Hans von Borsody (Hans Eduard Herbert von Borsody) wurde am
20. September 1929 in Wien geboren. Durch seinen Vater Eduard von Borsody1)
(1898 1970), der als Filmregisseur arbeitete, kam er schon früh
in Kontakt mit der Schauspielerei. Zunächst studierte Hans von Borsody
Film und Fotografie, um Kameramann zu werden und somit dem Wunsch seines
Vaters entgegen zu kommen, der ihm nahe legte, zuerst einen
"ordentlichen" Beruf zu erlernen. Schnell wurde es Borsody jedoch zu
technisch, nach einer einjährigen Ausbildung an der "Graphischen Lehr-
und Versuchsanstalt"1) in Wien meldete
er sich 1950 am berühmten "Max-Reinhardt-Seminar"1)
an und schloss nach zwei Jahren das Studium erfolgreich ab. Gleich zu Beginn seiner Karriere
erhielt er die Chance, eine ganz große (Traum)-Rolle zu spielen, den "Cyrano de Bergerac"1) in dem
gleichnamigen romantisch-komödiantischen
Versdrama des Franzosen Edmond Rostand1).
In den 1950er und 1960er Jahren erreichte von Borsody vor allem in den beliebten
Heimatfilmen und Melodramen jener Jahre Popularität, wurde vornehmlich als jugendlicher Liebhaber
und Naturbursche besetzt.
Das Foto wurde mir freundlicherweise von Hans von Borsody
zur Verfügung gestellt; © Karin von Borsody
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Sein Leinwanddebüt hatte er 1955 als Bauer Masetto in Walter
Kolm-Veltées1) aufwändigen Filmversion der Mozart-Oper "Don
Giovanni"1) an der Seite des
Titelhelden Cesare
Danova1) gegeben, es folgten Rollen in
Produktionen wie "Der
Major und die Stiere"2) (1955), "Der
Meineidbauer"2) (1956), "Jägerblut" (1957) oder
"Wehe,
wenn sie losgelassen"1) (1958). In Carmine Gallones
Drama "Polikuschka"2) (1958),
gedreht nach der Erzählung "Polikei"1)
von Leo Tolstoi1)
mit Folco
Lulli1) in der Rolle des "Roßarztes" Polikei,
mimte er den Baron von Rossowski, in dem Zirkusabenteuer "Rivalen der Manege"2) (1958)
den Bert Williams, den Titelhelden in der Ganghofer-Adaption "Der Schäfer vom Trutzberg"1) (1959) und auch in
dem Wallace-Streifen "Das Rätsel der grünen Spinne"1) (1960)
zeigte sich von Borsody auf der Leinwand. In den 1960ern erlebte man ihn beispielsweise als
Dr. Martin Behrend in der musikalischen Komödie "Im schwarzen Rößl"1) (1961),
als Thomas Mautner bzw. Partner von Marianne Hold in dem
rührenden Heimat-Melodram "Wilde
Wasser"1) (1962) oder als
Volker von Alzey1) in der zweiteiligen
Nibelungen-Verfilmung1)
"Siegfried
von Xanten"2) (1966) und "Kriemhilds
Rache"2) (1967). In dem
deutsch-italienischen Historienspektakel "Hermann
der Cherusker"1) (1967)
mimte er den Cherusker-Fürst Arminius1)
und Gegenspieler des römerischen Feldherrn Varus1), gelegentlich
war von Borsody auch in eher zu vernachlässigenden Streifen wie "Pudelnackt in
Oberbayern"1) (1969) zu sehen. Zu seinen filmischen Highlights zählte
sicherlich die Mitwirkung in Richard Attenboroughs starbesetztem Kriegsfilm
"Die
Brücke von Arnheim"1) (1977, A Bridge Too Far), wo er als
General der Infanterie Günther Blumentritt1) (1892 1967)
in Erscheinung trat → Übersicht Kinofilme.
