Filmografie
Boris Karloff wurde am 23. November 1887 als William Henry Pratt und jüngstes von neun Kindern im heutigen Londoner Stadtbezirk Borough of Southwark1) geboren, Sein Vater Edward John Pratt (1826/7 – 1897), ein in Indien tätiger britischer Zollbeamter, und seine Mutter Eliza Sara verstarben früh und so wuchs er bei seinen wesentlich älteren Geschwistern auf. "Sein Großvater mütterlicherseits war Mitglied der Berittenen Artillerie in Bombay1), die Mutter eine Nichte der Frauenrechtlerin und Autorin Anna Leonowens1). Einer seiner Großneffen war der Comic-Autor Hugo Pratt1). Auch der Exzentriker, Schauspieler und Autor Quentin Crisp1) alias Dennis Charles Pratt war mit ihm verwandt." notiert Wikipedia.
Nach dem Besuch der "Uppingham School" in Uppingham1) sowie der Londoner "Merchant Taylors’ School"1) ließ sich Pratt zwischen 1906 und 1909 am renommierten Londoner "King's College"1) ausbilden, sollte der Familientradition folgend eigentlich auch eine Laufbahn im britischen Verwaltungsdienst einschlagen. Doch schon früh interessierte sich der junge William jedoch für das Theater, wirkte bei Schüleraufführungen und Theaterinszenierungen der Universität mit, nahm später privaten Schauspielunterricht. Im Alter von 21 Jahren ging er nach Kanada, war dort zehn Jahre lang Mitglied verschiedener Tournee-Ensembles und bereiste mit diesen Bühnen die kanadische und US-amerikanische Provinz.
 
