William Powell (William Horatio Powell) wurde am 29. Juli 1892 als einziges Kind von Horatio Warren Powell, und dessen Ehefrau Nettie Manila in Pittsburgh1) (Pennsylvania) geboren. Er besuchte in Lawrence1) die "University of Kansas"1)  und studierte dann von 1911 bis 1912 in New York an der "Academy of Dramatic Arts"1). 1912 debütierte er am Broadway1) in der Bühnenversion des Romans "The Ne'er-Do-Well" von Rex Beach1), durch den Broadway-Erfolg in "Spanish Love" erhielt er nach zehn Jahren intensiver Theatertätigkeit 1922 sein erstes Filmangebot und debütierte als französischer König Franz I.1) in dem stummen Streifen "When Knighthood Was in Flower", gedreht nach dem Roman von Charles Major alias Edwin Caskoden (1856 – 1913) bzw. dem Theaterstück von Paul Kester (1870 – 1933).
William Powell 1937 auf der Beerdigung von Jean Harlow (03.03.1911–07.06.1937); Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt des Originalfotos) von "UCLA Library Digital Collection"; Urheber: "Los Angeles Daily News"; Lizenz: CC BY 4.0 Deed Eigentlich begann Powell als Schurke im Stummfilm-Western, doch als er 1923 in Alan Croslands1) Historiendrama "Under the Red Robe" an der Seite des bekannten Shakespeare-Bühnenschauspielers Robert B. Mantell (1854 – 1928) als Kardinal Richelieu1) den Herzog von Orleans mimte und drei Jahre später nach verschiedenen weiteren stummen Auftritten als italienischer Dieb Baldoni in dem von Herbert Brenon1) mit Ronald Colman1) (Beau Geste) in Szene gesetzten Abenteuer "Blutsbrüderschaft" (1926, "Beau Geste") nach dem Roman "Drei Brüder" von Percival Christopher Wren1) brillierte, hatte Hollywood sein Talent entdeckt. Einer seiner bedeutenden Filme jener Ära entstand 1928 mit dem eigenwilligen Streifen "Sein letzter Befehl"1) ("The Last Command"), wo Powell unter der Regie von Josef von Sternberg1) an der Seite von Emil Jannings auftrat. Powell mimte hier der russische Filmregisseur bzw. Revolutionär Leo Andreyev, der in Hollywood einen Film über die Oktoberevolution dreht und zufällig die Rolle eines zaristischen Generals mit einem Mann (Janings) besetzt, der die Rolle bereits in der Wirklichkeit gespielt hat. Andrejev erkennt in ihm den Mann, der ihn als Deserteur ausgepeitscht hat und am Tod seiner Lebensgefährtin Natascha (Evelyn Brent1)) schuld ist.
 
William Powell 1937 auf der Beerdigung von
Jean Harlow (* 03.03.1911 – † 07.06.1937), mit der er
über Jahre bis zu ihrem Tod liiert war;
Quelle: Wikimedia Commons (Ausschnitt des Originalfotos)
von "UCLA Library Digital Collection"; 
Urheber: "Los Angeles Daily News"; Lizenz: CC BY 4.0 Deed
Der Übergang zum Tonfilm gelang Powell problemlos, er wurde nun häufig als Liebhaber besetzt, so als Partner von Kay Francis1) in den Melodramen "Behind the Make-Up " (1930), "Street of Chance"1) (1930), "For the Defense"1) (1930), "Ladies' Man"1) (1931), "Ein Dieb mit Klasse"1) (1932, "Jewel Robbery") und "Reise ohne Wiederkehr"1) (1932, "One Way Passage"). Unter der Regie von Malcolm St. Clair1) begann auch William Powells Erfolg als distinguierter Detektiv Philo Vance (→ sherlockholmes.wikia.com), den er nach "Die Stimme aus dem Jenseits" (1929, "The Canary Murder Case") auch in "Das Haus des Schreckens" (1929, "The Greene Murder Case"), "Der Schuss aus dem Dunkel" (1930, "The Benson Murder Case"), "Paramount on Parade" (1930) und "The Kennel Murder Case" (1933) spielte.
