Dennoch ließ sich Astaire nicht entmutigen, ging mit seiner frisch angetrauten, damals 25-jährigen Frau Phyllis Livingston Potter (1908 1954), die er am 12. Juli 1933 geheiratet hatte, nach Hollywood und ergatterte einen Vertrag bei den "RKO Pictures"1). Sein Leinwanddebüt gab er wenig später in der musikalischen Komödie "Ich tanze nur für dich"1) (1933, "Dancing Lady") neben Joan Crawford und Clark Gable. Astaire spielte sich selbst und wurde als der "Tänzer von New York" vorgestellt. Auch in dem nächsten Streifen "Flying Down to Rio"1) (1933) mit Hauptdarstellerin Dolores Del Río1) wurde er zwar nur als Tänzer und Sänger besetzt, doch hier kam es zu einer Begegnung, die seine Karriere verändern sollte. Als Tanzpartnerin hatte man ihm die junge Ginger Rogers (1911 1995) zur Seite gestellt, die beiden waren die ideale Besetzung und sollten mit ihren elegant fließenden Tänzen für Furore sorgen, avancierten rasch zum erfolgreichsten Paar des klassischen amerikanischen Musikfilms. Die Produzenten erkannten die enorme Ausstrahlungskraft, die von Fred Astaire und Ginger Rogers ausging, mit "The Gay Divorcee"1) (1934, "Scheidung auf amerikanisch") etablierten sich beide endgültig als Traumpaar der Leinwand. Der Streifen wurde ein Riesenerfolg, neun weitere Kinohits sollten in den 1930er Jahren folgen, ihren letzten gemeinsamen Auftritt hatte das Duo 1949 in "Der Tänzer vom Broadway"1) ("The Barkleys of Broadway"). Dazwischen lagen Kassenschlager wie "Roberta"1) (1935), "Top Hat"1) (1935, "Ich tanz mich in dein Herz hinein"), "Follow the Fleet"1) (1936, "Marine gegen Liebeskummer"), "Swing Time"1) (1936) oder "Shall We Dance"1) (1937, "Tanz mit mir"). Astaire sang stets selbst und lehnte im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen Stimm-Doubles und Nachsynchronisierungen konsequent ab. Die Produktion "Top Hat", der 1936 vier "Oscar"-Nominierungen in den Kategorien: "Bester Film", "Bestes Szenenbild", "Beste Musik" und "Beste Choreographie" erhielt, gehört zu den schönsten Musicals der 1930er Jahre. Die Verwechslungskomödie sprüht nur so von witzigen Dialogen und enthält viele elegante Tanz- und Gesangsnummern, darunter den Ohrwurm "Cheek to Cheek"1). Der große Komponist Irving Berlin1) hatte zahlreiche Evergreens für den Film geschrieben, so "Isn't This a Lovely Day" und die Titelmelodie "Top Hat, white Tie and Tails". Das Musical gilt als Höhepunkt der Zusammenarbeit von Fred Astaire und Ginger Rogers. Die Handlung ist schnell erzählt: Der amerikanische Musical-Star Jerry Travers (Fred Astaire) kommt nach London, um in Horace Hardwicks (Edward Everett Horton1)) neuer Revue mitzuwirken. Dabei verliebt er sich in die attraktive Dale Tremont (Ginger Rogers). Doch dann kommt es zu einem schwerwiegenden Missverständnis: Dale glaubt, Jerry sei der Ehemann ihrer besten Freundin Madge (Helen Broderick1)), der Frau des Revue-Chefs. Jerry versucht nun alles, um diese Verwechslung aus der Welt zu schaffen und so sein Glück zu retten Doch Fred Astaire wollte es auch ohne Partnerin Ginger Rogers versuchen und drehte mit Joan Fontaine als Partnerin die Komödie "A Damsel in Distress"1) (1937, "Ein Fräulein in Nöten"), ein Film mit Songtexten von Ira Gershwin1) und Melodien von George Gershwin1) wie "I Can't Be Bothered Now", "The Jolly Tar and the Milkmaid", "Stiff Upper Lip", "Things Are Looking Up", "Sing of Spring", "A Foggy Day"1) und "Nice Work If You Can Get It"1). Leider kam der Streifen beim damaligen Publikum nicht an und so wurden Astaire und Rogers wieder gemeinsam vor die Kamera geholt. Doch nach den beiden Filmen "Carefree"1) (1938, "Sorgenfrei durch Dr. Flagg") und "The Story of Vernon and Irene Castle"1) (1939) entschied sich Astaire endgültig für einen weiteren Alleingang. Nach einigen weniger kassenträchtigen Filmen traf er auf Rita Hayworth – die er später als seine Lieblingspartnerin auswies – , mit der er "You'll Never Get Rich"1) (1941, "Reich wirst du nie") und "You Were Never Lovelier"1) (1946, "Du warst nie berückender") drehte. Obwohl Astaire auch mit Partnerinnen wie Eleanor Powell1) (Broadway Melodie of 19401)), Paulette Goddard (1940, "Swing-Romanze"1)), Lucille Bremer1) (1945, "Yolanda und der Dieb"), Judy Garland, Betty Hutton1) (1950, "Tanzen ist unser Leben"), Jane Powell1) (1951, "Königliche Hochzeit") oder der unwiderstehlichen Cyd Charisse1) (1953, "Vorhang auf!"1)) sang und tanzte, wird ihn das Kinopublikum wohl immer mit Ginger Rogers in Verbindung bringen. Als Fred Astaire mit Bing Crosby, mit dem er bereits in dem Tanzfilm "Holiday Inn"1) (1942, "Musik, Musik") auf der Leinwand erschienen war, die musikalische Romanze "Blue Skies"1) (1946, "Blau ist der Himmel") abgedreht hatte, verkündete er zum Entsetzen der Produzenten und der Kinofans, er wolle sich vom Filmgeschäft zurückziehen, um mehr Zeit für seine Familie und seine Hobbys zu haben. Gemeinsam mit seiner Frau Phyllis lebte Astaire in einer schönen Villa in Beverly Hills, zur Familie gehörte Sohn Peter aus der ersten Ehe seiner Frau, sowie die gemeinsamen beiden Kinder; Fred Jr. war 1936 geboren worden, Tochter Ava erblickte 1942 das Licht der Welt.