In den 1910er Jahren kam William Pratt nach Hollywood1) und begann seine Filmkarriere als Statist und Kleindarsteller in etlichen stummen Produktionen. Den ersten belegbaren Leinwandauftritt hatte er in dem Streifen "The Dumb Girl Of Portici" (1916)
nach den Libretti von Eugène Scribe1) und Germain Delavigne1) zu der Oper "Die Stumme von Portici"1) ("La muette de Portici") von Daniel-François-Esprit Auber1) (Musik) mit der russischen Ballerina Anna Pawlowna Pawlowa1) in der Titelrolle der Fenella bzw. deren ersten und einzigen Filmrolle. Seit 1919 arbeitete er nun regelmäßig beim Film, erhielt in den 1920er Jahren kleinere und größere Aufgaben überwiegend in B-Filmen unterschiedlichen Genres, ohne dass er auf einen bestimmten Rollentypus festgelegt wurde. Inzwischen nannte er sich "Boris Karloff", nach eigenen Angaben soll der Name "Karloff" auf slawische Vorfahren seiner Mutter verweisen, was Karloffs Tochter und Nachlassverwalterin Sara Karloff1) lange ausdrücklich bestritt → mehr dazu bei Wikipedia. Er mimte in zahllosen Western, Abenteuer- und Kriminalfilmen aber auch Komödien alle nur erdenklichen Statisten- bzw. Nebenrollen, der Durchbruch zum populären Leinwandstar gelang ihm zunächst nicht → Auszug Stummfilme.
Erst in der Tonfilm-Ära wurden seine Rollen größer, einen ersten Erfolg verzeichnete er in dem von Howard Hawks1) nach dem Bühnenstück von Martin Flavin1) gedrehten, sozialkritischen Gefängnis-Drama "Das Strafgesetzbuch"1) (1931, "The Criminal Code"), wo Karloff als der am Schluss zum Mörder werdende Gangster Ned Galloway bzw. Zellengenosse des Häftlings Robert Graham (Phillips Holmes1)) Aufmerksamkeit erregte, eine Figur, die er bereits zuvor auf der Bühne dargestellt hatte. Es folgten weitere Streifen, in denen der Brite meist den Schurken oder undurchsichtige Figuren gab. Über Nacht berühmt wurde er dann nach rund 70 Filmrollen als künstliches, stummes Monster in dem von James Whale1) nach Motiven des gleichnamigen Romans1) von Mary Shelley1) in Szene gesetzten, berühmten Horror-Klassiker "Frankenstein"1) (1931) mit Colin Clive1) als Dr. Henry Frankenstein. Hinter der hässlichen Maske verlieh Karloff dieser Figur des Frankenstein-Monsters1) auch eine gewisse anrührende Sentimentalität und Sanftheit, bis heute wird sein Name mit diesem Archetyp des Horrorfilms in Verbindung gebracht. Bei Wikipedia kann man lesen: "Der "Frankenstein"-Film wurde zu einem großen finanziellen Erfolg für "Universal"1) und das von Karloff verkörperte Monster zu einer Ikone der Populärkultur1). Der bis dahin trotz bereits über 70 gedrehter Filme in der Öffentlichkeit eher unbekannt gebliebene Schauspieler wurde durch diesen über Nacht berühmt. Die Figur des traurigen, stummen Monsters blieb im Gedächtnis des Kinopublikums bis heute mit seinem Namen untrennbar verbunden. Dass Karloff im Vorspann von "Frankenstein" nicht namentlich genannt wurde, sondern lediglich als "?" geführt wurde, sorgte zusätzlich für eine geheimnisvolle Aura und nährte Spekulationen über das "Wesen" hinter der Maske; im Abspann wurde er dann namentlich neben seiner Rolle aufgeführt."
Als "Monster" bzw. als die künstlich erschaffene "Kreatur" tauchte Karloff ebenfalls in den zwei "Frankenstein"-Fortsetzungen auf, in "Frankensteins Braut"1) (1935, " Bride of Frankenstein") spielte spielte Colin Clive erneut den Dr. Henry Frankenstein, in "Frankensteins Sohn"1) (1939, " Son of Frankenstein") war dann Basil Rathbone1) der Frankenstein-Sohn Baron Wolf von Frankenstein. "Dem dritten "Frankenstein"-Film verhalfen die Starbesetzung, das gelungene Drehbuch und die gleichbleibende Atmosphäre der Bedrohung zu einem durchschlagenden Erfolg, der in Hollywood eine zweite Welle von Horror-Produktionen auslöste." vermerkt filmdienst.de. Und bei Wikipedia kann man lesen: "Bela Lugosi spielt – bucklig, bärtig und zerzaust  den verschlagenen Ygor: Er erweckt das Monster aus dem Koma und wird dessen bester Freund. Der Film gilt von der Inszenierung her als der schwächste der drei "Frankenstein"-Filme mit Karloff – sowohl was das Drehbuch als auch was die Regiearbeit betrifft. Gelobt wurden von Filmkritikern neben Bela Lugosis Spiel vor allem die Kameraführung, der souveräne Einsatz von Licht und Schatten und die Bauten des alteuropäisch-düsteren Szenarios. Karloff als Monster agiert, da dies sich zunächst im Koma befindet, über weite Strecken des Films regungslos und ist – anders als in "Frankensteins Braut" – wieder durchgehend stumm. Im letzten Drittel agiert er nach der Wiedererweckung durch Ygor/Lugosi in gewohnt routinierter Manier."
Mit dem aus Ungarn stammenden Lugosi, der es durch die Verkörperung des Grafen Dracula in der von  Tod Browning1) gedrehten Adaption "Dracula"1) (1931), der ersten offiziell zugelassenen Verfilmung von Bram Stokers1) gleichnamigem Roman1) zu Star-Status brachte und die Rolle des Monsters in dem ersten "Frankenstein"-Streifen abgelehnt haben soll, stand Karloff wiederholt vor der Kamera. So bereits für den Horror-Film "Die schwarze Katze"1) (1934, "The Black Cat"), der in Anlehnung an die Kurzgeschichte "Der schwarze Kater"1) von Edgar Allan Poe1) entstand, in "Der Rabe"1) (1935, "The Raven") mimte Karloff den gesuchten Verbrecher Edmond Bateman, Lugosi den im Ruhestand lebenden, wahnsinnigen Chirurgen Dr. Richard Vollin. Letztgenannter Streifen entlehnte den Titel von Poes gleichnamigem Gedicht1), hatte jedoch inhaltlich nur wenig damit zu tun; weitere gemeinsame Auftritte der beiden Horror-Stars sollten folgen.
   
