Viktor Staal wurde am 17. Februar 1909 als Rudolf Viktor Stiaßny im damals Österreich-Ungarischen Frankstadt (Mähren; heute Frenštát pod Radhoštěm1), Tschechien) geboren. Sein Vater betrieb eine Kupferkessel-Fabrik und auf dessen Wunsch hin besuchte der junge Viktor zunächst ein halbes Jahr lang die Handelsschule in Troppau (heute Opava1), Tschechien).
Viktor Staal 1946 in der Komödie "Viel Lärm um nichts" von William Shakespeare im Berliner "Theater am Schiffbauerdamm"; Regie: Fritz Wisten; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000522_022); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 10.1946; Quelle: www.deutschefotothek.de Doch dann entschied er sich für den Beruf des Schauspielers, ließ sich an einer Theaterschule in Wien entsprechend ausbilden und begann dann seine Karriere als jugendlicher Held und Liebhaber an Provinztheatern, unter anderem in Troppau, Mährisch-Ostrau1), Gablonz1) und Reichenberg, heute alle zu Tschechien gehörenden Städten. 1934 kam er nach Wien an das "Volkstheater"1), später in Berlin an das "Theater am Schiffbauerdamm"1)
Nach einigen kleineren Auftritten in Streifen wie "Leutnant Bobby, der Teufelskerl" (1935) oder "
Die ganze Welt dreht sich um Liebe"2) (1935) erregte Staal als Partner von Anny Ondra in Reinhold Schünzels Literaturadaption "Donogoo Tonka, die geheimnisvolle Stadt"1) erste Aufmerksamkeit, auch in der wenig später von Carl Lamač1) in Szene gesetzten Komödie "Ein Mädel vom Ballett"2) (1936) konnte er an der Seite von Anny Ondra überzeugen. Im gleichen Jahr kam auch der Heimatfilm "Waldwinter"2) nach dem Roman von Paul Keller1) mit der Österreicherin Hansi Knoteck in die Lichtspielhäuser, die nicht nur seine Partnerin in weiteren Filmen, sondern auch Heiligabend 1940 seine Ehefrau wurde. Die nächsten zehn Jahre war der blenden aussehende Schauspieler ausschließlich für den Film tätig und gab meist jugendliche Liebhaber, avancierte neben Willy Birgel und Willy Fritsch zu einem der beliebtesten Ufa-Stars.

Viktor Staal als Benedikt in der Komödie "Viel Lärm um nichts"1)
von William Shakespeare1) 1946 im Berliner "Theater am Schiffbauerdamm";
Regie: Fritz Wisten1)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000522_022)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 10.1946
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

In mehreren Filmen stand er mit seiner Frau Hansi Knoteck vor der Kamera, so unter anderem neben "Waldwinter" in "Brillanten"2) (1936), "Haus des Lebens"1) (1952) und in "Der Jäger von Fall" (1974). Mit Marika Rökk drehte Staal die musikalischen Romanzen "Eine Nacht im Mai"1) (1938) und "Hab' mich lieb!"1) (1942), mit Kirsten Heiberg das Abenteuer "Frauen für Golden Hill"1) (1938), mit Anneliese Uhlig den Krimi "Verdacht auf Ursula"2) (1939). 
Gerne wurde er als Partner von Zarah Leander besetzt, wie in den Melodramen "Zu neuen Ufern"1) (1937) und "Die große Liebe"1) (1942). Das bereits 1943/44 gedrehte Drama "Via Mala"1) nach dem gleichnamigen Roman1) von John Knittel1) gelangte erst im Januar 1948 in die deutschen Lichtspielhäuser. Hier mimte Staal an der Seite von Carl Wery als tyrannischer alte Müller Jonas Lauretz sowie unter anderem Karin Hardt und Hilde Körber als dessen Töchter Silvelie und Hanna den Amtmann Andreas von Richenau, der sich in Silvelie verliebt und später heiratet.

Szenenfoto aus "Via Mala" mit Viktor Staal
als Andreas von Richenau und
im Hintergrund Karin Hardt als Silvelie
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief;
Bestandsnummer: 905-9037); Urheber/Fotograf: Unbekannt / Anefo
Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: CC BY-SA 3.0 NL

