Ernst (Ernö) Verebes wurde am 6. Dezember 1902 als Ernst Weiss (auch Ernst Weisz) und Sohn ungarischer Einwanderer in New York City1) (USA) geboren. Als 12-Jähriger kehrte Verebes 1914 mit seiner Familie nach Ungarn zurück, absolvierte später in Budapest1) an der "Theater-Akademie" eine Ausbildung zum Schauspieler. Es folgten einige Auftritte am Theater, bevor er sich ganz dem Film verschrieb und erste Erfahrungen vor der Kamera in ungarischen Stummfilmen sammelte. Auch in deutschen Produktionen konnte er sich beweisen, wo er in etlichen Streifen als "Ernst Verebes", zunächst nur mit winzigen Parts, in Erscheinung trat.
Ernst (Ernö) Verebes um 1928; Urheberr: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikipedia; Ross-Karte Nr. 1782/1; Lizenz: gemeinfrei

Vor allem durch die Zusammenarbeit mit Regisseur Manfred Noa1) (1893 – 1930), der ihn als Titelheld in seinem, nach dem Roman von Werner Scheff1) gedrehten Streifen "Der Mann im Sattel"1) (1925) besetzte, wurden die Aufgaben ab Mitte der 1920er Jahre größer und Verebes avancierte zu einem beliebten Darsteller jener Ära, der meist in Uniform-Rollen oder als schmucker Graf in Frack und Zylinder zu glänzen wusste. So sah mn ihn beispielsweise als Baron Koloman Zsupan in "Gräfin Mariza"1) (1925) nach der gleichnamige Operette1) von Emmerich Kálmán1) neben Vivian Gibson in der Titelrolle, als Graf Juliano in der von Victor Janson nach der Opéra-comique1) "Le domino noir"1) von Daniel-François-Esprit Auber1) bzw. dem Libretto von Eugčne Scribe1) in Szene gesetzten Komödie "Der schwarze Domino"1) (1929) oder als Kapellmeister Max Hoffmann in "Zapfenstreich am Rhein"1) (1930), eine Produktion, die später nachvertont wurde → Übersicht Stummfilme.
  
Doch erst im Tonfilm bzw. den zahlreichen Unterhaltungs- und Musikfilmen erreichte er an der Seite vieler Stars nicht zuletzt wegen seiner blendenden Erscheinung, aber auch seiner schönen Gesangsstimme eine ungeheure Popularität. Vor allem in den Operettenverfilmung der frühen 1930er Jahre machte Verebes stets eine gute Figur, so auch als Jancsi, Bursche des Husarenrittmeisters Koltay (Iván Petrovich), in der von Richard Oswald1) inszenierten Adaption "Viktoria und ihr Husar"1) (1931) nach der gleichnamigen Operette1) von Paul Abraham1) mit Friedel Schuster1) als Gräfin Viktoria.
  
