Barbara Stanwyck wurde am 16. Juli 1907 als Ruby Stevens und fünftes Kind eines armen schottisch-irischen Paares im New Yorker Stadtteil Brooklyn1) geboren. Die Mutter starb, als die kleine Ruby erst zwei Jahre alt war, an den Folgen eines tragischen Unfalls – sie war von einem Betrunkenen aus der Straßenbahn gestoßen worden und erlitt tödliche Kopfverletzungen. Zwei Jahre später verließ der Vater die Familie, Ruby wurde in einem Heim sowie von ihrer älteren Schwerster groß gezogen. Nach dem Schulbesuch arbeitete die erst 15-Jährige Ruby Stevens 1922 zunächst als Chorgirl in einem New Yorker Nachtclub, später als Mitglied der "Ziegfeld Follies"1) im "New Amsterdam Theatre"1). Danach trat sie in verschiedenen Musicals und Revue-Produktionen auf, 1926 erhielt sie ihre erste dramatische Rolle in dem Theaterstück "The Noose" von Willard Mack (1873 – 1934), gab ein Jahr später ihr Leinwanddebüt als Tänzerin in dem stummen Streifen "Broadway Nights" (1927). Etwa zu dieser Zeit nahm sie, inspiriert von einem alten Theaterplakat "Jane Stanwyck in 'Barbara Frietchie'", ihren Künstlernamen "Barbara Stanwyck" an. 1929 stellte sich mit dem ersten festen Filmvertrag und der Rolle der Kay Arnold in "Ladies of Leisure"1) unter der Regie von Frank Capra1) der Erfolg ein und die Stanwyck avancierte rasch zum Hollywood-Star. Sie tauchte in hierzulande eher unbekannten Melodramen auf, mimte eine junge, emanzipierte Ehefrau in "Illicit"1) (1931), war die junge Schwesternschülerin Lora Hart in "Night Nurse"1) (1931), die zutiefst gläubige Florence Faith Fallon in "The Miracle Woman"1) (1931; Regie Frank Capra) oder die verliebte Bibliothekarin Lulu Smith in dem Film "Forbidden" (1932, Regie Frank Capra) nach dem Roman "Back Street" von Fannie Hurst1). Weitere Melodramen jener Jahre mit Barbara Stanwyck in der weiblichen Hauptrolle waren etwa "So Big"1 (1932), "The Purchase Price"1 (1932, "Einsame Herzen"), "Baby Face"1) (1933) und "The Bitter Tea of General Yen"1) (1933; Regie: Frank Capra).

Die für ihren professionellen Arbeitsstil bekannte Schauspielerin spielte sie sich in die erste Riege der Branche, prägte über zwei Jahrzehnte entscheidend das Bild des Hollywoodkinos und gehörte in den 1940er Jahren zu den bestbezahlten Leinwandstars. Mit ihrem facettenreichen Spiel ließ sie sich nie auf ein bestimmtes Genre festlegen, sie spielte Hauptrollen in Komödien ebenso wie in Western, in Gangsterfilmen und Thrillern und schließlich in Werken des "Film noir"1). Nach einigen eher unbedeutenden Kinoproduktionen war Barbara Stanwyck Mitte der 1930er Jahre der Durchbruch zum populären Leinwandstar gelungen, John Ford1) realisierte mit ihr und Preston Foster1) in den Hauptrollen das Irland-Drama "The Plough and the Stars"2) (1936, "Der Pflug und die Sterne") nach dem gleichnamigen Theaterstück von Seán O'Casey1), für die Titelrolle in King Vidors1) Melodram "Stella Dallas"1) (1937) wurde sie für einen "Oscar"1) als "Beste Hauptdarstellerin"1) nominiert, das erste Mal von vier weiteren Nominierungen – die begehrte Trophäe blieb ihr jedoch versagt und ging an Luise Rainer in dem Drama "The Good Earth"1) ("Die gute Erde") nach dem gleichnamige Roman1) von Pearl S. Buck1)
Neben Joel McCrea1) mimte Barbara Stanwyck als Mollie die wagemutige Tochter des Lokomotivführers Monahan (J. M. Kerrigan1)) in Cecil B. DeMilles1) Eisenbahn-Western "Union Pacific"1) (1939, "Die Frau gehört mir"), war als Lorna Moon in "Golden Boy"1) nach dem Theaterstück von Clifford Odets1) Partnerin von William Holden, der mit diesem Melodram seine Hollywood-Karriere startete. In der von Preston Sturges1) in Szene gesetzten Komödie "The Lady Eve"1) (1941, "Die Falschspielerin") brillierte sie als Hochstaplerin Jean Harrington, die Henry Fonda verführt. Neben Gary Cooper hatte sie im gleichen Jahr in Frank Capras populistischer Polit-Komödie "Meet John Doe"1) (1941, "Hier ist John Doe") ebenso Erfolg wie als Gangsterliebchen Sugarpuss – wieder an der Seite von Gary Cooper –  in Howard Hawks'1) klassischen Screwball-Comedy "Ball of Fire"1) ("Die Merkwürdige Zähmung der Gangsterbraut Sugarpuss"), was ihr eine erneute "Oscar"-Nominierung einbrachte; diesmal musste sie den Preis in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" Joan Fontaine in Alfred Hitchcocks1) Psychothriller "Suspicion"1) ("Verdacht") überlassen. Als verbrecherische, von Grund auf böse Witwe Phyllis in dem von Billy Wilder1) meisterhaft inszenierten Krimi "Double Indemnity"1) (1944, "Frau ohne Gewissen") war sie mehr als eindrucksvoll und erhielt für diese Rolle die dritte "Oscar"-Nominierung, unterlag jedoch Ingrid Bergman in der Literaturadaption "Gaslight"1) ("Das Haus der Lady Alquist "). Als Großkonzern-Erbin Martha Ivers glänzte sie in Lewis Milestones1) Film noir "The Strange Love of Martha Ivers"1) (1946, "Die seltsame Liebe der Martha Ivers"), als lungenkranke Konzertpianistin Karen Duncan und Partnerin von David Niven in André De Toths1) Romanze "The Other Love"2) (1947, "Eine Andere Liebe") nach der Kurzgeschichte "Beyond" von Erich Maria Remarque1) und in Mervyn LeRoys Melodram "East Side, West Side"2) (1949, "Verlorenes Spiel") muss sie um ihren Mann (James Mason) kämpfen.

