Ginger Rogers wurde am 16. Juli 1911 als Virginia Katherine McMath in Independence1) (Missouri) geboren. Schon früh zeigte die einzige Tochter des Ingenieurs William Eddins McMath (1880 – 1925) und dessen Ehefrau, der Journalistin, Drehbuchautorin und Filmproduzentin Lela Owens-McMath (1890 – 1977), ihr tänzerisches Talent, mit 10 Jahren trat sie bereits bei örtlichen Veranstaltungen auf. Nachdem die Eltern sich schon bald nach der Geburt scheiden ließen, wurde die kleine Virginia allein von der Mutter sowie den Großeltern erzogen. Zu ihrem Vornamen "Ginger" kam sie, weil ihre Cousins den Namen "Virginia" in "Ginya" abkürzten. Als das Mädchen zehn Jahre alt war, heiratete ihre Mutter John Logan Rogers, obwohl sie nicht adoptiert worden war, trug Ginger später den Namen ihres Stiefvaters. Sie besuchte die "Central High School" in Fort Worth1) (Texas), 1925 errang die erst 14-Jährige den 1. Platz eines Charleston-Turniers und trat erstmals in Eddie Foys1) "Vaudeville-Ensemble" am Theater auf. Es folgte eine Tournee als "Ginger and Her Redheads", später feierte sie erste Erfolge als Solo-Tänzerin. Ohne je eine Schauspiel-, Tanz- oder Gesangsausbildung erhalten zu haben, gelang Ginger Rogers 1929 am "Broadway"1) der Durchbruch in dem Musical "Top Speed" von Harry Ruby1), Guy Bolton1) und Bert Kalmar1) sowie ein Jahr später mit der Rolle der Molly Gray in der Uraufführung (14.10.1930) des Musicals "Girl Crazy"1) von George Gershwin1) (Musik) und Ira Gershwin1) (Text). Hier wurde sie für den Film entdeckt und  erhielt einen Vertrag von "Paramount Pictures"1).

Ginger Rogers führt 1933 exotische Mode vor
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Körperschaft: New York Times Photo; Datierung: 01.04.1933
© ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300379/01)

Ginger Rogers führt 1933 exotische Mode vor; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: New York Times Photo; Datierung: 01.04.1933; Copyright ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO300379/01)
Nach einigen weiteren, eher belanglosen Streifen bekam Ginger Rogers dann eine erste größere Rolle in der musikalischen Komödie "Young Man of Manhattan" (1930) an der Seite von Claudette Colbert. Das hoffnungsfrohe Nachwuchstalent wurde nun hauptsächlich in musikalischen Produktionen eingesetzt, so in der melodramatischen Geschichte "42nd Street"1) (1933, "42. Straße") oder in dem  Revuefilm "Gold Diggers of 1933"1) (1933, "Goldgräber von 1933"). Im gleichen Jahr erhielt sie ein Engagement von der Filmgesellschaft "RKO Pictures"1) und  konnte in dem Musical "Flying Down to Rio"1) (1933) neben Hauptdarstellerin Dolores Del Río1) als Sängerin Honey Hale nicht nur ihr tänzerisches Talent beweisen. In dieser Komödie traf Ginger Rogers auf einen jungen Mann, mit dem eine langjährige Zusammenarbeit bzw. Erfolgsstory beginnen sollte – Fred Astaire (1899 – 1987). "Zwar hatten Astaire und Rogers auch hier nur Nebenrollen, doch harmonierten sie auf der Leinwand so gut, dass sie in der Folgezeit insgesamt zehn Filme zusammen drehen sollten. Die beiden wurden ein populäres Leinwandpaar und waren 1936 auf Platz 3 der kassenträchtigsten Schauspieler in Amerika. Bis heute gelten sie als das wohl berühmteste Tanzpaar der Filmgeschichte, zahlreiche der in den Filmen gesungenen Lieder wurden Teil des "Great American Songbook".1) notiert Wikipedia.
  
