Erst mit knapp 40 Jahren startete Mae West Anfang der 1930er Jahre ihre Hollywood-Karriere als Leinwanddarstellerin, eine erste Rolle übernahm die nur etwa 1,55 m große Künstlerin bei den "Paramount Pictures"1) in dem Streifen "Night After Night"2) (1932), der zum ein Hit in den amerikanischen Kinos geriet. Ein Jahr später spielte sie neben Cary Grant die weibliche Hauptrolle in dem von ihr nach dem Stück "Diamond Lil" verfassten Film "Sie tat ihm unrecht"1) (1933, "She Done Him Wrong") und mimte die Nachtclub-Besitzerin Lady Lou. "Ich bin keineswegs ein kleines Mädchen aus einer Kleinstadt, das sich die Großstadt erobern will. Ich bin ein großes Mädchen aus der Großstadt, das sich eine Kleinstadt erobert", kommentierte sie selbstbewusst ihren Durchbruch in Hollywood. Ihre Rollennamen "Lady Lou", "Frisco-Doll", "Mademoiselle Fifi" oder "Flower Belle Lee" sprachen für sich. In hautengen Kleidern aus Samt und Seide, mit Federboas und Riesenhüten mimte die Filmdiva häufig die Rolle der lasziven Verführerin. Dabei beherrschte sie perfekt die Inszenierung des Körperlichen durch Licht, Kleidung, Gesten und Bewegung und bewies ihr komisches Talent. Mae West zog das Publikum, vor allem die prüde Männerwelt in die Lichtspielhäuser. Produktionen wie "Ich bin kein Engel" (1933, "I'm No Angel"2)), die Geschichte von "Mademoiselle Fifi", einer Art weiblichen Robin-Hood-Figur und ihrer Musketiere (erneut mit Cary Grant), "Die Schöne der Neunziger" (1934, "Belle of the Nineties"2)), "Auf in den Westen" (1936, "Go West Young Man"2)) und "Klondike Annie"1) (1936) gerieten zu Kassenschlager und retteten die "Paramount-Pictures" vor dem Bankrott. 1936/37 jedoch wurde die charismatische Blondine zur Zielscheibe einer Hetzkampagne des Medien-Moguls William Randolph Hearst1). Als die Komödie "Every Day's A Holiday"1) (1938) von der Kritik verrissen wurde, trennte sich die Filmgesellschaft "Paramount" im gleichen Jahr von ihrem Star. In den 1940ern drehte Mae West nur noch zwei Filme, für "Universal Pictures"1) stand sie zusammen mit W.C. Fields für die Westernkomödie "Mein kleiner Gockel"1) (1940, "My Little Chickadee") vor der Kamera, das Drehbuch hatten Mae West und W.C. Fields geschrieben; die musikalische Komödie "The Heat's On" (1943) entstand bei den "Columbia Pictures"1). Mae West kehrte zum Theater zurück, brachte Anfang August 1944 erfolgreich das von ihr verfasste Stück "Catherine Was Great" über Katharina die Große1) mit sich selbst in der Titelrolle in New York auf die Bühne und ging ein Jahr später damit auf Tournee. Mitte der 1950er Jahre hatte sie in Las Vegas eine eigene Bühnenshow, sie gab in den USA Gastspiele, außerdem trat sie als Gaststar in verschiedenen TV-Serien und spielte Schallplatten ein. Ihre besten Songs veröffentlichte sie 1955 mit dem Album "The Fabulous Mae West". Wikipedia führt aus: "So erschien 1966 die LP "Way out West" mit Liedern von so unterschiedlichen Interpreten wie John Lee Hooker1) ("Boom Boom"), den Beatles1) ("Day Tripper"1)), Percy Sledge1) ("When a Man Loves a Woman"1)), Roy Head ("Treat her right"), Johnny Kidd & the Pirates1) ("Shakin' all over") oder den Isley Brothers1) ("Twist and Shout"1)). Im gleichen Jahr erschien die Weihnachts-LP "Wild Christmas" mit Weihnachtsliedern, die u. a. von Elvis Presley1) und dem Bluessänger und -pianisten Charles Brown1) in den 1950er Jahren aufgenommen worden waren. Ein zweiter Versuch, sich mit 80 Jahren (1973) noch einmal als Sängerin ins Gespräch zu bringen, war die LP "Great Balls of Fire" mit dem gleichnamigen Titelsong von Jerry Lee Lewis. Weitere bekannte Lieder dieser LP waren z. B. "Light my Fire" von den Doors, "Whole lotta shakin' going on" von Jerry Lee Lewis oder "Rock around the clock" von Bill Haley." Die üppige Blondine verkörperte den lebenslustigen, leicht aggressiven Vamp als Kontrast zur prüden amerikanischen Gesellschaft. Tabus akzeptierte sie nicht, mit Zensoren und Frauenvereinen stand sie stets auf Kriegsfuß, dennoch verdiente sie 1935 das zweitgrößte Privateinkommen, direkt nach dem Verleger und Medien-Tycoon William E. Hearst1). Denn Mae West, neben Theda Bara1) und Jean Harlow "der" Vamp des amerikanischen Kinos, war ein Kassenmagnet, gewiefte Geschäftsfrau und einfallreiche Autorin. Sie selbst bezeichnete sich als die größte Leinwandpersönlichkeit seit Rudolph Valentino, die Amerikaner nannten sie respektlos die "Statue of Libido" und die amerikanischen Fernsehausstrahlungen ihrer Filme aus den 1930er, 1940er Jahren brachten bis ins hohe Alter Fan-Post von 200 Briefen pro Woche.