Abbildung DVD-Cover
mit freundlicher Genehmigung von "Pidax
Film"
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Ab Mitte der 1960er Jahre bot das Fernsehen dem Schauspieler ein weiteres Betätigungsfeld, so erfreute er unter anderem 1966 die Zuschauer als
legendärer Robin Hood1) in dem von
Helmut Käutner1) in Szene gesetzten
zweiteiligen Abenteuer "Robin Hood, der edle Räuber"2). Eine seiner populärsten Rollen jener Zeit war jedoch
sicherlich der
Privatdetektiv "Cliff Dexter" in der gleichnamigen
Krimiserie (1966 1968). Neben Auftritten in Krimi-Reihen wie
"Tatort" oder "Der Bulle von Tölz" sowie
Unterhaltungsserien wie "Die glückliche Familie", sah man ihn
beispielsweise Ende der 1980er Jahren einige Folgen lang in dem Dauerbrenner "Forsthaus
Falkenau"1) als Maximilian 'Max' von Bernried. In der
Reihe "Klinik
unter Palmen"1) tauchte er 1996 als Max Sommer auf, spielte in
dem Mehrteiler "Unter der Sonne Afrikas"3) (20002001)
und in dem Beziehungsdrama "Zwischen Liebe und Leidenschaft"4) (2000) mit. Zu seinen vorerst
letzten Fernsehauftritten zählte die Rolle des Professor Berger in dem
Melodram "Dir zu Liebe"4) (2000)
sowie ein kleiner Part in dem Krimi "Mörderischer Plan" (2003).
Hans von Borsody als "Robin Hood, der edle Räuber"
Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax
Film",
welche den Zweiteiler Mitte September 2012 auf DVD herausbrachte.
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Nach längerer Kamera-Abstinenz war Hans von Borsody dann 2008
wieder mal mit einer kleinen, dennoch einprägsamen Rolle auf dem
Bildschirm zu erleben. Als die ARD anlässlich des
70. Geburtstages von Christiane Hörbiger am
13. Oktober 2008 die Ausnahmeschauspielerin mit der
Titelrolle in der Neuverfilmung von Friedrich Dürrenmatts
tragischen Komödie "Der
Besuch der alten Dame"1) ehrte, gehörte auch
von Borsody zur hochkarätigen Besetzungsriege. In dem behutsam
modernisierten Klassiker gab er unter der Regie von Nikolaus Leytner1)
den Pfarrer Gottfried Unseld, der in der bankrotten Provinzstadt Güllen für das
Seelenheil zuständig ist. Als die Multimilliardärin Claire Zachanassian
nach über 40 Jahren zurückkehrt, um auf makabre Weise Rache an
ihrem ehemaligen Geliebten Alfred Ill (Michael Mendl) zu
nehmen, wird auch der Gottesmann zum Komplizen der verlogene Moral
seiner Mitbürger und unternimmt nichts, um Ill zu retten. Claire hat
den Bürgern der bankrotten Provinzstadt Güllen ein unmoralisches,
zutiefst verwerfliches Angebot gemacht, bietet eine horrende
Geldsumme falls Alfred "stirbt" → siehe auch
dieterwunderlich.de.
Mit einem Gastauftritt bzw. dem kleineren Part des Kräutersepp zeigt sich von Borsody
in Joseph Vilsmaiers1)
Literaturadaption "Der Meineidbauer"5) nach dem bereits
mehrfach verfilmten gleichnamigen Volksstück1) von
Ludwig Anzengruber1).
Bereits 1956 hatte er unter der Regie von Rudolf Jugert in dem Kinofilm an der
Seite von Heidemarie Hatheyer (Paula Roth),
Carl Wery (Mathias Ferner)
und Christiane Hörbiger (Marei Roth) den Franz Ferner gespielt.
Mitte Oktober 2011 fiel in Osttirol die letzte Klappe zu
Vilsmaiers neuerlichen Realisierung des Stoffes, an der Seite von
Tochter Suzanne von Borsody1) als verwitwete Anna Sobek
verkörperte Günther Maria Halmer den bösartigen,
skupellosen Bauern Franz Bruckner. Vorgestellt
wurde Vielsmaiers Remake erstmals am 7. Februar 2012 im Kultursaal in Virgen
(Osttirol), die ORF-Premiere des zeitlosen TV-Dramas stand am 22. Februar 2012 auf dem Programm von ORF 2,
in der ARD konnte man das von Vilsmaier modernisierte Stück um
moralische Verfehlungen, Schuld und Sühne dann am 27. September 2013
sehen.
Übrigens war es das erste Mal, dass von Borsody mit Tochter Suzanne
vor der Kamera stand → Übersicht TV-Produktionen.
