Jean Harlow wurde am 3. März 1911 als Harlean Harlow Carpenter und Tochter des begüterten Zahnarztes Mont Clair Carpenter (1877 – 1974) in Kansas City1) (Missouri) geboren. Nach der Scheidung der Eltern zog das kleine Mädchen mit ihrer Mutter Jean Poe Carpenter (1891 – 1958), die selbst immer von einer Karriere als Filmstar geträumt hatte, nach Hollywood, wo Harlean später die "Hollywood School for Girls" besuchte, die sie jedoch vorzeitig verließ. 1927 gab ihr Hal Roach1) einen Filmvertrag und wenig später übernahm sie als Komparsin und Darstellerin erste kleinere Aufgaben beim Stummfilm. 
Jean Harlow 1932; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: New York Times Photo; Datierung: 1932; Copyright: ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer	FO300188/03) Sie trat in komischen kurzen Streifen auf, unter anderem neben Stan Laurel & Oliver Hardy in "Liberty"1) (1929, "Die Sache mit der Hose"). Nach einer kleineren Rolle in Ernst Lubitschs1) Tonfilm-Komödie "The Love Parade"1) (1929, "Liebesparade") erhielt sie 1930 als Schauspielerin erstmals Anerkennung mit der Rolle der Soldatenbraut Helen in Howard Hughes' Fliegerfilm "Hell's Angels"1)  ("Höllenflieger"), der zugleich Harlows erster größerer Tonfilm war. 1931 mimte sie an der Seite von James Cagney die Geliebte des Gangsterkönigs in dem Gangster-Drama "The Public Enemy"1)  ("Der Öffentliche Feind") sowie die Titelrolle, die der wohlhabenden Society-Lady Ann Schuyler, in der Komödie "Platinum Blonde"1) ("Vor Blondinen wird gewarnt"), die ihr fortan das Image der emanzipierten, erotisch unabhängigen Blondine einbrachte. Ab 1932 war Jean Harlow bei "Metro-Goldwyn-Mayer"1) (MGM) unter Vertrag und zählte zeitweise zu den populärsten US-Stars der Branche. Als gewissenloser Vamp tauchte sie in der amüsanten Geschichte "Red-Headed Woman"1) (1932, "Feuerkopf") auf, erstmals an der Seite von Clark Gable machte sie in dem Liebesdrama "Red Dust"1) (1932, "Dschungel im Sturm") Furore.

Jean Harlow 1932
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Körperschaft: New York Times Photo; Datierung: 1932
© ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300188/03)

1933 mimte sie die Ehefrau Kitty Packard in der Gesellschaftskomödie "Dinner At Eight"1) ("Dinner um acht") sowie den Filmstar Lola Burns in der turbulenten Satire "Bombshell"2) ("Sexbombe"). Gleich in einer dieser ersten großen Rollen durfte sie als Lola Burns nicht nur sich, sondern die ganze Filmbranche aufs Korn nehmen und ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellen: Da sind die skurrilen Produzenten, die Stars und Manager und all die lieben Verwandten und Freunde, die etwas vom Ruhm der Filmstars mitbekommen wollen. Lola ist Star und möchte gerne ein ruhiges Familienleben als Ehefrau und Mutter führen, doch damit hat sie kein Glück, am Ende gibt sie ihre bürgerlichen Illusionen auf und kehrt in die Traumfabrik zurück. In hautengen Kleidern mit tiefem Dekolletee und ohne Büstenhalter räkelt sich Burns vor der Kamera, "Born for Men" steht auf einem Poster, das im Film für ihre Filme wirbt.3)
Doch das Studio bekam Ärger mit dem "Sexbomben"-Streifen die Frauenvereine rebellierten, die Moral schaltete sich ein, Pressekampagnen wurden gegen das "blonde Gift" gestartet. Durch das Negativ-Image ihrer Filmfiguren, aber auch durch ein skandalreiches Privatleben, geriet der Star häufig ins Schussfeld konservativer puritanischer Frauenvereine.

Jean Harlow 1934
Urheber: Elmer Russell Ball (1896 – 1942)
Quelle: Wikimedia Commons;
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Jean Harlow 1934; Urheber: Elmer Russell Ball (1896 – 1942); Quelle: Wikimedia Commons
Jean Harlow, wie sie sich seit 1935 nach dem Mädchennamen ihrer Mutter nannte, drehte eine Reihe weiterer Filme, mit Lionel Barrymore zeigte sie sich in der mitunter etwas frivolen Komödie "The Girl from Missouri"1) (1934, "Millionäre bevorzugt"), mit William Powell präsentierte sie sich in dem Musical "Reckless" (1935, "Die öffentliche Meinung"), in dem Abenteuer "China Seas"1) (1935, "Abenteuer im gelben Meer") mimte sie als Partnerin von Clark Gable ein leichtes Mädchens namens China Doll.
Jean Harlow 1937; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: New York Times Photo; Datierung: 1937; Copyright: ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300188/01) Ein Jahr später sah man sie zusammen mit Spencer Tracy in dem Thriller "Riffraff" (1936), einmal mehr als Partnerin von Clark Gable glänzte sie in der Komödie "Wife vs. Secretary"1) (1936, "Seine Sekretärin"). Mitte der 1930er Jahre änderte MGM das Image der Harlow zur sportlich betonten "guten Kameradin", in dem Melodram "Suzy"1) (1936) war sie das Showgirl Suzy Trent, welches mittellos in Frankreich strandet. Nach der Screwball-Komödie "Libeled Lady"1) (1936, "Lustige Sünder") und der Rolle einer armen Witwe in der Literaturadaption "Personal Property" (1937, "Der Mann mit dem Kuckuck") standen die Dreharbeiten zu der Rennbahn-Komödie "Saratoga"1) (1937) mit Clark Gable als Buchmacher Duke Bradley an. Gegen Ende der Arbeiten zu ihrem 24. Film musste Jean Harlow wegen eines alten Nierenleidens in Los Angeles ins Krankenhaus gebracht werden, wenig später starb die Hollywood-Blondine dort überraschend mit nur 26 Jahren am 7. Juni 1937 an einer Vergiftung aufgrund von Nierenversagens bzw. einem Gehirnödem, nachdem sie einen medizinischen Eingriff (angeblich auf Betreiben ihrer streng religiösen Mutter) abgelehnt hatte. Die letzte Ruhe fand sie auf dem "Forest Lawn Memorial Park"1) im kalifornischen Glendale1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Die fehlende Szenen der Produktion "Saragota" wurden mit der nur von hinten gefilmten Mary Dees (1911 – 2004) gedreht, Harlows Stimme mit Paula Winslowe (1910 – 1996) nachsynchronisiert. Der Film konnte am 23. Juli 1937 in den USA uraufgeführt werden → Übersicht Filmografie (Auszug).