Rogers und Astaire sorgten mit ihren elegant fließenden Tänzen für Furore und avancierten zum erfolgreichsten Paar des klassischen amerikanischen Musikfilms, mit dem kassenträchtigen Streifen " The Gay Divorcee"1) (1934, "Scheidung auf amerikanisch") etablierten sich beide endgültig als Traumpaar der Leinwand. Der Film geriet zum Riesenerfolg, neun weitere Kinohits sollten in den 1930er Jahren folgen, ihren letzten gemeinsamen Auftritt hatte das Duo 1949 in "Der Tänzer vom Broadway"1) ("The Barkleys of Broadway"). Dazwischen lagen Kassenschlager wie "Roberta"1) (1935), "Top Hat"1) (1935, "Ich tanz mich in dein Herz hinein"), "Follow the Fleet"1) (1936, "Marine gegen Liebeskummer"), "Swing Time"1) (1936, "Walzer aus Amerika") oder "Shall We Dance?"1) (1937, "Darf ich bitten?"). Vereinzelt drehte blonde Schauspielerin in diesen Jahren auch ohne Fred Astaire, etwa den Streifen "Romance in Manhattan"1) (1935, "Novak liebt Amerika") mit Francis Lederer oder die Literaturadaption "Stage Door"1) (1937, "Bühneneingang") als Partnerin von Katharine Hepburn.
Die Produktion "Top Hat"1) ("Ich tanz’ mich in dein Herz hinein"), welche 1936 vier "Oscar"-Nominierungen in den Kategorien "Bester Film", "Bestes Szenenbild", "Beste Musik" und "Beste Choreographie" erhielt, gehört zu den schönsten Musicals der 1930er Jahre. Die Verwechslungskomödie sprüht nur so von witzigen Dialogen und enthält viele elegante Tanz- und Gesangsnummern, darunter den Ohrwurm "Cheek to Cheek"1). Der große Komponist Irving Berlin1) hatte zahlreiche Evergreens für den Film geschrieben, so "Isn't This a Lovely Day" und die Titelmelodie "Top Hat, white Tie and Tails". Der Film gilt als einer der Höhepunkte in der Zusammenarbeit von Fred Astaire und Ginger Rogers. Die Handlung ist schnell erzählt: Der amerikanische Musical-Star Jerry Travers (Fred Astaire) kommt nach London, um in Horace Hardwicks (Edward Everett Horton1)) neuer Revue mitzuwirken. Dabei verliebt er sich in die attraktive Dale Tremont (Ginger Rogers). Doch dann kommt es zu einem schwerwiegenden Missverständnis: Dale glaubt, Jerry sei der Ehemann ihrer besten Freundin Madge (Helen Broderick1)), der Frau des Revue-Chefs. Jerry versucht nun alles, um diese Verwechslung aus der Welt zu schaffen und so sein Glück zu retten …
Ginger Rogers als Nachtclub-Sängerin Francey Brent in dem Film "Vivacious Lady" (1938); Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: Weltbild; Datierung: 11.05.1938; Copyright ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer P 5505) Nach der Trennung von Astaire war Ginger Rogers an der Seite anderer Partner auch in Melodramen sowie vor allem in Komödien erfolgreich, 1939 verzeichnete sie einen ihrer größten Erfolge mit der Screwball-Komödie "Die Findelmutter"1), wo sie unfreiwillig zur Mutter eines Säuglings erklärt wird. 1940 konnte sie einen "Oscar" als "Beste Hauptdarstellerin" für die Rolle der leidgeprüften Kitty Foyle in dem Frauenporträt "Kitty Foyle"1) (1940, "Fräulein Kitty") mit nach Hause nehmen, weitere Hauptrollen folgten, etwa in der amüsanten Geschichte "Lucky Partners"1) (1940, "Glückspilze"), in dem starbesetzten Episodenfilm "Tales of Manhattan"1) (1942, Sechs Schicksale) oder in der Satire "Roxie Hart"1) (1942) mit Adolphe Menjou. Billy Wilder1) besetzte sie in seinem Regiedebüt "The Major and the Minor"1) (1942, "Der Major und das Mädchen") mit der weiblichen Hauptrolle als Partnerin von Ray Milland, Mitchell Leisen1) erneut zusammen mit Ray Milland in dem Musicalfilm "Lady in the Dark"1) (1944, "Die Träume einer Frau") nach dem gleichnamigen Broadway-Musical1) mit der Musik von Kurt Weill1) und den Gesangstexten von Ira Gershwin1). In der rückschauenden patriotischen Liebesgeschichte "Magnificent Doll"1) (1946, "Die Wunderbare Puppe") überzeugte sie als Dolly Payne, Ehefrau des US-Präsidenten James Madison (Burgess Meredith1)); David Niven stellte den US-Politiker Aaron Burr1) dar, der Dolly einst umwarb.
 

Ginger Rogers als Nachtclub-Sängerin Francey Brent
in dem Film "Vivacious Lady"1) (1938)
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Körperschaft: Weltbild; Datierung: 11.05.1938
© ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer P 5505)

