Otto Eduard Hasse wurde am 11. Juli 1903 als Sohn von Wilhelm Gustav
Eduard Hasse, einem Schmied, und dessen Ehefrau Valeria in
Obersitzko (Provinz Posen; heute Obrzycko1), Polen) geboren. Hasse erprobte sich schon als Kind im
Theaterspiel und trat zu Schulzeiten in Kolmar/Posen (heute: Chodzież1),
Polen) als Laiendarsteller
gemeinsam mit seiner Mitschülerin Berta Drews
(1901 1987), später Ehefrau von Heinrich George und Mutter von Götz George,
in privaten Kreisen auf. Es folgten Aufführungen im
Posener Theaterverein, die ein breites Fundament für sein späteres
Schaffen legten. Aber erst einmal war es das Elternhaus, das seinem
begabten Sohn ein bürgerliches Leben und einen "richtigen"
Beruf ermöglichen wollte. Hasse begann daher nach dem Abitur in Berlin
ein Jurastudium, das er allerdings nach drei Semestern wieder abbrach.
|
Es folgte ein schon lange geplanter Wechsel an
die "Max-Reinhardt-Schule"1)
des "Deutschen Theaters"1) und nach erfolgreichem
Abschluss absolvierte er dort 1924 auch seine ersten Bühnenauftritte.
Anschließend sammelte er an der Berliner "Jungen Bühne" erste
Theatererfahrungen. Sein eigentliches Debüt gab Hasse 1925 am
"Harzer
Sommertheater"1) in Thale1). Dann folgte ab 1927 als
weiterer Spielort
für zwei Jahre Breslau1), wo er sich allerdings nach einiger Zeit in seinen
Rollen zu stark festgelegt sah. So wechselte Hasse 1929 während
einer Urlaubsfreistellung nach Berlin an
das "Deutsche
Volkstheater"1), wenig später ging er 1930 an
die "Münchner
Kammerspiele"1), denen er bis 1939 verbunden blieb; hier arbeitete Hasse als
Schauspieler und auch als Regisseur. Nach München fand er in Prag neue
Möglichkeiten sich weiter zu profilieren. 1939 unterschrieb er nach
der deutschen Besetzung für das neu gegründete "Deutsche Theater"
(heute "Staatsoper
Prag"1)) einen
Vertrag, kürzte seinen Vornamen fortan in "O. E.". Noch im
letzten Kriegsjahr wurde der Schauspieler 1944 vom Theater weg zum
Wehrdienst herangezogen, bald darauf zur "Hauptfilmstelle der
Reichsluftwaffe" abkommandiert, um bei dem Kurz-Dokumentarfilm "Rettet den deutschen Wald" von
Wolfgang Kiepenheuer (1914 1990) als
Sprecher mitzuwirken.
Szenenfoto mit O. E. Hasse als Mephisto in der Aufführung
des "Urfaust"1)
von Johann Wolfgang von
Goethe1),
inszeniert
von Jürgen
Fehling1) (1885 1968) am "Jürgen-Fehling-Theater"
in Berlin-Zehlendorf1) im Oktober 1945
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df pk 0000024 a
011)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek
Urheber: Abraham Pisarek1) (19011983)
Datierung: 1945.10 / Lizenz CC-BY-SA
3.0
Genehmigung der Deutschen Fotothek zur Veröffentlichung innerhalb
dieser Webpräsenz wurde am 12.11.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung:
Wikimedia Commons
bzw. Wikipedia
|
Bei Wikipedia wird (mit entsprechenden Quellen) ausgeführt: "Im Frühjahr 1939 wurde Hasse in
München wegen Homosexualität gemäß § 1751)
zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt, was nach der damaligen Strafpraxis
als ein relativ mildes Urteil galt. Als strafmildernd wurden seine Unbescholtenheit,
sein Geständnis und seine künstlerischen Leistungen gewertet. So sei Hitler1)
von Hasses Auftritt in "Cäsar und Cleopatra" "stark beeindruckt"
gewesen. Nach Hasses Haftentlassung gab ihm der Münchner Inspekteur der
Sicherheitspolizei (IdS), SS-Oberführer Beutel1),
die Zusicherung, dass er "keine beruflichen Schwierigkeiten" zu erwarten habe.