Viel Beachtung fanden Stanwycks Rollen in zwei Psychothrillern, so mit der Figur der Sally Morton Carroll an der Seite von Humphrey Bogart in "The Two Mrs. Carrolls"1) (1947, "Die zwei Mrs. Carrolls") sowie als die die mit einer vierten "Oscar"-Nominierung preisgekrönte Darstellung der neurotischen, zu Tode geängstigte, bettlägerige Leona Stevenson in "Sorry, Wrong Number"1) (1948, "Du lebst noch 105 Minuten") nach einem Hörspiel von Lucille Fletcher1) mit Burt Lancaster als der in zwielichtige Geschäfte verwickelte Ehemann Henry Stevenson. "Barbara Stanwyck gelingt die beklemmende psychologische Studie eines einsamen Menschen in eskalierender Todesangst." notiert filmdienst.de. 1950 drehte sie einen ihrer besten Filme "No Man of Her Own"2) ("Entgleist"), der sie unter der Regie von Mitchell Leisen1) in einer typischen Joan-Crawford-Rolle zeigt: eine Frau nimmt nach einem Zugunglück eine falsche Identität an, erlebt glückliche Stunden in der neuen Familie und wird am Ende von ihrem ehemaligen Liebhaber erpresst. (Quelle: Wikipedia)
Ebenfalls Spannung bot Robert Siodmaks1) Film noir "The File on Thelma Jordon"1) (1950, "Strafsache Thelma Jordon") mit Stanwyck als mordverdächtige Frau, die jedoch freigesprochen, weil der Vertreter der Anklage (Wendell Corey1)) ihr hörig ist. Sehenswert und spannend war Roy Rowlands1) Krimi "Witness to Murder"3) (1954, "Zeugin des Mordes"), ebenso wie Gerd Oswalds1) kriminalistisches Melodram "Crime of Passion"4) (1957, "Das war Mord, Mr. Doyle") und William Castles1) Thriller mit Gruselelementen "The Night Walker"1) (1964, "Er kam nur nachts") an der Seite ihres Ex-Mannes Robert Taylor.
Unterhaltsam sind die Abenteuer "To Please a Lady"3) (1950, "Tod im Nacken") mit Clark Gable als waghalsigem Rennfahrer und Stanwyck als Skandalreporterin sowie "Escape to Burma"3) (1955, "Flucht nach Burma") mit Robert Ryan. In Jean Negulescos1) rührseligem Streifen "Titanic"1) (1953, "Untergang der Titanic") gehörte auch Barbara Stanwyck zu den Protagonisten. Vor dem Hintergrund des Untergangs des britischen Luxusliners "RMS Titanic"1) am 15. April 1912 mimte sie hier als Julia die Frau von Richard Ward Sturges (Clifton Webb1)), die ihre Eheprobleme kaum noch vor den Kindern verbergen kann und sich in den aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Gifford Rogers (Robert Wagner) verliebt.
  
