Luis Trenker wurde am 4. Oktober 1892 in St. Ulrich in Gröden1) (Südtirol, Italien) als Sohn des Malers und Bildschnitzers Jakob Trenker (1863 1952) und dessen Frau Carolina (1870 1946) geboren; einer von Trenkers Vorfahren, Josef Trenker, tat sich zusammen mit dem Freiheitskämpfer Andreas Hofer1) am Bergisel1)1) im Kampf gegen napoleonischen1) Truppen hervor. | ||||||||||
1941 wurden das Drehbuch und die Finanzierung eines neuen Films abgelehnt, da Trenker darauf bestanden hatte, in den italienischen Alpen zu drehen. Auch andere Filmprojekte wurden von der Reichsleitung abgelehnt. 1942 spielte er als Hauptdarsteller mit Genehmigung der "Reichsfilmkammer"1) in dem nationalsozialistischen Propagandafilm "Germanin Bayer 205"1). Das Drehbuch stammte diesmal allerdings nicht von Trenker selbst; die Regie führte Goebbels' Schwager Max W. Kimmich1). Die Hauptrolle in "Germanin" trug Trenker nach 1945 "den Ruf eines Nazi-Schauspielers" ein (König/F.Trenker, Bera Luis, S. 219). Wie aus einem Brief an den Stab Himmlers1) hervorgeht, wurde Trenker nach diesem Film offiziell mit Berufsverbot belegt. 1940 hatte er Berlin verlassen und war nach Rom gezogen, wo er sich bessere Bedingungen erhoffte und 1942 "Pastor Angelicus" drehte. Er konnte 1943, diesmal auch wieder in der Funktion des Regisseurs und Autors, in Italien mit den Dreharbeiten zum Film "Im Banne des Monte Miracolo" beginnen, die er jedoch erst sechs Jahre später, in Österreich, beenden konnte. König/F.Trenker (S. 221) bezeichnen diesen Film "als eigentliche letzte filmische Tätigkeit Trenkers zur Zeit des "Dritten Reiches". Er zog sich schließ:lich nach Bozen zurück und versuchte weiterhin, Finanzmittel für neue Filmprojekte aufzutreiben. Anhand der Akten über Trenker im "Berliner Document Center"1) ergibt sich nach Ansicht des Autors Florian Leimgruber folgendes Bild in der NS-Zeit: "Uns begegnet weder ein kraxelnder Freiheitsheld noch ein kriecherisch-unterwürfiger Handlanger oder Kollaborateur. ( ) ein normaler Durchschnittsmensch, der auch in schwierigsten Situationen in erster Linie darauf bedacht ist, sich und seine Schäfchen ins Trockene zu bringen, sich seine ökonomischen Möglichkeiten und die berufliche Entfaltung nicht vermiesen zu lassen.".3) Auf Riefenstahls Gefolgsmann Luis Trenker lastete jedoch ein Nazi-Fluch, sein Nationalepos "Der Rebell" war einer von Goebbels' Lieblingsfilmen. Vielleicht mimte er deshalb in den 1950er Jahren den arglosen und immer leicht vertrottelt wirkenden "Plauder-Onkel" im Fernsehen. Dabei war der Südtiroler in den 1930er Jahren ein begnadeter Filmemacher gewesen, dessen zwischen Expressionismus und Naturalismus schwankender Stil sogar in Hollywood Aufsehen erregte. Gefälschte Kraxel-Touren auf Studio-Felsen hätte der Naturbursche als ein Sakrileg empfunden. Zur Nazi-Ideologie hielt Trenker trotz seines Hangs zur Heimattümelei immer Sicherheitsabstand. Stets waren seine Filmhelden beseelt von einer betont antizackigen, immer ein wenig chaotischen Gemütlichkeit, die mit faschistischem Über- und Herrenmenschentum wenig zu tun hatten. Trenkers Meisterwerk "Der verlorene Sohn", in dem er obdachlos und gepeinigt von der Sehnsucht nach den Bergen auf der Suche nach einem Teller Suppe durch New Yorker Hochhausschluchten taumelt, war ein Vorbild für den erst zehn Jahre später sich entfaltenden italienischen Neorealismus1). Bis 1949 lebte Trenker in Venedig und Rom, danach kehrte er in seine Südtiroler Heimat zurück und, drehte in den 1950er Jahren verschiedene Heimat- und Bergdramen wie "Wetterleuchten um Maria"1) (1957) nach dem Roman "Im Herbst verblühen die Rosen" von Hans Ernst1) oder das Remake von "Schicksal am Matterhorn", das unter dem Titel "Von der Liebe besiegt"1) (1956) in die Kinos gelangte, jeweils mit Marianne Hold in der weiblichen Hauptrolle. Eine letzte Regiearbeit für einen Kinofilm war der gemeinsam mit Gustav Kampendonk1), unter anderem mit Toni Sailer inszenierte Streifen "Sein bester Freund"1) (1962) über die Besteigung der Eiger-Nordwand. Aber auch etliche Dokumentarfilme, etwa "Kleine Kletterfahrt"1) (1952), "Gold aus Gletschern"1) (1956), "Grüß: Gott, Herr Pfarrer" (1962) oder "Südtirol und seine Bergführer" (1982), die er mit seiner eigenen "Luis Trenker-Film GmbH" realisierte, tragen bis Anfang der 1980er Jahre seine Handschrift → Übersicht Filmografie.