Dies war einer sogenannten "Sondergenehmigung" durch Goebbels1)
geschuldet. 1939 erhielt Hasse einen Vertrag in Prag
für das dort gegründete "Deutsche
Theater" und verwendete von da an den Namen "O. E. Hasse".
Nachdem er dort im Oktober 1940 auf Betreiben eines konkurrierenden
Schauspielers erneut als "untragbar" suspendiert worden war, setzte
sich Goebbels gegen den deutschen Statthalter in Prag Karl Hermann Frank1) durch und
ließ die Suspendierung aufheben."
|
|
Nach Kriegsende erhielt Hasse zunächst ein Auftrittsverbot, konnte aber
nach der Aufhebung rasch an frühere Erfolge anknüpfen, als er einen
Vertrag am Berliner "Hebbel-Theater"1) erhielt. Hier, sowie
am "Renaissance-Theater"1) unter
Kurt Raeck1) und am
"Schillertheater"1) feierte er Triumphe,
unter anderem als Mr. Antrobus in dem Stück "Wir sind noch einmal
davongekommen"1) von Thornton Wilder1). Zwischenzeitig kam es immer
wieder zu Gastspielen in Österreich, der Schweiz und anderen (west)deutschen
Städten. Zu seinen Glanzrollen auf der Bühne zählten beispielsweise der
Mephisto in Goethes "Urfaust", der General Harras in dem Drama "Des Teufels General"1)
von Carl Zuckmayer1) oder der
Winston Churchill1) in Rolf Hochhuths1) umstrittenem
Werk "Soldaten, Nekrolog auf Genf" (über Churchills Kampf gegen
Hitler) an der "Freien Volksbühne"1) in Berlin im
Herbst 1967. Einen seiner größten Theatererfolge
feierte Hasse gemeinsam mit Elisabeth Bergner seit der Premiere bzw. deutschsprachigen
Erstaufführung am Berliner
"Renaissance-Theater" (05.10.1959) mit dem Zwei-Personenstück
"Geliebter Lügner", einem von Jerome Kilty1) als Bühnenversion aufbereitetem
Briefwechsels zwischen George Bernard Shaw1) und der Schauspielerin Stella Patrick Campbell1).
Es folgte eine Tournee durch Westdeutschland, Österreich und die Schweiz,
1960 wurde das Ensemble mit dieser Inszenierung und Besetzung zum
"Holland-Festival" und zu den "Salzburger Festspielen"1) eingeladen, im
März 1961 brachte eine erneute Aufführung in Hamburg großen
Erfolg. Eine Hörspiel-Fassung der berühmten Bühnenaufführung wurde am
23. April 1962 gesendet, eine TV-Ausstrahlung erfolgte im Oktober 1963;
siehe auch suhrkamp.de.
Szenenfoto mit O. E, Hasse 1946 in der Komödie "Der Bund der Jugend"
von Henrik Ibsen1) an der "Volksbühne" des Berliner "Hebbel-Theaters"
Regie: Franz Reichert (1908 ?)
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pk_0000518_001)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham
Pisarek1) (19011983); Datierung: 10.1946
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
|
Hasses Arbeit für den Film begann bereits Mitte der 1920er Jahre mit einem
ungenannten Part in Friedrich Wilhelm Murnaus1) stummen Streifen
"Der letzte Mann"1) (1924)
mit Emil Jannings, doch erst nach dem 2. Weltkrieg avancierte er auf
der Leinwand zum eigentlichen Star. Zu seinen frühen Filmen zählen
die Literaturadaption "Peter Voss der
Millionendieb"1) (1932, mit
Willi Forst), die Geschichte
"Der Gefangene des
Königs"2) (1935) mit Paul Kemp
als Johann Friedrich Böttger1),
der propagandistische Kriegsfilm "Stukas"1) (1941),
das Melodram "Illusion"1) (1941),
der Krimi "Dr. Crippen an Bord"1) (1942)
der Musikfilm "Philharmoniker"1) (1944) oder
der Heimatfilm "Aufruhr
der Herzen"2) (1944).
Seine erste Nachkriegsproduktion war die von Robert A.