Karloffs großes schauspielerisches und mimisches Talent war fortan von unterschiedlichsten Masken zugedeckt, doch immerhin wurde sein "Monster" wohl zur berühmtesten Maske der Filmgeschichte. Seine gewaltige, markante Stimme durfte sich in den Urlauten des Monsters zwar kaum artikulieren, dennoch zählt Karloffs ebenso grauen- wie mitleiderregende Darstellung des Frankenstein-Geschöpfs zu den ganz großen Darstellerleistungen auf der Leinwand. Seit diesem durchschlagenden Erfolg besetzte man Karloff immer wieder mit Variationen seiner "Monster"- Rolle, zeigte sich vor allem in den Horror-Streifen der "Universal Studios"1). In Produktionen wie "Die Mumie"1) (1932, "The Mummy"), "Das Haus des Grauens"1) (1932, "The Old House"), als böser, chinesischer Wissenschaftler bzw. Super-Verbrecher Dr. Fu Manchu1), Hauptfigur der gleichnamigen Roman-Reihe des britischen Autors Sax Rohmer1), in "Die Maske des Dr. Fu Manchu"1) (1932, "The Mask of Fu Manchu") oder als der englische Ägyptologe Professor Henry Morlant, der als eine Art Ghul1) in der Literatur-Adaption "The Ghoul"1) (1933) aus seinem Grabmal aufersteht, avancierte Karloff zum Mythos des klassischen Horrorkinos schlechthin. So urteilt filmdienst.de zu "Die Maske des Dr. Fu Manchu": "In der Mischung aus "exotischer" Gruselatmosphäre und Science-Fiction-Elementen besticht vor allem Boris Karloff in der Hauptrolle. Für filmhistorisch Interessierte und Liebhaber des Genres interessant."
  
"Das Haus des Grauens" (1932, "The Old Dark House"), gedreht von James Whale nach dem Roman "Von der Nacht überrascht" ("Benighted") von John Boynton Priestley; Szenenfoto mit Boris Karloff als der stumme und monströse Butler Morgan und Gloria Stuart als Margaret, Ehefrau von Philip Waverton (Raymond Massey); Szenenfoto mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche den Horror-Streifen am 23. September 2022 auf DVD herausbrachte. "Das Haus des Grauens" (1932, "The Old Dark House"), gedreht von James Whale nach dem Roman "Von der Nacht überrascht" ("Benighted") von John Boynton Priestley; Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche den Horror-Streifen am 23. September 2022 auf DVD herausbrachte.
"Das Haus des Grauens"1) (1932, "The Old Dark House"), gedreht von James Whale1)
nach dem Roman "Von der Nacht überrascht" ("Benighted") von John Boynton Priestley1)
Szenenfoto mit Boris Karloff als der stumme und monströse Butler Morgan und
Gloria Stuart1) als Margaret, Ehefrau von Philip Waverton (Raymond Massey1))
Szenenfoto sowie Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche den
Horror-Streifen am 23. September 2022 auf DVD herausbrachte.

Weitere prägnante Figuren mimte Karloff unter anderem neben Protagonist Edward G. Robinson in Mervyn LeRoys1) kritischem Drama "Spätausgabe"1) (1931, "Five Star Final") als undurchsichtiger, skrupelloser Reporter "Reverend" T. Vernon Isopod, der sich als Pfarrer ausgibt, als Krimineller Tom Gaffney in Howard Hawks'1) Gangsterstreifen "Scarface"1) (1932) mit Paul Muni1) als Gangster Tony "Scarface" Camonte oder unter der Regie von John Ford1) als der später dem Wahnsinn verfallende, religiöse Fanatiker Soldat Sanders in dem Kriegsfilm "Die letzte Patrouille"1) (1934, "The Lost Patrol") nach dem Roman "Der Tod in der Wüste. Die Geschichte einer Patrouille" ("Patrol") von Philip MacDonald (1900 – 1980). Als Charakterdarsteller konnte sich Karloff in dem "Oscar"1)-nominierten Biopic "Die Rothschilds"1) (1934, "The House of Rothschild") über die jüdische Bankiers-Familie Rothschild1) mit unter anderem George Arliss1) in der Doppelrolle des Mayer Amschel Rothschild1) sowie dessen Sohn Nathan Mayer Rothschild1) beweisen und gab den zur Zeit der Napoleonischen Kriege1) in London tätigen, anti-semitischen Gesandten Preußens Graf Ledrantz, in dem von Michael Curtiz1) gedrehten Grusel-Thriller "Die Rache des Toten"2) (1936, "The Walking Dead") entsprach er dann als der hingerichtete John Ellman, der wieder zum Leben erweckt wird und Rache nimmt, einmal mehr seinem Leinwand-Image.
 