Der Regisseur, Schauspieler und Schriftsteller Luis Trenker starb am 12. April 1990 im Alter von 97 Jahren in Bozen1); die letzte Ruhe fand er auf dem Ortsfriedhof seiner Heimatgemeinde St. Ulrich in Gröden in einem Familiengrab → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons. Trenker war von 1928 bis zu deren Tod im Jahre 1988 mit der 1903 geborenen Tochter des Leipziger Seilbahn-Groß:industriellen Max Paul von Bleichert1) (1877 1938), Hilde von Bleichert verheiratet. Aus der Verbindung gingen die Kinder Florian1) (1930 2003), Luis Ferdinand (1933 09.11.2016), der später promovierter Jurist wurde, Barbara (geb. 1936) und Josef (geb. 1940) hervor. Eine neue Lebensgefährtin fand Trenker in seiner jungen Privatsekretärin Martina Höller, mit der er noch im hohen Alter ein Kind gezeugt haben soll. Während seiner langen künstlerischen Karriere wurde Trenker vielfach ausgezeichnet, so erhielt er bereits 1936 anlässlich der "Biennale in Venedig"1) den "Mussolini-Preis" ("Coppa Mussolini") für "Der Kaiser von Kalifornien" in der Kategorie "Bester ausländischer Film". Unter anderem würdigte man ihn 1955 mit der "Großen Goldmedaille" des "Internationales Filmfestivals der Berg- und Erkundungsstadt Trient"1), 1977 mit dem "Goldenen Verdienstkreuz des Landes Tirol1) und 1978 mit dem "Karl-Valentin-Orden"1). Nach dem "Bayerischen Verdienstorden"1) (1979) konnte er 1982 das "Filmband in Gold"1) für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" entgegennehmen. Außerdem war Trenker Träger des "Komturkreuzes" der Republik Italien (1966) und des "Bundesverdienstkreuzes am Bande"1) (1982). Zudem war er seit 1962 Ehrenbürger seiner Geburtsstadt St. Ulrich sowie seit 1956 Ehrenmitglied des "Bergführervereins Zermatt" → Übersicht Auszeichnungen und Ehrungen bei Wikipedia. Nach jahrelanger Odyssee wurde das "Luis-Trenker-Zentralarchiv" Mitte März 2004 von Trenkers Nachkommen dem "Museum Gröden"1) (Museum de Gherdëina) im Zentrum von St. Ulrich in Gröden übergeben. Der Nachlass umfasst über 220 Objekte wie Bilder, Fotos, Bücher und sonstige Exponate aus dem persönlichen Besitz des Künstlers, eine Dauerausstellung erinnert an Trenkers Filmschaffen und hält den Mythos "Luis Trenker" wach. Von Stefan König und Florian Trenker stammt die im Oktober 2006 erschienene Biografie "Bera Luis Das Phänomen Luis Trenker". Der 1930 geborene Sohn Florian Trenker verstarb 2003, Dr. Luis Ferdinand Trenker war Jurist und betreute mit Bruder Josef Trenker unter anderem das digitalisierte "Luis Trenker Archiv" im "Museum Gröden". In jüngerer Zeit produzierte "Roxy-Film" ein kollagenartiges Biopic über den berühmten Schauspieler, Regisseur und Bergsteiger Luis Trenker mit dem Titel "Luis Trenker Der schmale Grat der Wahrheit"1). Thematisiert wird auch Trenkers Versuch, 1948 mit den Tagebüchern der Hitler-Geliebten Eva Braun1) eine Fälschung auf den Markt zu bringen. Von Wolfgang Murnberger1) in Szene gesetzt, begannen die Dreharbeiten zu dieser BR-Koproduktion in Venedig, Südtirol, München und Berlin nach einem Script von Peter Probst1) im Juni/Juli 2014, als Protagonist konnte der Tiroler Schauspieler Tobias Moretti1) gewonnen werden. In weiteren Rollen sah man unter anderem Brigitte Hobmeier1) als legendäre, aber umstrittene Filmemacherin Leni Riefenstahl, Arndt Schwering-Sohnrey1) schlüpfte in die Maske von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels1). Nach der Premiere am 2. Juli 2015 beim "Filmfest München"1) wurde die Produktion in der ARD1) sowie im ORF1) erstmals am 18. November 2015 ausgestrahlt → Artikel bei focus.de, tittelbach.tv. |
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Siehe auch Wikipedia,
cyranos.ch,
filmportal.de,
deutsche-biographie.de
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de Quellen: 3) Wikipedia (abgerufen 09.10.2011) 4) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 355) 5) Günter Krenn: "Trenker, Luis" in: "Neue Deutsche Biographie 26" (2016,, S. 400402) → Online-Version Lizenz Foto Luis Trenker (Urheber: Alexander Binder/Yva): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. Lizenz Foto Luis Trenker: Dieses Werk ist älter als 70 Jahre und sein Erschaffer nicht bekannt. Nach der "Berner Konvention" und den Gesetzen vieler Länder gilt dieses Werk als gemeinfrei. |
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