty,
ihr Partner auf dem Eis war kein Geringerer als der österreichische
Einskunstläufer Karl Schäfer1)
(1909 1976), Olympiasieger von 1932 und 1936, Weltmeister von 1930 bis 1936 und
Europameister von 1929 bis 1936. Besonders populär wurde der von Olly Holzmann gesungene Foxtrott
bzw. Schlager "Kauf dir einen bunten Luftballon" nach der Melodie von
Anton Profes1)
und dem Text von Aldo von Pinelli1).
Géza von Cziffra drehte übrigens unter dem Titel "Kauf
Dir einen bunten Luftballon"1) (1961) ein Remake mit
Toni Sailer und
Ina Bauer1).
Olly Holzmann bei den Dreharbeiten zu "Der weiße Traum"
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen
Nationalbibliothek (ÖNB)1)
Autor/Urheber: Lothar Rübelt1)
(19011990);
Datierung: 11.05.1943
© Lothar Rübelt / ÖNB/Wien;
Bildarchiv Austria (Inventarnummer 006_43_007_01_017_A_1A_21A)
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Olly Holzmanns Film, der noch in den letzten Kriegsmonaten in
die Kino, kam hieß "Hundstage"2)
(UA: 04.08.1944) und
war ebenfalls von Géza von Cziffra in Szene gesetzt
worden. In dieser turbulenten Liebesgeschichte verdrehte sie als
Patientin Gerti König dem Zahnarzt Dr. Paul Wendler (Wolf Albach-Retty) den Kopf. Drei weitere Produktionen mit der
Österreicherin wurden zwar noch während des Krieges fertiggestellt, aber erst später uraufgeführt
→ Überläufer1). Géza von Cziffras musikalisches Lustspiel "Du bist Musik für mich"1)
um einen Komponisten (Rudolf Prack), der seine Meinung, Frauen seien zum Komponieren nicht imstande, revidieren muss, als er sich in eine Orchesterleiterin
(Holzmann) verliebt3), wurde erstmals
am 18. November 1947 dem Publikum präsentiert. Die ursprünglich unter dem Titel "Mit meinen Augen"
gedrehte Bühnenadaption kam als "Im
Tempel der Venus"1) am 27. Februar 1948 in die Kinos, nach einem Drehbuch
von Thea von Harbou1) war Ulrich Erfurths
Komödie "Erzieherin gesucht"1)
(UA: 29.10.1950) entstanden, in der Olly Holzmann das Mannequin Käthe Lohmann darstellte, das für eine Freundin
als Erzieherin eines fünfjährigen Jungen einspringt und den drei Onkeln ihres Zöglings
(Ernst von Klipstein/
Wolfgang Lukschy/
Fritz Wagner1)) gehörig den Kopf verdreht damit verabschiedete
sich Olly Holzmann zugleich von ihrem Publikum,
Rollen im Nachkriegsfilm nahm sie nicht mehr an.
Sie stand jedoch noch sporadisch auf der Theaterbühne, so unter anderem 1946 an der Berliner "Tribüne"1) in
der Komödie "Versprich mir nichts"
von Charlotte Rissmann, inszeniert von Viktor de Kowa mit
sich selbst in der männlichen Hauptrolle sowie in der
Uraufführung des Lustspiels "Vogel Strauss" (Regie: Hugo Schrader1))
von Archibald Norman Menzies mit Wolfgang Lukschy als Partner. Bereits
ab Ende der 1930er Jahre hatte die Schauspielerin Erfolge auf der Bühne
feiern können, unter anderem am Wiener "Volkstheater"1) in der Silvesterpremiere 1938 als Hermia
in Shakespeares "Ein
Sommernachtstraum"1)
oder im Frühjahr 1940 mit der Rolle der Anna in der Komödie "Die Kinder" von
Hermann Bahr1).
Erwähnt werden sollte, dass Olly Holzmann auch für die Synchronisation
arbeitete, so lieh sie der Italienerin María Denis1)
in dem Lustspiel "Komtess von Parma" (1938, La contessa di Parma)
ihre Stimme → dievergessenenfilme.wordpress.com.
1945 war Olly Holzmann, die das Kriegsende in Kleinmachnow1)
erlebte, im zerbombten Berlin dem amerikanischen Offizier Alexander Orley, einem Autorennfahrer und
Exportkaufmann, begegnet, den sie in zweiter Ehe heiratete. Ihre erste, am 21. August 1934 geschlossene Ehe mit dem 1904 geborenen
antifaschistischen Sportjournalisten Alexander Meisel,
Bruder des Widerstandskämpfers Josef Meisel1),
war nur wenige Jahre unbeschwert und glücklich. Im Mai 1938, kurz nach
dem so genannten "Anschluss
Österreichs"1) an das
Deutsche Reich im März 1938, wurde der erklärte Gegner des Nazi-Regimes in
das KZ Dachau verbracht. Nach einer neuerlichen Verhaftung am 31. Oktober 1938 kam Meisel am 24. Februar 1942
in das KZ Sachsenhausen, wo
er nur wenig später am 3. März 1942 starb.
Olly Holzmann lebte mit Alexander Orley sowie ihrer Tochter und ihrem Sohn4)
lange Zeit auf einer Karibikinsel, die sie erst nach dem Tode
ihres Mannes im Jahre 1975 verließ, um in ihre Geburtsstadt Wien zurückzukehren.
Der einstige Publikumsliebling Olly Holzmann starb im August 1995 in
der britischen Hauptstadt London1),
ein genaues Datum ist unbekannt.
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