Marta Eggerth; Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"  (Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942)); Quelle: film.virtual-history.com Márta (auch Martha) Eggerth wurde am 17. April 1912 im ungarischen Budapest1) als Tochter des Bankdirektors Paul Eggerth geboren; ihre Mutter Tilly Herzog war bis zu ihrer Verheiratung eine gefeierte Sängerin. Früh förderten die Eltern das musikalische Talent ihrer Tochter, sie erhielt Unterricht von der Sängerin Erzsi Gervay und bereits als Kind übernahm sie kleine Rollen an der Budapester Oper.
Mit erst 14 Jahren gab Márta Eggerth 1926 ihr professionelles Bühnendebüt in der Feerie1)-Operette "Mannequins" am Budapester "Magyar Színház"-Theater, in den kommenden Jahren geriet das junge Mädchen mit Auftritten in Operetten nicht nur in Ungarn zum Star, füllte als musikalisches Wunderkind mit unglaublichem Stimmtalent die Konzertsäle in ganz Europa. 1930 war sie am Wiener "Johann-Strauß-Theater"1) frenetisch in der Emmerich Kálmán1)-Operette "Das Veilchen vom Montmartre" gefeiert worden, die Aufführung war mit über 100 Vorstellungen das Ereignis der Saison. Márta Eggerth setzte ihren Siegeszug an Bühnen wie dem "Theater an der Wien"1), dem Hamburger "Ernst-Drucker-Theater"1) (heute "St. Pauli Theater"1)) oder dem Frankfurter Schauspielhaus fort.
Rasch war auch der Film auf die attraktive Ungarin aufmerksam geworden, ihr Leinwanddebüt hatte sie 1930 in ihrer Heimat in dem Streifen "Csak egy kislány van a világon" gegeben, danach stand sie fast ausschließlich für deutschsprachige Produktionen vor der Kamera. "Die Bräutigamswitwe"2) (1931), "Trara um Liebe" (1931) oder "Der Draufgänger"1) (1931) als Partnerin von Hans Albers sind nur einige der Unterhaltungsstreifen jener Jahre, in denen Márta Eggerth nicht nur ihr musikalisches Talent unter Beweis stellen konnte. 
 
Foto: Márta Eggerth
Urheber: Fotoatelier "Zander & Labisch"  (Albert Zander u. Siegmund Labisch1) (1863–1942))
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Meist festgelegt auf den Typus des kecken Mädchens mit dem Herzen auf dem rechten Fleck, trat sie bis Ende der 1930er Jahre in musikalischen Lustspielen, Komödien und Operettenadaptionen auf. "Es war einmal ein Walzer" (1932), "Kaiserwalzer" (1933), "Mein Herz ruft nach dir"2) (1934, Mon coeur t'appelle) – hier spielte sie erstmals mit ihrem späteren Ehemann, dem polnischen Tenor Jan Kiepura zusammen – oder "Wo die Lerche singt" (1936) sind nur einige der bekannten Filme, in denen Márta Eggerth das Publikum verzauberte.
Kinoproduktionen mit Márta Eggerth gerieten zu Kassenschlagern, ihr heller Sopran, ihre temperamentvolle Ausstrahlung, aber auch ihr ungarischer Akzent machten sie zum Liebling der Kinogänger. Unter der Regie von Willi Forst spielte sie in "Leise flehen meine Lieder"1) (1933) bzw. in der englischen Version "Unfinished Symphony"1) (1934) die schwierige Rolle der von Franz Schubert1) (gespielt von Hans Jaray1))  hoffnungslos geliebten Komtesse Esterházy1). Als Volksschauspielerin Therese Krones1), die vom Wäschermädel zum Liebkind der Hautevolee aufsteigt, versuchte sie sich in dem Film "Ihr größter Erfolg" (1934) im volkstümlichen Rollenfach, die Maddalena Fumaroli in der britisch/italinischen Produktion "The Divine Spark" (1935; Regie: Carmine Gallone1)), der Dramatisierung des Lebens des italienischen Komponisten Vincenzo Bellini1) (Phillips Holmes1)) bzw. dessen unglückliche Liebesromanze zu einer jungen Neapolitanerin, war wohl ihre beste künstlerische Leistung; in der italienischen Fassung "Casta diva" stellte Sandro Palmieri den Komponisten dar. Zum großen Filmerfolg für die Künstlerin geriet auch Géza von Bolvárys Melodram "Das Schloss in Flandern"2) (1936), ebenso wie im gleichen Jahr in Detlef Siercks (Douglas Sirk) Musikfilm "Das Hofkonzert"1), in dem sie zusammen mit Johannes Heesters spielte; es handelte sich um die Adaption der Operette "Das kleine Hofkonzert"1) von Edmund Nick1) (Musik).

