Filmografie / Hörspiel
Karl Hellmer (links) wartet als Diener Sosias in Kleists "Amphitryon" auf sein Stichwort; "Schillertheater" in Berlin, August 1953; Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild B 145 Bild-F000894-0002; Fotograf: Gielow / Datierung: August 1953 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.; Originalfoto und Beschreibung: Deutsches Bundesarchiv B 145 Bild-F000894-0002 bzw. Wikimedia Commons Karl Hellmer wurde am 11. März 1896 als Sohn des Maurers bzw. späteren Betriebsleiters Josef Hellmer und dessen Ehefrau Anna in Wien1) (damals Österreich-Ungarn1)) geboren. Zunächst machte er ab 1911 eine drei-jährige Ausbildung an der Elektro- und Maschinenschule in Pola1) (heute Pula, Kroatien). Nach Ende des 1. Weltkrieges entschied er sich für einen künstlerischen Beruf und studierte ab 1918 an der Wiener "Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst"1). Sein Bühnendebüt gab Hellmer 1921 am Wiener "Akademietheater"1) in der Zauberposse "Der böse Geist Lumpacivagabundus"1) von Johann Nestroy1), Engagements im böhmischen Pilsen1), im sächsischen Meißen1), in Bad Reinerz1) (heute Duszniki-Zdrój, Polen) und im schlesischen Bielitz1) (heute Bielsko-Biała, Polen) schlossen sich an.
1926 kam Hellmer nach Berlin, wo er an verschiedenen Bühnen, unter anderem der "Volksbühne"1), als tragisch-komischer Charakter-Mime verpflichtet war, seit 1935 gehörte er zum Ensemble des "Deutschen Theaters"1), dem er bis 1948 verbunden blieb. Anschließend wirkt er noch einige Jahre am "Theater am Schiffbauerdamm"1), danach wirkte er als Ensemble-Mitglied am West-Berliner "Schillertheaters"1). Der Mime begeisterte das Publikum vor allem in den Zauberstücken von Ferdinand Raimund1) und Johann Nestroy, etwa 1951 am "Theater am Schiffbauerdamm" in Raimunds "Der Bauer als Millionär"1)
 
Foto: Karl Hellmer (links) wartet als Diener Sosias in der Tragikomödie "Amphitryon"1)
von Heinrich von Kleist1) auf sein Stichwort ("Schillertheater", August 1953)
Quelle: Deutsches Bundesarchiv, Digitale Bilddatenbank, Bild B 145 Bild-F000894-0002;
Fotograf: Gielow / Datierung: August 1953 / Lizenz CC-BY-SA 3.0
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb dieser Webpräsenz wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung: Deutsches Bundesarchiv B 145 Bild-F000894-0002 bzw. Wikimedia Commons
Neben diverser Funk- und Fernseharbeit konnte sich der "Volksschauspieler spezifisch österreichischer Prägung" seit Anfang der 1939er Jahre mit zahlreichen Rollen in der Filmszene etablieren. Hellmer zeichnete hier in etlichen Produktionen sowohl hintergründige und humorige, als auch bieder-gefährliche Typen.
Nach seinem Leinwanddebüt bzw. winzigen Rolle eines Kellners in der Komödie "Ich bei Tag und Du bei Nacht"1) (1932) an der Seite von Käthe von Nagy und Willy Fritsch erhielt er bald größere Aufgaben, zeigte sich unter anderem in der von Heinz Hilpert1) und Reinhart Steinbicker1) in Szene gesetzten Adaption "Liebe, Tod und Teufel"1) (1934) nach der Novelle "The Bottle Imp" ("Der Flaschenkobold"1)) von Robert Louis Stevenson1) als Lopaka, mimte den Clown Rux in Werner Hochbaums1) Verfilmung "Leichte Kavallerie"1) (1935) nach dem Roman "Unterwegs zur Heimat" von Heinz Lorenz-Lambrecht1). Seine Figuren waren fast immer von Melancholie geprägt, nur ausnahmsweise gehörte er zu den Siegern wie in dem Film "Drei Mäderl um Schubert"1) (1936), wo er dem Titelhelden, gespielt von Paul Hörbiger, seine Angebetete wegschnappte.2)
Obwohl Hellmer sich als Bühnenschauspieler einen Namen als herausragender Charakterschauspieler erarbeitet hatte, wurde sein Talent im Film wenig genutzt, meist besetzte man ihn in den publikumsträchtigen UFA-Streifen mit Randfiguren wie Kellnern, Portiers, kleineren Angestellten, Gärtnern, Beamten oder Wachtmeister → Übersicht Kinofilme bis 1945.
Nach Kriegsende bereicherte Hellmer zwischen 1947 und 1951 mit seiner Darstellungskunst insgesamt neun DEFA1)-Produktionen. Er gestaltete eindrucksvoll den Buckel-Jakob in dem Drama "Grube Morgenrot"1) (1948) und den Umsiedler Michaelis in Arthur Pohls1) Problemfilm "Die Brücke"1) (1949). Hervorzuheben sind auch der sympathische Toni Hochleitner in dem Biopic "Semmelweis – Retter der Mütter"1) (1950) mit Karl Paryla als Dr.  Ignaz Semmelweis1) und – im Kontrast dazu – der stetig nörgelnde Zuschneider Emil Klein in dem Lustspiel "Modell Bianka"1) (1951). In Paul Verhoevens vielbeachteten Verfilmung "Das kalte Herz"1) (1950) nach dem gleichnamigen Märchen1) von Wilhelm Hauff1) mit Lutz Moik als Peter Munk konnte Hellmer als Meister Anton überzeugen.
Im westdeutschen Nachkriegs-Kino der 1950er Jahre tauchte Hellmer mit unterschiedlichsten Figuren auf, mimte oft etwas rückständige biedere Kleinbürger, gab auch schon mal Kleinkriminelle wie als Buchhalter Mertens in dem ganz auf Hans Albers zugeschnittenen Krimi "Der Greifer"1) (1958). Zu seinen letzten Arbeiten vor der Kinokamera zählten der Kastellan Adler in "Rheinsberg" (1967) nach der Erzählung "Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte" von Kurt Tucholsky und der Lehrer in "Das Schloß" (1968) nach dem gleichnamigen Romanfragment von Franz Kafka; mit Maximilian Schell als Landvermesser K. → Übersicht Nachkriegsproduktionen.
Karl Hellmer 1956 als Fortunatus Wurzel in dem Zaubermärchen "Der Bauer als Millionär" von Fred Raimund am Berliner "Schillertheater"; Inszenierung: Rudolf Steinboeck; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004359_025); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 1956; Quelle: www.deutschefotothek.de Seit Mitte der 1950er Jahre erlebte man den Schauspieler vermehrt im Fernsehen, bereits zu Zeiten des Versuchsbetriebes für das Farbfernsehen Ende der 1930er Jahre hatte Hellmer bei einer Adaption des Schelmenromans "Adrian, der Tulpendieb" des Schriftstellers und Journalisten Otto Rombach1) (1904 – 1984) als Titelheld Adrian mitgewirkt. Jahrzehnte später waren es verschiedentlich Verfilmungen von Theater-Klassikern bzw. Rollen, die er auch auf der Bühne verkörpert hatte, wie beispielsweise der Habakuk, Diener des reichen Gutsbesitzers Herr von Rappelkopf (Hans Putz), in "Alpenkönig und Menschenfeind" (1962) nach dem gleichnamigen Zauberspiel1) von Ferdinand Raimund1) mit Kurt Jaggberg als Astragalus, der Alpenkönig. In dem im Berliner Milieu angesiedelten Schwank "Krach im Hinterhaus" (1963) nach dem Bühnenstück von Maximilian Böttcher1) konnte man ihn als Hausverwalter August Krüger erleben, der mit der Witwe Bock (Edith Schollwer) auf Kriegsfuß steht. In der heiteren Geschichte "Großer Ring mit Außenschleife"1) (1966), zu der Erfolgsautor Heinz Oskar Wuttig1) das Drehbuch abgeliefert hatte, machte er als Oberinspektor Krause neben dem Protagonisten Gustav Knuth als verwitwetem Berliner Straßenbahnführer Franz Lehmhuhn eine gute Figur. Neben "Titelheld" Gustav Knuth sah man ihn auch die Familienserie "Großer Mann – was nun?" (1967), wo er als Prokurist Kallikeit auftauchte.