Nicht unerwähnt bleiben sollte Karloffs Darstellung des von Hugh Wiley (1884 – 1968) geschaffenen, chinesisch-amerikanischen Detektivs Mr. James Lee Wong in fünf Krimis aus der populären "Mr. Wong"-Reihe, so in "Mr. Wong, Detective" (1937), "The Mystery of Mr. Wong"3) (1939), "Mr. Wong in Chinatown"3) (1939), "The Fatal Hour"3) (1940) und "Doomed to Die"3) (1940), doch überwiegend kam er während seiner Film-Karriere als Finsterling, Schurke oder wahnhaft-dämonischen Figuren daher. So präsentierte er sich der Schauergeschichte "Der Henker von London"1) (1939, "Tower Of London") als der sinistre, klumpfüßige Henker Mord, williger Handlanger des von Basil Rathbone1) dargestellten, mordlustigen Richard, Duke of Gloucester (später König Richard III.1)), dem Bruder von König Eduard IV.1) (Ian Hunter1)) und als der Chirurg Dr. Gaudet, der zu zehn Jahren Haft auf der Teufelsinsel1) verurteilt wurde, in "Die Teufelsinsel"1) (1939, "Devil's Island").
Die 1940er und 1950er Jahre waren von einer Vielzahl, heute zumeist vergessener Filme geprägt, in denen Karloff "vor allem während der Zeit des 2. Weltkrieges oft in Rollen als wahnsinniger Professor, der eine Art "Übermensch" erschaffen will, zu sehen war."4)  
So trat er beispielsweise in "The Devil Commands"1) (1941) nach dem Roman "The Edge of Running Water" von William Sloane (1906 – 1974) als der Wissenschaftler Dr. Julian Blair in Aktion, der mit menschlichen Hirnströmen experimentiert, in "Frankensteins Haus"1) (1944, "The House of Frankenstein" nach einer Erzählung von Curt Siodmak1) als der wahnsinnige Wissenschaftler Dr. Gustav Niemann – ihm zur Seite standen John Carradine1) als Graf Dracula1)/Baron Latos, Lon Chaney jun.1) als der "Wolfsmensch"1) Larry Talbot, J. Carrol Naish1) als Niemanns buckliger Gehilfe Daniel und Glenn Strange1) schlüpfte diesmal in die Maske von Frankensteins Monster. Nach der Horror-Kurzgeschichte "Der Leichenräuber"1) ("The Body Snatcher") von Robert Louis Stevenson1) realisierte Robert Wise1) den düsteren Gruselstreifen "
Der Leichendieb"1) (1945, "The Body Snatcher") mit Henry Daniell1) in der Hauptrolle des an frisch Verstorbenen experimentierenden Mediziners Dr. MacFarlane, Karloff als die titelgebende, verschlagene Figur John Gray, der im Laufe des Films zum Mörder wird, und Bela Lugosi als MacFarlanes tumber Diener Joseph.
Gegen Ende der 1940er Jahre zeigte sich Karloff eher selten auf der Leinwand, unter anderem zwei Mal mit Nebenrollen als Indianer-Häuptling: In dem von Cecil B. DeMille1) nach dem Roman "The Judas Tree" von Neil H. Swanson (1896 – 1983) mit Gary Cooper als Hauptmann Christopher Holden und Paulette Goddard als die unschuldig Verurteilte Abby Hale gedrehten Abenteuer "Die Unbesiegten" (1947, "The Unconquered") gab er den Häuptling Guyasuta (1725 – ca. 1794), Anführer des Seneca1)-Volkes, unter der Regie von George Marshall1) in dem Western "Tal der Leidenschaften"1) (1948, "Tap Roots") nach dem Roman "Tap Roots" von James Street (1903 – 1954) an der Seite der Protagonisten Susan Hayward und Van Heflin1) als Tishomingo (ca. 1735 – ca. 1837) den Häuptling des Choctaw1)-Volkes.
 
