Die Schauspielerin Maria (Luise) Bard erblickte am 7. Juli 1900*) als Tochter eines Pfarrers in Schwerin1) (Mecklenburg-Vorpommern) das Licht der Welt. Bis 1917 ausgebildet an der Berliner "Hochschule für Musik", betätigte sie sich anschließend als Klavierlehrerin und Pianistin, heiratete dann am 10. April 1920 Wilhelm Graaff, "Minimax"1)-Unternehmensgründer und Erfinder des ersten massentauglichen, so genannten Feuerlöschers "Spitztüte"1). Dieser ermöglichte ihr Schauspielunterricht, gründete zudem 1923 die Filmfirma "Rimax-Film A.G.", die außer Feuerlöscher-Werbefilmen auch mindestens einen Spielfilm mit Maria Bard produzierte; um 1930 endete die Verbindung vor dem Scheidungsrichter.
In den folgenden Jahren avancierte Maria Bard am Theater zu einer angesehenen und vielbeschäftigten Charakterdarstellerin, 1924 erhielt sie ein Engagement an den "Münchner Kammerspielen"1) und fand in Otto Falckenberg1) ihren Mentor. 1926 wechselte sie zu Max Reinhardt1) an das "Deutsche Theater"1) nach Berlin, trat zudem in Wien am ebenfalls von Reinhardt geleiteten "Theater in der Josefstadt"1) auf. Hier machte sie im Sommer 1927 an der Seite von Heinz Rühmann Furore, als sie in dem Schwank "Theodore & Cie" (Premiere: 08.07.1927; "Theo macht alles") der Franzosen Paul Armont (1874 – 1943) und Nicolas Nancey (1874 – 1925) als Adrienne bzw. mit einer freizügigen Josephine Baker-Parodie das Publikum  von den Stühlen riss → josefstadt.org. Einen großen Erfolg feierte sie im Oktober 1928 an der Berliner "Tribüne"1) mit der Figur der Comtesse von Y in der dramatischen Ehekomödie "X Y Z"2) mit dem Untertitel "Spiel zu Dreien in drei Aufzügen" des deutschen Schriftstellers Klabund1).

Foto: Maria Bard vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.cyranos.ch; Angaben zur Lizenz siehe hier

Maria Bard vor 1929; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: www.cyranos.ch
Als Max Reinhardt nach der so genannten "Machtergreifung"1) Hitlers von der neu angetretenen Direktion Carl Ludwig Achaz-Duisberg (1889 – 1958) und Heinrich Neft (1868 – 1944) am 4. April 1933 seiner Aufgaben am "Deutschen Theater" enthoben worden war, ging sie zu Gustaf Gründgens an das "Preußische Staatstheater"1), wurde Anfang der 1940er Jahre von Propagandaminister Joseph Goebbels1) zur "Staatsschauspielerin"1) ernannt.
Obwohl sich Maria Bard vorwiegend als Theaterschauspielerin sah, machte sie doch sporadisch Ausflüge auf die Leinwand. Erste Erfahrungen vor der Kamera hatte sie unter dem Namen "Migo Bard“" mit dem von Wilhelm Prager1) in Szene gesetzten Stummfilm "Die Radio-Heirat" (1924) gesammelt, es folgte der Part eines Kindermädchens in Paul Czinners1) Drama "Nju"1) mit dem Untertitel "Eine unverstandene Frau" und dessen späteren Gattin Elisabeth Bergner in der Titelrolle, das nach dem Roman von Ossip Dymow1) entstanden war sowie von  der "Rimax-Film A.G." produziert wurde. Doch erst im Tonfilm fand die Schauspielerin größere Beachtung als Phil Jutzi1) mit "Berlin – Alexanderplatz"1) (1931) erstmals Alfred Döblins1) weltberühmten gleichnamigen Roman1) verfilmte. An der Seite von Heinrich George als grandiosem Franz Biberkopf gestaltete Maria Bard die Cilly, einstige Freundin des Bandenführers Reinhold (Bernhard Minetti), in die sich Franz verliebt. In dem pathetischen Drama "Mensch ohne Namen"1) (1932) spielte sie mit Werner Krauß, den sie 1931 nach dem Tod (1930) von Krauß' ersten Ehefrau Paula Saenger geheiratet hatte. cyranos.ch notiert: "Der Hochzeit ging allerdings ein Drama voraus. Der verheiratete Werner Krauß und Maria Bard legten im Stück "Der Kaiser von Amerika"3) eine derart gewagte Liebesszene hin, dass ihre Beziehung hinter der Bühne nur allzu offensichtlich war. Die Frau von Werner Krauß, die im Publikum saß, begab sich danach nach Hause, wo sie Selbstmord beging." Wiederholt standen Bard und Krauß zusammen auf der Bühne, unter anderem ab Februar 1935 in der Shaw-Komödie "Pygmalion"1) (Regie: Hans Leibelt) oder Anfang 1940 in der naturalistischen Tragikomödie "Traumulus" von Arno Holz1) und Oskar Jerschke1), Werner Krauß gab den weltfremden Professor Niemeyer, genannt "Traumulus" und Maria Bard die mondäne Schauspielerin Lydia Link → projekt-gutenberg.org sowie Verfilmung 19361).
 
