James Cagney (James Francis Cagney jr.) wurde am 17. Juli 1899 als Sohn eines Iren und einer Norwegerin in New York City1) geboren. Mutter Carolyn (1877 – 1945) war die Tochter eines norwegischen Schiffskapitäns, Vater James Francis Cagney, Sr. (1875 – 1918) arbeitete als Barkeeper und betätigte sich als Amateur-Boxer. Das Zweite von sieben Kindern – zwei Geschwister starben kurz nach ihrer Geburt, William Cagney1) (1905 – 1988 und Jeanne Cagney (1919 – 1984) ergriffen später den Schauspielerberuf – versuchte sich nach dem Besuch der "Stuyvesant High School" und einem Kunststudium an der "Columbia University"1) zunächst in diversen Jobs, da er nach dem frühen Tod des Vaters zum Lebensunterhalt der Familie beitragen musste. Weil er schon als Kind Bühnenerfahrung gesammelt hatte, trat er 1919 auf der Bühne als Tänzer und Frauenimitator auf. 1920 gab er sein Broadway1)-Debüt in dem Musical "Pitter Patter" von William B. Friedlander (Musik; 1884–1968), spielte dann ab 1925 diverse Hauptrollen in den verschiedensten Stücken.
Cagney erkannte früh, dass seine Leidenschaft im Singen und Tanzen lag. Zusammen mit seiner Ehefrau Frances leitete er 1927/28 die "Cagney School of Dancing" in New York. Mitte der 1920er Jahre begann sich Cagney zudem für den Film zu interessieren, muste sich jedoch zunächst mit kleineren Aufgabebn in eher unbedeutenden Produktionen begnügen. Sein Leinwanddebüt gab er in dem nach dem Theaterstück "Penny Arcade" von Marie Baumer (1904 – 1977) gedrehten Streifen "Sinners’ Holiday" (1930) als Harry Delano, eines der drei Kinder von Ma Delano (Lucille La Verne1)), die mit diesen einen Spielsalon (Penny Arcade) betreibt. Nach Auftritten unter anderem in den Krimis "The Doorway to Hell"1) (1930) und "Leichtes Geld"1) (1931, Smart Money") kam dann ein Film in die Lichtspielhäuser, der ihn über Nacht mit der Figur des brutalen Gangsterbosses Tom Powers zum Leinwandstar machte – der von William A. Wellman1) inszenierte Klassiker "Der öffentliche Feind"1) (1931, "The Public Enemy") mit Jean Harlow als Toms Geliebte, gedreht nach dem unveröffentlichten Roman "Beer and Blood" von John Bright1) und Kubec Glasmon1), inspiriert durch den Chicagoer Gangsterboss Hymie Weiss1)
  

James Cagney und Frederic March (r.) etwa 1936
Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt von Originalfoto)
von "UCLA Library Digital Collection"; 
Urheber: "Los Angeles Daily News";
Lizenz: CC BY 4.0 Deed

James Cagney und Frederic March (r.) etwa 1936; Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt von Originalfoto); von "UCLA Library Digital Collection"; Urheber: "Los Angeles Daily News"; Lizenz: CC BY 4.0 Deed
In den zwei Jahren von 1932 bis 1934, von Cagney-Biograf Andrew Bergman1) als die "erste goldene Periode" bezeichnet, zeigte sich der Schauspieler bereits als hartnäckiger Kämpfer gegen die despotische Herrschaft des Studios und die finanzielle Ausbeutung der Vertragsschauspieler. Diese Auseinandersetzungen schienen ihm nur gut getan zu haben. Mit jedem Film – und der harte und schnelle Arbeiter Cagney drehte nicht weniger als neun Filme in dieser Zeit – wurde die Bandbreite seiner Möglichkeiten größer. er mimte Großstadtmenschen, Arbeiter, Rennfahrer, korrupte Anwälte, gehetzte Impresarios, Fotografen, Ganoven, Boxer– und wurde zum "perfekten Porträt" des jungenhaften amerikanischen Mannes. Produktionen jener Jahre waren unter anderem der von Howard Hawks1) in Szene gesetzte Rennfahrerfilm "Der Schrei der Menge"1) (1932, "The Crowd Roars"), der Krimi "Der FBI-Agent"1) (1935, "'G' Men" oder die Gangsterstreifen "Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern1)) (1938, "Angels with Dirty Faces") und  "Die wilden Zwanziger"1) (1939, "The Roaring Twenties"), in denen auch Humphrey Bogart in Erscheinung trat.
 