In den 1950er und 1960er Jahren überwiegend auf so genannte "B-Movies"1) reduziert, sind nur wenige Produktionen erwähnenswert, mit denen Karloff größere Aufmerksamkeit errang. In dem von Joseph Pevney1) nach der Erzählung "The Sire de Malétroit’s Door"1) ("Die Tür des Sire de Malétroit") von Robert Louis Stevenson"1) mit Charles Laughton als der sadistische und halb wahnsinnige Sir Alain de Maletroit in Szene gesetzten Gruselfilm "Hinter den Mauern des Grauens"1) (1951, "The Strange Door") zeigte er sich einmal nicht als Bösewicht, sondern als der sein Leben für die Gerechtigkeit opfernde Kerkermeister Voltan. Auch in "Das schwarze Schloss"1) (1952, "The Black Castle), einer von Nathan Juran1) mit Richard Greene1) als Sir Ronald Burton alias Richard Beckett gedrehten Mischung aus Horror, Science Fiction und Fantasy, stand er als Dr. Meissen, Arzt des schurkischen Landedelmannes Graf Karl von Bruno (Stephen McNally1)) auf der Seite der "Guten".
Zu den den wenigen Highlights seiner späteren Filme zählt die von Roger Corman1) in Anlehnung an das erzählende Gedicht "Der Rabe"1) ("The Raven") von Edgar Allan Poe1) inszenierte Horror-Komödie "Der Rabe – Duell der Zauberer"1) (1963, "The Raven"), in der Karloff als bösartiger Meister der "Schwarzen Magie"1) Dr. Scarabus glänzte, der den Zauberer Dr. Adolphus Bedlo (Peter Lorre) in einen Raben verwandelt hat; den "guten" Zauberer Dr. Erasmus Craven spielte Vincent Price1), der zum Schluss Scarabus in einer Art magischem Zweikampf besiegt.

"Der Rabe – Duell der Zauberer": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Horrorkomödie im Februar 2022 auf DVD herausbrachte.

"Der Rabe – Duell der Zauberer" ("The Raven"): Szenenfoto mit Boris Karloff als Dr. Scarabus und Hazel Court als die von Zauberer Dr. Erasmus Craven lange verstorben geglaubte Lenore Craven, die jedoch von Scarabus gefangen gehalten wird; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Horror-Komödie im Februar 2022 auf DVD herausbrachte.
"Der Rabe – Duell der Zauberer" ("The Raven"): Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto
mit Boris Karloff als Dr. Scarabus und Hazel Court1) als die von Zauberer Dr. Erasmus Craven
lange verstorben geglaubte Lenore Craven, die jedoch von Scarabus gefangen gehalten wird.
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Horror-Komödie
im Februar 2022 auf DVD herausbrachte.

