Filmografie
Karin Dor wurde am 22. Februar 1938 als Kätherose Derr in Wiesbaden1) in eine gutbürgerliche Familie hineingeboren. Bereits als Gymnasiastin nahm sie Schauspiel- und Ballettunterricht, wurde dann durch die Regisseure Arthur Maria Rabenalt1) (1905 – 1993) und Harald Reinl1) (1908 – 1986) für den Film entdeckt: Arthur Maria Rabenalt drehte gerade Szenen zu seinem Film "Der letzte Walzer"1), da fiel ihm die kleine Komparsin Rose Dor auf. Er wusste, dass sein Freund Harald Reinl, der zeitgleich in derselben Stadt zwei Filme mit Kinderstar Christine Kaufmann produzierte, junge Schauspielerinnen suchte und empfahl dem Kollegen seine Entdeckung – Reinl war begeistert. In "Der schweigende Engel"1) (1954) und "Rosen-Resli"1) (1954) spielte Rose Dor erstmals zwei kleinere Rollen. Noch bevor der zweite Film abgedreht war, heiratete der damals 46-jährige promovierte Rechtsanwalt und Filmregisseur Reinl das 18-jährige Mädchen; 1955 erblickte der gemeinsame Sohn Andreas das Licht der Welt. 
Die Ehe brachte die junge Schauspielerin ganz rasch nach vorne, doch nicht nur unter der Regie ihres Mannes konnte sie ihr schauspielerisches Talent unter Beweis stellen und sich bald in die erste Riege des deutschen Unterhaltungsfilms einreihen. So besetzte sie beispielsweise Rudolf Jugert1) neben Luise Ullrich und Hans Söhnker als Schülerin Elena Clausen in dem Melodram "Ihre große Prüfung"1) (1954), Hans Grimm1) gab ihr die Rolle der Meike Brauns, Schwester des kleinen Robby (Oliver Grimm), in "Kleiner Mann – ganz groß"1) (1957) und für Hans Deppe1) stand sie gemeinsam mit Alt-Star Hans Albers für die Literaturadaption "13 kleine Esel und der Sonnenhof"1) (1958) vor der Kamera.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Karin Dor; Copyright Virginia Shue
Sie war an der Seite von Adrian Hoven und Marianne Koch die sanfte Naive Christine von Auffenberg in Harald Reinls melodramatischen Story "Solange du lebst"1) (1955), und dieses Rollenfach perfektionierte Karin Dor in den Edgar-Wallace-Streifen1) und Karl-May-Filmen1) Reinls: Als verfolgte Nora Sanders kam ihr in "Die Bande des Schreckens"1) (1960) Scotland Yard-Chefinspektor Long alias Joachim Fuchsberger zur Hilfe, in "Der grüne Bogenschütze"1) (1961) mimte sie die Valerie Howett oder in "Der Fälscher von London"1) die Jane Leith-Clifton. Zu ihren weiteren Wallace-Streifen zählten "Zimmer 13" (1963) und "Der unheimliche Mönch"1) (1965).
Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten; Copyright Einhorn-Film Karin Dor tauchte in "Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse"1) (1962) sowie in der deutsch-britischen Produktion "Ich, Dr. Fu Man Chu"1) (1965, "The Face of Fu Manchu") an der Seite von Christopher Lee auf, um des Friedens willen verzichtet sie als Häuptlingstochter Ribanna in "Winnetou II"1) (1964) auf den geliebten Apachen-Häuptling (Pierre Brice) und heiratete im Film den weißen Leutnantssohn Robert Merril (Mario Girotti, der sich später Terence Hill nannte). Im gleichen Jahr brach sie aus ihrem Rollenklischee aus, als sie in Reinls Wallace-Krimi "Zimmer 13" eine pathologische Mörderin spielte – eine Vorstufe für die dämonische Brunhilde1), die sie 1966 auf dem Höhepunkt ihrer Karriere in Reinls Zweiteiler "Die Nibelungen"1) mimte. Bis Ende der 1960er Jahre erlebte man Karin Dor in deutschen Produktionen wie "Die Schlangengrube und das Pendel"1) (1967) und ihrer Rolle der Baroness Lilian von Brabant oder "Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten"1) (1968) mit dem Part der Mabel Kingsley.
 