Stemmle1) in Szene gesetzte Satire "Berliner
Ballade"1) (1948), wo er an der Seite von
Gert Fröbe
als "Otto Normalverbraucher" einen Reaktionär mimte. In den
1950er Jahren avancierte Hasse dann endgültig zum Publikumsliebling, auch in
internationalen Produktionen: Anatole Litvak1) holte ihn für für
den Kriegsfilm "Entscheidung vor
Morgengrauen"1) (1951,
"Decision Before Dawn") als Oberst von Ecker vor die Kamera,
Alfred Hitchcock1)
mimte er den deutschen Emigranten bzw. paranoiden Mörder Otto Keller in
dem Film noir "Ich
beichte"1) (1953, "I Confess"). Auf dem Zenit seines Schaffens spielte
Hasse 1954 bravourös den Chef der deutschen Abwehr Wilhelm Canaris1) in dem kontrovers diskutierten
Kriegsdrama in "Canaris"1).
"Die gelungene Mischung aus spannendem Agenten-Thriller und
Biographie über den geheimnisumwitterten Admiral Canaris (
) zählt
zu den besten Werken des deutschen Films der Fünfzigerjahre."
notiert prisma.de.
Für filmportal.de
war es eher eine "Geschichtsverfälschung à la 1950er Jahre."
Zu verschiedenen prägnanten Rollen kam es in französischen Produktionen, wo
Hasse mit Regisseuren wie Jacques Becker1)
(1957, "Arsène
Lupin der Millionendieb"1)) und
Roger Vadim1)
(1963, "Laster
und Tugend"1)) oder
Kollegen wie Yves Montand
(1972, "Der
unsichtbare Aufstand"1)) zusammenarbeitete.
An herausragenden Leinwandrollen ist unter anderem die des Stabsarztes Dr. Fritz Boehler in
der Konsalik1)-Verfilmung "Der Arzt von
Stalingrad"1) (1958) mit Eva Bartok als Partnerin zu nennen, weiterhin
die Darstellung des Staatsanwalts von Treskow
in "Der Maulkorb"1) (1958)
nach dem gleichnamigen
Roman1) und Theaterstück von Heinrich Spoerl1),
der joviale "Freudenhaus"-Betreiber Sir George Crofts in dem Drama
"Frau Warrens
Gewerbe"1) (1960) nach dem Theaterstück von George Bernard Shaw1)
mit Lilli Palmer oder
der Generalstaatsanwalt Florestan Mississippi in "Die Ehe des Herrn Mississippi"1) (1961),
gedreht von Kurt Hoffmann1) nach der satirischen, gleichnamigen
Tragikomödie1) von Friedrich Dürrenmatt1).
Mit prägnanten Rollen zeigte sich Hasse zudem in der melodramatischen Operetten-Romanze "Der letzte Walzer"1) (1953) neben Eva Bartok und
Curd Jürgens, in
dem Krimi "Alibi"1) (1955)
und in dem Krimi-Melodram "Die
Letzten werden die Ersten sein"1) (1957) nach dem Roman
"The First and the Last" von John Galsworthy1). In
"Les Aventures d'Arsène Lupin"1) (1957,
"Arsène Lupin, der Millionendieb")
mimte er neben Robert Lamoureux1) als
Meisterdieb Arsène Lupin1) den deutschen Kaiser Wilhelm II.1), neben
Peter van Eyck
(Major Anders) den kauzigen Wissenschaftler Professor Larsen
in dem Krimi "Die
Todesstrahlen des Dr. Mabuse"1) (1964).
O. E. Hasse als Florestan Mississippi in der Dürrenmatt-Verfilmung
"Die Ehe
des Herrn Mississippi" (1961)
Quelle/Link: cyranos.ch
bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich",
mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
© Praesens-Film AG
|
|
Zu einer seiner letzten Arbeiten vor der Kinokamera zählte das von Constantin Costa-Gavras1)
inszenierte, preisgekrönte politische Drama "Der
unsichtbare Aufstand"1) (1972,
"État de siège"), wo Hasse an der Seite
von Yves Montand beeindruckend den Journalisten Carlos Ducas
darstellte. Mit dem bereits über 70-jährigen Hasse entstand dann noch
ein viel beachtetes filmisches Werk: Peter Zadek1) setzte mit
"Eiszeit"1)
das gleichnamige
Theaterstück1) von Tankred Dorst1) auch für den Film in
Szene. Bereits bei der deutschen Erstaufführung am 15. März 1973 im "Schauspielhaus
Bochum"1) hatte Hasse als
der alte Mann, eine an die Person des Nobel-Preisträgers Knut Hamsun1)
angelehnte Figur brilliert
und bravourös einen 90-jährigen, starrsinnig-selbstgerechten, bösen und doch auch wieder sympathischen Greis
gegeben nach
Meinung vieler Kritiker eine der eindrucksvollsten Rollen des
Schauspielers. Die im Sommer 1974 rund um Oslo in Norwegen gedrehte
Produktion feierte seine Uraufführung am 8. Juli 1975 im Rahmen der
"Berlinale"1)
und ging am 15. August 1975 an den allgemeinen Kinostart. Da
"Eiszeit" eine Koproduktion mit dem WDR war, konnte man die
Zadek-Verfilmung bereits am 30. November 1975 in der ARD erstmals auch im
Fernsehen erleben → Übersicht Kinofilme.