Eine herrliche Persiflage ist auch Jacques Tourneurs1) Krimi-Komödie "Ruhe Sanft GmbH"1) (1963, "The Comedy of Terrors"), in der er als Amos Hinchley, schwerhöriger, vertrottelter Schwiegervater von Waldo Trumbull (Vincent Price), der als "schräger" Bestatter das Beerdigungsinstitut "Hinchley und Trumbull" leitet, erneut beim Publikum punkten konnte; einmal mehr trat Peter Lorre als Trumbulls Assistent Felix Gillie auf den Plan. In sein altes Rollen-Klischee verfiel er mit der Titelrolle in der britischen Produktion "Im Banne des Dr. Monserrat"1) (1967, "The Scorcerers"), in der als Hypnotiseur Professor Marcus Monserrat (Dr. Monserrat) gemeinsam mit Ehefrau Estelle (Catherine Lacey1)) ein nie zuvor dagewesenes Experiment plante. Lose auf der Kurzgeschichte "Träume im Hexenhaus"1) ("The Dreams in the Witch House)") von H. P. Lovecraft1) basierte die von Vernon Sewell1) gedrehte Horror-Story "Die Hexe des Grafen Dracula"1) (1968, "The Curse of the Crimson Altar") mit Christopher Lee als als Mr. Morley, direkter Nachfahre der zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilten Hexe Lavinia Morley (Barbara Steele1)), hier trat er als Professor John Marsh, Experte für Hexenverbrennung und schwarze Messen in Erscheinung. Den von (Regie) und mit Peter Bogdanovich1) als Regisseur Sammy Michaels entstandene Spielfilm "Bewegliche Ziele"1) (1968, "Targets"), der noch zu Karloffs Lebzeiten in die Lichtspielhäuser gelangte, bezeichnete er als eine seiner besten Arbeiten für das Kino überhaupt – spielte er doch als greiser Horror-Star Byron Orlok praktisch sich selbst. Zu seinen letzten Auftritten vor der Kamera zählten drei ebenfalls 1968 entstandene, US-amerikanisch-mexikanische Produktionen bzw. Horror-Streifen, die jedoch erst nach seinem Tod Premiere feierten – "Todeskult"5) ("Snake People"/"Isla de los muertos"; EA: März 1971) mit seinem Part des Carl van Molder, der Voodoo1)-Rituale im Südpazifik nachspürt, sowie des Dämonen Damballah, "Alien Terror"1) ("The Incredible Invasion"/"Invasión siniestra"; EA: April 1971) als Prof. John Mayer, der 1890 in Europa eine Strahlenwaffe entwickelt, die über ein sagenhaftes Zerstörungspotential verfügt, sowie "Totentanz im Schreckensschloss"5) ("House of Evil"; EA: 1972). "Ein sterbenskranker Alter (Karloff) ruft seine Angehörigen auf sein Schloss in Südeuropa. Als diese sich nach seinem Ableben auf die Hinterlassenschaft stürzen wollen, stellen sich ihnen die zum Leben erwachten Spielzeugpuppen des Toten mordend in den Weg. Anfänglich ansehnliche Gruselgeschichte, entstanden als schnell "heruntergekurbelte" Billigproduktion im Rahmen eines "Pakets" mit Boris arloff-Filmen"." schreibt filmdienst.de → Übersicht Stummfilme / Tonfilme (Auszug)
  
Karloff war Monster und Märchenerzähler, Frankensteins Geschöpf und der liebenswerte alte Herr, der zeitlebens unter dieser Typisierung litt. Dass er mehr zu bieten hatte, als das Ungeheuer oder sonstige monströse Figuren zu spielen, bewies er als exzellenter Rezitator und Bühnendarsteller. Im englischen Sprachraum verehrt man ihn noch heute als Kenner englischer Lyrik und als Experte für Kinderbücher. Seine Gute-Nacht-Geschichten im Radio waren bei Kindern und Erwachsenen gleichermaßen beliebt. Als Sprecher lieh er unter anderem in dem nach dem Kinderbuch "Wie der Grinch Weihnachten gestohlen hat"1) von Theodor Seuss Geisel1) entstandenen TV-Zeichentrickfilm "How the Grinch Stole Christmas"1) (1966, "Die gestohlenen Weihnachtsgeschenke") der Hauptfigur seine Stimme und fungierte zudem als Erzähler; hierfür wurde er am 29. Februar 1968 mit einem "Grammny Award"1) in der Kategorie "Beste Aufnahme für Kinder" ("Best Recording For Children") ausgezeichnet; synchronisiert wurde Karloff in Detschland von Wolfgang Völz (Grinch) und Wilfried Herbst1) (Erzähler).
Während seiner Hollywood-Karriere stand der Schauspieler immer wieder auf der Bühne, seit Anfang der 1940er Jahre brillierte er am New Yorker Broadway in rund 1.400 Vorstellungen mit der Paraderolle des gesuchten Massenmörders Jonathan Brewster in der schwarzen Komödie "Arsen und Spitzenhäubchen" ("Arsenic and Old Lace") von Joseph Kesselring1) (1902 – 1967), fungierte auch als Produzent und Geldgeber für die Produktion. Für die legendäre Kinofassung1) (1944) von Regisseur Frank Capra1) stand der Schauspieler wegen seiner Theaterverpflichtungen leider nicht zur Verfügung, doch Raymond Massey1) (1896 – 1983) war in Karloffs Rolle bzw. Maske ausgezeichnet und in der Originalfassung reagierte er an einer Stelle extrem beleidigt auf die Feststellung, er sehe wie Boris Karloff aus. In der deutschen Synchronisation wurde daraus "Frankensteins Monster" und die Anspielung bzw. der Gag ging verloren. Den Jonathan Brewster gab er dann allerdings drei Mal in TV-Produktionen von "Arsenic and Old Lace", 1949 in der Folge aus der Reihe "The Ford Theatre Hour", 1955 in der Folge aus der Reihe "The Best of Broadway" und 1962 in dem TV-Film "Arsenic & Old Lace" → Wikipedia (englisch).
  