Foto mit freundlicher Genehmigung von Einhorn-Film
© Einhorn-Film/Weltlichtspiele Kino GmbH
Schließlich überraschte Karin Dor auf internationalem Parkett, als sie unter der Regie von Lewis Gibert1) in dem James Bond-Thriller "Man lebt nur zweimal"1) ("You Only Live Twice") Geheimagent James Bond1) alias Sean Connery in der Rolle der rothaarigen Agentin Helga Brandt mit ihrem erotischen Charme den Geheimagenten zu Tode bringen soll und selbst im Piranha-Becken ums Leben kommt – Karin Dor war damit das bisher erste und einzige deutsche Bond-Girl. Zwei Jahre später sah man sie als heißblütige Kubanerin Juanita de Cordoba in Alfred Hitchcocks1) Agenten-Thriller "Topas"1) (1969), die melodramatisch von ihrem eifersüchtigen Liebhaber Rico Parra (John Vernon1)) erschossen wird.
"Hotel der toten Gäste" (1965): Szenenfoto mit Karin Dor als Reporterin Gilly Powell und Joachim Fuchsberger als Kriminalreporter Barney Blair; mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film", welche den Krimi Anfang August 2011 auf  DVD herausbrachte. "Hotel der toten Gäste" (1965): Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film", welche den Krimi Anfang August 2011 auf  DVD herausbrachte.
"Hotel der toten Gäste"1) (1965): Abbildung DVD-Cover sowie
Szenenfoto mit Karin Dor als Reporterin Gilly Powell und Joachim Fuchsberger als
Kriminalreporter Barney Blair
Mit freundlicher Genehmigung von "Pidax film", welche den Krimi
 Anfang August 2011 auf  DVD herausbrachte.
   
Danach wurde es zunächst stiller um die populäre Schauspielerin, private Schicksalsschläge wie eine Krebsoperation und die Scheidung von Harald Reinl im Jahre 1968 machten dem Star zu schaffen. Auch in den 1970er Jahren zog sich Karin Dor weitgehend vom Filmgeschäft zurück, sie übernahm nur noch sporadisch Rollen für Film und Fernsehen, konzentrierte sich stattdessen auf ihre Arbeit am Theater. Unter anderem stand sie in Hamburg, Köln, München und Bad Godesberg auf der Bühne, bis in jüngere Zeit begeisterte Karin Dor vor allem in Boulevardstücken und Komödien bei Tourneen immer wieder ihr Publikum. Beispielsweise feierte sie 1997/98 mit dem Erfolgsstück "Trau keinem über 60" von Gunther Beth1) und dessen Ehefrau Barbara Capell1) als Partnerin von Claus Biederstaedt deutschlandweit Erfolge.
  
Zu den ab den 1970er Jahren seltener gewordenen Aktivitäten vor der Kamera zählten Gastauftritte in populären amerikanischen Fernsehproduktionen wie die Serien "Ihr Auftritt Al Mundy" ("It Takes a Thief") oder "Der Chef" ("Ironside"), auf der Leinwand erlebte man sie beispielsweise in der Simmel-Verfilmung "Die Antwort kennt nur der Wind"1) (1974), in "Frauenstation"1) (1977) und "Mission Overkill" (1977, "Warhead"). Erst knapp zehn Jahre später übernahm die Schauspielerin wieder eine Aufgabe in einer Kinoproduktion und mimte in dem Biopic "Johann Strauss – Der König ohne Krone"1) (1986) die kleine Rolle der Jetty Treffz1), der ersten Frau des von Oliver Tobias1) dargestellten "Walzerkönigs" Johann Strauss1) (Sohn). Auf dem Bildschirm erlebte man sie 1990 neben Hans-Joachim Kuhlenkampff in der Serie "Die große Freiheit"2) sowie in der Pilcher-Verfilmung "Der Preis der Liebe"2) (1998). In jüngerer Zeit war sie erneut in einer Pilcher-Romanze zu sehen: In "Ruf der Vergangenheit"2) (2000) mimte sie die Emily Stockton, 2004 tauchte sie dann mit der Rolle der Elinor Frödin in dem Melodram "Inga Lindström – Sehnsucht nach Marielund"2) wieder mal im Fernsehen auf. Ein Kino-Comeback feierte die Schauspielerin 2006 in Margarethe von Trottas1) hochkarätig besetztem Melodram "Ich bin die Andere"1), in dem sie als die alkoholkranke Mutter der Protagonistin Carolin Winter (Katja Riemann1)) in Erscheinung trat. Nach längerer Kamera-Abstinenz präsentierte sich Karin Dor Neujahr 2010 auch wieder mal auf dem Bildschirm, in den "Traumschiff"-Folgen "Indian Summer"1) (2009) und "Panamá"2) (2010) gehörte sie neben der Stammbesetzung zu den Publikumslieblingen, die ebenfalls den Reiz dieser Reihe ausmachen und trat als Ellen Barner, Schwester von Kapitän Jakob Paulsen (Siegfried Rauch) in Erscheinung. Ein Jahr später, am 2. Januar 2011, kam Karin Dor in der Rosamunde Pilcher-Verfilmung "Herzensfragen"2) als elegante Lady Claire Sherberton bzw. eigenwillige Schwiegermutter von Lady Nicole (Katja Weitzenböck1)) daher.
Seit Anfang März 2014 drehte Regisseurin Margarethe von Trotta in Düsseldorf den Kinofilm "Die abhandene Welt"1), hier stand Karin Dor zusammen mit den Hauptdarstellern Matthias Habich, Barbara Sukowa und Katja Riemann vor der Kamera. Barbara Sukowa spielt in diesem Familiendrama die Opersängern Caterina Fabiani, "die eine ungeahnte Wendung in das Leben von Paul Kronberger (Matthias Habich) und seiner Tochter Sophie (Katja Riemann) bringt" kann man bei filmstiftung.de lesen, Karin Dor stellt die demente Adoptivmutter von Catarina dar. Die Uraufführung dieser "sehr persönlich geprägten Familiengeschichte über zwei Frauen, die entdecken, dass sie Schwestern sind"*), fand am 13. Februar 2015 im Rahmen der "Berlinale" statt, allgemeiner Kinostart war der 7. Mai 2015. (Quelle *) bzw. weitere Infos bei www.kino.de sowie FBW-Bewertung bei www.spielfilm.de) → Übersicht Filmografie
Nach ihrer Scheidung von Harald Reinl (1968) heiratete Karin Dor 1972 den Kaufmann und "Asbach-Erben" Günther Schmucker, doch bereits zwei Jahre später trennte sich das Paar. Eine dritte Ehe ging die Schauspielerin 1988 mit ihrem langjährigen Freund, dem amerikanischen Filmproduzenten, Millionär und früheren Stuntman George Robotham ein, lebte seither wechselweise in Beverly Hills und in ihrem Haus in Niederbayern. Der über 80-jährige Robotham war seit einigen Jahren an Alzheimer erkrankt, Karin Dor kümmert sich aufopferungsvoll um ihren Mann und versuchte mit der belastenden Situation fertig zu werden, wie sie im Mai 2006 in der Talk-Show "Beckmann"1) erzählte. Ein knappes Jahr später verstarb Karin Dors Ehemann am 1. Februar 2007 in Bonn im Alter von 86 Jahren; wie die Medien berichteten, hatte Robotham im Dezember 2006 einen Bandscheibenvorfall erlitten, der in einem Bonner Sanatorium behandelt wurde. Karin Dor sollte noch bis zum 25. Februar 2007 an der Seite von Claus Biederstaedt allabendlich im Bonner "Contra-Kreis-Theater"1) in der Komödie "Der Neurosen-Kavalier"3) von Gunther Beth und Alan Cooper auftreten, nach dem Tod ihres Mannes brach sie das Gastspiel ab. 