Hasse war ein subtiler Charakterdarsteller; seine schmalen Lippen
verrieten Willenskraft, sein Blick konnte funkeln wie ein Diamant. Hasse
begründete seinen Filmruhm mit der Gestaltung der Macht: Könige,
Minister oder russische Großfürsten waren sein Metier, besonders aber
Soldaten. Die Uniform saß ihm wie angegossen, dabei war ihm jeder
Dienstgrad recht.3) Und bei Wikipedia kann man lesen:
"War Hasses Darstellungsstil zunächst geprägt durch eine expressive und
oft theatralisch wirkende Spielweise der zwanziger Jahre, die sich auch in
einer häufig exaltierten Sprechweise mit teilweise übertriebenen Betonungen
einzelner Satzpassagen äußerte, so entwickelte er mit zunehmendem Alter eine
sehr konzentrierte, zurückgenommene Spielweise. Dabei gelang es ihm, mit einer
sehr zurückhaltend und gezielt eingesetzten Körpersprache und seiner immer
markanter werdenden rauen, dunklen Stimme seinen Figuren eine einzigartige
Wirkung zu verleihen."
Erst spät fand der Schauspieler zum Medium Fernsehen,
seit Ende der 1950er Jahre hatte man Hasse zwar immer mal wieder in
Aufzeichnungen von Theateraufführungen bewundern können, doch erst anlässlich
seines 70. Geburtstag widmete ihm das ZDF im Juli 1973 die
Sendung "Ein Abend mit O. E. Hasse". Nach einer schweren Lungenerkrankung, die ihn zu einer
längeren Pause zwang, sah man Hasse Ende Februar 1977 erneut unter der Regie
von Zadek als alten, fast gespenstisch wirkenden IRA-General Musjö in der
über zweistündigen Tragikomödie "Die Geisel"
unter anderem neben Helmut Erfurth, Hannelore Hoger und
Herbert Grönemeyer1), gedreht nach
dem Erfolgsstück des irischen Schriftstellers und Dramatikers Brendan Behan1) → tvspielfilm.de,
zeit.de.
|
|
Danach zeigte sich Hasse noch als Konsul Karst in der Episode
"Konkurs"4) (EA: 04.09.1977) aus der Krimiserie "Der
Alte"1) sowie als Lord Sherwood in der Folge "Sanfter Schrecken"4)
(EA: 23.11.1977) aus der Reihe "Unheimliche Geschichten am
Kamin". Seine letzte Theaterrolle war noch kurz vor seinem Tod 1978
die des greisen Dieners in dem Curt Goetz-Stück
"Dr. med. Hiob Prätorius" in der Berliner "Komödie am Kurfürstendamm"1) –
inszeniert von
Carl-Heinz Schroth,
der auch die Titelfigur spielte.
"Sanfter Schrecken": Abbildung DVD-Cover
sowie O.