Ende der 1940er, Anfang der 1950er Jahre war Boris Karloff sowohl als "böser" Kapitän Hook als auch "guter" Mr. Darling in der Bühnenfassung von "Peter Pan"1) zu sehen. Die Inszenierung zu Gunsten des Kinderkrankenhauses "The Hospital for Sick Children" ("Peter Pan's Hospital") in Karloffs Geburtsstadt London brachte es auf mehr als 300 Vorstellungen..4) Etwa zu dieser Zeit begann der Künstler auch eine intensive Karriere auf dem Bildschirm, indem er drei Monate lang die eigene Show "Starring Boris Karloff" moderierte. 1954/55 sah man ihn in der seit 1951 beliebten Quiz-Sendung "Down You Go", als Protagonist  bzw. weltgewandter Ermittler  mit Augenklappe trat er 26 Episoden lang in der britischen Serie "Inspector March of Scotland Yard" (1955/56, "Colonel March of Scotland Yard") auf. In etlichen TV-Filmen bewies er immer wieder seine schauspielerische Vielseitigkeit wie beispielsweise als der Gerichtsvorsitzende Bischof Cauchon1) in "The Lark" (1957) nach dem Theaterstück von Lillian Hellman1), basierend auf dem Theaterstück "Jeanne oder Die Lerche"1) von Jean Anouilh1) mit Julie Harris als Jean d'Arc1). In "Heart of Darkness" (1958), einer Folge aus der Reihe "Playhouse 90" nach der Erzählung "Herz der Finsternis"1) ("Heart of Darkness") von Joseph Conrad1) mit Roddy McDowall1) als der Seemann Charles Marlow gestaltete er als Kurtz den charismatischen Leiter der wichtigsten Station im Elfenbeinland; unter anderem sah man Eartha Kitt als die Königin und Oscar Homolka als den Doktor. Bei "Treasure Island" (1960) handelte es sich um eine Folge aus der Reihe "The DuPont Show of the Month" nach dem Roman "Die Schatzinsel"1)
von Robert Louis Stevenson1), in der Karloff als der Seemann/Pirat "Kaptän" William "Bill" Bones überzeugte. Mit der Reihe "Boris Karloff's Thriller"6) präsentierte er zwischen 1960 und 1962 Kriminal-Geschichten. Der Roman "Wege im Zwielicht" von Robert Smythe Hichens (1864 – 1950) wurde ebenfalls für das Fernsehen verfilmt, in "The Paradine Case" (1962) gab er den Richter Lord Thomas Horfield neben Richard Basehart1) (Anwalt Anthony Keane) und Viveca Lindfors1) (Mrs. Paradine). Bereits Ende der 1940er Jahre war eine Kino-Fassung nach dieser Vorlage von Alfred Hitchcock1) mit Gregory Peck als Anthony Keane, Anwalt von Mrs. Paradine (Alida Valli1)), entstanden, in "Der Fall Paradin"1) (1947, "The Paradine Case) gab damals Charles Laughton den Lord Thomas Horfield. Mit Gastauftritten in etlichen TV-Shows und Serien blieb Karloff bis Ende der 1960er Jahre eine feste Größe dem Bildschirm → Übersicht TV-Produktionen (Auszug)
   