Da James Cagney sich jedoch nie auf sein Ganoven-Image festlegen lassen wollte, stand er verstärkt für Musicals oder Komödien vor der Kamera, zum Beispiel für "Parade im Rampenlicht"1) (1933, "Footlight Parade"), "Der Frauenheld"1) (1933, "Lady Killer"), "Ein charmanter Schwindler" (1933, "Hard to Handle") oder "Here Comes the Navy"1) (1934). Als Max Reinhardt1) und Wilhelm Dieterle mit "Ein Sommernachtstraum"1) (1935, "A Midsummer Night’s Dream") die gleichnamige Komödie1) von William Shakespeare1) inszenierten, betrauten sie Cagney mit der Figur des Webers Zettel (Bottom).
Weitere Produktionen bis Ende der 1930er Jahre waren beispielsweise das Abenteuer "Höhe Null"1) (1936, " Ceiling Zero"), der Krimi "Todesangst bei jeder Dämmerung"1) (1939, " Each Dawn I Die") oder das Dama "Im Taumel der Weltstadt"1) (1940, " City for Conquest"). Er glänzte zusammen mit Rita Hayworth und Olivia de Havilland in der Bühnen-Adaption "Schönste der Stadt" (1941, "The Strawberry Blonde") und mit Bette Davis als Partnerin in der amüsanten Geschichte "Die Braut kam per Nachnahme" (1941, "The Bride Came C.O.D."), mit der er sich bereits in "Ein feiner Herr"2) (1934, "Jimmy the Gent") zeigte. Für seine Rolle des Komponisten George M. Cohen1) (1878 – 1942) in dem von Michael Curtiz1) gedrehten Biopic "Yankee Doodle Dandy"1) (1942) gewann James Cagney den begehrten "Oscar"1) bei der Verleihung am 4. März 19431) als "Bester Hauptdarsteller"1); eine weitere Trophäe konnten Ray Heindorf1) und Heinz Roemheld1) für die "Beste Filmmusik"1) einheimsen, ein dritter "Oscar" ging an Nathan Levinson1) in  der Kategorie "Beste Ton"; zudem gab es fünf weitere Nominierungen → Wikipedia.
  
YANKEE DOODLE DANDY
Erscheinungsjahr: 1942 (29.03.1942)
Regie: Michael Curtiz  (Länge: 126 Min.)
Drehbuch: Robert Buckner, Edmund Joseph, Julius J. Epstein, Philip G. Epstein
Musik: Ray Heindorf, Heinz Roemheld
Kamera: James Wong Howe, Schnitt: George Amy
Darsteller/-innen (unter anderem):
James Cagney: George M. Cohan, Joan Leslie (Ehefrau Mary Cohan),
Walter Huston
: Vater Jerry Cohan, Rosemary DeCamp: Mutter Nellie Cohan,
Jeanne Cagney (1919–1984): Schwester Josie Cohan,
Frances Langford: Sängerin Nora Bayes,
Eddie Foy Jr.
: Eddie Foy Sr., Captain Jack Young: Präsident Roosevelt, und andere

Der preisgekrönte Film basiert auf dem Leben des Entertainers und Komponisten George M. Cohan (1878–1942).
Der Titel bezieht sich auf eine Zeile des Liedes "Yankee Doodle" und bedeutet so viel wie eingebildeter Nordstaaten-Tölpel.
1985 ließ der Medienunternehmer Ted Turner eine kolorisierte Version des Films anfertigen, die am 4. Juli uraufgeführt wurde.
( Link: Wikipedia)

Alles beginnt damit, dass George M. Cohan (James Cagney) zum Präsidenten gerufen wird. Warum weiß er noch nicht – aber bei der Gelegenheit hält er einmal Rückschau auf sein Leben. Georges Eltern waren bereits Schauspieler, also musste auch der Junge für auf einer Bühne stehen. In der Show "Peg's Bad Boy" wurde er der Star, schaffte es aber durch sein vorlautes Mundwerk ein größeres Engagement zu vermasseln. So zog er weiter mit seinen Eltern und seiner Schwester als "The Four Cohams" durch die Lande.
Der große Erfolg stellte sich erst ein, als ein Produzent ihn durch Zufall den von ihm geschriebenen Song "Yankee Doodle Boy" spielen hörte. Gemeinsam mit dem Komponisten Sam Harris (1872–1941; Richard Whorf), der zufällig auch anwesend war, verkauften sie ihm eine ganze Show, die zum Riesenerfolg werden sollte. Von da an schrieb George Hit um Hit; Hit-Shows, in denen seine ganze Familie mitspielen konnte. Aber auch für die Liebe war Zeit und so lernte er Mary (Joan Leslie) kennen…