Karl Hellmer 1956 als Fortunatus Wurzel in dem Zaubermärchen
"Der Bauer als Millionär"1) von Fred Raimund1) am Berliner "Schillertheater"1);
Inszenierung: Rudolf Steinboeck1) → www.zeit.de
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004359_025)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 1956
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Bis Anfang der 1970er Jahre trat Hellmer mit prägnanten Rollen vor die TV-Kamera, zwei Mal trat er auch in der populären Krimiserie "Der Kommissar" in Erscheinung. Zu seinen letzten Auftritten zählte die Rolle des Schauspielers Leopold Adam in der Episode "Der Schutzmann von Köpenick" (1973) aus der Serie "Lokaltermin"1) mit Hans Söhnker als Amtsrichter Schröter → Übersicht TV-Produktionen.
Vereinzelt arbeitete Hellmer auch für die Synchronisation, lieh unter anderem dem Buzzy, einer der vier Geier, in der deutschen Fassung des berühmten Zeichentrickfilms "Das Dschungelbuch"1) (1967) seine Stimme → mehr bei synchronkartei.de. Öfter dagegen war er im Hörspielstudio, überwiegend beim "RIAS Berlin"1) zu finden, so sprach er beispielsweise den Großvater in dem von Hanns Korngiebel1) inszenierten Stück "Der verkaufte Großvater"3) (EA: 18.05.1947) nach der gleichnamigen Volkskomödie1) von Anton Hamik1). Mit Korngiebel erarbeitete er auch die männliche Hauptrolle des Mäusevaters Kasimir Käsehoch in dem satirischen Märchenspiel  "Schwarz auf Weiß"3) (EA: 14.03.1962) nach der gleichnamigen Parabel4) von Ephraim Kishon1), einen Part, den er auch in Korngiebels TV-Fassung (1963) übernahm → ephraimkishon.de.  Die ARD Hörspieldatenbank weist insgesamt 15 Sendungen mit Hellmer aus, bei denen Korngiebel Regie führte; eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen, in denen Hellmer mitwirkte findet man hier.
 
Der zum "Staatsschauspieler"1) ernannte und Ende September 1971 mit dem "Bundesverdienstkreuz 1. Klasse"1) ausgezeichnete Karl Hellmer starb am 18. Mai 1974 im Alter von 78 Jahren in Berlin; die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Friedhof im Ortsteil Schmargendorf1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Er war seit 1927 mit Selma Dietl (1899 – 1980) verheiratet und hatte mit ihr zwei gemeinsame Kinder; außerdem war er Vater eines unehelichen, vom ihm anerkannten Sohnes.
Textbausteine von defa-sternstunden.de
(Seite nicht mehr verfügbar; Text: Volker Wachter1) → web.archive.org)
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) ARD Hörspieldatenbank, 4) fischer-theater.de
Quelle: 2) Wikipedia
    
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia,  filmportal.de, geschichtewiki.wien.gv.at,
Die Krimihomepage, theatertexte.de, fischer-theater.de, ferensehserien.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, felix-bloch-erben.de)
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