Ingeborg (Maria) von Kusserow wurde am 28. Januar 1919 in Wollstein1) (Provinz Posen, heute Wolsztyn, Polen)
geboren. Die Vorfahren bzw. Vater Curt von Kusserow stammte(n) aus einem alten ostelbischen Adelsgeschlecht,
bereits als Kind erhielt die junge Ingeborg Tanz- bzw. Ballettunterricht. Sie
wandte sich später ganz der Bühne zu, trat ab Anfang der 1930er Jahre in
Berlin an der "Deutschen
Oper"1), dem "Metropol-Theater"1) sowie
dem "Schlosspark Theater"1) auf und avancierte rasch zu einer beliebten Darstellerin.
Vor allem in musikalischen Komödien und Revuen verzeichnete sie Erfolge, konnte sie
doch auch ihr gesangliches Talent unter Beweis stellen.
Auf der Leinwand trat Ingeborg von Kusserow erstmals in der heiteren Geschichte "Das
Hofkonzert"1) (1936) in Erscheinung,
in Szene gesetzt von Detlef Sierck1)
(Douglas Sirk) nach dem musikalischen Lustspiel "Das
kleine Hofkonzert"1) von Edmund Nick1) (Musik)
und Paul Verhoeven/Toni Impekoven1) (Libretti), mimte hier neben den Protagonisten Marta Eggerth
und Johannes Heesters die Zofe
Babette. Es folgten eine Reihe weiterer, oft musikalischer Unterhaltungsstreifen, in denen die Schauspielerin mit prägnanten
Nebenrollen, vereinzelt auch mit tragenden Parts, besetzt wurde und meist junge, kapriziöse Frauen
oder Mädchen der Gesellschaft darstellte.
Foto: Porträtaufnahmen der Schauspielerin Ingeborg von Kusserow 1946
Quelle: Deutsche Fotothek, (file:
df_pk 0000054 016);
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Urheber: Abraham Pisarek1) (19011983); Datierung: 03.1946 / Lizenz
CC-BY-SA
3.0.
Genehmigung der Deutschen Fotothek zur Veröffentlichung innerhalb
dieser Webpräsenz wurde am 12.11.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung: Wikimedia Commons bzw. Wikipedia
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Unter anderem spielte sie in dem von Fritz Kurchhoff1) nach dem Lustspiel
von Willi Kollo1)
inszenierten Streifen "Meine Freundin Barbara"2) (1937)
die befreundete Kollegin der Kino-Platzanweiserin Barbara (Grethe Weiser), welche mit dem Chemiker
und Erfinder Dr. Manfred Reinerz (Paul Hoffmann) einen Plan ausheckt, um dessen
vernachlässigt Gattin Stefanie (Elisabeth Ried1)) eifersüchtig zu machen.
Ebenfalls unter der Regie von Fritz Kirchhoff entstand die Komödie "In letzter Minute"2) (1939),
wo sie als Tochter
des pensionierten Reichsbahnbeamten Piepenbrink (Erich Ponto)
auftauchte, der mit seinem Kauf eines ausrangierten Zugwaggons in
eine Gaunergeschichte verwickelt wird. Einmal mehr eine Film-Tochter, diesmal
von Willy Fritsch
und Adelheid Seeck, mimte sie in dem
Musikfilm "Leichte Muse"3) (1941)
nach dem Roman "Viva la musica" von Hans Fritz Köllner1),
unter der Regie von Paul Verhoeven
entstand die Adaption "Das Konzert"1) (1944)
nach dem gleichnamigen
Lustspiel1) von Hermann Bahr1). Hier überzeugte Ingeborg von Kusserow als die junge Delfine, die dem gefeierten Pianisten und
alternden Herzensbrecher Professor Heink (Harry Liedtke) den Kopf verdreht, obwohl sie mit dem
Wissenschaftler Dr. Jura (Gustav Fröhlich) verheiratet ist. Die von
Karl Anton1)
1944/45 gedrehte Verwechslungs- bzw. Detektivgeschichte "Der
große Fall"1) nach Motiven des
Romans "Hölle ahoi!" von Georg Mühlen-Schulte1)
gelangte erstmals am 30. Dezember 1949 im sowjetischen Sektor Berlins zur
Aufführung hier zeigte sie sich als reizende Chansonsängerin Marga.