Noch größeren Erfolg verzeichnete Powell mit der Figur des smarten, aber dem Alkohol nicht abgeneigten, wohlhabenden Detektivs Nick Charles in der von Regisseur W. S. Van Dyke1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Dashiell Hammett1) gedrehten Krimikomödie "Der dünne Mann"1) (1934, "The Thin Man") – er erhielt seine erste "Oscar"1)-Nominierung als "Bester Hauptdarsteller"1), unterlag jedoch Clark Gable in "Es geschah in einer Nacht". Mit Myrna Loy als seiner Film-Ehefrau Nora avancierten beide zu den Publikumslieblingen Hollywoods. Powell drehte mehrere Fortsetzungen um den smarten Detektiv Nick Charles, auch in den Streifen "Nach dem dünnen Mann"1) (1936, "After the Thin Man"), "Noch ein dünner Mann"1) (1939, "Return of the Thin Man"), "Der Schatten des dünnen Mannes"1) (1941, "Shadow of the Thin Man"), "Der dünne Mann kehrt heim" (1944, "Der dünne Mann kehrt heim") und "Das Lied vom dünnen Mann"1) (1947, "Song of the Thin Man") spielte Myrna Loy die weibliche Hauptrolle. Wie Katharine Hepburn und Spencer Tracy galten beide rasch als "Traumpaar" und als Powell 1940 nach seiner gescheiterten Ehe mit dem Hollywoodstar Carole Lombard erneut heiratete, nämlich Schauspielerkollegin Diana Lewis, waren die Filmfans enttäuscht, glaubten sie doch, er habe Myrna schnöde verlassen. 
Bereits in dem Krimi "Manhattan Melodrama"1) (1934) von W. S. van Dyke war Myrna Loy Powells Partnerin gewesen, man sah beide beispielsweise auch in dem musikalischen, fast dreistündigen Biopic um die Lebensgeschichte des von Powell dargestellten legendären Theaterproduzenten Florenz Ziegfeld Jr.1) (1867 – 1932) "Der große Ziegfeld"1) (1936, "The Great Ziegfeld") –- hier verkörperte Loy dessen fünfzehn Jahre jüngere Ehefrau Billie Burke1) – weiterhin in der klassischen Screwball-Liebeskomödie "Lustige Sünder" (1936, "Libeled Lady"), in der turbulenten Komödie "Double Wedding"2)  (1937, "Irren ist menschlich") und einmal mehr unter der Regie von W. S. Van Dyke in der heiteren Geschichte "Liebling, du hast dich verändert"1) (1940, "I Love You Again"). Ein letzte Mal sah man Powell und Loy in der amüsanten Satire "Der Senator war indiskret"3) (1947, "The Senator was indiscreet"), hier hatte Loy jedoch nur einen Kurzauftritt als Ehefrau des von Powell gespielten Senators Melvin G. Ashton.
