Marianne Hold wurde am 15. Mai 1933 als Marianne Weiss*) im damals
ostpreußischen Johannisburg (heute: Pisz1), Polen) geboren. Noch gegen Kriegsende musste sie mit
ihrer Mutter aus der Heimat fliehen und kam nach Innsbruck1), der
Vater galt als vermisst. Nach der erneuten Heirat ihrer Mutter ging Marianne Hold
1948 nach Rom, da sie sich mit ihrem Stiefvater nicht verstand, hielt sich
als Küchen- und Haushilfe über Wasser. Durch Zufall erhielt sie eine
Assistenzstelle in den Schnitt-Studios von Cinecitta1), wo sie von Luis Trenker
(1882 1978) für den Film entdeckt
wurde. Dieser gab ihr einen kleinen Part in seinem italienischen Kriminal- und Bergfilm
"Duell in den Bergen"1) (1950,
"Barriera a settentrione"),
Aufgaben in einigen Kurzfilmen Trenkers wie in der Dokumentation "Kleine
Kletterfahrt"1) (1952) schlossen sich an.
Anschließend besetzte sie Hans Deppe1) neben Rudolf Prack in der
frei nach Motiven des gleichnamigen Romans von Paul Keller1) gedrehten
Komödie "Ferien
vom Ich"1) (1952),
bald etablierte sich die attraktive Marianne Hold in einer Reihe
weiterer Streifen als vielbeschäftigte Leinwanddarstellerin, die
das Genre des damals beliebten Heimatfilms bediente.
Produktionen wie
"Hochzeitsglocken"1) (1954), "Wenn
die Alpenrosen blüh'n"1) (1955)
oder die von Franz Antel1) in Szene gesetzte, sehr freie Verfilmung
"Heimatland"1) (1955)
nach der Novelle "Krambambuli"1)
von Marie
von Ebner-Eschenbach1) mit Rudolf Prack und
Adrian Hoven
machten Marianne Hold populär und ließen sie in den kommenden Jahren zur
ungekrönten Königin des Heimatfilms avancieren. Der absolute Durchbruch
zum Leinwandstar gelang ihr 1956 als armes Fischermädchen, das über einen reichen Bräutigam den noch reicheren Vater
findet, bzw. als Partnerin von Gerhard Riedmann in
der Geschichte
"Die Fischerin vom Bodensee"1), womit sie endgültig auf seichte Unterhaltungsfilme festgelegt
war.
Nur wenige Male konnte Marianne Hold beweisen, dass sie mehr zu bieten
hatte, als das patente, frische Mädchen in eher anspruchslosen Melodramen
und Rührstücken zu mimen. Eine dieser Ausnahmen war die Titelrolle in
Julien Duviviers1)
poetischem Meisterwerk "Marianne, meine Jugendliebe"1)
(1955, "Marianne de ma jeunesse") nach dem Roman "Schmerzliches Arkadien" von
Peter de Mendelssohn. In
der deutschsprachigen Version war kein geringerer als Horst Buchholz ihr
Partner, in der französischen Fassung spielte sie mit Pierre Vaneck1).
Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film,
welche die Literaturadaption Mitte Februar 2016 auf DVD herausbrachte.
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Nach dem eher mäßigen Abenteuer
"Die Diamantenhölle am Mekong"1) (1964,
u. a. mit Paul Hubschmid)
sowie Robert Siodmaks1)
Adaption "Der Schut"1) (1964)
nach dem gleichnamigen
Buch1) von Karl May1)
mit Lex Barker
als Kara Ben Nemsi1)
und Ralf Wolter
als Hadschi Halef Omar1)
und ihrer Rolle der Ehefrau des vom "Schut" (Rik Battaglia1)) verschleppten
französischen Geschäftsmannes Henry Galingré (Pierre Fromont) zog
sich Marianne Hold vom Filmgeschäft zurück und widmete sich ihrem
Privatleben → Übersicht Filmografie.