Nach längerer Pause zeigte sich Maria Bard in dem ganz auf Zarah Leander zugeschnittenen Revuefilm mit Krimielementen "Premiere"1) (1937) als der ehemalige Star Lydia Loo, die von Theaterdirektor Frank (Walter Steinbeck) abserviert wird. Im gleichen Jahr kam die Komödie "Kapriolen"1) (1937) mit Gustaf Gründgens sowie dessen Ehefrau Marianne Hoppe in die Lichtspielhäuser, wo sie als Schauspielerin Dorothy Hopkins glänzte, die den Journalisten Jack Warren (Gründgens) für sich gewinnen will. Doch der hat sich in die in die öffentlichkeitsscheue Pilotin Mabel Atkinson (Hoppe) verliebt … Der von Gründgens selbst in Szene gesetzte Film basierte auf dem Theaterstück "Der Himmel auf Erden" von Jochen Huth1), bereits im Herbst 1935 hatten Gründgens und Bard im "Kleinen Haus" des "Preußischen Staatstheaters" die Hauptrollen gespielt. Mit Regisseur Wolfgang Liebeneiner1) drehte sie die amüsante Geschichte "Die gute Sieben"4) (1940), in Karl Ritters1) episodenhaftem NS-Propagandastreifen bzw. dem Kriegsfilm "…Über alles in der Welt "1) (1941), der bis heute zu den "Vorbehaltsfilmen"1) zählt, nicht für den Vertrieb freigegeben sind und nur mit Zustimmung der "Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung"1) bzw. nur unter Bedingungen der Stiftung gezeigt werden dürfen, tauchte sie als Madeleine Laroche auf. Einer ihrer männlichen Partner war Hannes Stelzer, den sie 1940 nach der Scheidung von Werner Krauß in dritter Ehe geheiratet hatte.
In Boleslav Barlogs1) Melodram "Kleine Mädchen – große Sorgen!"4) (1941) mit Hannelore Schroth als Protagonistin mimte sie als Frl. Magnus die Hauswirtin des Studenten Hannes (Hermann Braun), ihren letzten Leinwandauftritt hatte Maria Bard als Vorsitzende der Frauenliga in dem antikommunistischen Propagandastreifen "GPU"1) (1942), einmal mehr von Karl Ritter in Szene gesetzt und ebenfalls den "Vorbehaltsfilmen" zuzurechnen.
 
Am 24. Januar 19445) nahm sich Maria Bard mit nur 43 Jahren in Berlin (nach anderen Quellen in Potsdam) das Leben. In verschiedenen Quellen werden private und politische Gründe für den Freitod genannt, jedoch ohne weitere Erläuterung. Die letzte Ruhe fand die Schauspielerin auf dem Waldfriedhof von Caputh1) (Brandenburg).
Quelle (unter anderem): Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
*) Kay Weniger: "Das große Personenlexikon des Films" nennt den 7. August 1900
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) theatertexte.de, 4) filmportal.de
3) gemeint ist die politische Komödie "Der Kaiser von Amerika"  von George Bernard Shaw
5) laut filmportal.de, IMDb und Kay Weniger ("Das große Personenlexikon des Films", Erster Band. A–C, Berlin, 2001); Wikipedia nennt den 8. April 1944.
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