Mit dem Lustspiel "Sag' die Wahrheit"1) (1946), der ersten westdeutschen
Kino-Produktion nach dem Ende des 2. Weltkrieges, drehte Ingeborg von Kusserow
unter der Regie von Helmut
Weiss1) ihren
letzten Film in Deutschland und war als Maria die Verlobte des Architekten
Peter Hellmer (Gustav Fröhlich), dem Noch-Ehemann von Vera (Mady Rahl).
Am 12. September 19404) hatte sie Percy Friedrich, Graf von Welsburg
(1913 1994) geheiratet und danach nur noch wenige Filmangebote angenommen;
Sohn Patrick Hubert erblickte am 13. Juni 19434) das Licht der Welt.
Auf der Bühne feierte sie unter anderem im Frühjahr 1946 am
West-Berliner "Rheingau-Theater" in Charlottenburg-Wilmersdorf1) mit der
weiblichen Hauptrolle der Eliza Doolittle
in dem Schauspiel "Pygmalion"1)
von George Bernard Shaw1)
noch einmal große Erfolge, am "Schlosspark Theater"1) erlebte man sie ab
Anfang April 1947 zusammen mit Hans Söhnker in dem Komödien-Klassiker
"Dr. med. Hiob Prätorius"5) von
Curt Goetz.
Im gleichen Jahr verließ Ingeborg von Kusserow Deutschland und ließ sich mit
ihrem Ehemann in Großbritannien nieder. Sie übernahm bald wieder kleinere
Rollen in verschiedenen britischen Kino- und Fernsehproduktionen, gab meist als "Ingeborg Wells"
bevorzugt Ausländerinnen.
Foto: Ingeborg von Kusserow 1946 als Eliza Doolittle
in Shaws "Pygmalion"
am Berliner "Rheingau-Theater"
Quelle: Deutsche Fotothek,
(file: pk 0000054 012);
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Urheber: Abraham Pisarek1) (19011983); Datierung: 03.1946 / Lizenz CC-BY-SA 3.0.
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Originalfoto und Beschreibung: Wikimedia Commons
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Ihr bekanntester Film aus dieser Zeit ist das britisch-amerikanische Abenteuer "Des
Königs Admiral"1) (1950,
"Captain Horatio Hornblower") nach der Romanserie um den fiktiven
Seehelden Horatio Hornblower1)
von Cecil Scott Forester1) mit Gregory Peck
in der Titelrolle, wo sie als Zofe der Lady Barbara (Virginia Mayo1))
in Erscheinung trat. Letztmalig zeigte sie sich in dem von Ken Annakin1),
nach der Kurzgeschichte "Across the Bridges" von Graham Greene1)
gedrehten Streifen "Die
Brücke der Vergeltung"1) (1957,
"Across the Bridge") an der Seite von Protagonist Rod Steiger in einer Kinoproduktion
und spielte die Ehefrau des von Bill Nagy
(1921 1973) dargestellten Paul Scarff → Übersicht Kinofilme.
Bis Anfang der 1960er Jahre übernahm sie noch vereinzelt Aufgaben in
Fernsehfilmen oder Gastrollen in
verschiedenen TV-Serien, danach beendete sie ihre
schauspielerische Karriere und zog sich ins Privatleben zurück. Ihre Ehe mit Percy Graf Welsburg
wurde im Jahre 1965 geschieden, 1968 heiratete sie den pensionierten
Offizier der "Royal Air Force" Kenneth Slingsby-Fahn (1913 2007)).
Ingeborg von Kusserow war auch als Sängerin populär, ihre Schlager im
flotten Swingmusik-Sound sind jedoch heute vermutlich nur noch Insidern bekannt.
Mehrmals veröffentlichte sie Anfang der 1940er Jahre für das Label "Imperial"
Schallplatten mit dem Studio-Orchester von Willy Berking1)
(1910 1979), etwa die Titel "Du musst mich lieben wie ich bin",
"Gestern Nacht", "
in einer kleinen gemütlichen Bar" oder "Fridolin". Aus der Operette
"Hochzeitsnacht im Paradies" von Friedrich Schröder1) stammen die Lieder "Ich hab' mir einen Stundenplan der Liebe ausgedacht",
"Was ich dir noch sagen wollte" (zusammen mit Walter Müller) und "Ich spiel' mit dir",
letzteres im Duett mit Johannes Heesters.