"Marianne Hold war in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre ein Star des Heimatfilms. Regelmäßig verkörperte sie meist
sehr übertrieben dramatisch die patente, natürliche, unverdorbene, selbstbewusste Frau von nebenan, meist dauergekränkt und beleidigt,
die am Ende den richtigen Mann bekommt. Mit dem Ende des Heimatfilms zu Beginn der 1960er Jahre schwand auch ihre Popularität.
1969 war sie noch einmal auf dem Cover der August-Ausgabe der "Cine Revue"
(→ Foto)
zu sehen." notiert Wikipedia
1964 heiratete die Schauspielerin den 1928 in der Tschechoslowakei
geborenen Schauspieler bzw. promovierten Chemiker Frederik Stafford1)
(eigentlich Friedrich Strobel von Stein), den sie bei den Dreharbeiten zu "Die Diamantenhölle am Mekong"
kennen und lieben gelernt hatte. Nach nur sechs Tagen fand die Hochzeit
statt, am 4. Dezember 1964 wurde Sohn Roderick geboren.
Zuvor hatte sie eine Zeit lang mit dem Cello-Virtuosen Enrico Mainardi1)
(1897 1976) zusammen gelebt, der fälschlicherweise oft als ihr Ehemann
genannt wird. Stafford, der 1976 seine Schauspielkarriere beendete und
wieder als Geschäftsmann arbeitete, kam am 28. Juli 1979 bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Lugano ums Leben.
Am 11. September 1994 starb Marianne Hold in ihrem Haus in Lugano1) (Schweiz)
mit nur 65 Jahren an Herzversagen. Die letzte Ruhe fand sie auf dem Friedhof
Witikon1) (Zürich) an der
Seite ihres Ehemannes → Foto der Grabstelle bei knerger.de
sowie Wikimedia Commons.
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Kinofilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, agso.uni-graz.at) |
- 1950: Duell
in den Bergen / Barriera a settentrione (von und mit Luis
Trenker; als Sandra, Nichte von Bergführer Stefan Hassler
= Trenker)
- 1951: Frühling
in Südtirol (Kurz-Dokumentarfilm von Luis
Trenker)
- 1951: Aus König Laurins Rosengarten (Kurz-Spielfilm
von Luis Trenker)
- 1952: Kleine
Kletterfahrt (Kurz-Spielfilm/Dokumentation von Luis
Trenker; als kleine Schwester))
- 1952: Ferien
vom Ich (nach Motiven des gleichnamigen Romans von Paul
Keller; mit Rudolf
Prack; als Eva von Dornberg) → filmportal.de
- 1953: Ave
Maria (als Daniela, Tochter von Konzertsängerin Karin
Twerdy = Zarah
Leander) → filmportal.de
- 1953: Hochzeitsglocken
(nach einer Novelle von Werner Hill; als Katharina, Tochter
von Arnold Ditmar = Carl
Wery)
- 1955: Marianne
/ Marianne, meine Jugendliebe / Marianne de ma jeunesse (nach
dem Roman "Schmerzliches Arkadien" von
Peter
de Mendelssohn; als Marianne, Horst
Buchholz als Vincent Loringer, "der Argentinier")
→ filmportal.de
- 1955: Heimatland
(nach der Novelle "Krambambuli"
von Marie
von Ebner-Eschenbach; mit Rudolf
Prack; als Helga Sonnleitner)
- 1955: Wenn
die Alpenrosen blüh'n (mit Claus
Holm; als Krankenschwester Dorle)
- 1955: Flucht
in die Dolomiten (von und mit Luis
Trenker; nach dem Roman "Die Flucht des Giovanni
Testa" von Gustav
Karl Bienek;
als Graziella, Freundin von Arbeiter Sergio = Robert
Freytag)
→ filmportal.de
- 1956: Pulverschnee
nach Übersee (als Wirtstochter Franzi)
- 1956: Die
Fischerin vom Bodensee (mit Gerhard
