Spencer Tracy (Spencer Bonaventure Tracy) wurde am 5. April 1900 als Sohn
des frommen irisch-katholischen Geschäftsmannes John Edward Tracy
(1873 1928) und dessen Ehefrau Caroline (1874 1942) in
Milwaukee1) (Wisconsin) geboren. "Entgegen
einem Mythos, den die MGM1) später zu schaffen versuchte, war die Familie nicht
arm, sondern gehörte dem Mittelstand an; der Vater war General Sales Manager
bei der alteingesessenen "Sterling
Motor Truck Company"1) und verdiente
meist gut. Die Mutter, Carrie Brown, eine Protestantin, stammte aus einer
vornehmen neuenglischen Familie und war entfernt mit dem Gründer der "Brown University"1) verwandt.
Die Kindheit war problematisch. Tracy schwänzte
oft den Unterricht oder prügelte sich mit anderen Schülern, was dazu führte,
dass er allein bis zum Ende der 8. Klasse mindestens
14 Mal die Schule wechseln musste. Bereits als Junge liebte Tracy
den Stummfilm und inszenierte mit der Unterstützung anderer Jungen im Keller
seines Elternhauses Bühnenshows, in denen Filmhandlungen nachgespielt wurden.
Darüber hinaus war er Mitglied bei den Pfadfindern und widmete sich mit Erfolg dem Boxsport und
Baseball. 1916 zog die Familie nach Kansas City1), kehrte aber, nachdem ein Geschäftsprojekt
des Vaters gescheitert war, schon ein halbes Jahr später wieder nach Milwaukee zurück. An der Highschool, die
er seit dieser Zeit endlich besuchte, war Spencer Tracy zunächst ähnlich erfolglos wie in der Grundschule,
wechselte 1917 aber an die renommierte, von Jesuiten geführte
"Marquette University High School". Dort belegte er Kurse über katholische Theologie
und dachte daran, sein Interesse zum Beruf zu machen zur Freude seines Vaters, der gern einen der Söhne als Priester gesehen hätte.".
kann man bei Wikipedia lesen. Nach dem Eintritt der USA in den 1. Weltkrieg trat Spencer, ebenso wie sein vier Jahre älterer Bruder Carroll, den Streitkräften als Freiwilliger bei. Zum Kriegsdienst wurde er nach seiner Grundausbildung nicht mehr einberufen, nach dem Waffenstillstand im November 1918 verließ Tracy das Militär um zunächst erneut dies die "Marquette University High School" in Milwaukee und dann "Northwestern Military Academy" in Lake Geneva1) (Wisconsin) zu besuchen, die er im Juni 1920 mit einem Abschluss beendete. Der sich ab Januar 1921 anschließende Besuch der exklusiven kleinen Hochschule "Ripon College" in Fond du Lac1) (Wisconsin) blieb nur ein Intermezzo, fest entschlossen, Schauspieler zu werden nahm er im April 1922 in New York das Studium an der "American Academy of Dramatic Arts"1) auf und gab, nach anfänglichen Schwierigkeiten als Schauspieler Fuß zu fassen, 1923 sein professionelles Bühnendebüt. Es folgten mehr oder weniger erfolgreiche Auftritte in der Provinz bis Tracy ab Herbst 1926 als Bankangestellter Jimmy Wilkes in dem Melodrama "Yellow" von Margaret Vernon am Broadway1) bzw. "National Theatre" erste Beachtung fand und bald weitere Bühnenerfolge feiern konnte → Tracys Arbeit am "Broadway" sowie Übersicht "Schauspiel" bei Wikipedia. Nach zwei Kurzfilmen nahm Tracys einzigartige Leinwandkarriere mit seiner Interpretation des Strafgefangenen Saint Louis in dem Gangsterstreifen "Up the River"1) ("Flussaufwärts") an der Seite von Humphrey Bogart seinen Anfang. Er erhielt er einen Vertrag von der "Fox Film Corporation"1), die den Newcomer in einer Reihe von eher zu vernachlässigenden Produktionen besetzte. Durchschlagenden Filmerfolg