    
Doch auch neben den anderen weiblichen Stars jener Jahre konnte Powell sein Talent für elegante Salonkomödien unter Beweis stellen und machte stets eine gute Figur, Victor Fleming1) besetzte ihn zusammen mit Jean Harlow in dem Musical "Die öffentliche Meinung" (1935, "Reckless"), mit Rosalind Russell1) schäkerte er in der Agenten-Komödie "Spione küsst man nicht"4) (1935, "Rendezvous"), mit Carole Lombard entstand die spritzige Geschichte "Mein Mann Gottfried"1) (1936, "My Man Godfrey"), in der er vom Obdachlosen zum fürsorglichen Butler einer exzentrischen Familie aufstieg und für seine schauspielerische Leistung eine zweite "Oscar"-Nominierung als "Bester Hauptdarsteller" erhielt, jedoch Paul Muni1) für "Louis Pasteur"1) den Vortritt lassen musste. Joan Crawford gab "Eine Dame der Gesellschaft"1) (1937, "The Last of Mrs. Cheyney") und Powell den Vertrauten dieser Trickbetrügerin, Irene Dunne1) war seine Filmehefrau in der heiteren Familiegeschichte "Unser Leben mit Vater"1) (1944, "Life with Father") – für seine Rolle des erfolgreichen Wall Street Brokers Clarence Day Sr. erhielt Powell eine erneute "Oscar"-Nominierung, unterlag jedoch diesmal Ronald Colman1) in "Ein Doppelleben"1); stattdessen konnte er den "New York Film Critics Circle Award"1) als "Bester Hauptdarsteller"1) entgegennehmen. Eine gute Figur machte Powell auch neben Ann Blyth1) als Titelheld in der burlesken Komödie "Mr. Peabody und die Meerjungfrau"3) (1948, "Mr. Peabody and the Mermaid"). Eine schöne Spätrolle hatte Powell als reicher Witwer Mr. Hanley in der flotten Komödie "Wie angelt man sich einen Millionär?"1) (1953, "How to Marry a Millionaire") von Regisseur Jean Negulesco1) mit Marilyn Monroe, Betty Grable1), Lauren Bacall und Cameron Mitchell1). Zu Powells letzten Arbeiten für das Kino zählten der Rechtsanwalt Steve Latimer in dem nach dem Roman "A Free Soul" von Adela Rogers St. Johns1) gedrehten Liebesdrama "Ein verwöhntes Biest"1) (1953, "The Girl Who Had Everything") mit Liz Taylor als seiner Filmtochter, sowie die Figur des Lieutenant "Doc" in der von John Ford1), Mervyn LeRoy1) und Joshua Logan1) in Szene gesetzten Literaturadaption "Keine Zeit für Heldentum"1) (1955, "Mister Roberts") mit Henry Fonda in der Titelrolle sowie unter anderem James Cagney und Jack Lemmon.
Danach zog Powell sich aus dem Filmgeschäft bzw. ins Privatleben zurück, lediglich in Peter Molands Kurzfilm "Fernes Jamaica"5) (1969), zu dem Rainer Werner Fassbinder1) das Drehbuch geschrieben hatte, übernahm er noch einmal eine kleine Aufgabe vor der Kamera  →  Übersicht Filmografie (Auszug).
  
William Powell starb am 5. März 1984 im Alter von 91 Jahren im kalifornischen Palm Springs1) an Altersschwäche bzw. an den Folgen eines Kreislaufstillstands; die letzte Ruhe fand er auf dem "Desert Memorial Park" in Cathedral City1) (Kalifornien)   → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Powells erste, 1915 geschlossene Ehe mit der Schauspielerin Eileen Wilson (1894 oder 1896 – 1942) war 1930 trotz des 1925 geborenen gemeinsamen Sohnes William David6) geschieden worden; William David Powell, der später erfolgreich als Drehbuchautor für das Fernsehen arbeitete, setzte am 13. März 1968 wegen starker gesundheitlicher Probleme mit nur 42 Jahren seinem Leben ein Ende. Die Ehe mit Schauspielerkollegin Carole Lombard (1908 – 1942) dauerte lediglich etwas mehr als zwei Jahre (26. Juni 1931 bis 16. August 1933), zudem war über Jahre bis zu deren frühen Tod mit Jean Harlow (1911 – 1937) liiert. Ehefrau Nummer 3 wurde Anfang Januar 1940 die Schauspielerin Diana Lewis6) (1919 – 1984), mit der er bis zum Schluss glücklich verheiratet blieb.
Ein "Stern" auf dem "Hollywood Boulevard"1), Höhe 1636 Vine Street, erinnert an den einst so populären Schauspieler.
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Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com, Wikimedia Commons, filmstarpostcards.blogspot.com
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