E. Hasse als
Lord Sherwood in Segment
"Tödliches Blau" nach Jack Sharkey
Mit freundlicher Genehmigung von "Pidax
film", welche die
Produktion
Mitte März 2018 auf DVD herausbrachte. |
Zudem stand der Schauspieler sporadisch im Hörspielstudio und bereicherte
mit seiner markanten Sprechweise verschiedene Produktionen; eine Auswahl
der bei der ARD Hörspieldatenbank
gelisteten Sendungen findet man hier. Als
Synchronsprecher war er ebenfalls tätig, lieh so berühmten
Leinwandstars wie Charles Laughton,
Humphrey Bogart,
Spencer Tracy
und Clark Gable seine Stimme → synchronkartei.de. |
Der Charakterdarsteller O. E. Hasse, dessen Lebensgefährte
in den letzten drei Jahrzehnten Max Wiener gewesen war, starb am
12. September 1978 im Alter von 75 Jahren in Berlin; die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Waldfriedhof
in Berlin-Dahlem1) (Hüttenweg 47)
in einem Ehrengrab → Foto der Grabstelle bei
Wikimedia Commons sowie knerger.de.
DER
SPIEGEL (38/1978) notierte unter anderem anlässlich des Todes: "Der
Herrenspieler, der seine Stimme, die schnarrend, schneidend und schneidig
sein konnte, unter anderen auch Humphrey Bogart lieh, war auf der Bühne
ebenso im englischen Salon wie im preußischen Kasino zu Hause. Der aus
Posen stammende Schauspieler, der sein Auge so blitzen lassen konnte wie
seine Sätze, verkörperte am entschiedensten jenen Berliner
Boulevard-Stil, der ins kritische Konversationsstück überging: Als
"Des Teufels General" auf der Bühne und als "Canaris"
im Film hat er sich dem deutschen Zuschauer am nachhaltigsten eingeprägt."
Seine lange, schwere Krebserkrankung hatte O. E. Hasse bis zum Schluss
mit Disziplin ertragen und diese Zeit genutzt, indem er seine lange
willentlich aufgeschobene Autobiografie begann, die er jedoch nicht mehr
beenden konnte, die Erinnerungen erschienen wenige Jahre nach Hasses Tod im Jahre
1981 unter dem Titel "O. E.: Unvollendete Memoiren". Eine
weitere Biografie über den Schauspieler schrieb der
Theaterwissenschaftler Hans Knudsen1),
das Buch "O. E. Hasse" war bereits 1960
veröffentlicht worden.
O. E. Hasse, 1962 fotografiert von Fritz
Eschen1) (19001964)
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_e_0041140)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Fritz Eschen
Urheber: Fritz Eschen; Datierung: 03.04.1962;
Quelle:
www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
|
|
An Ehrungen erhielt Hasse 1951 den "Kunstpreis der Stadt Berlin",
1955 den "Berliner Senatspreis", 1961 wurde er Ordentliches
Mitglied der Berliner "Akademie der Künste"1) und 1964 zum
"Staatsschauspieler" ernannt. 1973 konnte er die "Ernst-Reuter-Plakette"1)
entgegennehmen und 1974 das "Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik
Deutschland"1). Zu
seinem beruflichen und privaten Bekanntenkreis zählten Schauspieler/-innen wie
Elisabeth Bergner, Käthe Dorsch,
Lucie Höflich und
Ernst Schröder, Schriftsteller wie Friedrich Dürrematt1) und
Rolf Hochhuth1).
Lebensgefährte Max Wiener
gehört zu den Vorsitzenden der 1981 gegründeten "O.E. Hasse-Stiftung",
die von der Berliner "Akademie der Künste" betreut wird. Die Stiftung erfüllt
jährlich das Vermächtnis des Schauspielers, der eine Geldsumme für Preise zur Förderung
junger Darsteller des Sprech- und Musiktheaters bestimmt hatte → siehe auch
"O.E.
Hasse-Preis" bei Wikipedia sowie www.adk.de.
Hasses schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der "Akademie
der Künste" → "O.-E.-Hasse-Archiv";
hier findet man unter anderem auch eine Auflistung seiner Bühnenrollen.
|
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung) |
Kinofilme
- 1924: Der letzte Mann
(Stummfilm mit Emil
Jannings; Regie: Friedrich
Wilhelm Murnau; ungenannte Nebenrolle) → filmportal.de
- 1932: Kreuzer
Emden (über die "SMS Emden";
mit Louis Ralph als "Emden"-Kapitän von
Müller; als englischer Offizier) → filmportal.de
- 1932: Peter
Voß, der Millionendieb (nach dem Roman von Ewald
Gerhard Seeliger; mit Willi
Forst; als 2. Makler)
- 1933: Muss man sich gleich scheiden lassen?