"Yankee Doodle Dandy" lebt von der Musik – die wird im Film aber auch reichlich ausgekostet: Wann immer Cohan ein neues Werk geschrieben hat, gibt es mindestens 5 Minuten Ausschnitte daraus zu sehen. Kein Wunder, dass es für die Musik einen "Oscar" gab (insgesamt erhielt der Streifen 8 Nominierungen). Warum aber James Cagney die Trophäe als bester Hauptdarsteller erhielt, können wohl nur Amerikaner nachvollziehen, die mindestens genau so patriotisch sind wie Cagney in der Rolle des George M. Cohan. Dieser Patriotismus ist es denn auch, der "Yankee Doodle Dandy", neben der Musik, prägt. In Deutschland kam der unterhaltsame, wenn auch manchmal eintönige, Film nicht in die Kinos. Quelle: www.moviemaster.de 

Lexikon des internationalen Films: → filmdienst.de
Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges (Amerikas Kriegseintritt 1942) spiegelt die Filmbiografie amerikanisches Selbst- und Sendungsbewusstsein in Form eines beschwingten Musicals; James Cagney, der einmal nicht als "tough guy" eingesetzt wurde, erhielt für die Verkörperung der Hauptrolle einen " Oscar ".

 
Siehe auch prisma.de, Wikipedia

  
In dem Kriegsfilm "Helden der Lüfte"1) (1942, "Captains of the Clouds") schlüpfte Cagney zur Abwechslung in die Rolle eines kanadischen Buschpiloten, nach "Johnny Come Lately"1) (1943), wo er zudem als Produzent verantwortlich zeichnete, sowie einigen anderen eher zu vernachlässigenden Streifen kam er in "Sprung in den Tod1) (1949, "White Heat") wieder überzeugend als Gangster daher.
In den beginnenden 1950er Jahren präsentierte sich Cagney in einer Reihe nicht ganz so erfolgreicher Streifen wie etwa in dem Film noir1) "Den Morgen wirst du nicht erleben"1) (1950, "Kiss Tomorrow Goodbye"), in dem Drama "Come Fill the Cup"1) (1951) oder in dem Western "Im Schatten des Galgens"1) (1955, "Run for Cover"). Erst mit dem humorvollen Kriegsfilm "Keine Zeit für Heldentum1)) (1955, "Mister Roberts") gelang ihm an der Seite von Protagonist Henry Fonda wieder ein Erfolg an den Kinokassen. In dem Western "Mein Wille ist Gesetz"1) (1956, "Tribute to a Bad Man") brillierte er als skrupelloser Patriarch, versuchte sich dann als Regisseur an dem Krimi "Mit dem Satan auf Du"3) (1957, "Short Cut to Hell"), landete aber keinen kommerziellen Erfolg. Unvergessen dagegen Cagneys witzig-charmanter Part als Coca-Cola-Boss C. P. MacNamara in Billy Wilders1) Satire "Eins, Zwei, Drei"1) (1961, "One, Two, Three"), einer modernisierte Version des Bühnenstücks "Egy, kettő, három" von Ferenc Molnár mit unter anderem Horst Buchholz als der linientreue Jungkommunist Otto Ludwig Piffl und Liselotte Pulver als MacNamaras hübsche Sekretärin Ingeborg. 
Danach kündigte Cagney an, sich aus dem Filmgeschäft zurückzuziehen und wirkte nur noch wenige Male – wie als Erzähler für den Western "Die Wegelagerer"1) (1967, "Arizona Bushwhackers") – in Kinoproduktionen mit, ließ sich mit Preisen für seine Arbeit und sein Lebenswerk feiern. Als erster Schauspieler erhielt er 1974 den "Life Achievement Award1) des "American Film Institute"1). 1984 nahm der Star mit der "Friedensmedaille" (Presidential Medal of Freedom1)) die höchste zivile Ehre der USA entgegen  → Auszeichnungen bei Wikipedia.
 