Márta Eggerth vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.flickr.com; Ross-Karte Nr. 8356/2
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Marta Eggerth vor 1929; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: www.flickr.com; Ross-Karte Nr. 8356/2
Marta Eggerth vor 1929; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: film.virtual-history.com In "Zauber der Bohčme"1) (1937), einer modernen Version der Puccini-Oper "La Bohčme"1), bewies sie ihre Qualitäten als Opern-Sopranistin und ebenbürtige Partnerin ihres Ehemannes Jan Kiepura. Paraderollen blieben jedoch ihre Figuren in der Verfilmung von Operetten, mit denen sie auch auf der Bühne geglänzt hatte, so als Susanne Lamond alias Prinzessin Laya in der von Richard Oswald in Szene gesetzten Operettenverfilmung "Die Blume von Hawaii"1) (1933) nach dem gleichnamigen Werk1) von Paul Abraham1) (Musik). Mit Hans Söhnker als Partner bzw. in der Titelrolle begeisterte sie in der Franz Lehár-Adaption1) "Der Zarewitsch" (1933) sowie in Emmerich Kálmáns "Die Czardasfürstin"2) (1934). Auch in den fremdsprachigen Versionen ihrer Erfolgsfilme war die Operettendiva auf Grund ihrer guten Sprachkenntnisse zu sehen und zu hören.  
Mit der so genannten "Machtergreifung"1) durch die Nazis war es nach 1933 für Márta Eggerth auf Grund ihrer jüdischen Herkunft zunehmend schwieriger geworden, für den Film zu arbeiten, nur mit entsprechender "Sondergenehmigung" konnte sie ihre Tätigkeit fortsetzen. Am 31. Oktober 1936 hatte die "Königin der Operette" im polnischen Krynica-Zdrój ihren Kollegen, den polnischen Tenor und Filmstar Jan Kiepura (1902 – 1966) geheiratet, den sie zwei Jahre zuvor bei Dreharbeiten zu "Mein Herz ruft immer nach dir" kennen und lieben gelernt hatte.

Márta Eggerth vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: film.virtual-history.com; Lizenz siehe hier

Nach dem so genannten "Anschluss Österreichs"1) an das "Deutsche Reich" beschloss das Paar 1938 zu emigrieren, kam über Wien und Paris nach Amerika, wo Kiepura ein Engagement an der New Yorker "Metropolitan Opera"1) hatte. Márta Eggerth konnte zunächst in der neuen Heimat beim Film nicht so recht Fuß fassen, lediglich zwei Produktionen entstanden während der Kriegsjahre. Neben Judy Garland spielte sie in den musikalischen Romanzen "For Me and My Gal"1) (1942) und in "Presenting Lily Mars"3) (1943, Bühne frei für Lily Mars). Auf der Bühne dagegen blieb Márta Eggerth ein umjubelter Star, feierte sie gemeinsam mit ihrem Ehemann einen Erfolg nach dem anderen. Am Broadway war das Paar beispielsweise in Franz Lehárs "Die lustigen Witwe"1) zu sehen, wo beide ab 1943 mit über 300 Aufführungen und einer sich anschließenden grandiosen Welttournee drei Jahre lang Triumphe feierte.