Ihr reich bebildertes Buch "Enough, no more" mit dem Untertitel
"The remarkable story of a beautiful actress, who lived for ten years
under the Nazi and Russian Regimes in Berlin", in dem sie
"Erfahrungen einer berühmten Künstlerin im Dritten Reich"
schildert, erschien 1948 unter dem Pseudonym "Ingeborg Wells".
Nach dem Rückzug aus der Öffentlichkeit lebte der einstige Publikumsliebling
mit ihrem zweiten Ehemann, der 2007 verstarb, Jahrzehnte in Houghton (West Sussex1))
und genoss das Landleben. Ende 2013 zog sie sich nach einem Sturz einen
Oberschenkelhalsbruch zu von dem sie sich trotz erfolgreicher Operation nicht
mehr erholte. Die letzten Monate verbrachte Ingeborg von Kusserow in einem
Pflegeheim im südenglischen Hove1)
(Sussex1)), dort starb sie wenige Monate nach
ihrem 95. Geburtstag am 14. April 2014 → Nachruf in "The Independent".
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) filmportal.de, 5) felix-bloch-erben.de
4) nach thepeerage.com
lt. C. Arnold McNaughton: "The Book of Kings", Bd. 1, S. 213
(London, Garnstone Press, 1973)
sowie www.geneall.net;
Wikipedia weist November 1941 aus.
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Kinofilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau
Stiftung; R = Regie)
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Produktionen in Deutschland
- 1936: Das
Hofkonzert (nach dem musikalischen Lustspiel "Das
kleine Hofkonzert" von Edmund
Nick (Musik),
Paul
Verhoeven und Toni
Impekoven (Libretti); R: Detlef
Sierck; als Zofe Babette) → filmportal.de,
Murnau Stiftung
- 1937: Alkohol und Steuerrad
(Kurz-Spielfilm; R: Phil Jutzi;
als Schwester des Autofahrers (Fritz
Genschow))
- 1937: Wenn Frauen schweigen
(R: Fritz
Kirchhoff; mit Johannes Heesters und
Hansi Knoteck;
als Zofe Jenny) → Murnau Stiftung
- 1937: Liebe kann lügen / Der Roman einer Siebzehnjährigen
(nach dem Roman "Liebe kann lügen" von Fred Andreas;
R: Heinz
Helbig; als Britta Torsten)
- 1937: Bluff
(Kurz-Spielfilm; R: Charles
Klein; als Maniküre)
- 1937: Daphne und der Diplomat
(R: Robert
A. Stemmle; mit Karin
Hardt als Tänzerin Else, genannt "Daphne";
als Meisterschülerin Matz)→ Murnau Stiftung
- 1937: Pension Elise Nottebohm
(Kurz-Spielfilm; R: Phil Jutzi;
als Stubenmädchen Anni)
- 1937: Meine Freundin Barbara
(nach dem Lustspiel von Willi
Kollo; R: Fritz
Kirchhoff; als Kino-Platzanweiserin Lucie,
Freundin von Barbara (Grethe
Weiser))
- 1938: Der lose Falter
(Kurz-Spielfilm; R: Karl Schulz;
als Sängerin Kitty)
- 1938: Blechmusik
(Kurz-Spielfilm; R: ?; als ?)
- 1938: Gute Reise, Herr Meier
(Kurz-Spielfilm; R: Alfred Stöger; als
?)
- 1938: Rätsel um Beate
(nach der Komödie von Alfred
Möller und dessen Schwester Margarete
Paulick alias Hans
Lorenz;
R: Johannes
Meyer; mit Lil
Dagover als Beate Kaiserling; als Schauspielerin, erste Etage)
- 1938: Hochzeitsnacht
(Kurz-Spielfilm; R: Alfred Stöger; als ?)