DR SPIEGEl (49/1980) schrieb unter anderem in einem Nachruf: "Giftblond, mit schwellender Oberweite, verkörperte Mae West den Typus der Femme fatale. Selbstsicher und sinnenfroh demonstrierte sie, daß Sex schön sein kann, und ging dafür sogar ins Gefängnis: Nach 375 ausverkauften Vorstellungen des von ihr verfaßten Theaterstücks "Sex" wurde die weitere Aufführung verboten und die Autorin "wegen Gefährdung der öffentlichen Moral" in Gewahrsam genommen." → www.spiegel.de Von Mitte April 1911 bis Mitte Juli 1942 war Mae West offiziell mit ihrem Gesangs- und Tanzpartner bzw. dem US-amerikanischen Jazz-Sänger Frank Szatkus, (1892 1966) verheiratet, der unter dem Künstlernamen Frank Wallace auftrat. Die Ehe bestand jedoch nur auf dem Papier, bereits nach einer Tournee hatte sich das Paar getrennt, Mae West selbst bestritt lange Jahre, verheiratet zu sein, Ende 1913 oder Anfang 1914 "verlobte" sie sich mit dem italienischen Vaudeville-Star Guido Deiro2) (1886 1950), der als Pionier des Pianoakkordeons galt. Bis ca. Ende der 1920 Jahre soll der Künstler an ihrer Seite gewesen sein, ob es zu einer Heirat kam ist nicht sicher. Zuletzt lebte die ehemalige Hollywood-Diva seit den 1960er Jahren rund ein Viertel Jahrhundert mit dem polnischstämmigen, dreißig Jahre jüngeren "Mr. California" Chester Ribonsky (1923 1999) zusammen. einem Sportler und Bodybuilder, der sich später "Chuck Krauser" bzw. "Paul Novak" nannte. Neben Buchausgaben ihrer Stücke veröffentlichte Mae West 1959 ihre Memoiren unter dem vieldeutigen Titel "Goodness Had Nothing to Do With It" und 1967 folgte das Buch "The Wit and Wisdom of Mae West". Von Emily Wortis Leider stammt das umfassende, reich illustrierte Werk "Mae West. I'm no Angel. Eine Biographie" (1997, "Becoming Mae West"), Michael Bavar publizierte 1975 im "Heyne Verlag" "Mae West. Ihre Filme Ihr Leben". Bereits seit 1960 erinnert ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (1560 Vine Street) an eine Künstlerin, "die die vor allem im Hollywood der 1930er Jahre zu den bestbezahlten Filmstars zählte und als Inbegriff der Femme fatale1) etliche damals gültige sexuelle Tabus brach, da sie beruflich wie auch privat die Freiheit der Liebe und Gleichheit der Geschlechter proklamierte."3) |
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Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de Siehe auch Wikipedia (deutsch), fembio.org sowie den englischsprachigen Wikipedia-Artikel; Fotos bei film.virtual-history.com |
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Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch), 2) Wikipedia (englisch) Quelle: 3) Wikipedia Lizenz Foto Mae West (Urheber Allan Warren): Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert. Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar. |
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