Nach 1945 drehte Márta Eggerth nur noch wenige Filme in Europa, konzentrierte sich vornehmlich auf ihre Bühnentätigkeit, ein Comeback des Sängerpaares auf der Leinwand misslang. Carmine Gallone besetzte Márta Eggerth als Denise Vernier in "Addio Mimí!" (1947), einer modernen Version der Puccini-Oper "La Bohčme", gemeinsam mit Ehemann Kiepura stand sie für die französische Produktion "Valse brillante" (1949, Walzer der Liebe) vor der Kamera, ebenso wie für Hans Deppes Léhar-Verfilmung "Das Land des Lächelns"1) (1952) – eine ihrer letzten großen Leinwandrollen bzw. der letzte gemeinsame Film des Paares. Lediglich in Arthur Maria Rabenalts Romanze bzw. Episodenfilm "Frühling in Berlin"1) (1957) übernahm Márta Eggerth danach noch einmal als Sängerin Verena Illing einen Part in einer Kinoproduktion. Ende der 1990er Jahre ließ sich die inzwischen über 85-Jährige noch einmal vor die Kamera locken – in der Wiener "Tatort"-Episode "Nie wieder Oper"1) (EA: 17.01.1999) mimte sie als Babette Schöne eine betagte Operndiva → Übersicht Filmografie.
Ebenso wie ihr Mann gab sie nach Kriegsende zahlreiche Gastspiele an bedeutenden europäischen Bühnen, 1950 beispielsweise glänzte sie im "Théâtre de Paris"1) in Emmerich Kálmáns "Princesse Czardas"1), 1982 wurde sie in den USA neben Diana Rigg1) in dem Stück "Colette" gefeiert, einer musikalischen Collage über die französische Schriftstellerin, Varietékünstlerin und Journalistin Colette1) von Tom Jones1) (Liedtexte) und Harvey Schmidt1) (Musik). Bis ins hohe Alter stand Márta Eggerth auf der Bühne, noch 1992 machte sie an der Wiener "Volksoper"1) Furore in der Robert Stolz1)-Revue "Servus Du". 
Seit Anfang der 1960er Jahre lebte Márta Eggerth, die 1979 das "Filmband in Gold"1) für "langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" erhielt, im US-Bundsstaat New York, wo sie sich einen Namen als Gesangspädagogin machte und auch noch im hohen Alter junge Sänger/-innen in Operetten-Meisterklassen an der New Yorker "Manhattan School of Music"1) unterrichtete. Sporadisch gab sie noch Solo-Abende und konnte auf eine mehr als 80-jährige Bühnenkarriere zurückblicken. Noch 2003 veröffentlichte sie eine Doppel-CD unter dem Titel "My Life – My Song" mit Liedern in sechs Sprachen, eine musikalische Zeitreise von den 1930er Jahren bis hin zu ihren aktuellen Auftritten.
Die glückliche Ehe mit Jan Kiepura fand durch dessen frühen Tod am 15. August 1966 ein jähes Ende. Aus der Verbindung stammen der 1944 geborene Sohn Jan Kiepura jun., der ebenfalls als Sänger erfolgreich wurde. Der 1950 in Paris geborene Sohn Marjan Kiepura machte sich als Konzertpianist einen Namen, leitet darüber hinaus gemeinsam mit seiner Frau Jane Knox-Kiepura die Plattenfirma "Patria Productions", welche auch die Eggerth-CD "My Life – My Song" auf den Markt brachte. 

 

Márta Egerth Ende im Januar1970
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Ungenannt; © ÖNB Wien
Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO400077/01)

Márta Egerth Ende im Januar 1970; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: Ungenannt; Copyright ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO400077/01)
Márta Eggerth starb am 26. Dezember 2013 im hohen Alter von 101 Jahren in Rye1) bei New York, wo sie in den letzten Jahren lebte. Die letzte Ruhe fand sie an der Seite ihres Mannes auf dem Powązki-Friedhof1) in Warschau → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Noch 2001 war sie mit dem "Goldenen Rathausmann"1) der Stadt Wien ausgezeichnet worden, im darauffolgenden Jahr (2002) verlieh man ihr das "Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich"1).
Márta Egerth Jan Kiepura Mitte 1954; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: United States Information Service (USIS); Copyright United States Information Service (USIS) / ÖNB Wien; Datierung: 16.10.1954; Bildarchiv Austria (Inventarnummer US 12.501/1) Martha Eggerth und Jan Kiepura galten über Jahre hinweg als herausragende Botschafter des deutschen Films und der österreichischen Operette. Immer wieder kehrte die in New York lebende Sängerin für Konzerte nach Europa zurück. (…) Nach dem Tod ihres Mannes 1966 setzte Martha Eggerth ihre Konzerttätigkeit fort. Gern stand sie zusammen mit ihrem älteren Sohn Jan auf der Bühne, der als Tenor in die Fußstapfen seines Vaters trat. Von ihrem Mann, sagt sie, habe sie auch die optimistische Lebenshaltung übernommen. Wenn er gefragt worden sei, weshalb er immer so strahlend lache, habe Jan Kiepura gesagt: "Das kostet ja nichts".4) 
  
  

Márta Egerth Jan Kiepura Mitte 1954
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: United States Information Service (USIS)1)
© United States Information Service (USIS) / ÖNB Wien
Datierung: 16.10.1954
Bildarchiv Austria (Inventarnummer US 12.501/1)

Siehe auch cyranos.ch, Wikipedia, filmportal.de, lexm.uni-hamburg.de
die Nachrufe bei www.spiegel.de, www.faz.net, www.welt.de
Fotos bei film.virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) prisma.de
4) Westdeutsche Zeitung vom 17.04.2002 anlässlich des 90. Geburtstages der Künstlerin
Lizenz Foto Marta Eggerth (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gelöscht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
Lizenz: Foto Fritz Kortner: Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für alle Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Foto Marta Eggerth (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Filme (Auszug)
(Wenn nicht anders genannt: Kinofilm)
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, prisma.de)
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