Jean Harlow 1937
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Körperschaft: New York Times Photo; Datierung: 1937
© ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300188/01)

Wie Marlene Dietrich, Greta Garbo und Mae West war auch Jean Harlow einer der großen weiblichen Kino-Stars der 1930er Jahre. Als das "platinblonde Sexsymbol" ist sie auch über ihren Tod hinaus ein Begriff geblieben. Dennoch ist Jean Harlow – zumindest in Europa – im Gegensatz zu anderen großen Stars der Filmgeschichte in Vergessenheit geraten und ihre Filme werden kaum noch gezeigt. Ihr früher Tod kann wohl kaum eine Ursache hierfür sein, denn Marilyn Monroe und James Dean haben noch nach Jahrzehnten ihren legendären Ruhm bewahrt. Vielleicht fehlte der Harlow – wie manche Filmchronisten schreiben – das romantische Flair, der Mythos des zeitlosen Schönheitsidols. In seinem Buch "Hollywood – Fotografien aus der Kobal Collection" schreibt dr britische Schriftsteller und Filmkritiker David Thomson1) über den in den USA anhaltenden Ruhm von Jean Harlow: "Sie bleibt eine von Hollywoods ewigen Sexgöttinnen, nicht zuletzt wegen ihrer Fähigkeit, sexuelle Verfügbarkeit zu versinnbildlichen."4)
Bei aller schauspielerischen Qualität, bei aller Faszination und Strahlkraft ihres Gesichtes, gibt es keinen eigentlichen Jean-Harlow-Film, der allein von ihr, ihrer Figur, ihrem Image geprägt ist: sie war eine brillante Ensemble-Schauspielerin, eine von mehreren markanten Figuren in Gesellschaftskomödien und -dramen: Das blonde Dummchen, mit dem der ungehobelte, reiche Geschäftsmann Wallace Beery1) in George Cukors "Dinner um acht" verheiratet ist, hat die Macht, ihren Mann und seine politisch intriganten Absichten zu durchkreuzen.
Das Leben der Jean Harlow thematisiert Gordon Douglas'1) Biopic "Harlow"5) (1965, "Die Welt der Jean Harlow") nach dem eher trivialen Buch "Harlow: An Intimate Biography" von Irving Shulman (1913 – 1995) mit Caroll Baker1) in der Titelrolle sowie das fiktionale TV-Drama "Harlow" (1965) mit Carol Lindley1), das sich lose an dem Leben von Jean Harlow orientiert → Wikipedia (englisch). 2004 verkörperte Gwen Stefani1) die Leinwandlegende Jean Harlow in der Filmbiografie "Aviator"1) über den von Leonardo DiCaprio1) dargestellten Flugpionier Howard Hughes1) (1905 – 1976).

In ihrem kurzen Leben war Jean Harlow drei Mal verheiratet: Die 1927 überstürzt geschlossene Ehe der damals 16-Jährigen mit dem sieben Jahre älteren, wohlhabenden Geschäftsmann Charles Fremont McGrew endete bereits 1929 vor dem Scheidungsrichter, Anfang Juli 1932 ging sie die zweite Verbindung mit der "rechten Hand" des Produzenten Irving Thalberg1), dem mehr als doppelt so alten deutschstämmigen Drehbuchlektor und Regisseur Paul Bern1) ein, der wenige Monate später am 5. September 1932 seinem Leben mit nur 43 Jahren durch Selbstmord ein Ende setzte. Am 13. September 1933 folgte mit dem Kameramann Harold Rosson1) (1895 – 1988) Ehemann Nummer 3, von dem sie sich bereits am 11. März 1934 wieder offiziell trennte. Die große Liebe ihres Lebens soll der Filmstar William Powell (1892 – 1984) gewesen sein, der sie jedoch nicht heiratete, mit dem sie aber bis zu ihrem frühen Tod liiert war. 
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch die offizielle (englischsprachige) Jean Harlow-Website
sowie Wikipedia, fembio.org
Fotos bei virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) prisma.de, 5) filmdienst.de
Quelle: 3)   www.wdr.de, Artikel zum 70. Todestag
4) Quelle: Wikipedia
Lizenz Foto Jean Harlow (Urheber Elmer Russell Ball): Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
      
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