Ab den 1950er Jahren konzentrierte sich Ginger Rogers verstärkt auf ihre Arbeit am Theater, feierte beispielsweise ab Oktober 1951 Triumphe am "Broadway" bzw. am "Plymouth Theatre" mit einer Doppelrolle in der Komödie "Love and let Love" ("Lieben und lieben lassen" von Louis Verneuil2) → theatertexte.de. Zwischen 1965 und 1967 wurde sie in New York in dem Musical "Hello Dolly!"1) umjubelt, mit dem sie auch auf Tournee ging, 1969 trat sie am Londoner "Theatre Royal Drury Lane"1) mit der Titelfigur der Mame Dennis in dem Musical-Klassiker "Mame"1) von Jerry Herman1) (Musik) auf; nach dieser erfolgreichen Europa-Premiere wurde die Produktion rund 14 Monate lang gezeigt, unter anderem auch vor Königin Elisabeth II.1).
Nur noch sporadisch übernahm Ginger Rogers in den folgenden Jahren Aufgaben vor der Kamera. Edmund Goulding1) betraute sie mit dem Part der Ehefrau Ramona Gladwyn in der romantischen Komödie "We're Not Married!"1) (1952, "Wir sind gar nicht verheiratet") und der geschiedenen, alleinerziehenden Mutter Nancy Fallon in dem Melodram "Teenage Rebel" (1956). In dem chaotischen Filmspaß "Monkey Business"1) (1952, "Liebling, ich werde jünger") mimte sie die leidgeprüfte Ehefrau des Chemikers Dr. Barnabas Fulton (Cary Grant). William Dieterle realisierte mit ihr und Ray  Milland in den Hauptrollen das Lustspiel "The Confession" (1964, "Heirate mich, Gauner!"), letztmalig trat Ginger Rogers in Alex Segals Biopic "Harlow" (1965) über den Hollywoodstar Jean Harlow (1911 – 1937), dargestellt von Carol Lynley1), als Harlows Mutter Jean Poe Carpenter (1891 – 1958) auf der Leinwand in Erscheinung → Übersicht Kinofilme (Auszug).
Bis Mitte der 1980er Jahre blieb Ginger Rogers schauspielerisch aktiv, trat am Theater, in zahlreichen Shows und verschiedenen TV-Sendungen auf. Im Jahre 1987 spielte sie als Spiritismus-Kennerin Natalie Trent ihre letzte Rolle in der Episode "Hail and Farewell"2) ("Beschwörungen") aus der populären TV-Serie "Hotel"1), danach zog sie sich vollkommen vom Showbusiness zurück.
Ginger Rogers war nicht nur als Tänzerin und Filmschauspielerin erfolgreich, sie arbeitete unter anderem auch als Mode-Beraterin und Herausgeberin einer Nachtclub-Zeitschrift; 1991 erschien ihre Biografie "Ginger: My Story", die zum Bestseller wurde.
  
Ginger Rogers, die sich in die Herzen eines Millionenpublikums getanzt hatte, starb am 25. April 1995 in ihrem Haus in Rancho Mirage1) (Kalifornien) im Alter von 83 Jahren an Herzversagen. Die letzte Ruhe fand der Hollywoodstar im "Oakwood Memorial Park" im kalifornischen Chatsworth1) an der Seite ihrer Mutter Lela (1890 – 1977) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Ihr zu Ehren wurde 1997 das "Craterian Theater"3) in Medford1) (Oregon) in "Craterian Ginger Rogers Theater" umbenannt. Zudem erinnert ein "Stern" auf dem "Hollywood Walk of Fame"1) (Höhe 6772 Hollywood Blvd.) an die Künstlerin. Ihr Geburtshaus in Independence ist seit Mitte August 2018 ein Museum ("The Owens-Rogers Museum") und eine Touristenattraktion → owensrogersmuseum.com.
Das Privatleben des Star war eher weniger erfolgreich, fünf Ehen brachte sie hinter sich: Ihre erste, am 29. März 1929 geschlossene Verbindung mit dem Tänzer und Sänger bzw. späteren Nachclub-Manager Jack Pepper3) (Edward Jackson Culpepper; 1902 – 1979), mit dem sie als "Ginger und Pepper" auf der Bühne stand, war bereits Mitte Juli 1931 geschieden worden, schon kurz nach der Hochzeit gingen beide getrennte Wege. Zwei Jahre später gab Ginger Rogers Mitte November 1934 dem Filmschauspieler Lew Ayres1) (1908 – 1996) das Ja-Wort, am 13. März 1941 wurde auch diese Ehe offiziell getrennt. zum Ehemann Nummer 3 erkor sie am 16. Januar 1943 den US-Marineoffizier bzw. Schauspieler Jack Briggs3) (1920 – 1998). Nach der erneuten Scheidung Anfang September 1949 trat Ginger Rogers am 7.  Februar 1953 mit dem französischen Anwalt und späteren Film- und Fernsehstar Jacques Bergerac1) (1927 – 2014) vor den Traualtar, doch auch dieser Ehe war nur ein kurzes Glück beschieden, Anfang Juli 1957 trennte sich das Paar. Der Produzent, Regisseur, Bandleader und Schauspieler William Marshall1) (1917 – 1994) wurde am 16. März 1961 ihr letzte Ehemann, von dem sie sich dann 1969 scheiden ließ.
Offizielle (englischsprachige) Webpräsenz: gingerrogers.com
Siehe auch Wikipedia sowie den Artikel zum 100. Geburtstag (2011) bei deutschlandfunk.de
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia (deutsch), 2) fernsehserien.de, 3) Wikipedia (englisch)
    
Kinofilme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie Wikipedia (englisch)
(Fremde Links: fernsehserien.de, Wikipedia (deutsch/englisch))
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