Foto: Ernst (Ernö) Verebes um 1928
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia; Ross-Karte Nr. 1782/1;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Als Oswald mit "Gräfin Mariza"1) (1932) die Tonfilm-Version der Kálmán-Operette diesmal mit Dorothea Wieck in der Titelrolle auf die Leinwand brachte, besetzte er Verebes wieder als feschen Baron Kolomán, betraute ihn zudem mit dem Part des Buffy, Sekretär von Gouverneur Harrison (Hans Junkermann), in "Die Blume von Hawaii"1) (1933) nach der gleichnamigen Operette1) von Paul Abraham1) neben seiner Protagonistin Márta Eggerth. Unter der Regie von Viktor Janson entstand nach einem Drehbuch von Billy Wilder1) und der Musik von Paul Abraham die Romanze "Das Blaue vom Himmel"2) (1932), in der Verebes an der Seite von Márta Eggerth und Hermann Thimig den "flotter Hugo" mimte.
Der attraktive Schauspieler zeigte sich unter anderem in etlichen Komödien, beispielsweise als Tango-Kapellmeister mit dem klingenden Namen Alfonso di Bel Juanos in Géza von Bolvárys1) Musikfilm "Ein Tango für Dich"3) (1930) mit Willi Forst und Fee Malten, als Regieassistent Heinrich Pulver in Max Ophüls'1) "Die verliebte Firma"2) (1931) unter anderem mit Gustav Fröhlich und Anny Ahlers1) oder als der verschuldete Artist Harry Keller, der in Max Nossecks1) "Es geht um alles"3) (1932) nach Turbulenzen schließlich sein Glück mit Jenny (Claire Rommer) findet. Bis Mitte der 1930er Jahre gehörte Verebes in Deutschland zu den vielbeschäftigten Darstellern, wurde auch in verschiedenen ungarischen Produktionen besetzt. Zu seinen letzten filmischen Aktivitäten in Europa zählte die von Hermann Kosterlitz nach einer Vorlage des Ungarn Alexander von Hunyady (1890 – 1942) mit Franziska Gaal realisierte Liebes-Komödie "Katharina die Letzte"1) (1936), wo er als Tobby den Diener von Hans von Gerstikow (Hans Holt) spielte → Übersicht Tonfilme bis 1937.
Darüber hinaus veröffentlichte Verebes diverse Schallplatten, unter anderem mit Eva Busch1) (1909 – 2001) die Lieder "Warum, weshalb, wieso?" und "Jede Frau geht gerne mal zum Tanztee" aus der Eduard Künneke1)-Operette "Glückliche Reise"1) sowie die Songs "Schatz, der erste Satz zum großen Glück" und "Fahrstuhl auf den Barstuhl". Das Duett "My little Boy, ich bleib dir treu" mit Baby Gray1) (1907 – ?), stammt aus dem Film "Die Blume von Hawaii", in der sich Gray als Nichte des Gouverneurs Harrison (Junkermann) in dessen Sekretär Buffy (Verebes) verliebt.

Foto: Ernst (Ernö) Verebes vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Ernst (Ernö) Verebes vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: www.cyranos.ch: Lizenz: gemeinfrei
Zwischen 1931 und 1934 wirkte Verebes zudem an verschiedenen Berliner Bühnen, allerdings ohne festes Engagement. Nachdem die Situation für den Mann mit jüdischen Wurzeln nach der so genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten in Deutschland immer unerträglicher wurde, verließ Verebes Berlin, emigrierte zunächst 1933 nach Ungarn, dann über Österreich (1936) in die USA (1937), konnte dort zwar unter seinem eigentlichen Namen Ernö Verebes weiter als Darsteller beim Film Fuß fassen, musste sich jedoch mit kleinen bis Kleinstrollen zufrieden geben.
Die Popularität, die er in Europa erlangt hatte, erreichte er in Amerika nicht mehr. Meist wurde er nun als "typischer Deutscher" besetzt und nicht einmal im Abspann genannt. Lediglich in Ernst Lubitschs1) Komödie "Sein oder Nichtsein"1) (1942, "To Be or Not to Be") erhielt er als Inspizient eine anders geartete Rolle, in John Farrows1) propagandistischem Streifen "The Hitler Gang"1) (1944) verkörperte er den Mitbegründer der "Deutschen Arbeiterpartei"1) Anton Drexler1) (1884 – 1942).
Bis Anfang der 1950er Jahre trat Verebes auf der Leinwand mit unbedeutenden Chargenrollen in Erscheinung, so auch in seiner letzten Arbeit für das Kino, George Marshalls1) Biopic "Houdini, der König des Varieté"1) (1953, "Houdini"), wo er neben Tony Curtis in der Rolle des Entfesselungs- und Zauberkünstlers Harry Houdini1) als Professor Allegar auftrat → Übersicht Tonfilme in den USA.
Im Alter von 51 Jahren beendete der einstige elegante Frauenschwarm seine Filmkarriere, zog sich in Woodland Hills1) (Los Angeles) ins Privatleben zurück.
 