Neben unzähligen Rollen im Fernsehen stand der beliebte Schauspieler
in der Theaterversion des Bestsellers "Der Name der Rose"1) (2000)
bei den "Luisenburg-Festspielen"1)
als William von Baskerville auf der Bühne, in der Krimikomödie
"Columbo: Mord auf Rezept" von William Link1)
und Richard Levinson1)
mimte er am
Kölner "Theater am Dom"1) neben Kollege Volker Brandt
in der Titelrolle des Lieutenant Columbo den Mörder. In jüngerer Zeit
spielte von Borsody in der pointenreichen Geschichte "Wochenend
Komödie" (2005/2007) von den Broadwayautoren Jeanne und
Sam Bobrick, in der zwei Generationen unfreiwillig
aufeinandertreffen. Hans von Borsody gibt bravourös den
älteren Ehemann grantig, kantig und energiegeladen
genug, den jungen Leuten Paroli zu bieten. (Andreas Stolz,
Wolfsburger Nachrichten, 4.4.2005). In Florian Battermanns1)
Bühnenversion von Arthur Conan Doyles Krimiklassiker "Der
Hund von Baskerville"1) (2006) gab von Borsody neben
Franz Wacker als Sherlock Holmes1) einen exzellenten
Dr. Watson1).
Danach war von Borsody seit 27. September 2007 in Shakespeares
"Komödie der Irrungen"1) unter der Regie von
Michele Oliveri1)
als Salinus, Herzog von Ephesus, zu bewundern; Borsody hatte den Part für den
kurz zuvor verstorbenen Joachim Hansen
übernommen. Die Premiere der
Produktion des Tourneetheaters "die scene" fand in Garching bei
München statt, weitere 18 Vorstellungen in verschiedenen Städten
wie beispielsweise Bayreuth, Braunschweig und Basel schlossen sich bis
Ende Oktober an; → mehr zum Wirken am Theater bei hansvonborsody.de.
Darüber hinaus war von Borsody sporadisch in der Synchronisation tätig, lieh
unter anderem Henri Vidal (1957, "Die Mausefalle"1)),
Daniel Gélin (1959,
"Karthago in Flammen"4)),
Terence Cooper1) (1967, "Casino Royale"1)) und
Omar Sharif (1968,
"Mayerling"1)) seine Stimme → synchronkartei.de.
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Aus Borsodys Ehe mit Rosemarie Fendel stammt
1957 geborene Tochter Suzanne
von Borsody, selbst enorm erfolgreiche Schauspielerin, und aus
der zweiten Ehe mit Alwy Becker1) Tochter
Cosima von Borsody1) (geb. 1966),
die ebenfalls
in die Fußstapfen der berühmten Eltern trat. Zehn Jahre war er
mit Kollegin Heide Keller1) verheiratet.
Seine vierte Ehefrau Karin heiratete der Schauspieler im September 1997.
Der sympathische Schauspieler lebte zuletzt mit Karin von Borsody in Kiel,
wo er am 4. November 2013 im Alter von 84 Jahren in seinem Wohnhaus starb; die
Trauerfeier und anschließende Beisetzung fand im engsten Familienkreis
statt.
Hans von Borsody besucht Tochter Suzanne in der Garderobe
vor der Auführung des Musicals "Cabaret"1) (Düsseldorf 1986)
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin
Virginia Shue
(Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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Hans von Borsody im Internet: www.hansvonborsody.de
Siehe auch Wikipedia
sowie den Nachruf bei www.welt.de
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Fremde Links: 1) Wikipedia,
2) filmportal.de, 3) fernsehserien.de, 4) prisma.de, 5) tittelbach.tv
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Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Die Krimihomepage,
fernsehserien.de,
tittelbach.tv)
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Kinofilme
- 1955: Don Giovanni / Don Juan
(nach der Oper "Don Giovanni"
von Wolfgang Amadeus Mozart mit
Cesare Danova in der Titelrolle;
Regie: Walter
Kolm-Veltée; als Bauer Masetto (Sänger: Walter
Berry), Bräutigam der Zerlina = Evelyn Cormand/Sängerin Anny
Felbermayer)
- 1955: Zwei Herzen und ein Thron
(als Prinz Eberhard von Preußen)
- 1955: Der
Major und die Stiere (als Leutnant Schorsch)
- 1956: Der