Riedmann; als Fischermädchen Maria Gassl) → filmportal.de
- 1956:
wie einst Lili Marleen
(als Christa Schmidt, Verlobte von Geigenbauer Franz Brugger = Adrian
Hoven) → filmportal.de
- 1956: Von
der Liebe besiegt / Schicksal am Matterhorn (von und mit Luis
Trenker; als Angela Gassard,
Wolfgang
Preiss als Mario Clar)
→ filmportal.de
- 1957: Die
Lindenwirtin vom Donaustrand (als Helga Lorenz, Annie
Rosar als Lindenwirtin Theres, deren frühere Kinderfrau)
- 1957: Die
Prinzessin von St. Wolfgang (nach der Novelle von Ernst
Neubach; als Prinzessin Josefa Maria "Josi" von
Leuchtenberg,
Gerhard
Riedmann als deren "Sandkastenfreund" Toni
Leitner) → filmportal.de
- 1957: Wetterleuchten
um Maria (nach dem Roman "Im Herbst verblühen die
Rosen" von Hans
Ernst; Regie: Luis Trenker;
als Maria, Tochter des Bürgermeisters bzw. Anführer einer
Wildererbande = Viktor
Staal; Bert
Fortell als junger Jäger Thomas Sebald)
→ filmportal.de
- 1958: Heimatlos
(als Bauernmädchen Barbara Kirchner, Verlobte des Sägewerkbesitzers
Franz Leitner = Rudolf
Lenz) → filmportal.de
(Foto)
- 1958: Mein
Schatz ist aus Tirol (als Eva Perner, Enkelin des
Weingutspächters Perner = Hans Fitz;
Joachim
Fuchsberger als Peter Weigand)
→ filmportal.de
- 1958: Der Priester und das Mädchen
(als Eva von Gronau, Rudolf
Prack als Priester Walter Hartwig)
- 1958: Schwarzwälder
Kirsch (als Sängerin Angela Westmann, Dietmar Schönherr als
Operettenkomponist Peter Benrath) → filmportal.de
- 1959: Bei
der blonden Kathrein (als Hoteldirektorin Kathrein
Buchner, Gerhard
Riedmann als Operettentenor Clemens Hagen) → filmportal.de
- 1959: Kein
Mann zum Heiraten (als Designerin Brigitte Voss, langjährige
Freundin des vermögenden Fabrikantensohns
Wolf Kruse = Hans-Joachim
Kulenkampff)
- 1960: Schick Deine Frau nicht nach Italien
(als Kinderärztin Dr. Sabine Reimer)
- 1960: Sooo nicht, meine Herren!
(als Marieluise, Frau von Musikalienhändler Franz Huber =
Hans-Joachim Kulenkampff
- 1960: Schön
ist die Liebe am Königssee (als Daniela von Logen,
Chefin von Balletttänzerin Gipsy Müller-Treff = Monika
Dahlberg)
- 1961: Isola
Bella (als Anne, Tochter von Werft-Besitzer Konsul Stülcken
= Willy
Fritsch; Paul
Hubschmid als junger Maler Götz Renner)
→ filmportal.de
(Foto)
- 1961: Die Liebe ist ein seltsames Spiel
/ Cariño mío (als Veronika (spanische Versoin: Véronica))
- 1962: Waldrausch
(nach dem gleichnamigen
Roman von Ludwig
Ganghofer; als Beda,
Gerhard
Riedmann als Ingenieur Ambros
Lutz)
- 1962: Wilde
Wasser (als Magdalena Ullmann, Kindermädchen bei Baron
von Lindner = Friedrich
Schoenfelder, Hans
von Borsody
als Thomas Mautner, "ungeratener" Sohn des Sägemühlenbesitzers
Mautner = Heinrich
Gretler) → filmportal.de
- 1964: Die Diamantenhölle am Mekong
(als Dr. Vivian Lancaster)
- 1964: Der
Schut (nach dem gleichnamigen
Buch von Karl
May; mit Lex Barker als
Kara Ben
Nemsi, Ralf Wolter als
Hadschi Halef Omar;
als Annette Galingré, Ehefrau des vom "Schut" (Rik
Battaglia) verschleppten französischen Geschäftsmannes Henry Galingré
= Pierre Fromont (19252015))
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