"Untergang der Titanic": Szenenfoto mit Clifton Webb und Barbara Stanwyck; mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche das Drama Anfang Oktober 2019 auf DVD herausbrachte. "Untergang der Titanic": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche das Drama Anfang Oktober 2019 auf DVD herausbrachte.
"Untergang der Titanic": Abbildung DVD-Cover sowie
Szenenfoto mit Clifton Webb und Barbara Stanwyck
Mit freundlicher Genehmigung von "Pidax Film", welche
das Drama Anfang Oktober 2019 auf DVD herausbrachte.
  
Dass Barbara Stanwyck als "Western-Lady" in Erinnerung geblieben ist, verdankt sie Produktionen wie "Cattle Queen of Montana"1) (1954, "Königin der Berge") mit Ronald Reagan, "The Violent Men"4) (1955, "Rauhe Gesellen") mit Glenn Ford, "The Maverick Queen"2) (1956, "Der Teufel von Colorado") mit Barry Sullivan1) oder "Forty Guns"1) (1957, "Vierzig Gewehre") von Regisseur Samuel Fuller1).
Insgesamt spielte Barbara Stanwyck in über 80, meist schwarz-weißen Kinoproduktionen und wurde von vielen Kritikern als die "Beste Schauspielerin, die nie einen Oscar bekam" bezeichnet. So führt Wikipedia aus: "Stanwyck, mit einer etwas rauen Stimme als Markenzeichen, deckte in ihrer Karriere ein breites Rollenspektrum ab. Besonders häufig verkörperte sie selbstbewusste, durchsetzungsfähige, auf ihren Erfolg fokussierte Frauen, die unter ihrer harten Schale verletzlich sein konnten. Stanwyck selbst sah ihre Ehrlichkeit und Natürlichkeit auf der Leinwand als ihre größte Stärke. (…) Bei einer Umfrage des "American Film Institutes" im Jahr 1999 wurde sie auf Platz 11 der größten weiblichen Filmstars des vergangenen Jahrhunderts gewählt." → Übersicht Kinofilme.
  
Ab Mitte der 1950er Jahre konzentrierte sich Barbara Stanwyck zudem verstärkt auf die Arbeit beim Fernsehen, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde; beispielsweise erhielt sie 1960 den "Emmy Award"1) für "The Barbara Stanwyck Show". Von 1965 bis 1969 war sie als rüstige Rancherin und Familien-Matriarchin Victoria Barkley in 112 Folgen der Serie "The Big Valley" ("Big Valley") zu sehen, auch in einigen Folgen des Quotenrenners "Der Denver-Clan"1) ("Dynasty") war sie Mitte der 1980er Jahre mit von der Partie. 1983 gehörte sie zur Besetzung des legendären Vierteilers "The Thornbirds"1) ("Die Dornenvögel") nach dem gleichnamigen Roman1) von Colleen McCullough1) mit Richard Chamberlain als katholischem Pater Ralph de Bricassart und erhielt 1984 für die Rolle der reichen Großgrundbesitzerin Mary Carson einen "Golden Globe"1) in der Kategorie "Beste Nebendarstellerin – Serie, Mini-Serie oder TV-Film". Ihre letzte Arbeit vor der TV-Kamera war die Figur der Colby Patterson, Schwester des Chefs von "Colby Enterprises" Jason Colby (Charlton Heston) in der Fortsetzung von "Denver-Clan" mit dem Titel "The Colbys"1) ("Die Colbys – Das Imperium") → Übersicht TV-Produktionen (Auszug).
 
Barbara Stanwyck, die 1981 mit einem "Ehrenoscar"1) für ihr Lebenswerk geehrt worden war, starb am 20. Januar 1990 im Alter von 82 Jahren in einem Krankenhaus im kalifornischen Santa Monica1) an Herzversagen. Gemäß ihrem Wunsch fand keine Beisetzung statt, die Asche ihrer sterblichen Überreste wurden mit einem Helikopter über Lone Pine1) (Kalifornien) verstreut, wo sie einige ihrer Western-Filme gedreht hatte.
Aus der Ehe mit dem als Alkoholiker geltenden populären Komiker und Schauspieler Frank Fay1) (1897 – 1961), den der Star Ende August 1928 geheiratet hatte, stammte Adoptivsohn Dion Anthony "Tony" Fay (1932 – 2006), der zum Zeitpunkt der Adoption einen Monat alt war. Am 30. Dezember 1935 ließ sich das Paar scheiden, den anschließenden Sorgerechtsstreit um den Adoptivsohn gewann Stanwyck. Knapp vier Jahre später gab sie am 13. Mai 1939 ihrem Kollegen Robert Taylor (1911 – 1969) das Ja-Wort, doch auch diese Verbindung endete am 21. Februar 1951 vor dem Scheidungsrichter.

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Siehe auch Wikipedia
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2)  filmdienst.de, 3) wunschliste.de, 4) prisma.de
  
Filme (Auszug)
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Link: Wikipedia (deutsch/englisch),  prisma.de (Originaltitel), suhrkamp.dem fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
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