Ernst (Ernö) Verebes starb, von der Öffentlichkeit vergessen, am 13. Juni 1971 im Alter von 68 Jahren in Los Angeles1).
Er war seit 1943 mit der in Zürich geborenen Tänzerin, Schauspielerin, Kabarettistin, Malerin und Keramik-Künstlerin Hedi Schoop1) (1906 – 1995), zweiten Ehefrau des Revue- und Tonfilmkomponisten Friedrich Hollaender1) (1896 – 1976) sowie jüngeren Schwester von Trudi Schoop1) (1903 – 1999), ebenfalls Tänzerin und Kabarettistin, verheiratet und somit der Schwippschwager der ebenfalls vor den Nazis in die USA geflohenen Trude Berliner (1903 – 1977); aus der Verbindung ging Sohn Anthony Verebes hervor, der später in Los Angeles zu einem prominenten Fotografen avancierte. → avfoto.com
In Österreich entstand 2005 von Petrus van der Let1) und Armin Loacker der rund 90-minütige Dokumentarfilm "Unerwünschtes Kino – Der deutschsprachige Emigrantenfilm 1934–1937": Kurz nach Hitlers Machtübernahme 1933 wurden jüdische Filmschaffende gezwungen, Deutschland zu verlassen. Eine Gruppe von Emigrantinnen und Emigranten konnte sich in Wien und Budapest in einer vom "reichsdeutschen" Markt unabhängigen, deutschsprachigen Filmproduktion betätigen. "Unerwünschtes Kino" basiert zum einen auf Ausschnitten aus Spielfilmen, Wochenschauen und "home-movies", u.a. des Filmregisseurs Hermann Kosterlitz1), der als Henry Koster drei Jahrzehnte zu den führenden Regisseuren Hollywoods zählte. Seine 8mm-Filme wurden von der "Academy of Motion Picture Arts and Sciences"1) erst kürzlich restauriert und sind in dem Dokumentarfilm erstmals zu sehen.4) Neben Ernö Verebes werden unter anderem der Regisseur Henry Koster, der Produzent Joe Pasternak1) sowie die Schauspieler(innen) Otto Wallburg, Hans Jaray1), Franziska Gaál und Rosy Barsony portraitiert → www.vanderlet.work.
 
 

Der Schauspieler Ernst Verebes
Urheber: Gregory Harlip (? – 1945) → Wikipedia (englisch)
Quelle: virtual-history.com;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Der Schauspieler Ernst Verebes; Urheber: Gregory Harlip (?–1945); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Quelle (unter anderem5)): Wikipedia; siehe auch cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Murnau Stiftung,
4) Quellewww.artechock.de von 3sat
5) weitere Quelle: Handbuch des deutschsprachigen Exiltheaters 1933 – 1945; Herausgeber: Frithjof Trapp, Werner Mittenzwei, Henning Rischbieter, Hansjörg Schneider;
Band 2: Biographisches Lexikon der Theaterkünstler von Frithjof Trapp, Bärbel Schrader, Dieter Wenk, Ingrid Maaß (Teil 2, L-Z; K G  Saur, München 1999)
Lizenz Foto Ernst (Ernö) Verebes (Urheber: Alexander Binder/
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Ernst Verebes, fotografiert im Atelier "Zander & Labisch"
(Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942))
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Ernst Verebes, fotografiert im Atelier "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942)); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei Ernst Verebes, fotografiert im Atelier "Zander & Labisch" (Albert Zander u. Siegmund Labisch (1863–1942)); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Quelle: virtual-history.com Quelle: virtual-history.com
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: biographien.ac.at, Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung,
geschichtewiki.wien.gv.at, cyranos.ch, filmdienst.de; R = Regie)
Stummfilme (Auszug) Tonfilme
Lizenz Fotos Ernst Verebes (Urheber "Fotoatelier Zander & Labisch", Berlin): Das Atelier von Albert Zander und Siegmund Labisch († 1942) war 1895 gegründet worden; die inaktive Firma wurde 1939 aus dem Handelsregister gel&oumnl;scht. Externe Recherche ergab: Labisch wird ab 1938 nicht mehr in den amtlichen Einwohnerverzeichnissen aufgeführt, so dass sein Tod angenommen werden muss; Zander wiederum war laut Aktenlage ab 1899 nicht mehr aktiv am Atelier beteiligt und kommt somit nicht als Urheber dieses Fotos in Frage. Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. (Quelle: Wikipedia)
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