- 1938: Eine
Nacht im Mai / Wie einst im Mai (R: Georg
Jacoby; als Friedl, Freundin von Inge Fleming alias
Eulalia Müller (Marika
Rökk))→ filmportal.de
- 1938: Kleiner Mann ganz groß
(nach dem Bühnenstück "Spatzen in Gottes Hand!" von Edgar Kahn (19031955) und
Ludwig Bender (19081973); R: Robert
A. Stemmle; mit Viktor
de Kowa und Gusti
Huber; als Plakatmalerin Nina Würbel)
→ filmportal.de,
Murnau Stiftung
- 1938: Was tun, Sybille?
(nach der Novelle von Sofie
Schieker-Ebe; R: Peter
Paul Brauer; mit Jutta
Freybe als Primanerin Sibylle Brant;
als Primanerin Susi) → Murnau Stiftung
- 1938: Das Mädchen von gestern Nacht
(R: Peter Paul Brauer; mit Gusti Huber und Willy Fritsch;
als Evelyn Barrow.
einzige Tochter des Bankiers Barrow (Hans
Leibelt)) → Murnau Stiftung
- 1939: Onkel Fridolin
(Kurz-Spielfilm; R: Jürgen von Alten; als ?)
- 1939: Drei
Unteroffiziere (Vorbehaltsfilm;
R: Werner
Hochbaum; mit Albert Hehn (Unteroffizier Rauscher),
Fritz Genschow (Unteroffizier Kohlhammer),
Wilhelm H. König (Unteroffizier
Struve); als Telefonistin Lisbeth)
→ filmportal.de,
Murnau
Stiftung
- 1939: Renate im Quartett
(nach dem Roman von Albrecht Georg von Ihering (1901?); R: Paul
Verhoeven; mit Käthe
von Nagy
als Renate Schmidt, Mitglied des "Börne-Quartetts"; als
Li, Nichte von Frau Amberg (Olga
Limburg)) → Murnau Stiftung
- 1939: In letzter Minute
(R: Fritz
Kirchhoff; als als Maria, Tochter pensionierten Reichsbahnbeamten
Alexander Piepenbrink (Erich
Ponto) und dessen Ehefrau Amalie (Annemarie
Holtz))
- 1940: Herz ohne Heimat
(nach dem Roman "Die beiden Diersbergs" von Renate Uhl (18921967);
R: Otto
Linnekogel;
mit Albrecht
Schoenhals als Dr. Clemens Diersberg, Gustav
Diessl als Alexander Diersberg; als Baby, Freundin von
Dina Horster (Camilla
Horn))
- 1940: Der dunkle Punkt
(R: Georg Zoch;
als ?) → IMDb
- 1940: Falschmünzer
(Vorbehaltsfilm;
R: Hermann Pfeiffer;
als Kunstschülerin Else Bornemann, Freundin von
Kunstschülern Hanna (Karin Himboldt))
→ filmportal.de,
Murnau Stiftung
- 1941: Leichte Muse
/ Was eine Frau im Frühling träumt (nach dem Roman "Viva
la musica" von Hans
Fritz Köllner;
R; Arthur
Maria Rabenalt; mit Willy
Fritsch (Komponist Peter Paul "Pe Pe" Müller) und Adelheid
Seeck (Ehefrau Liesbeth Mülle);
als Tochter Tochter Jette Müller) → Murnau Stiftung
- 1943: Alles aus Liebe (R: Hubert
Marischka; als Besucherin im Zoo) → IMDb
- 1944: Das Konzert
(nach dem gleichnamigen
Lustspiel von Hermann
Bahr; R: Paul
Verhoeven; als Delfine, Gattin von
Dr. Franz Jura (Gustav
Fröhlich))
→ filmportal.de,
Murnau Stiftung
- 1944/45: Der große Fall
/ Ein toller Fall (EA: 30.12.1949; nach Motiven des Romans
"Hölle ahoi!" von Georg
Mühlen-Schulte;
R: Karl
Anton; als Chansonsängerin Marga)
→ Murnau Stiftung,
filmportal.de
- 1946: Sag' die Wahrheit
(R: Helmut
Weiss; als Maria, Verlobte des Architekten Peter Hellmer (Gustav
Fröhlich),
Noch-Ehemann von Vera (Mady
Rahl)) → filmportal.de
Produktionen in Großbritannien (zum Teil als Ingeborg Wells)
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