(als Friseur)
- 1933: Fräulein Hoffmans Erzählungen (als
?) → filmdienst.de
- 1934: Die vertauschte Braut
(als ?)
- 1934: Der
verhexte Scheinwerfer (Kurzfilm mit Karl Valentin und
Liesl Karlstadt;
als Geschäftsführer)
- 1934: Klein Dorrit
(nach dem Roman "Little
Dorrit" von Charles
Dickens; mit Anny
Ondra; als ?) → filmdienst.de
- 1934: Peer Gynt
(frei nach der gleichnamigen
Vorlage von Henrik
Ibsen; mit Hans
Albers; als Steuermann)
- 1935: Knock-out Ein junges Mädchen Ein junger Mann
(mit Anny Ondra und
Max Schmeling;
als ?)
- 1935: Der ahnungslose Engel
(als Kornitzki)
- 1935: Der Gefangene des Königs
(frei nach der Lebensgeschichte Johann
Friedrich Böttgers, dargestellt von Paul
Kemp; als von Zilchow)
- 1935: Ein ganzer Kerl
(nach dem Roman "Karl der Große" von Wolfgang Marken
(1895?); mit Hermann
Speelmans als Karl Grosse;
als Manfred, Sohn von Wurstfabrikant August Bolle (Joe Stöckel)
und dessen Frau Minna (Erika
Glässner)) → filmdienst.de
- 1936: Der schüchterne Casanova
(als Reklamechef Schnellhase)
- 1936: Die große und die kleine Welt
(als ?) → IMDb
- 1936: Diener lassen bitten
(als Chauffeur Francis)
- 1937: So weit geht die Liebe nicht
(als Friseur Hübner)
- 1939: Drei wunderschöne Tage
(als Fred Durrer, Vetter von Fabrikant Arnold Rieth)
- 1941: Stukas
(Vorbehaltsfilm;
als Oberarzt Dr. Gregorius) → filmportal.de
- 1941: Alles für Gloria
(nach dem Bühnenstück "Intermezzo am Abend" von Margarete
Paulick alias Hans Lorenz
und deren Bruder Alfred Möller;
als Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Heinz Vollmer)
- 1941: Illusion
(als der wohlhabende Industrielle und Kunstfreund Peter
Walbrecht) → filmportal.de
- 1942: Rembrandt
(mit Ewald
Balser als Rembrandt
van Rijn; als ?)
→ filmportal.de
- 1942: Die
Entlassung (mit Emil
Janningsals Fürst Otto
von Bismarck; als Maler Otto
Heyden) → filmportal.de
- 1942: Dr. Crippen an Bord
(nach dem Roman von Walter Ebert, basierend auf englischen
Prozessberichten über den
realen Kriminalfall
um den englischen Mörder Dr. Hawley
Crippen, dargestellt von Rudolf
Fernau; als Verwandlungskünstler
Prof. Morrison) → filmportal.de
- 1943: Gefährtin meines Sommers
(als Gerhard Molton)
- 1943: Der ewige Klang
(über den Geigenbau in Mittenwald;
als Impresario Grundmann) → filmportal.de
- 1943: Geliebter Schatz
(nach dem Bühnenstück "Babusch" von Gábor von Vaszary;
als Rechtsanwalt Dr. Kuhnert) → filmportal.de
- 1944: Der große Preis
(nach dem Roman "Werkmeister Berthold Kramp" von Rudolf Hoepner;
als Kommissar Wegener)
- 1944: Der Täter ist unter uns
(als Abteilungsleiter der "Ruyten-Bank" Dr. Kauper)
- 1944: Komm zu mir zurück
(als Egon von der Linde)
- 1944: Rettet den deutschen Wald (Kurz-Dokumentation; als Sprecher)
- 1944: Aufruhr
der Herzen (als Fabrikant Thomas Volderauer)
- 1944: Philharmoniker
(als Konzertagent Urdoi)
→ filmportal.de
- 1948: Berliner
Ballade (als der Reaktionär) → filmportal.de
- 1949: Anonyme