Im Alter litt der Mime an Diabetes und Kreislaufproblemen. Obwohl er seit Jahren keine Angebote mehr wahrgenommen hatte, empfahl ihm schließlich sein Arzt, ein wenig zu arbeiten. So übernahm Cagney nach rund zwei Jahrzehnten in dem von Miloš Forman1) nach dem gleichnamigen Roman1) von E. L. Doctorow"1) realisierten Kinofilm "Ragtime"1) den kleinen, aber entscheidenden Part des Polizeichefs Rheinlander Waldo. Inspiriert von seinem umjubelten Comeback wagte er sich an einen weiteren – seinen letzten – Auftritt in dem TV-Film "Nick sitzt in der Klemme"3) (1984, "Terrible Joe Moran") und mimte den nun im Rollstuhl sitzenden, ehemalige Boxer Joe Moran, Großvater von Ronnie (Ellen Barkin1)), deren Freund Nick (Peter Gallagher1)) mit einem Gangster-Syndikat in Konflikt geraten ist → Übersicht Filmografie.
  
Zwei Jahre später starb James Cagney am 30. März 1986 im Alter von 86 Jahren auf seinem Landgut in Stanford (Dutchess County1)) im Bundesstaat New York1) an den Folgen eines Herzinfarktes. Bei der Beerdigung sprach sein alter Freund und Weggefährte, US-Präsident Ronald Reagan bewegende Worte: "Amerika hat einen seiner besten Künstler verloren." Die letzte Ruhe fand er in der Krypta des "Gate of Heaven Cemetery"1) in Hawthorne (Westchester County1)), etwa 25 Kilometer nördlich von New York City → Foto der Grabplatte bei Wikimedia Commons.
Bis zu seinem Tod war Ehefrau Frances (1899 – 1994) an seiner Seite, am 28. September 1922 hatte Cagney die Tänzerin Frances Willard "Billie" Vernon geheiratet. Das Paar adoptierte zwei Kinder, 1941 Sohn James Cagney Jr. († 27.01.1984) und später Tochter Cathleen "Casey" Cagney († 11.08.2004).
  
1975 erschien seine Autobiographie "Cagney by Cagney"; von Andrew Bergman1) stammt das in deutscher Übersetzung 1980 in der "Heyne-Filmbibliothek"1) veröffentlichte Buch "James Cagney. Seine Filme, sein Leben " (OT: "James Cagney").
Wer hätte gedacht, dass der kleine, drahtige James Cagney, Hollywoods Idealbesetzung für die 1930er-Jahre-Gangsterfilme, entscheidend das Bild des amerikanischen Films prägte. Er, der einst als Frauen-Imitator angefangen und sein Brot mit vielen zum Teil harten Jobs verdient hatte, hatte wohl damals nicht geahnt, dass für ihn der amerikanische Traum vom Tellerwäscher zum Millionär einmal in Erfüllung gehen könnte.4)
Der Entertainer und Schauspieler Will Rogers1) sagte einmal über den wendigen, temperamentvollen Cagney: "Wenn ich ihn bei der Arbeit sehe, kommt er mir vor wie ein ganzes Bündel von Feuerwerksknallern, die alle gleichzeitig explodieren."
Vom "American Film Institute"1) wurde der "Oscar"-Preisträger 1999 in der Liste der 25 größten männlichen Filmlegenden aller Zeiten auf Rang 8 gewählt. Kollege Charlton Heston nannte Cagney "eine der signifikantesten Figuren einer Generation, als der amerikanische Film dominierte". ("… one of the most significant figures of a generation when American film was dominant") und Orson Welles bezeichnete ihn als "vielleicht den größten Schauspieler, der jemals vor der Kamera stand" ("maybe the greatest actor who ever appeared in front of a camera").
Ein ihm am 8. Februar 1960 gewidmeter "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (6504 Hollywood Blvd.) erinnert an den Schauspieler, der in der Filmszene nachhaltige Spuren hinterließ. 
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch)
Fotos bei Wikimedia Commons, virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1)  Wikipedia, 2) prisma.de, 3) filmdienst.de
4) Quelle: prisma.de
    
Filme (Auszug)
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(Fremde Links: Wikipedia, prisma.de (Originaltitel))
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