Meineidbauer / Die Sünderin vom Fernerhof (nach dem Volksstück
von Ludwig Anzengruber;
als Franz, Sohn von Mathias Ferner)
- 1956: Der Schandfleck
(nach dem Roman von Ludwig
Anzengruber; als Forstwissenschaftler Florian Rohrbacher)
- 1956: K. und k. Feldmarschall (als Leutnant Rudi Müller) →
filmreporter.de
- 1957: Jägerblut (als Benno Schaidler)
- 1958: Polikuschka
/ Polikouchka / Polikuska (nach der gleichnamigen
Erzählung
von Leo Tolstoi; als Baron von Rossowski)
- 1958: Wehe,
wenn sie losgelassen (als Jupp, Freund von Peter Holunder) →
filmportal.de
- 1958: Rivalen der Manege
(als Bert Williams)
- 1958: Die grünen Teufel von Monte Cassino
(als Leutnant) → filmportal.de
- 1958: Besuch aus heiterem Himmel
(als Peter Mannhart)
- 1959: Nick Knattertons
Abenteuer Der Raub der Gloria Nylon (den Comic-Geschichten
von Manfred
Schmidt;
als Journalist Eddie Schulz)
- 1959: Der Schäfer vom Trutzberg (nach
dem Roman "Die Trutze von Trutzber" von Ludwig
Ganghofer;
als
Lienhard, der Schäfer vom Trutzberg)
- 1959: Mein Schatz, komm mit ans blaue Meer
(als Martin Exel)
- 1960: Schlager-Raketen Festival der Herzen
(als Bankangestellter Marcel) → filmportal.de
- 1960: Das Rätsel der grünen Spinne (als
Trompeter Ted Wagner)
- 1960: Der wahre Jakob (nach
dem Schwank von Arnold
und Bach mit Willy
Millowitsch; als Fred) → filmreporter.de
- 1960: Unsere Heimat ist die ganze Welt / Juanito (als
Tom) → filmdienst.de,
IMDb
- 1961: Unter der Flagge der Freibeuter
/ Il conquistatore di Maracaibo (als deutscher Seefahrer Albert von
Eyck)
- 1961: …und du, mein Schatz, bleibst hier
(als Peter Baumann)
- 1961: Im schwarzen Rößl
(als Dr. Martin Behrend, Arzt und Mitbesitzer des "Weißen Rößl")
- 1961: Barbara – Wild wie das Meer
(als Andreas) → filmportal.de
- 1962: Wilde
Wasser (als Thomas Mautner) → filmportal.de
- 1962: Marschier
und krepier / Marcia o crepa (als Fritz)
- 1963: Bergwind
/ Sturm am Wilden Kaiser (als Tierarzt Dr. Alexander Rell)
- 1963: Der Unsichtbare (als
Walter Vogel, Bruder des Wissenschaftlers Dr. Max Vogel)
- 1964: Die goldene Göttin vom Rio Beni (als
Schiffskapitän Jeff)
- 1964: Lana Königin der Amazonen
(ungenannte Nebenrolle)
- 1964: Neunzig Nächte und ein Tag
/ Sette contro la morte (als Oberleutnant Hans Beck)
- 1965: Das
war Buffalo Bill / Buffalo Bill, l'eroe del Far West (als Captain Hunter)
- 1966: Hermann
der Cherusker Die Schlacht im Teuteburger Wald / Hermann der Cherusker Il massacro della Foresta Nera
(als Arminius,
genannt "Hermann, der Cherusker")
- 1966: Einer spielt falsch
/ Trunk to Cairo (als Jan Tuin alias Hans Klugg)
- 1966/67: Die
Nibelungen (das Nibelungenlied
als romantisches Liebesdrama; als Volker von Alzey)
- 1967: Agent 3S3 setzt alles auf eine Karte
/ Omicidio per appuntamento (als Biochemiker Dwight Dempsey)
→ filmdienst.de,
Wikipedia
(englisch)
- 1968: Andrea – Wie ein Blatt auf nackter Haut (als
Frederick Jansen)
- 1969: Pudelnackt in Oberbayern
(als Wirt Martin Oberhauser)
- 1969: Agáchate, que disparan (Regie: Manuel
Esteba; als Max) → IMDb
- 1970: Formel 1 In der Hölle des Grand Prix
/ Formula 1 Nell'Inferno del Grand Prix (als Claude Pelissier,
Teamkollege von Ken Stark)
→ filmdienst.de,
film.at,
wunschliste.de
- 1977: Die
Brücke von Arnheim / A Bridge Too Far (als General der Infanterie Günther Blumentritt)
- 1977: Schulmädchen-Report 11. Teil: Probieren geht über Studieren
(als Leiter der Gesprächsrunde)
- 1979: Blutspur / Bloodline (als bäuerlicher Wächter)
- 1979: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand
(nach dem Goethe-Schauspiel
mit Raimund
Harmstorf in der Titelrolle
des Götz
von Berlichingen; ungenannte Nebenrolle) → filmportal.de
Fernsehen (Auszug)
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