Briefe (als Alexander Petershagen)
- 1950: Es begann mit einem Kuß
/ The Big Lift (als Stieber, ein russischer Spion)
- 1950: Epilog Das Geheimnis der Orplid
(als Chefredakteur Dr. Mannheim) → filmportal.de
- 1951: Entscheidung
vor Morgengrauen / Decision Before Dawn (nach dem Roman von
George Howe; als Oberst von Ecker)
- 1952: Der große Zapfenstreich
(nach dem Bühnenstück von Franz
Adam Beyerlein; als Rittmeister Graf Ledenburg)
- 1953: Ich
beichte / Zum Schweigen verurteilt / I Confess (Regie: Alfred
Hitchcock; als der deutsche Emigrant Otto Keller)
- 1953: Der letzte Walzer
(nach Motiven der gleichnamigen
Operette von Oscar
Straus (Musik); als Prinz Paul) → filmportal.de
- 1953: Wenn
am Sonntagabend die Dorfmusik spielt (als Sägewerksbesitzer
Bruckner) → filmportal.de
- 1954: Verraten /
Betrayed (als deutscher Wehrmachtsoberst Helmuth Dietrich)
- 1954: Canaris
(als Admiral Wilhelm
Canaris) → filmportal.de,
prisma.de
- 1955: Submarine U-Boote greifen an /
Above Us the Waves (als Kapitän des Schlachtschiffs "Tirpitz")
→ wunschliste.de,
Wikipedia (englisch)
- 1955: Verfilmung der "08/15"-Trilogie von Hans
Hellmut Kirst (als Oberstleutnant / Generalmajor von Plönnies)
- 1955: Alibi
(als Peter Hansen, Chefreporter des EXPRESS) → filmportal.de
- 1956: Spuren in die Vergangenheit / Sait-on jamais?; (als Eric von Bergen)
→ filmdienst.de,
IMDb
- 1956: Kitty und die große Welt
(nach dem Theaterstück "Kitty und die Weltkonferenz" von Stefan Donat;
mit Romy
Schneider; als Sir William Ashlin) → filmportal.de
- 1957: Die
Letzten werden die Ersten sein (nach dem Roman "Die
Ersten und die Letzten" ("The First and the Last")
von John
Galsworthy; als Rechtsanwalt Ludwig Darrandt, Bruder von
Lorenz = Maximilian
Schell)
- 1957: Arsène Lupin der Millionendieb
/ Les aventures d'Arsene Lupin (mit Robert
Lamoureux als Meisterdieb Arsène
Lupin
alias André Laroche bzw. Aldo Parolini; als Kaiser Wilhelm
II.) → prisma.de
- 1957: Spione am Werk / Les
espions (nach dem Roman "Der Mitternachtspatient"
von Egon
Hostovský; Regie: Henri-Georges
Clouzot;
als Dr. Hugo Vogel, ostdeutscher Atomwissenschaftler)
- 1957: Der gläserne Turm
(als Robert Fleming, Ehemann von Katja = Lilli
Palmer) → filmportal.de
|
|
"Der gläserne Turm":
Abbildung DVD-Cover
sowie Szenenfoto mit
O. E. Hasse als
Industriekapitän Robert Fleming,
im Gespräch mit seinem
Diener Karl Blume
(Ludwig Linkmann)
Mit freundlicher Genehmigung
von Pidax-Film,
welche die
Produktion Mitte Juni 2021
auf DVD herausbrachte.
|
- 1958: Der Arzt von Stalingrad
(nach dem Roman von Heinz
G. Konsalik; als Stabsarzt Dr. Fritz Böhler) → filmportal.de
- 1958: Der Maulkorb
(nach dem gleichnamigen
Roman und Theaterstück von Heinrich
Spoerl; als Staatsanwalt Herbert von Treskow)
→ filmportal.de
- 1958: Solange das Herz schlägt
(als an Krebs erkrankter Oberstudiendirektor Dr. Hans Römer)
→ filmportal.de
- 1960: Frau Warrens Gewerbe
(nach dem Theaterstück "Mrs.