hatte er dann als hartgesottener Häftling Tommy Connors in Michael Curtiz'1) Gefängnisdrama "20.000 Years in Sing Sing"1) ("20.000 Jahre in Sing Sing"). Nach weiteren Auftritten in Streifen wie in dem Melodram "Man's Castle"1) (1933, "Ein Schloss in New York") oder dem Abenteuer "Marie Galante"1) (1934) trennte sich Tracy 1935 von der "Fox" und arbeitete die nachfolgen zwei Jahrzehnte für "MGM" → Tracys Zeit bei der "Fox" bei Wikipedia. Mit seiner natürlichen, unaufwendigen Spielweise und seinem leisen Humor war er der ideale Leinwanddarsteller und bot beeindruckende Leistungen in fast allen Hollywood-Genres. Als versoffener Reporter Steve Grey machte er in dem Krimi "The Murder Man"2) (1935, "Der Mann für Mord") von sich reden, in Fritz Langs1) bemerkenswertem Drama "Fury"1) (1936, "Blinde Wut") beispielsweise wandelte er sich als Joe Wheeler vom unschuldig Verfolgten zum harten Gangster. Nach seiner ersten Oscar-Nominierung als burschikoser Pater Mullin in dem Katastrophenfilm "San Francisco"1) (1936) erhielt er in den nächsten Jahren zwei "Oscars"1) als "Bester Hauptdarsteller" in Folge: Als sympathischer Fischer Manuel in dem Abenteuer "Captains Courageous"1) (1937, "Manuel") nach dem gleichnamigen Roman1) von Rudyard Kipling1) und als katholischer Geistlicher Edward Flanagan1), der in dem Drama "Boys Town"1) (1938, "Teufelskerle") eine Heimstatt für obdachlose Jungen im US-Bundesstaat Nebraska1) gründete.
Eine weitere Richter-Rolle übernahm er in dem Klassiker "Judgment at Nuremberg"1) (1961, "Das Urteil von Nürnberg"), dem mit Burt Lancaster, Richard Widmark, Maximilian Schell, Marlene Dietrich, Judy Garland und Montgomery Clift hochkarätig besetzten Gerichtsdrama. Spencer Tracy wurde mit einer weiteren "Oscar"-Nominierung belohnt, jedoch Maximilian Schell heimste die begehrte Trophäe für die packende Darstellung des Verteidigers Hans Rolfe ein. Dazwischen lagen Hauptrollen in weiteren erfolgreichen Kinoproduktionen, so das Abenteuer "Northwest Passage"1) (1940, "Nordwest-Passage"), die Dramen "The Seventh Cross"1) (1944, "Das siebte Kreuz") nach dem gleichnamigen Roman1) von Anna Seghers1) über die Flucht von sieben KZ-Insassen und "Edward, My Son"1) (1949, "Edward, mein Sohn") nach dem Bühnenstück von Robert Morley und Noel Langley1). Für Regisseur Edward Dmytryk1) gab er den skrupellosen Rinderbaron Matt Deveraux, an den sich dessen Sohn, das Halbblut Joe Devereaux (Robert Wagner) in dem Western "Broken Lance"1) (1954, "Die Gebrochene Lanze") in der Rückschau erinnert, in dem ebenfalls von Dmytryk inszenierten Bergdrama "The Mountain"1) (1956, "Der Berg der Versuchung") mimte er den alten Bergführer Zacharias Teller, der sich die Schuld für ein Bergunglück gibt und deshalb nicht mehr in die Berge steigen möchte. Nach der Komödie "It's a Mad Mad Mad Mad World"1) (1963, "Eine total, total verrückte Welt") trat Tracy dann ein letztes Mal mit Katharine Hepburn vor die Kamera: In der sozialkritischen Komödie "Guess Who's Coming to Dinner"1) (1967, "Rat mal, wer zum essen kommt") machte Regisseur Stanley Kramer die Rassen-Problematik in den USA zum Thema. Der Film wurde ein Erfolg, den Spencer Tracy nicht mehr erlebte. Er starb noch vor der Premiere am 10. Juni 1967 im kalifornischen Beverly Hills1), auch seine "Oscar"-Nominierung als "Bester Hauptdarsteller" erlebte er nicht mehr Rod Steiger erhielt den "Oscar" für die Rolle des Chief William Gillespie in dem Krimi "In the Heat of the Night"1) (1967, "In der Hitze der Nacht"). Der mit unzähligen Preisen (→ Wikipedia) ausgezeichnete Hollywood-Star starb wenige Wochen nach seinem 67. Geburtstag an Herz-Lungenversagen. 