Szenenfoto aus "Via Mala" mit Viktor Staal  als Andreas von Richenau und im Hintergrund Karin Hardt als Silvelie; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 905-9037); Urheber/Fotograf: Unbekannt / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: CC BY-SA 3.0 NL
Nach dem Krieg gehörte der Schauspieler ab 1946 ein Jahr lang erneut zum Ensemble des Berliner "Theater am Schiffbauerdamm", konnte dann erneut beim Film Fuß fassen. Nur wenige Male hatte er sich vor den Karren der NS-Propagandamaschinerie spannen lassen und beispielsweise als polnischer Rittmeister Jan Wolski in "Ritt in die Freiheit"1) (1937) mitgewirkt, ein als Historienfilm deklarierter Streifen, der noch heute zu den "Vorbehaltsfilmen"1) zählt.
Staal stand in der Folgezeit meist für Heimatfilme und weniger anspruchsvolle Kinoproduktionen vor der Kamera und hatte später gegen Ende seiner Karriere auch einige TV-Auftritte. Zu seinen Arbeiten kurz nach dem Krieg zählen unter anderem das Nachkriegsdrama "Zwischen gestern und morgen"1) (1947) und der von Fritz Kirchhoff1) (Regie-Assistenz: Jürgen Roland1)!) inszenierte melodramatische Krimi "Verführte Hände" (1949). In den 1950er Jahren zeigte sich Staal in Unterhaltungsfilmen wie "Alles für die Firma"1) (1950), "Veronika die Magd"1) (1951), "Der letzte Schuss"1) (1951), "Der Weibertausch"1) (1952), "Wenn abends die Heide träumt"1) (1952) oder "Wetterleuchten um Maria"1) (1957).
In dem Thriller "Spion für Deutschland"1) (1956) über den 2. Weltkriegs-Spion Erich Gimpel1) erlebte man Staal neben Protagonist Martin Held als Oberst Sommerfeld, in dem Kriegsgefangenen-Drama "Taiga"1) (1958) stand er mit Ruth Leuwerik und Hannes Messemer vor der Kamera. In das Kostüm des Kara Ben Nemsi1) schlüpfte er in der Karl May1)-Verfilmung "Die Sklavenkarawane"1) und präsentierte sich zusammen mit Georg Thomalla (Hadschi Halef Omar1)) und Theo Lingen (Sir David Lindsay). Zu Staals letzten Leinwandauftritten zählten die Produktionen "Der Pastor mit der Jazztrompete"1) (1962), "Hilfe, ich liebe Zwillinge!"1) (1969) und "Der Jäger von Fall"1) (1974) nach dem gleichnamigen Roman1) von Ludwig Ganghofer1) sowie Ottokar Runzes1) Literaturadaption "Die Standarte"1) (1977) nach dem Roman von Alexander Lernet-Holenia1).
Das Fernsehen spielte kaum eine Rolle in Staals filmischem Schaffen, erstmals sah man ihn als Eisenbahnkönig Axel Diensen in der Komödie " Quadrille"3) (1961) nach dem Stück von Noël Coward auf dem Bildschirm. Sporadisch übernahm er Episodenrollen in einigen Serien, trat unter anderem 1967/68 als Dr. Kurt Vielhaber in einigen Folgen der Serie "Landarzt Dr. Brock" neben Hauptdarsteller Rudolf Prack in Erscheinung → Übersicht Filmografie.
Groß, blond und blauäugig, war Staal in seinen frühen Filmen zunächst der lebensfrohe junge Mann, der sauber und klar in seine Zeit passte. Nach dem Krieg, dem Produktionsniveau entsprechend, wurde er zumeist in "Feld-Wald-und-Wiesenfilmen" als Weinbauer, Bademeister, Gutsbesitzer, Korvettenkapitän, Rechtsanwalt und Förster eingesetzt; Unterhaltungsfilme, die sein souveränes Gestaltungsgefühl nur selten forderten.*)

Nach dem Rückzug vom Filmgeschäft lebte der einstige Publikumsliebling die letzten Lebensjahre gemeinsam mit Ehefrau Hansi Knoteck zurückgezogen im oberbayerischen Stockdorf1) bei München, widmete sich seinen Hobbys wie dem Wandern und Bergsteigen. Am 4. Juni 1982 erlag der ehemalige Ufa-Star Viktor Staal im Alter von 73 Jahren in München den Folgen seiner Blutkrebserkrankung; die letzte Ruhe fand er auf dem Waldfriedhof in Gauting1) bei München. Die Grabstelle wurde inzwischen aufgelöst, der Grabstein von Gauting auf den Münchner "Nordfriedhof"1) auf das Grab (Nr. 64–5–14) seiner 2014 verstorbenen Gattin Hansi Knoteck umgesetzt → Foto der ehemaligen Grabstätte bei Wikimedia Commons sowie Grabstelle auf dem "Nordfriedhof" bei knerger.de.
Viktor Staal hinterließ neben seiner Ehefrau Hansi Knoteck, die
nach Informationen von Hanns-Georg Rodek1), Filmredakteur bei "Die Welt", bzw. der Gemeindeverwaltung am 23. Februar 2014 wenige Tage vor ihrem 100. Geburtstag im oberbayerischen Eggstätt1) (Landkreis Rosenheim) starb, den 1942 geborenen gemeinsamen Sohn Hannes, der den Architekten-Beruf ergriff. 

Textbausteine des Kurzportraits aus  "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars"*)
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, deutsche-biographie.de, filmportal.de
Fotos bei virtual-history.com

*) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 340)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Die Krimihomepage
     
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