Warren's Profession" von George
Bernard Shaw;
mit Lilli Palmer als Mrs. Kitty Warren;
als Sir George Crofts) → filmportal.de
- 1960: Affäre Nabob / Affaire Nabob
(als Milliardär Démosthène, der "Nabob")
- 1961: Die Ehe des Herrn Mississippi
(nach dem gleichnamigen Bühnenstück
von Friedrich Dürrenmatt; als
Florestan Mississippi)
→
cyranos.ch,
filmportal.de
- 1962: Das Leben beginnt um acht
(nach dem Bühnenstück "Die leichten Herzens sind"
von Emlyn
Williams; als der alternde
und mittlerweile heruntergekommene Mime Thomas)
- 1962: Der Korporal in der Schlinge / Le caporal épinglé
(als betrunkener Reisender im Zug)
- 1962: Laster und Tugend
/ Le vice et la virtue (nach dem Roman "Justine"
von Marquis
de Sade; als General von Bamberg)
- 1962: Lulu
(nach dem Stück "Lulu", einer Zusammenfassung
der Dramen "Erdgeist"
und "Die
Büchse der Pandora"
von Frank
Wedekind; als Dr. Schön, Nadja
Tiller als Lulu) → filmportal.de
- 1964: Die
Todesstrahlen des Dr. Mabuse (letzter Teil der Dr.-Mabuse-Filmreihe;
als Professor Larsen) → filmportal.de
- 1965: Drei Zimmer in Manhattan /
Trois chambres à Manhattan (als Künstleragent Hourvitch)
- 1972: Der
unsichtbare Aufstand / État de siège (als Journalist
Carlos Ducas)
- 1974: Zeit des Friedens / L'età della pace (als Simone, einst Kämpfer im spanischen Bürgerkrieg)
→ filmdienst.de,
IMDb
- 1975: Eiszeit
(nach dem gleichnamigen
Theaterstück von Tankred
Dorst; Regie: Peter
Zadek; als ein greiser, an die
Person Knut
Hamsuns angelehnter Schriftsteller; auch TV; Anmerkung: Dorsts
Theaterstück Eiszeit erlebte seine
deutsche Erstaufführung am 15. März 1973 im "Schauspielhaus
Bochum" und wurde auch dort von Peter Zadek inszeniert.
Hasse gestaltete hier ebenfalls den starrköpfigen Alten.)
→ filmportal.de,
deutsches-filmhaus.de
Fernsehen
- 19591960: Inszenierungen Berliner "Renaissance-Theater"
- 1963: Geliebter Lügner (Zweipersonen-Stück "Dear
Liar" von Jerome Kilty nach dem Briefwechsel zwischen
George Bernard Shaw, dargestellt von O. E. Hasse) und Mrs.
Patrick Campbell, dargestellt von Elisabeth Bergner;
Inszenierung von Jerome Kilty für das Tournee-Theater
"Der Grüne Wagen") → IMDb,
auch Hörspiel
1962
- 1964: Rameaus Neffe (nach "Rameaus
Neffe" von Denis
Diderot; Inszenierung Hamburger "Thalia
Theater";
Regie: Kurt
Raeck; als Jean François Rameau, Alfred
Schieske als Diderot) → IMDb
- 1969: Cäsar und Cleopatra (nach der Komödie von George
Bernard Shaw; Inszenierung "Bad Hersfelder Festspiele";
Regie: Ulrich Erfurth; O. E. Hasse als Caesar,
Violetta Ferrari als Kleopatra;
Kurzinfo: Die Komödie von George Bernhard Shaw
desillusioniert die Geschichte um Cäsar und Cleopatra mit Witz
und Ironie. Cäsar ist in Shaws Version ein älterer, liebenswürdiger
Herr, der Cleopatra zeigt, wie man mit den Intrigen der
Hofschranzen fertig wird und der beim Abschied verspricht, einen
jüngeren, weniger klugen Liebhaber als Nachfolger zu schicken. (Quelle: "Bestandsverzeichnis der
Fernsehspiele 19551988",
Hrsg.: "Hessischer Rundfunk" (Frankfurt 1989) bzw.
deutsches-filmhaus.de)) → IMDb
- 1973: Ein Abend mit O.E. Hasse (als Strafverteidiger / Julius Caesar)
→ IMDb
- 1977: Die Geisel (nach dem Theaterstück von Brendan Behan;
Regie: Peter Zadek; als IRA-General Musjö)
→ IMDb,
tvspielfilm.de,
spiegel.de,
www.zeit.de
- 1977: Der Alte (Krimiserie; als Konsul Karst in
Folge 7 "Konkurs";
→ zauberspiegel-online.de)
- 1977: Sanfter Schrecken Unheimliche Geschichten am Kamin (als Lord Sherwood
in Segment "Tödliches Blau" nach Jack Sharkey)
|
|