1962 hatte Katharine Hepburn (1907 2003) ihre Filmkarriere für fünf Jahre unterbrochen, um den schwerkranken Spencer Tracy bis zu seinem Tod zu pflegen. Seit Anfang der 1940er Jahre waren beide ein Paar, wenngleich sie nie heirateten, da Tracys Frau, die Bühnenschauspielerin Louise Treadwell1) (1896 1983), mit der Tracy seit Mitte September 1923 verheiratet war, sich aus religiösen Gründen nicht scheiden lassen wollte → Foto bei Wikimedia Commons; beide hatten zwei Kinder, den am 26. Juni 1924 gehörlos geborenen Sohn, John Ten Broeck Tracy († 15.06.2007) und die am 1. Juli 1932 geborene Tochter Louise Treadwell "Susie" Tracy. "Um Sohn John zu fördern, gab seine Frau Louise 1927 ihre Berufstätigkeit auf, bildete sich fort und gründete im September 1942 in Los Angeles die noch heute bestehende "John-Tracy-Klinik", deren Fundraising1)-Aktivitäten ihren Erfolg zum großen Teil der Prominenz von Tracy verdankte, der in der Klinik auch Mitglied des "Board of Directors"1) war. Von 1936 bis 1942 bewirtschaftete das Paar gemeinsam eine Ranch in Encino1) bei Los Angeles. Seine kurze Affäre mit Loretta Young während der Dreharbeiten zu dem Film "Man’s Castle" führte 1933 zu einer vorübergehenden Trennung des Ehepaares. Ein Jahr später kehrte Tracy jedoch zu seiner Frau zurück." vermerkt Wikipedia. Die Trauerfeier für den Verstorbenen fand in der "Immaculate Heart of Mary Catholic Church" in Hollywood statt, an der Katharine Hepburn aus Rücksicht auf Tracys Ehefrau nicht teilnahm. Die letzte Ruhe fand der großartige Schauspieler auf dem "Forest Lawn Memorial Park"1) in Glendale1) bei Los Angeles (Kalifornien), wo später auch Louise Treadwell beigesetzt wurde → Foto der Grabstelle von Spencer Tracy bei knerger.de. Tracy drehte rund 80 Kinofilme und schrieb Leinwandgeschichte, kassierte zwei "Oscars", führte beinahe so, als wäre es Normalität 25 Jahre lang ein Doppelleben: Die Wochenenden verbrachte er mit Ehefrau und Schauspielerin Louise und den gemeinsamen Kindern. Die Lebensgefährtin während der Woche hieß Katharine Hepburn. "Die Frau, von der man spricht" brachte beide 1942 zusammen. Für die Kamera waren sie fortan das perfekte Schauspieler-Duo, die Idealbesetzung für Beziehungs-Komödien. Auch wenn hin und wieder Gerüchte über die private Beziehung der beiden die Runde machten, ihrer Filmkarriere taten sie keinen Abbruch. 1986 präsentierte Katharine Hepburn die TV-Kompilation "The Spencer Tracy Legacy. A Tribute by Katharine Hepburn"2) ("Spencer Tracy: Ein Porträt von Katharine Hepburn"). "Als Verkörperung des prototypischen pragmatischen Amerikaners, des "Self-made man"1), war Spencer Tracy eine nationale Ikone und ein Repräsentant seiner Zeit, mit dessen Filmcharakteren seine Generation sich stark identifizierte. In den 1960er Jahren wuchs in den USA jedoch eine Generation heran, die dieses Leitbild der um 1900 Geborenen zwar noch respektierte, es aber zunehmend als altmodisch empfand. Viele Filme, in denen Tracy interessante zeitlose Charaktere verkörperte wie zum Beispiel "The Power and the Glory"1) kamen nicht ins Fernsehen und blieben dem jüngeren Publikum daher unbekannt." führt Wikipedia aus. |
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