1981 wurde Fred Astaire vom "American Film Institute"1) (AFI) mit dem "AFI Life Achievement Award"1) für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Im selben Jahr hatte er seinen letzten Leinwandauftritt in John Irvins Horrorstreifen "Ghost Story"1) ("Zurück bleibt die Angst"), wo er mit weiteren Alt-Stars wie Melvyn Douglas1) und Douglas Fairbanks jr. vor der Kamera stand → Übersicht Kinofilme. Danach zog er sich der inzwischen über 80-jährige, vielfach geehrte Astaire endgültig vom Filmgeschäft zurück. Bereits 1950 hatte er einen "Ehrenoscar"1) für seine Verdienste im Musik- und Tanzfilm erhalten → Übersicht der Auszeichnungen bei Wikipedia. Nach dem Lungenkrebs-Tod seiner erst 46 Jahre alten Frau Phyllis am 13. Dezember 1954 lebte der Künstler lange Jahre alleine. Am 24. Juni 1980 heiratete er erneut und fand ein spätes Glück mit der 45 Jahre jüngeren Robyn Smith. Die junge Dame war wie Fred Astaire eine begeisterte Pferdenärrin, hatte als weiblicher Jockey erfolgreich Pferderennen bestritten Fred Astaire starb am 22. Juni 1987 im Alter von 88 Jahren in Los Angeles an den Folgen einer Lungenentzündung. Ehefrau Robyn war bis zuletzt an seiner Seite. Die letzte Ruhe fand der legendäre Schauspieler und Tänzer auf dem "Oakwood Memorial Park Cemetery" im kalifornischen Chatsworth1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons. Der Tänzer, Sänger und Schauspieler ist mit seinem unnachahmlichen Stil zur Legende der Leinwand geworden. Mit seiner natürlichen Grazie, seiner unverwechselbaren Stimme, seiner tänzerischen Leichtigkeit und nicht zuletzt mit seiner Eleganz schrieb Fred Astaire Filmgeschichte. Er bot in zahlreichen Filmen wunderbar-elegante, gazellengleiche Tanz- und Step-Einlagen, die bis heute als einzigartig gelten. Die Choreographie seiner virtuosen Vorträge erarbeitete er zusammen mit dem amerikanischen Tänzer und Choreografen Hermes Pan1) (1909 1990) meist selbst, wobei sein kreativer Ideenreichtum schier unerschöpflich schien. Dabei verlangte Astaire auch häufig den Einsatz trickreicher Kamerafahrten. "Sein tänzerischer Stil war gekennzeichnet durch eine scheinbare Leichtigkeit, große Eleganz der Bewegung und durch seine Fähigkeit, schnelle Tempo- und Rhythmuswechsel in der Musik adäquat tänzerisch umzusetzen" notiert Wikipedia. Dass Astaire auch dem authentischen Jazz nicht abgeneigt war, bewies er, als er im Dezember 1952 mit der Band von Oscar Peterson1) das umfangreiche Werk "The Astaire Story" aufnahm → siehe auch den Artikel bei der englischsprachigen Wikipedia. Bereits seit 1960 erinnert ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (Standort: 6756 Hollywood Boulevard) an den großartigen Künstler. 1999 wählte ihn das "American Film Institute"1) in der Liste der größten 25 männlichen Filmlegenden aller Zeiten auf Platz 5. DER SPIEGEl (27/1987) schrieb unter anderem in seinem Nachruf: "Doch was ihm an maskulinem Glamour fehlte, machte er spielend wett durch seinen Charme, seine schwärmerische Romantik, seine Musikalität bis in die Zehenspitzen. Er sang klug und ohne Schmatz was Cole Porter1), George Gershwin1), Jerome Kern1) und andere für ihn schrieben, und schien beim Singen stets schon auf dem Sprung in den Tanz, in die unwiderstehliche Verzauberung." → www.spiegel.de |
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Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de Siehe auch Wikipedia sowie den Artikel zum 25. Todestag (2012) bei deutschlandfunk.de Fotos bei virtual-history.com, Wikimedia Commons |
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Fremde Links: 1) Wikipedia | ||||||
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