Foto mit freundlicher Genehmigung von Anne Huneck
© Anne Huneck (www.spiele-des-lichts.de)

Karin Dor; Copyright Anne Huneck
Seit Ende August 2008 glänzte sie dann wieder auf der Bühne, gab in der Münchener "Komödie im Bayerischen Hof"1) in der eigens für sie von Gunther Beth und Barbara Capell geschriebenen spritzigen Beziehungskomödie "Man liebt nur dreimal oder Die Katze" die emanzipierte, von drei Männern (unter anderem Stefan Behrens1)) umworbene Isabella. Mit dem Stück ging Karin Dor 2009 und 2010 auf Tournee, der Titel spielte augenzwinkernd auf den Welterfolg an, den sie 1967 als erstes und einziges deutsches Bond-Girl mit Sean Connery in "Man lebt nur zweimal" verzeichnete. Mit der Rolle der Mutter Konstanze in der amüsanten Geschichte "Der dressierte Mann" von John von Düffel1) nach dem gleichnamigen Bestseller von Esther Vilar1) gastierte sie 2013 im Kölner "Theater am Dom"1) und befand sich zudem 2013/14 damit auf Tournee. Sogar nach einem schweren Unfall hatte man sie noch zuletzt im Juli 2016 an der "Komödie im Bayerischen Hof" erleben können. Die Schauspielerin war auf der Straße angefahren worden und hatte schwere Kopfverletzungen bzw. eine Gehirnerschütterung davongetragen, von den Folgen sie sich offenbar nie wieder richtig erholte.
Seit März 2017 verschlechterte sich der Gesundheitszustand rapide, Karin Dor verbrachte die letzten Monate ihres Lebens in einem Münchener Pflegeheim. Dort starb sie am 6. November 2017 im Alter von 79 Jahren an den Spätfolgen des Sturzes bzw. einer Hirnblutung. Die letzte Ruhe fand sie auf dem Stadtfriedhof von Simbach am Inn1) (Landkreis Rottal-Inn, Niederbayern) an der Seite ihres dritten Ehemannes George Robotham → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de sowie "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars"*)
Siehe auch Wikipedia, filmportal.de sowie
die Nachrufe bei "Deutsche Welle" und sueddeutsche.de
*) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 77)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) theatertexte.de
    
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Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, fernsehserien.de, Die Krimihomepage)
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