Nach den Dreharbeiten seiner letzten Arbeiten für Film- und Fernsehen verließ Karloff die USA und ließ sich endgültig in seinem Londoner Domizil im Stadtteil Kensington1) bzw. in seinem Landhaus in Hampshire1) an der Südküste Englands nieder. Dort lebte der Schauspieler, der im Privatleben als vornehm, ruhig, höflich und "sophisticated" galt bis zu seinem Tod zurückgezogen, widmete sich – soweit es seine angeschlagene Gesundheit zuließ – seinen Hobbys wie der Gartenarbeit, ging zum Cricket und züchtete Hunde. Darüber hinaus engagierte er sich für soziale Belange, unterstützte beispielsweise hilfsbedürftige Kinder und gemeinnützige Organisationen.
Es war ihm nur wenig Zeit vergönnt, den Ruhestand zusammen mit seiner letzten Ehefrau, auszukosten, Boris Karloff starb am 2. Februar 1969 im Alter von 81 Jahren in einem Krankenhaus in Midhurst1) (Grafschaft West Sussex1)) an den Folgen einer Lungenentzündung. Die letzte Ruhe fand er nach der Einäscherung seines Leichnams im "Guildford Crematorium" ("Garden of Remembrance") in Godalming1) in der südenglischen Grafschaft Surrey1). Auf ausdrücklichen Wunsch des Schauspielers erfolgte die Beisetzng in einem schlichten Rahmen sowie ohne Beteiligung der Öffentlichkeit → Foto der Grabstelle bei findagrave.com.
  
Der Schauspieler war sechs Mal verheiratet, seine erste, 1910 geschlossene Ehe mit der aus Neuseeland stammenden Grace Harding wurde nach nur drei Jahren geschieden, ebenfalls von kurzer Dauer war die 1916 geschlossene Verbindung (bis 1919) mit der kanadischen Bühnenschauspielerin Olive de Wilton. Nach der von 1920 bis 1922 währenden Ehe mit der Musikerin Montana  Laurena Williams (1898 – 1968) sowie von 1924 bis 1928 mit der Schauspielerin Helene Vivian Soule (1900 – ?) heiratete Karloff 1930 die Mitarbeiterin der Stadtbibliothek von Los Angeles1), Dorothy Stine (1901 – 1991), welche ihm am 23. November 1938 Tochter Sara Jane1) schenkte. Die Ehe wurde Anfang 1946 geschieden, noch im selben Jahr fand am 11. April 1946 die Hochzeit mit der 16 Jahre jüngeren Engländerin Evelyn Hope Helmore (1904 – 1993) statt, die bis zu Karloffs Tod an seiner Seite war. 
Obwohl der Schauspieler in seinem mehr als 50 Jahre währenden Berufsleben in den unterschiedlichsten Rollen in Film und Fernsehen sowie auf der Bühne zu sehen war, wird er bis heute in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem in Europa vornehmlich auf "Frankensteins Monster" reduziert. Hinter dieser Figur, die er nur drei Mal im Film verkörperte, verschwand die menschliche Gestalt des Boris Karloff alias William Henry Pratt nahezu vollständig. Der kantige Monsterkopf mit dem traurig-leeren Blick wurde zu einer Ikone des surrealen Horrors und macht Karloff unsterblich. Bereits 1938 war die Monstermaske zum Symbol der großen Surrealismus-Ausstellung in Paris geworden.4) → siehe auch Wikipedia "Boris Karloff in Kunst, Musik und Film".
Zwei ihm am 8. Februar 1960 gewidmete "Sterne" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) erinnern an den vielseitigen Künstler, der in der Filmszene nachhaltige Spuren hinterließ, einer für sein Wirken beim Film (1735 Vine Street und einer für seine Arbeit beim Fernsehen (6664 Hollywood Blvd.). 

Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch)
Fotos bei Wikimedia Commons, virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) prisma.de, 3) fernsehserien.de, 5) filmdienst.de, 6) wunschliste.de
4) Quelle: Wikipedia
  
Filme
Stummfilme / Tonfilme / Fernsehen (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database, Wikipedia (englisch)
(Fremde Links: Wikipedia, prisma.de (Originaltitel); R = Regie)
Stummfilme (Auszug) Tonfilme (Auszug)

Fernsehen (Auszug)

Um zur Seite der Leinwandstars zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de